Politique – Alma & Georges /alma-georges Le magazine web de l'Université de Fribourg Wed, 02 Apr 2025 11:04:15 +0000 fr-FR hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.3.5 Andere Perspektiven auf die Conquista, frischer Wind für das Geschichtsdepartement /alma-georges/articles/2025/andere-perspektiven-auf-die-conquista-frischer-wind-fuer-das-geschichtsdepartement /alma-georges/articles/2025/andere-perspektiven-auf-die-conquista-frischer-wind-fuer-das-geschichtsdepartement#respond Thu, 20 Mar 2025 09:53:50 +0000 /alma-georges?p=22076 Am 2. April hält Vitus Huber seine Antrittsvorlesung. Im Interview erklärt der neue Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit, warum er dort über die Conquista spricht, welche Parallelen man zu heute ziehen kann und welche Art Professor er sein will.

Sie haben für Ihre Antrittsvorlesung das Thema «Kollaboration, Kooperation und Konkurrenz im spanischen Kolonialreich» gewählt. Erklären Sie Ihre Wahl.
Die Conquista, die Eroberung und Kolonialisierung des heutigen Lateinamerikas durch die iberischen Kronen, hat eine erhebliche Relevanz für die heutige Welt. Die sogenannte Entdeckung von Amerika durch Christopher Kolumbus etwa markiert ein welthistorisches Ereignis: den Anfang der Globalisierung. Sie beeinflusst unsere Ernährungskultur und verschiedene Lebensbereiche bis heute. Und der Fokus auf Kollaboration, Kooperation und Konkurrenz zielt darauf ab, in diesem kolonialen Setting die verschiedenen Ebenen von Begegnungen und Austausch, Konfrontation und Unterdrückung aufzuzeigen. Die Geschichte der Conquista wurde lange als eurozentrische Erfolgsgeschichte erzählt; dass Spanier die Amerikas entdeckt, erobert, unterworfen und besiedelt haben. Heute ist klar, dass das eine viel zu dichotome Darstellung ist.

Inwiefern?
Mittlerweile werden verstärkt auch die indigenen Perspektiven berücksichtigt, wodurch die Geschichtserzählung ein differenzierteres Bild erhält. Denn die Indigenen spielten mithin als Verbündete spanischer Eroberungszüge eine zentrale Rolle. Es entstanden ständig Kooperationen und Kollaborationen. Als Kooperation bezeichne ich in diesem kolonialen Setting eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Kollaboration hingegen betitelt eine asymmetrische Partnerschaft.

Können Sie Beispiele nennen?
Beim von Hernán Cortés zu Beginn des 16. Jahrhunderts angeführten ikonischen Eroberungszug auf Tenochtitlan – den Ort, an dem heute Mexiko-Stadt liegt – schlossen die spanischen Eroberer verschiedene Allianzen. An der Küste wurden sie zuerst von den Totonaken empfangen. Diese waren den Mexica tributpflichtig, die im sogenannten Aztekenreich von den umliegenden Stadtstaaten Tribut verlangten. Die Spanier merkten deshalb schnell, dass Rivalitäten existierten und sie keineswegs auf ein einheitliches, homogenes Reich trafen. Die Totonaken kollaborierten mit den Spaniern. Die Motivation dahinter war die Hoffnung, sich vom Tributjoch zu befreien. Eine Kollaboration war es deshalb, weil es eine schwächere Gruppierung war, die versuchte, gegen die etablierte Macht Verbündete zu finden. Später trafen die Spanier auf die Tlaxcalteken, eine grössere indigene Gesellschaft, die sich gegen die Mexica wehren konnte und entsprechend nicht tributpflichtig war. Auch sie arbeiteten mit den Spaniern zusammen. In diesem Fall würde ich von Kooperation sprechen. Zu diesem Zeitpunkt waren die spanischen Eroberer rund 600 Mann stark. Allerdings wurden sie von Tausenden bis Zehntausenden Kriegern und Gefolgsleuten der Tlaxcalteken unterstützt. Von der ursprünglich erzählten heroischen Geschichte der kleinen Gruppe von Spaniern, die das riesige Aztekenreich bezwungen haben soll, bleibt deshalb nicht viel übrig. Auch im weiteren Verlauf trafen die Spanier immer wieder auf lokale Herrscher, die versuchten, ihre Macht auszubauen, indem sie die angreifende Kraft unterstützten.

Haben die spanischen Eroberer das geschickt eingefädelt oder bloss offene Türen eingerannt?
Das Bild von Cortés als genialem Anführer, der den lokalen Mikropatriotismus ausgenutzt habe, wurde rasch durch die berühmte Chronik von Bernal Díaz del Castillo revidiert. Dieser war ein einfacher Konquistador, der rund 40 Jahre danach in einer Chronik seine Beobachtungen festhielt. Es wurde klar, dass Cortés nicht immer über alles die Kontrolle hatte. Die heutige Forschung relativiert das Bild noch einmal zusätzlich, weil sie auch die Handlungsfähigkeit der indigenen Verbündeten benennt. Das ist mit Blick auf die Täter-Opfer-Zuschreibung ein heikles Thema, trotz Relativierung darf man nicht vergessen, dass der Ursprung der Aggression aus Europa kam. Tatsächlich aber war Mesoamerika schon vorher eine kriegerische Gegend, genau wie das Inkareich vor Francisco Pizarros Eroberungszug. Auch dort herrschte eine Bürgerkriegssituation vor, was es den Spaniern erleichterte, Allianzen zu knüpfen. Teilweise war es Zufall, dass sie auf solche Rivalen stiessen und sich mit ihnen verständigen und einen gemeinsamen Feind finden konnten. Es war kein kalkuliertes «Teile und herrsche», kein klarer Plan. Auch gab es immer wieder Verluste, gescheiterte Eroberungszüge, unübersichtliche Situationen. Es sei nur daran erinnert, dass Kolumbus eigentlich zu den Gewürzinseln wollte, einen Westweg nach Indien suchte – und aus Versehen auf den Doppelkontinent stiess, der der christlichen Welt unbekannt war.

Im Idealfall können aus der Geschichte Lehren für die Gegenwart gezogen werden. Was können wir mit Blick auf die Conquista mitnehmen?
Experte bin ich für Geschichte, aber ich beobachte Phänomene, die ähnlich sind. Nehmen wir beispielsweise die Beute, die ein zentrales Thema meiner Forschung zur Conquista ist. Ich behaupte, dass sie den Verlauf massgeblich beeinflusst hat. Die Leute, die bei den Eroberungszügen mitmachten, hatten keinen fix zugesagten Sold, sie lebten von der Beute, die aufgeilt wurde. Das trieb an, immer weiterzumachen und möglichst dort hinzugehen, wo es mehr zu holen gibt. Weil sie oft nicht so viel mobile Beute in Form von Gold, Silber und Edelsteinen machten, wie erhofft, suchten sie nach anderen Einnahmequellen, etwa indem sie Steuern erhoben oder den Boden gewinnbringend bewirtschafteten. Im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sehen wir derzeit ebenfalls eine Konzentration auf ressourcenreiche Gegenden. Der Osten und der Süden der Ukraine sind von den Böden her ressourcenreicher als der Rest des Landes. Die Russen haben dort auch Kornfelder abgeerntet und Korn weiterverkauft. Mit erbeuteten Ressourcen Einnahmen generieren und mit Einnahmen das kriegerische Unterfangen weiter vorantreiben; ich nenne das eine Beutespirale. Sie dreht sich immer weiter. Parallelen sind zudem auch auf Ebene Geschichtsschreibung und Legitimierung erkennbar.

Inwiefern?
Während der Conquista gab es in Spanien Kontroversen, ob es gerecht ist, die Bewohner_innen Amerikas zu unterwerfen. Entsprechend wurde ein rhetorischer Trick angewandt. Das sogenannte Requerimiento war ein Text, den man dem Gegner vorlas, bevor man ihn bekämpfte. Darin stand, dass es nur einen Gott gebe, den christlichen. Und dass dessen weltlicher Vertreter, der König, einen gesandt habe. Dass sich alle diesem Gott unterwerfen müssten, ansonsten habe man das Recht, sie zu bekriegen, weil sie Widerstand zur friedlichen Unterordnung zum Christentum leisteten. Dieses Umkehren der Rollen, wer der Aggressor ist, sehen wir in vielen Konflikten. Damit einher geht die Geschichtsschreibung. Cortés schrieb lange Briefe an den König, um seine Handlungen zu legitimieren. In Russland verfolgt Wladimir Putin heute ebenfalls eine demagogische Geschichtsschreibung. Es ist ein stark von den eigenen Interessen gefärbtes Narrativ, das die eigene Vorgehensweise legitimiert und die Fakten verdreht.

Sie forschen und lehren auch zu ganz anderen Themengebieten. Dazu gehört die Körpergeschichte. Wie kamen Sie dazu?
Mich interessieren insbesondere die historischen Formen der Selbstbeobachtung und Selbstverbesserung. Hierbei spielt der Körper eine zentrale Rolle. Die Frühe Neuzeit, die meinen Epochenschwerpunkt bildet, markiert die Zeit, in der die Praktik des Tagebuchschreibens aufkam. Die Verbreitung von Papier sorgte für eine günstigere Form von Schriftlichkeit. Mit der Reformation entstand gleichzeitig eine individuellere Beziehung zu Gott. Anders als im Katholizismus beichteten Protestant_innen ihre Sünden nicht regelmässig einem Beichtvater. Für das Verhältnis zu Gott waren sie vermehrt selbst verantwortlich. Es wurde propagiert, täglich zu beobachten und reflektieren, wie man den Tag verbracht, wo man gesündigt hat, was man besser machen kann – und am besten das alles am Abend im Tagebuch festzuhalten. Das brachte mich auf die Idee, mich mit der Frage nach der Veränderung des eigenen Ichs, des eigenen Körpers auseinanderzusetzen – beziehungsweise damit, inwiefern das schon in der Frühen Neuzeit ein Thema war.

Die Selbstoptimierung, die nicht nur in Lifestyle-Magazinen heute allgegenwärtig ist, ist also kein neues Phänomen?
Nur bedingt, allerdings unterscheiden sich die Umstände und Motivationen. In der Frühen Neuzeit waren Letztere oft verbunden mit religiösen, spirituellen Zielen. Ob Nahrungsreduktion, Schlafentzug oder Körperbeherrschung durch Unterdrückung von Wut etc. – all das war meistens mit spirituellen Intentionen verbunden. Gewisse Mechanismen sind dennoch vergleichbar mit der Gegenwart. Selbstoptimierung ist heute endlos, weil man nie weiss, wann das Optimum erreicht ist. Man kann immer noch besser werden. Im Christentum gab es insofern ein ähnliches Phänomen, als sich die Leute nie sicher sein konnten, ob sie fromm genug lebten. Sie durften auch nicht davon ausgehen, dass sie das taten, das hätte sonst als eitel gegolten – und wäre sicher nicht fromm gewesen. So mussten sich die Betroffenen permanent kleinhalten und selbst geisseln.

Sie sind seit rund einem halben Jahr ordentlicher Professor am Departement für Geschichte. Was für eine Art Professor versuchen Sie zu sein?
Ein hoffentlich innovativer. Ich versuche, die Studierenden für diese Epoche zu begeistern, plausibel zu machen, wie reichhaltig die Zeit war – und wie wichtig und relevant für heute. Ich nenne da gerne auch Beispiele aus dem Alltag: Tomaten kommen aus Amerika, die mediterrane Küche, die bei uns dominant ist, wäre ohne die sogenannte Entdeckung Amerikas undenkbar. Auch Rösti gäbe es nicht, weil wir die Kartoffel nicht kennen würden. Das sind Anekdoten, die Frühe Neuzeit ist jedoch tatsächlich eine Epoche, durch die wir viel lernen können, etwa über interkulturelle und interreligiöse Begegnungen, Staatsbildungsprozesse, Menschen-, Frauen- und Bürgerrechte, Konfliktmanagement etc. Für solche Themen versuche ich die Studierenden zu gewinnen und Ihnen zentrale Kompetenzen aus der Geschichtswissenschaft mitzugeben: Fundiertes Recherchieren, kritisches Analysieren sowie die Fähigkeit, einzuordnen und zu vermitteln. Ich versuche auch, das Fach Geschichte innerhalb der Universität Freiburg zu bewerben, dafür gehe ich gerne ungewohnte Wege und arbeite interdisziplinär. Bereits sind Kooperationen mit Kolleg_innen aus Literaturwissenschaften, Neurowissenschaften und Machine Learning angedacht.

Zur Person

Vitus Huber ist Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit am Departement für Geschichte der Universität Freiburg. Nach seinem Doktorat an der Ludwig-Maximilians-Universität München war er als Gastwissenschaftler und Dozent an verschiedenen Universitäten in der Schweiz und im Ausland tätig, unter anderem an den Universitäten von Harvard und Oxford. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Kolonialgeschichte, Körpergeschichte und die Geschichte der Nacht.

Zur Antrittsvorlesung

Die Antrittsvorlesung von Vitus Huber findet am Mittwoch, 2. April, um 18.15 Uhr am Standort Miséricorde 03 im Raum 3115 statt. Das Thema lautet «Kollaboration, Kooperation und Konkurrenz im spanischen Kolonialreich».

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Zwischen Regulierung und Meinungsfreiheit: Wie Plattformen die Demokratie herausfordern /alma-georges/articles/2025/zwischen-regulierung-und-meinungsfreiheit-wie-plattformen-die-demokratie-herausfordern /alma-georges/articles/2025/zwischen-regulierung-und-meinungsfreiheit-wie-plattformen-die-demokratie-herausfordern#respond Thu, 06 Mar 2025 15:40:54 +0000 /alma-georges?p=22024 Online-Plattformen wie X, TikTok oder YouTube beeinflussen zunehmend die öffentliche Debatte – und damit auch die Demokratie. Doch wie weit darf Regulierung gehen, ohne die Meinungsfreiheit zu gefährden? Unsere Expert_innen Anna Jobin und Manuel Puppis sprechen über die Herausforderungen der Plattform-Ökonomie, algorithmische Macht und mögliche Alternativen.

Vermehrt wird darüber diskutiert, welche Gefahren Online-Plattformen wie X, TikTok oder YouTube für die Demokratie mit sich bringen. Ob und wie sie reguliert werden sollen ist aber hoch umstritten. Warum löst das Thema so heftige Reaktionen aus (siehe Shitstorm bei Nationalrätin Meret Schneider)?
Puppis: Wie viel Regulierung wünschbar und nötig ist, ist in der Politik immer umstritten. Wenn es um das Thema Kommunikation geht, gilt das umso mehr. Denn die Regulierung von Medien und Plattformen berührt unmittelbar Fragen von Meinungsäusserungs- und Medienfreiheit, weshalb besondere Vorsicht geboten ist. Kommt hinzu: Das Internet ist ein globales Netzwerk, womit auch unterschiedliche Rechtsauffassungen aufeinanderprallen. In Europa ist die Rechtslage klar: Einschränkungen der Meinungsäusserungsfreiheit sind erlaubt, wenn dies der Wahrung berechtigter öffentlicher Interessen dient. Auf dieser Grundlage können Nationalstaaten Inhalte wie Hassrede, grausame Gesamtdarstellungen oder extreme Pornographie für illegal erklären. Und daran müssen sich auch Plattformen halten, doch sind sie der Aufgabe meistens nicht gewachsen. Noch schwieriger ist es bei legalen, aber potenziell schädlichen Inhalten, wie beispielsweise Desinformation. Dort setzen Plattformen in Eigenregie Regeln auf und löschen Inhalte oder sperren Nutzerkonten. Beschwerden gegen Entscheidungen sind kaum möglich. Da stellt sich schon die Frage, ob US-amerikanische oder chinesische Plattformen darüber entscheiden sollen, was in der Schweiz gesagt werden darf und was nicht.

Jetzt geht es aber nicht nur um Inhalte. Algorithmen entscheiden zunehmend darüber, welche Informationen Nutzer_innen sehen. Gibt es Strategien, wie Nutzer_innen sich dagegen wehren können?
Puppis: In der Tat ist es ein Problem, dass Plattformen mit ihren Algorithmen darüber entscheiden, welche Inhalte von welchen Anbieter_innen welchen Nutzer_innen angezeigt werden und welche nicht. Damit nehmen Plattformen ähnlich wie Medienkonzernen Einfluss auf die Meinungsbildung.

Jobin: Im Zeitalter des digitalen Informationsüberflusses geht es nicht ohne Sortierung und Priorisierung von Inhalten. Nutzende beeinflussen dies zum Teil aktiv, indem sie der Plattform signalisieren, welche Inhalte sie bevorzugen, aber auch passiv durch ihr Klick- und Konsumverhalten. Die sogenannte Digitale Selbstverteidigung gibt Einzelnen zwar hilfreiche Tipps, wie man weniger getrackt wird. Letztlich aber optimieren diese algorithmischen Systeme aber für Plattformprofite, oder sonstige Ziele ihrer Besitzer_innen, und nicht nach demokratischen oder publizistischen Prinzipien.

Puppis: Deshalb wäre es auch nötig, dass wir über nicht-kommerzielle Alternativen zu den bestehenden Plattformen nachdenken, die nach den Regeln der Schweizer Demokratie funktionieren. Denn kommerzielle Plattformen haben keinerlei Anreize, andere als ihre eigenen unternehmerischen Interessen zu verfolgen. Hinzu kommt, dass diese Konzerne über grosse Marktmacht verfügen, die sie auch missbrauchen können.

Oft wird betont, dass auch Medien- und Digitalkompetenz der Bevölkerung eine Rolle spielt. Welche konkreten Massnahmen wären hier sinnvoll? Reicht es aus, wenn Nutzer_innen «medienkompetenter» werden, oder braucht es strukturelle Veränderungen?
Jobin: Medien- und Digitalkompetenzen sind essenziell. Sie reichen jedoch allein nicht aus, die grundlegenden Probleme zu lösen, da die Gestaltungsmacht fast unilateral bei ein paar wenigen Plattformen liegt. Neben der Förderung individueller Fähigkeiten zum kritischen und reflektierten Umgang mit digitalen Medien sind deshalb auch strukturelle Veränderungen notwendig. Dazu braucht es Regulierung, beispielsweise als Gegengewicht zu monopolistischen Dynamiken, zum Schutz vor exzessiver Datensammlung sowie zur Schaffung unabhängiger Infrastrukturen. Nur so können Bürgerinnen und Bürger in einer digitalen Welt auch wirklich mündig handeln.

Ist es nicht illusorisch, wenn die Schweiz Plattformen zu regulieren versucht? Werden die Schweiz und Europa dadurch nicht eher vom Rest der Welt abgehängt?
Jobin:
Die Schweiz steht nicht allein in ihrem Bestreben, Plattformen zu regulieren. Die Europäische Union hat mit dem Digital Services Act (DSA) und dem Digital Markets Act (DMA) bereits umfassende Regelwerke geschaffen. Nationale Regulierung ist daher nicht illusorisch, sondern ein notwendiger Schritt, um den monopolistischen Einfluss grosser Plattformen zu begrenzen und Innovation zu fördern. Internationale Koordination bleibt dabei wünschenswert, aber auch auf nationaler Ebene gibt es Handlungsspielraum.

Ist Regulieren nicht hochpolitisch? Können wir den Regulierungsprozess demokratisieren, ausgewogen gestalten? Wie soll das gehen?
Puppis:
Aus der Forschung wissen wir: Nicht zu regulieren ist genauso politisch wie zu regulieren. Die entscheidende Frage lautet: Wer profitiert vom Verzicht auf Regulierung oder von der Einführung bestimmter Regulierung? Geht es um die Wahrung des öffentlichen Interesses oder um die Bedienung der Spezialinteressen weniger Akteure? Und natürlich verfügen nicht alle Akteure über gleich viel Einfluss in der Politik. Plattformen sind deutlich mächtiger als NGOs. Den Medien kommt deshalb eine wichtige Rolle zu, diese Prozesse zu beleuchten.

Viele Forschende und Hochschulen nutzen soziale Medien, um ihre Forschungsergebnisse zu kommunizieren. Angesichts der aktuellen Entwicklungen bei Meta und X: Welche Herausforderungen sehen Sie für die Wissenschaftskommunikation auf diesen Plattformen? Sollten Hochschulen alternative Kanäle fördern? Haben Sie Favoriten (Mastodon, Bluesky etc.)?
Jobin: Bisherige Tendenzen verstärken sich zunehmend. Hochschulen und wissenschaftliche Institutionen allgemein zeigen schon seit einigen Jahren Leadership, indem sie in wissenschaftliche Kommunikationsinfrastruktur investieren wie Repositories, Scholar-led Publishing, Open Source Plattformen. Die Association of Internet Research AoIR beispielsweise hat für ihre Mitglieder eine Mastodon-Instanz geschaffen, was ich sehr schätze.

Puppis: Das Umfeld auf X erlebe ich mittlerweile als toxisch. Gehaltvolle Diskussionen kommen keine mehr zustande; Beiträge haben nur noch eine geringe Visibilität. Unterdessen bin ich vor allem auf Bluesky aktiv, weil dort eine kritische Masse an interessanten Menschen aus Wissenschaft, Politik und Medien erreicht wurde. Mit Blick auf die Probleme von Plattformen verfolgt aber Mastodon mit seinem föderierten Netzwerk den demokratiepolitisch richtigen Ansatz.

Unsere Expert_innen

Anna Jobin ist Oberassistentin am interfakultären Institut Human-IST. Sie forscht zu den gesellschaftlichen und ethischen Aspekten von Künstlicher Intelligenz. Manuel Puppis ist Professor für Medienstrukturen und Governance am Departement für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung DCM. In seiner Forschung interessiert er sich für Medienpolitik und die Digitalisierung von Öffentlichkeit in vergleichender Perspektive. Anna Jobin ist Präsidentin, Manuel Puppis Vizepräsident der Eidgenössischen Medienkommission (EMEK), die den Bundesrat berät.

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Queer ÌÇÐÄVolg Week – Ein Dialog gegen Gewalt und für Vielfalt /alma-georges/articles/2024/queer-studies-week-ein-dialog-gegen-gewalt-und-fuer-vielfalt /alma-georges/articles/2024/queer-studies-week-ein-dialog-gegen-gewalt-und-fuer-vielfalt#respond Tue, 07 May 2024 13:26:15 +0000 /alma-georges/articles/2024/queer-studies-week-ein-dialog-gegen-gewalt-und-fuer-vielfalt Die Queer ÌÇÐÄVolg Week (QSW), die vom 13. bis 17. Mai 2024 stattfindet, wurde als Reaktion auf den queerphoben Akt des Verbrennens von Pride-Flaggen initiiert, der im Mai 2023 in Freiburg stattfand. Im Interview erklärt Mit-Organisator Milan de Brouhns  die Ziele der QSW, das Programm und die Bedeutung dieser Initiative für die Universität und die Stadt Freiburg.

Was hat euch dazu bewogen, die Queer ÌÇÐÄVolg Week (QSW) zu initiieren?
Diese Initiative soll eine Antwort auf den queerphoben und gewalttätigen Akt des Verbrennens von Pride-Flaggen sein, der am 17. Mai 2023 in Freiburg stattfand. Da wir dieses Ereignis als einen ernsthaften Einschüchterungsversuch gegenüber der Queer-Gemeinschaft betrachten, soll dieses Projekt auf Gewalt mit Dialog, Bewusstseinsbildung und dem Feiern von Queer-Identitäten reagieren.

Welche Ziele verfolgen ihr mit der QSW?
Die Queer ÌÇÐÄVolg Week hat drei Hauptziele. Erstens will sie eine starke Botschaft der Unterstützung für die Queer-Gemeinschaft senden, indem sie ihren Stimmen im öffentlichen Raum Gehör verschafft. Zweitens will sie Räume für Dialog und Begegnung schaffen, die für alle offen sind und einen respektvollen und wohlwollenden Austausch fördern. Als akademische Veranstaltung möchte sie das Bewusstsein der akademischen Gemeinschaft für diese Themen schärfen und den Bereich der kritischen Queer-Studien sichtbar machen.

Welche Veranstaltungen sind während der Queer ÌÇÐÄVolg Week geplant? Welche Themen werden behandelt und welche Redner_innen sind vorgesehen?
Das wissenschaftliche Programm der Queer ÌÇÐÄVolg Week umfasst sieben Vorträge von Queer-Anthropolog_innen und -Soziolog_innen zu verschiedenen Themen, die von queer-feministischer Kunst in Zentralasien über die Erfahrungen von queeren Migrant_innen in der Schweiz bis hin zu erotischer Ethnographie reichen. Die Vorträge werden auf Deutsch, Französisch oder Englisch gehalten und sind öffentlich zugänglich. Sie sollen die Legitimität und Vielfalt der Forschung im Bereich der Queer ÌÇÐÄVolg hervorheben.

Zu den eingeladenen Redner_innen gehören sowohl internationale Forschende wie Dr. Anima Adjepong von der Universität Cincinnati und Saltanat Shoshanova von der Universität Regensburg als auch solche aus der Schweiz wie Dr. Stefan Binder von der Universität Zürich und Dr. Serena O. Dankwa von der Universität Basel. Um eine Kultur der horizontalen Wissensproduktion zu fördern, haben wir auch junge Wissenschaftler_innen wie Simon Vuille von der Universität Neuchâtel und Clara Almeida Lozar von der Universität Freiburg eingeladen.

Das Kulturprogramm der Queer ÌÇÐÄVolg Week bietet eine Reihe von abendlichen Kunst- und Kulturveranstaltungen, darunter ein Eröffnungsapéro, eine Podiumsdiskussion über queere Elternschaft, ein ergreifendes Solo von Laurène Marx mit dem Titel «Pour un temps sois peu», ein Abend über die Dragkunst und eine Abschlussparty im Nouveau Monde. Unbedingt zu beachten ist das Solo von Laurène Marx, die ihren Weg als trans Frau mit manchmal grausamen Details in einer eindringlichen Sprache nachzeichnet. Zu sehen im Fri-Son am Mittwoch, den 15. Mai um 19.30 Uhr.

Wie wichtig ist die QSW für die Universität und die Stadt Freiburg?
Die QSW ist ein Queer-Projekt von einer Grösse, die es in der Geschichte der Stadt und der Universität selten gegeben hat, sowohl was die Anzahl der Veranstaltungen angeht, als auch die Zeit und den Platz, den sie einnimmt. Das Projekt ist an sich schon wichtig, da es den Bereich der kritischen Queer ÌÇÐÄVolg sichtbar macht, der an der Universität noch immer stark unterrepräsentiert ist, und die Freiburger Queer-Gemeinschaft sichtbar macht, indem es ihr die ganze Woche über Anerkennung zuteilwerden lässt.

Auf strategischerer Ebene bestand einer der Kernpunkte unseres Projekts auch darin, neu zu definieren, was an der Uni Freiburg möglich ist, indem wir zeigen, dass es möglich ist, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Ausserdem wollen wir den Platz, den die Universität in der Stadt einnimmt, hinterfragen, indem wir die Uni an verschiedene symbolträchtige Orte in Freiburg einladen, aber auch indem wir die gesamte Freiburger Bevölkerung zu unseren Veranstaltungen einladen.

Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen und Verbänden im Rahmen der QSW?
Obwohl viele unserer Entscheidungen zentral vom Organisationskomitee der QSW getroffen werden, hätten wir es nie geschafft, wenn wir nicht mit den verschiedenen Vereinen und Organisationen, mit denen wir zusammenarbeiten, zusammengearbeitet hätten (Nouveaux Monde, Fri-Son, Lago, asso|Verein trans&non-binär Fribourg TNBFR, friqueers, das Büro für gesellschaftlichen Zusammenhalt der Stadt, das Departement für Sozialwissenschaften …).

Wir haben sehr viel Unterstützung von ihnen erhalten, und im Gegenzug konnten sie Veranstaltungen auf der Grundlage ihrer eigenen Arbeit organisieren, insbesondere die von TNBFR organisierte living library (siehe Programm) und die von Lago organisierte Podiumsdiskussion über die Queer-Kämpfe in der Schweiz.

Es erschien uns naheliegend, diese Verbindungen herzustellen, da diese Vereine schon länger als wir an der Verteidigung der queeren Sache in Freiburg arbeiten und wir auch stärkere Verbindungen zwischen der Universität und dem Freiburger Vereinswesen knüpfen möchten.

Wie können Studierende und Interessierte an der QSW teilnehmen und sich engagieren?
Zunächst einmal, indem sie an unseren Veranstaltungen teilnehmen, sie in den sozialen Netzwerken bekannt machen und die Woche geniessen!

Es ist möglich, dass es im letzten Jahr eine zweite Auflage geben wird, aber das hängt von der Mobilisierung der Studierenden ab, die daran teilnehmen möchten – das Problem mit dem Aktivismus an der Universität ist immer die Fluktuation dieser Studierenden. Wir werden unsere Aufrufe in den sozialen Netzwerken im Auge behalten müssen, um zu sehen, ob eine QSW II möglich ist!

Wie wollt ihr die Präsenz und Sichtbarkeit der queeren Gemeinschaft in Freiburg ausserhalb der QSW stärken?
Einerseits hoffen wir, dass unsere Initiative interessierte Menschen umso mehr motiviert, sich in den Partnervereinen und im Queer-Aktivismus zu engagieren. Ausserdem glauben wir, dass die Präsenz eines solchen Projekts an der Universität, die einen wichtigen Platz in der Stadt einnimmt (erinnern wir uns daran, dass die studentische Bevölkerung einen grossen Anteil an der Freiburger Gesamtbevölkerung hat), einen Einfluss auf die Präsenz und Sichtbarkeit der queeren Gemeinschaft in Freiburg haben wird!

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  • QSW auf
  • mit dem Programm der QSW

 

 

 

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«L’agression contre l’Ukraine montre les risques d’un vide stratégique» /alma-georges/articles/2024/lagression-contre-lukraine-montre-les-risques-dun-vide-strategique /alma-georges/articles/2024/lagression-contre-lukraine-montre-les-risques-dun-vide-strategique#respond Fri, 26 Apr 2024 06:06:11 +0000 /alma-georges?p=20098 Petros Mavromichalis est l’ambassadeur de l’Union européenne à Berne depuis 2020. Originaire de la Grèce, il a une Maîtrise en Droit de l’Université de Strasbourg. Dans un entretien accordé à Alma&Georges, il évoque le thème principal de la Journée de l’Europe de cette année, le 20e anniversaire de l’élargissement de l’UE à l’Est, l’état des relations entre la Suisse et l’UE et son propre avenir.

Vous participerez à la table ronde pour parler des succès, des défis et des perspectives d’élargissement de l’UE à l’Est. Dans le fond, pourquoi cette poussée vers l’Est est-elle nécessaire?
L’Union européenne a été créée pour unifier l’Europe, toute l’Europe. Sans l’Europe de l’Est l’UE aurait été inachevée. L’agression dont est victime l’Ukraine nous montre aussi les risques de laisser un vide stratégique.

A voir une carte, l’Union a une tout autre allure que dans les années 1990. Peut-on parler donc de succès?
Incontestablement, il s’agit d’un grand succès. En premier lieu pour les peuples des pays qui nous ont rejoint depuis cette époque. Quiconque a connu les «démocraties populaires» d’avant la chute du mur de Berlin reconnaitra les transformations considérables qui ont eu lieu depuis. Pluralisme politique, défense des libertés, économie de marché, accès au marché intérieur européen et aux fonds structurels ont permis à ces pays de combler une grande partie du retard accumulé.

L’UE n’a-t-elle pas grandi trop vite et intégré des Etats qui n’ont pas tout à fait la même conception de la démocratie, ni les mêmes bases économiques?
Quand vous avez été coupé du reste de l’Europe par des barrières autoritaires pendant plus de 40 ans, attendre 15 ans de plus ne peut pas être considéré comme trop rapide. La démocratie ne se construit ni se consolide du jour au lendemain. C’est un processus qu’il faut accompagner patiemment. Si l’on compare la situation de nos Etats membres à celle des pays des Balkans occidentaux par exemple, qui eux n’ont toujours adhéré, la situation est bien plus favorable sur tous les plans.

Avec des crises géopolitiques et une guerre devant sa porte, de nombreuses voix craignent que les dissensions entre Etats européens ne s’aggravent encore. Quel est votre avis ?
La guerre menée contre l’Ukraine a démontré un très large degré de cohésion de nos Etats membres. Nous avons adopté à l’unanimité 14 paquets de sanctions très lourdes, nous soutenons l’Ukraine plus que quiconque, politiquement, militairement, économiquement, nous avons accueilli des millions de réfugiés. La Suisse aussi joue un rôle important dans l’accueil de réfugiés mais aussi dans la tentative de trouver une solution pacifique à cette guerre.

Parlons des négociations Suisse-EU sur un accord cadre. Dans un interview récent avec la RTS vous avez dit que «les avantages l’emportent grandement sur d’éventuels inconvénients». A quoi pensez-vous concrètement?
La relation UE – Suisse est importante pour les deux parties: la Suisse est notre 4ème partenaire commercial, nous sommes son partenaire principal. Des millions de nos citoyens travaillent de part et d’autre. Les problèmes qui affectent cette relation sont bien connus: reprise dynamique des règles du marché intérieur, résolution juridictionnelle des litiges, participation à la cohésion. Nous devons résoudre ces différents afin de pouvoir consolider cette relation.

Dans la presse, on pouvait récemment apprendre que vous passez le témoin le 1er septembre à Miroslav Lajcak. Qu’en est-il de votre avenir?
Je vais rentrer au siège à Bruxelles; mais je ne sais pas encore à quel poste je serai affecté.

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  • Site Web de la
  • de l’Union européenne en Suisse et auprès du Liechtenstein
  • Photo de une: Petros Mavromichalis lors de la Journée de l’Europe 2023 à l’Unifr
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Krieg im Nahen Osten – Auf die Stimme der anderen hören /alma-georges/articles/2024/krieg-im-nahen-osten-auf-die-stimme-der-anderen-horen /alma-georges/articles/2024/krieg-im-nahen-osten-auf-die-stimme-der-anderen-horen#respond Thu, 07 Mar 2024 10:36:42 +0000 /alma-georges?p=19921 In einer Zeit, in der der Nahostkonflikt oft von emotionalen und politischen Standpunkten überlagert wird, gewinnt die Diskussion darüber, ob und wie Hochschulen einen Raum für sachliche Diskussionen schaffen können, an Bedeutung. Aus diesem Grund findet am 12. März 2024 eine interne Veranstaltung für die Universitätsgemeinschaft statt. Vorab bietet ein Interview mit Prof. Dr. Siegfried Weichlein vom Departement für Zeitgeschichte einen Einblick in diese Debatte.

An einem internen Event wurde betont, dass ein Bedürfnis nach wissenschaftlich fundierten Informationen besteht, die frei von emotionalen und politischen Standpunkten sind. Ist es Ihrer Meinung nach möglich, sich in Bezug auf den Nahostkonflikt neutral zu verhalten und frei von politischer Beeinflussung zu bleiben?
Neutralität ist hier sicherlich schwer, schaut man auf die vielen persönlichen Bindungen in den arabischen respektive den israelischen Raum. Die Universität sollte einen Raum bieten, frei von politischer Einflussnahme. Was wir in den Lehrveranstaltungen sagen, sollte auch hier möglich sein: Ursachenanalyse ohne Schuldigensuche, Rationalität der Akteure, ohne sie für irrational zu erklären, kurzfristige und längerfristige Ursachen ohne Determinismus.

Der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS) hat in einem öffentlichen Schreiben explizit die Schaffung von Räumen für wissenschaftliche, kritische und sachliche Diskussionen gefordert. Können Sie das nachvollziehen?
Solche Räume sind nötig und wir versuchen sie herzustellen. Unabdingbare Voraussetzung ist Aufmerksamkeit und Respekt vor dem Diskussionspartner, der hier oft eine andere Position hat. Respekt bis es weh tut, sonst haben wir keine Chance, uns zu verständigen. Die ganz grosse Gefahr ist, aneinander vorbeizureden. Das wäre sinnlos und würde die Gräben nur vertiefen.

Welche Rolle sehen Sie für die Hochschulen im Umgang mit solchen Konflikten? Welche Verantwortung tragen sie in diesem Zusammenhang?
Die Hochschulen sind hier in der Pflicht, das, was sie im Unterricht lehren, auch hier ernst zu nehmen. Keine vorschnelle Urteilsbildung, Offenheit der Fragestellungen, evidenzbasierte Aussagen. Lösen werden wir damit den Konflikt damit freilich nicht. Aber es wäre schon viel gewonnen, bessere Fragen zu stellen.

Abschliessend: Welche konkreten Erwartungen haben Sie an die Podiumsdiskussion, und wie erwarten Sie, dass sie zur Klärung von Fragen und zur Vertiefung des Verständnisses über den Nahostkonflikt beitragen wird?Verständnis ist ohne einen Vorschuss an Vertrauen an das Gegenüber nicht möglich. Was beim Textverstehen gilt, wünsche ich mir auch hier: Hören auf die Stimme der anderen.

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Für ein Jahr am Puls der Schweizer Politik – ein Erfahrungsbericht /alma-georges/articles/2024/fur-ein-jahr-am-puls-der-schweizer-politik-ein-erfahrungsbericht /alma-georges/articles/2024/fur-ein-jahr-am-puls-der-schweizer-politik-ein-erfahrungsbericht#respond Fri, 16 Feb 2024 10:24:28 +0000 /alma-georges?p=19753 Die Doktorandin Patricia Schafer arbeitet derzeit im Rahmen eines wissenschaftlichen Politikstipendiums bei den Parlamentsdiensten. Diese Stipendien bieten Personen aus dem wissenschaftlichen Bereich die Möglichkeit, für ein Jahr in einem Kommissionssekretariat zu arbeiten und die politischen Entscheidungsprozesse aus nächster Nähe mitzuerleben. Ziel ist es, den Dialog zwischen Politik und Wissenschaft zu fördern. Ein Erfahrungsbericht.

Wie oft hast du schon gehört, dass die Wissenschaften in der Politik zu wenig Gehör finden? Ich bin vor Kurzem auf eine Aussage vom ehemaligen Bundeskanzler Walter Thurnherr gestossen. Bei einer Diskussionsrunde der Akademien der Wissenschaften im Jahr 2022 sagte er: «[…] Das Verhältnis zwischen Politik und Wissenschaft ist von fundamentaler Bedeutung. Wie wir mit dem Wissen umgehen, das uns vorliegt, ist das Kriterium, an dem uns künftige Generationen messen werden. Deshalb ist wichtig, was Sie heute sagen. Sprechen Sie deutlich und klar […]». Doch wie können wir als Wissenschaftler_innen unsere Erkenntnisse deutlich und klar in den politischen Prozess einbringen? Einen konkreten Beitrag hierzu möchte die Stiftung wissenschaftliche Politikstipendien leisten. Die Stiftung ermöglicht Abgänger_innen von Hochschulen mit Forschungserfahrung, für ein Jahr bei den Parlamentsdiensten am Puls der Schweizer Politik zu arbeiten. Das gibt den Stipendiat_innen die Möglichkeit, die Funktionsweise des politischen Systems in der Praxis kennenzulernen und soll letztlich dazu beitragen, dass Wissenschaflter_innen ihre Erkenntnisse besser in den politischen Prozess einbringen können.

Hüterinnen des Parlamentsrechts
Konkret arbeiten die Stipendiat_innen für ein Jahr bei den Parlamentsdiensten in einem Sekretariat einer Sachbereichskommission mit. In meinen Augen ist dies der ideale Ort, um das Verständnis für die politischen Prozesse zu stärken. Denn obwohl ich mich in meiner Dissertation im Bereich der politischen Ökonomie an der Universität Freiburg mit politischen Institutionen beschäftige, so habe ich mich bis vor Kurzem (zugegebenermassen) nicht vertieft mit detaillierten Verfahrensfragen des Parlaments auseinandergesetzt. Nun bin ich seit bald einem halben Jahr für ein Kommissionssekretariat tätig und bin ehrlich gesagt erstaunt darüber, wie viel Neues ich in dieser kurzen Zeit über die Funktionsweise der Schweizer Politik gelernt habe. Der Fokus der Arbeit bei den Sekretariaten der Sachbereichskommissionen ist denn auch ein ganz anderer als in meiner Forschung: Es geht hierbei nicht um die «grossen» Fragen zu den politischen Institutionen, sondern vielmehr um die «technischen Details». Wie meine Chefin neulich sagte, sehen wir uns als «Hüterinnen des Parlamentsrechts» – wir sorgen also dafür, dass die Verfahren korrekt ablaufen und leisten somit einen wichtigen Beitrag zu den politischen Ergebnissen.

Patricia Schafer

Hohe Qualitätsansprüche
Doch wie gestaltet sich diese Arbeit und welche Einblicke kann ich hierbei gewinnen? Konkret unterstütze ich das Sekretariat einer Sachbereichskommission – in meinem Fall das Sekretariat der Kommissionen für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF) – bei verschiedensten Tätigkeiten. Ich trage Unterlagen für die Kommissionsmitglieder zu den politischen Geschäften zusammen, nehme Anträge entgegen, schreibe Kommissionsberichte sowie Medienmitteilungen und nehme an Kommissionssitzungen teil. Die Arbeit bei den Parlamentsdiensten unterscheidet sich im Rhythmus stark von meinen bisherigen Erfahrungen an der Universität. Selbstverständlich gab es auch dort gewisse Fristen einzuhalten – wer kennt den Abgabestress vor schriftlichen Arbeiten nicht – dies aber normalerweise in weniger regelmässigen Abständen. Da Kommissionssitzungen teils im Wochen- oder Zweiwochenrhythmus stattfinden, ist das Sekretariat phasenweise parallel mit den Vor- und Nachbereitungen der Sitzungen beschäftigt. Da viele Dokumente entweder für die Ratsmitglieder oder für die Öffentlichkeit gedacht sind, bleiben auch in diesen Phasen die Qualitätsansprüche hoch.

Den Dialog bereichern
Was mich an der Arbeit jedes Mal aufs Neue fasziniert, ist die Teilnahme an den Kommissionssitzungen. Diese ermöglichen den direkten Kontakt mit Parlamentarier_innen, sind vertraulich und finden hinter geschlossenen Türen statt. Die Kommissionen beraten die politischen Geschäfte vor und stellen Anträge an ihren Rat – in den allermeisten Fällen befolgt der Gesamtrat die Empfehlung der Kommission. Hier mit dabei zu sein, ist eine ganz spezielle Erfahrung, da dies der Ort ist, an dem die Weichen der politischen Geschäfte gestellt und die grossen Pflöcke eingeschlagen werden. Das Stipendium ermöglicht also einen Einblick in die Feinheiten der Politik und ich bin davon überzeugt, dass solche Erfahrungen den Dialog zwischen Wissenschaft und Politik bereichern können.

Bist auch Du daran interessiert, wie sich die politischen Prozesse in der Schweiz gestalten? Dann bewirb Dich für die Stipendien, welche ab September 2024 vergeben werden. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis am 31. März 2024. Weitere Infos findest Du unter .

Zur Autorin: Patricia Schafer ist Doktorandin am Lehrstuhl für Theorie der Finanz- und Wirtschaftspolitik an der Universität Freiburg und wissenschaftliche Politikstipendiatin bei den Parlamentsdiensten.

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«Grosse freiwillige Initiativen entlarven Mängel innerhalb des Systems» /alma-georges/articles/2023/grosse-freiwillige-initiativen-entlarven-mangel-innerhalb-des-systems /alma-georges/articles/2023/grosse-freiwillige-initiativen-entlarven-mangel-innerhalb-des-systems#respond Tue, 05 Dec 2023 15:07:02 +0000 /alma-georges?p=19409 An der Podiumsveranstaltung «Freiwilligkeit und Flucht: Arbeiten am Rand der Legalität» diskutierten eine Anwältin, ein Pfarrer und ein Schriftsteller über ihr Engagement für Geflüchtete – und darüber, was dieses über die Migrationspolitik aussagt.

«Es ist für mich alternativlos. In der Ägäis werden Menschen getötet, in Handschellen ins Meer geworfen, zu Tode geprügelt. Ich halte das nicht aus», sagte Annina Mullis gegen Ende der Veranstaltung, als sie gefragt wurde, wie sie mit dem Dilemma umgeht, dass Aktivist_innen ein Stück weit das Funktionieren des Systems mitermöglichen, indem sie die schlimmsten Exzesse abfedern.

Das interdisziplinäre Institut für Ethik und Menschenrechte der Universität Freiburg setzt sich intensiv mit dem Thema Freiwilligkeit auseinander – und zwar auch kritisch. Unter der Leitung von Regula Ludi und Matthias Ruoss läuft seit 2021 und noch bis 2025 das SNF-Projekt «Freiwilligkeit und Geschlecht: Neuverhandlung der gesellschaftlichen Arbeitsteilung seit den 1970er-Jahren.» Wurde Freiwilligkeit lange schlicht als Ressource betrachtet, will das Projekt einen neuen Blickwinkel eröffnen, die Spannungsfelder aufzeigen, die sich in der Praxis ergeben – und so zu einem breiteren Dialog über die Systemrelevanz des unentgeltlichen Engagements und dessen transformatives Potenzial anregen.

In diesem Rahmen organisierte das Projektteam am vergangenen Mittwoch an der Uni Freiburg die Podiumsveranstaltung «Freiwilligkeit und Flucht: Arbeiten am Rande der Legalität». Zu den Referent_innen gehörten nebst Anwältin Annina Mullis Pfarrer Daniel Winkler und Schriftsteller Dominik Riedo. Unter der Leitung von Sarah Probst, die als Doktorandin am SNF-Projekt mitarbeitet, suchten sie Antworten auf drängende Fragen.

Welches Licht wirft es auf die Migrationspolitik, dass so viel freiwilliges Engagement überhaupt notwendig ist?
«Grosse freiwillige Initiativen entlarven Mängel innerhalb des Systems, das Fehlen einer staatlichen beziehungsweise überstaatlichen Handlung. Zivile Seenotrettung zum Beispiel füllt eine Lücke, die von den Verantwortlichen offengelassen wird», sagte Annina Mullis, die am Legal Center Lesbos an der EU-Aussengrenze Geflüchtete unterstützt, etwa in Form von Rechtsberatung oder indem sie systematische Rechtsverletzungen wie Pushbacks dokumentiert.

Eine Lücke füllt auch Daniel Winkler. Als Leiter der Freiwilligengruppe Riggi-Asyl unterstützt der Pfarrer in der Berner Gemeinde Riggisberg Geflüchtete bei der Integration – und er hilft abgewiesenen Asylsuchenden mit erschwerten Rückkehrbedingungen. «Das sind vor allem Menschen aus Eritrea. Niemand geht freiwillig in diese Steinzeitdiktatur zurück, das wissen auch unsere Behörden. Trotzdem leben die abgewiesenen Langzeitfälle innerhalb des repressiven Schweizer Nothilferegimes unter menschenunwürdigen Bedingungen. Unser Ziel ist es, ihnen ein Dasein in Würde zu ermöglichen, damit sie über die Jahre nicht in den Rückkehrzentren verelenden.» Die Krux: Indem Riggi-Asyl nach privaten Unterbringungen sucht und für die Menschen die Bussen bezahlt, die sie wegen illegalen Aufenthalts erhalten, begeben sich die Freiwilligen selbst an den Rand der Legalität. «Es tangiert das Solidaritätsdelikt im Ausländer- und Integrationsgesetz. Jeder Franken, den wir für Abgewiesene ausgeben, ist streng genommen ein illegaler Akt», erklärte Winkler. «Dass diese Form der Solidarität in der Schweiz kriminalisiert wird, ist unverständlich.»

Solidarität prägt auch den Alltag von Dominik Riedo mit. Der Schriftsteller ist Präsident des Deutschschweizer PEN-Zentrums. PEN steht für Poets, Essayists, Novelists, die Organisation setzt sich weltweit für Meinungsfreiheit ein und unterstützt Menschen, die schreiben. «Als die Taliban in Afghanistan überfallartig an die Macht zurückkehrten, wurden wir mit Anfragen von Frauen überhäuft. Innert kürzester Zeit haben wir ein grosses Projekt gestartet, um möglichst vielen von ihnen in der Schweiz Schutz zu bieten. Dazu mussten wir immer wieder mit den zuständigen Bundesbehörden verhandeln – und viel Geld auftreiben, da wir zum Beispiel die Tickets teilweise selbst bezahlen mussten.»

Bei aller Kritik an den Lücken im System, gab Daniel Winkler aber auch zu bedenken, dass es nicht gut wäre, alles den staatlichen Strukturen zu überlassen. «Zivilgesellschaftliches Engagement ist für Geflüchtete ein Gamechanger, Beziehungsnetze sind matchentscheidend. Wer in die Gemeinschaft geholt und wahrgenommen wird, fühlt sich geachtet, wer allein gelassen wird, verkümmert.»

Darf freiwilliges Engagement als nettes Plus auf LinkedIn betrachtet werden?
Ökonomisierungstendenzen machen vor dem Bereich der Freiwilligkeit nicht Halt. Darf Flüchtlingshilfe auch als Investition in die Karriere gesehen werden, als netter Eintrag für den Lebenslauf auf LinkedIn? «Ich finde es nichts Verwerfliches, wenn jemand in jungen Jahren Zeit in ein entsprechendes Projekt steckt – und das auch im Hinblick auf eine spätere Jobchance tut. Solange das freiwillige Engagement nicht total berechnend ist, finde ich gewisse Hintergedanken okay», sagte Dominik Riedo. Annina Mullis sieht das ähnlich. «Aus dem Leben streichen kann ich die Erfahrung ja nicht, es ist Teil der Biografie, ob das nun im CV drinsteht oder nicht.» Menschen in Not zu helfen dürfe durchaus eigennützig sein, sagte Daniel Winkler – und dachte dabei an eine Art Kollektivvertrag. «Wir alle können in Situationen geraten, in denen wir Hilfe benötigen. Deshalb unterstützen wir Menschen, solange wir die Ressourcen dazu haben.»

Unerlässlich findet Annina Mullis Selbstreflexion. «Es ist wichtig, das eigene Bedürfnis, etwas Gutes zu tun, beiseitestellen zu können und sich zu überlegen: Was wird tatsächlich benötigt? Und bin ich die richtige Person, um das zu tun?» Als Beispiel erwähnte sie die Situation auf Lesbos in den Jahren 2016 und 2017. «Da gab es jede Woche eine neue Freiwilligeninitiative, zeitweise waren 500 NGOs vor Ort – und damit auch Personen, die keine Ahnung hatten, was sie eigentlich tun sollten.»

Wie umgehen mit dem Dilemma, das System, das man eigentlich bekämpfen möchte, womöglich aufrechtzuerhalten, indem man Kompromisse eingeht und seine schlimmsten Fehler ausbügelt?
Die eingangs erwähnte Alternativlosigkeit prägt den Umgang mit diesem Dilemma entscheidend. Annina Mullis plädiert dennoch dafür, sich selbst und die Wirkung des eigenen Handelns ständig zu hinterfragen. «Um etwas zu erreichen, müssen wir mitunter Kompromisse eingehen. Die Frage ist immer: Wie weit sollen wir bei diesen Kompromissen gehen?» Sie hätten vor der Veranstaltung zusammen diskutiert, warum sie eigentlich nicht in die Politik gegangen seien, ergänzte Dominik Riedo. «Schliesslich hätten wir dort die Möglichkeit, etwas zu verändern. Allerdings werden in der Schweizer Politik so viele Kompromisse eingegangen, dass sich innerhalb eines Lebens nur wenig bewegt. Deshalb bevorzuge ich die direkte Hilfe, da sehe ich jeden Tag konkrete Ergebnisse. Daraus ziehe ich meine Kraft.»

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Durabilité et politique: s’engager, oui mais comment? /alma-georges/articles/2023/durabilite-et-politique-sengager-oui-mais-comment /alma-georges/articles/2023/durabilite-et-politique-sengager-oui-mais-comment#respond Wed, 15 Mar 2023 08:48:58 +0000 /alma-georges?p=17766 Du Parlement fédéral à la résistance civile, en passant par les médias, les sphères internationales ou le quotidien d’un exécutif communal, une table-ronde a réuni cinq actrices et acteurs de la transition environnementale à l’Université de Fribourg.

Que ce soit dans l’ambiance feutrée de la Berne fédérale ou la main collée sur le bitume, politicien·ne·s écologistes et activistes du climat œuvrent avec le même objectif: convaincre, rallier des soutiens, faire bouger les lignes. Ce constat ressort d’une table-ronde organisée lors de la Semaine de la durabilité qui s’est tenue à Fribourg, comme dans neuf autres villes de Suisse durant ce mois de mars.

Cette table-ronde s’inscrivait dans un riche programme, proposé du 6 au 10 mars par Myosotis, association estudiantine de l’Université de Fribourg pour la protection de l’environnement. Pour cette soirée, cinq intervenant·e·s aux profils bien marqués: «Notre idée était de montrer que l’on peut être actif ·ve à tous les niveaux», explique Robin Jolissaint, co-animateur de cette table-ronde avec Lorie Biderbost.

Pugnacité de l’opposant·e
Aux côtés du syndic de la Ville de Fribourg, le socialiste Thierry Steiert, on trouvait ainsi l’activiste Cécile Bessire, cofondatrice de Renovate Switzerland, Raphaël Mahaim, conseiller national vert et co-fondateur des Avocats pour le climat, Marie-Claire Graf, fondatrice des Semaines de la durabilité en Suisse et invitée à la COP25 ainsi qu’Alexia Tissières, cofondatrice du média Mieux!.

But de la rencontre: présenter un panel des rôles actifs dans les politiques de transition écologique et familiariser le public avec les objectifs et les limites de ces arènes politiques. Comprenez par là des lieux d’interactions et de luttes où se décide la durabilité. Des mondes très différents, mais où se déploie une même cause.

Sous la coupole fédérale, il faut la pugnacité tranquille d’un Raphaël Mahaim. «Dans le système politique suisse, les écologistes sont minoritaires. Notre objectif est de tirer au maximum la couverture vers nous, de déplacer le centre de gravité sur les préoccupations écologiques. C’est parfois frustrant d’être dans l’opposition, car nous engrangeons très peu de victoires», explique le conseiller national.

La force du nombre
Convaincu que «l’action collective permet d’amener du mieux», il déplore le scepticisme de certains activistes du climat. «Prétendre que la politique, c’est perdu d’avance, cela décourage les politicien·ne·s qui s’engagent. C’est d’autant plus regrettable que, face à nous, de puissants lobbys freinent la transition écologique.»

Son travail? «Négocier et convaincre.» Deux mots qui inspirent Cécile Bessire, même si la manière diffère. «On fait exactement la même chose, mais à l’extérieur du Parlement», réagit la co-fondatrice du collectif Renovate Switzerland. Son terrain d’action, c’est l’opinion publique; son chemin, la résistance civile. Elle croit en la force du nombre: «Mon but est de contribuer à construire un mouvement social, à mobiliser les gens pour qu’ils s’engagent et fassent changer les choses.»

Autre point d’appui de la mobilisation, l’information. Cofondé par Alexia Tissières, le média citoyen Mieux! y travaille en proposant du contenu en ligne gratuit à un public jeune. «Le journalisme est une arène essentielle, car elle soutient toute les autres», relève-t-elle, déplorant une couverture trop souvent superficielle des questions environnementales par les médias traditionnels.

«Les sujets devraient être traités de manière plus transversale. On devrait à chaque fois se questionner.» Refusant une position de «simple spectatrice», elle se décrit comme une journaliste engagée. Si elle ne croit pas à l’objectivité journalistique, elle souligne l’importance de la transparence des sources. «Il s’agit d’être attentif au risque de désinformation.»

Du global à l’exécutif communal
Tandis que Mieux! traite de l’information suisse et romande, Marie-Claire Graf porte la voix du changement aux niveaux local, national et global. Co-fondatrice de la Semaine de la durabilité, elle s’active dans de nombreuses autres structures. En 2019, à 23 ans, la jeune Bâloise a été mandatée par le Conseil fédéral pour représenter la Suisse à la COP25 de Madrid.

S’impliquer à l’échelon international est important, dit-elle, même si cela peut paraître loin de nos préoccupations quotidiennes. Le changement global appelle certes une réponse globale, mais il ne faut pas oublier que les Etats gardent beaucoup de pouvoir, selon Marie-Claire Graf. «La plupart peuvent faire davantage.»

A l’autre bout de la lorgnette, on trouve les réalités d’un exécutif communal, là où agit Thierry Steiert, syndic de la ville de Fribourg. Mais avec quelle latitude? «Nous pouvons faire évoluer les choses, mais pas sans contrainte.» Il cite l’exemple du cadre très serré des marchés publics, ce qui n’empêche pas le chef-lieu cantonal d’opérer sa transition énergétique: chauffage à distance, panneaux solaires, etc.

Pas de clash générationnel
Pour l’élu, la mutation verte tient en l’addition de mesures. Une politique des petits pas en somme. Par exemple, il y a quelques années, lui et son exécutif se sont battus, avec succès, pour le maintien de l’alimentation électrique des trolleybus. Une persévérance et une conviction qu’il est possible de faire changer les choses qui se retrouvent chez nos cinq intervenant·e·s.

Et à la question d’une personne du public quant à un conflit générationnel, ils et elles se montrent prudent·e·s. «Renovate Switzerland compte des personnes de tous âges, répond Cécile Bessire. Dans le sillage de Greta Thunberg, on a pensé que c’étaient les jeunes. Mais ce que partagent celles et ceux qui s’engagent, c’est d’abord une même inquiétude pour ce qui a de la valeur pour nous.»

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«Regardez plus les hôpitaux et moins les GAFA» /alma-georges/articles/2022/regardez-plus-les-hopitaux-et-moins-les-gafa /alma-georges/articles/2022/regardez-plus-les-hopitaux-et-moins-les-gafa#respond Thu, 24 Mar 2022 10:36:38 +0000 /alma-georges?p=15434 Crise covid ou climatique, guerre en Ukraine… Complétez comme vous voudrez l’inventaire à la Prévert des récents malheurs de l’Europe en particulier et du monde en général. Que nous souhaiter de plus qu’une capacité de résilience à toute épreuve? Une notion discutée – et discutable – entre autres, par Sophie Le Garrec et Gilbert Casasus lors de la Nuit des idées 2022.

Comme de nombreux concepts «à la mode», la résilience est difficile à circonscrire. Le terme fait débat. Il était au cœur d’une table ronde organisée par l’Ambassade de France en Suisse, le vendredi 11 mars, à l’occasion de la Nuit des idées 2022. Deux membres de l’Unifr, la sociologue Sophie Le Garrec et le politologue Gilbert Casasus y prenaient part.

En tant que sociologue, Sophie Le Garrec fait d’entrée part de sa méfiance face à un objet émanant du champ psychologique, voire psychiatrique, appliqué à l’espace social, car «il perd toujours de son sens initial», nous avertit-elle. Elle s’interroge: «Peut-on vraiment appliquer au politique ou aux analyses systémiques une notion développée, à l’instar de Boris Cyrulnik, dans le cadre de troubles post-traumatiques?». Pour les organisateurs cependant, «La résilience désigne la capacité, non seulement à faire face à des défis et à les relever, mais aussi à se soumettre à des transitions de manière durable, équitable et démocratique».

Le monde d’après
Dans son discours introductif, Gilbert Casasus évoque plusieurs pistes pour l’Europe, parmi lesquelles une mutualisation des politiques de santé et la recherche d’un équilibre dans la relation entre science et politique. Il sait cependant qu’il ne fera pas l’unanimité en appelant de ses vÅ“ux une réhabilitation de l’Etat: «Il s’agit de retrouver le sens de l’Etat: qu’est-ce que servir l’Etat et quand l’Etat vous sert-il?»

Au cours de la table ronde, Sophie Le Garrec rebondit sur les propositions du Professeur Casasus. La cacophonie des expert·e·s durant la crise covid a été révélatrice: il est temps de réévaluer et de repenser l’équilibre science, politique et citoyen·ne·s. Chaque domaine recouvre une réalité différente et une bonne communication avec le grand public doit impérativement tenir compte des imaginaires sociaux façonnant et influençant potentiellement nos pratiques et nos manières de penser le risque. Ces imaginaires sociaux se situent le plus souvent hors de la rationalité scientifique ou politique. Pour l’avenir de l’Europe, elle préfère qu’on se penche sur des projets se basant sur une réelle pluridisciplinarité et une approche de la santé non seulement plus centrale, mais aussi plus en phase avec les savoirs profanes.

L’avenir c’est la jeunesse
Pour nos deux universitaires, l’avenir est donc dans la mutualisation, en particulier de la santé pour laquelle il est impératif de proposer au plus vite une politique européenne. La covid l’a clairement démontré: les virus ne connaissent pas les frontières. Sophie Le Garrec et Gilbert Casasus se tournent également vers la jeunesse. Comment celle-ci peut-elle s’impliquer dans cette future construction européenne? Le conseil de Sophie le Garrec est lapidaire: «Votez!». Et pour voter «bien»? Là encore les deux professeur·e·s se rejoignent: Il est impératif d’apprendre à poser un regard critique sur les médias et à voir sur le long terme. «Il faut dépasser les indignations immédiates, souvent plus faciles, s’exclame Gilbert Casasus. Regardez plus les hôpitaux et moins les GAFA.»


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  • Sophie Le Garrec est maîtresse d’enseignement et de recherche au
  • Gilbert Casasus est professeur·e ordinaire au
  • Nuit des idées 2022 «»,organisée par l’Ambassade de France en Suisse
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«Breaking the Silence» – Israelische Soldat_innen packen aus! /alma-georges/articles/2022/breaking-the-silence-israelische-soldat_innen-packen-aus /alma-georges/articles/2022/breaking-the-silence-israelische-soldat_innen-packen-aus#respond Mon, 14 Mar 2022 16:16:51 +0000 /alma-georges?p=15425 Vertreter_innen von «Breaking the Silence», eine Organisation von Veteran_innen, die seit Beginn der Zweiten Intifada im israelischen Militär gedient haben, haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Öffentlichkeit mit der Realität des Alltags in den besetzten palästinensischen Gebieten zu konfrontieren. Was sie im Rahmen einer Veranstaltung an der Unifr berichtet haben, lässt sprachlos zurück.

Becca Strober trägt eine dunkle Hose, ein helles Baumwollhemd unter dem bordeauxroten Pullover, eine feine Schmuckkette. Sie ist freundlich, sympathisch. Während sie vorne am Redepult steht, wirkt sie eher wie eine Uni-Dozentin als jemand, die mehrere Jahre in der israelischen Armee gedient hat. Wenn sie über die Taten während ihrer Dienstzeit in besetzten Gebieten wie Hebron, eine Stadt 30 km südlich von Jerusalem, berichtet, sind die Zuhörenden im Vorlesungssaal erstaunt.

Von der Armee in die Bildung
«Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um die Sicherheit jüdischer Menschen zu gewährleisten», war Becca in ihrer Jugend überzeugt. Im Kontext einer zionistischen Bewegung aufgewachsen, wanderte sie im Alter von 18 Jahren nach Israel ein und diente daraufhin der Armee. Ihre Aufgabe: Andere für den Krieg vorzubereiten, ihnen den Umfang mit Waffen und das Schiessen beibringen. «Es ist von Prävention die Rede – ein positiv konnotiertes Wort. Prävention heisst, Attacken zu verhindern, bevor sie passieren, Menschenleben retten!» Die Realität ist allerdings, so stellte Becca später im Westjordanland fest, eine andere. «In den besetzten Gebieten geht es grundsätzlich darum, die palästinensische Zivilbevölkerung in ihrem Alltag zu kontrollieren», erklärt Becca. Die Massnahmen zur Kontrolle wurden mit der Zeit immer grossflächiger und aggressiver. «Wir wollen das Schweigen brechen und über die Gewalt reden, die wir diesen Menschen angetan haben und immer noch antun.» Dafür sammeln Becca und ihre Crew von der Organisation Breaking the Silence tausende von Testimonials, Momentaufnahmen, die man auf der Webseite der Organisation nachlesen kann. Früher Soldatin, heute Bildungsverantwortliche, sieht Becca die israelische Besatzung als grundlegendes, internationales Problem. Deshalb sei es wichtig, dass auch Universitätsstudierende einer Schweizer Universität erfahren, was vor sich geht.

«What the fuck am I doing here?»
«Auf den Strassen spielen die Kinder Besetzer und Besetzte, so normal sind die Durchsuchungen auf den Strassen geworden», sagt Becca und zeigt ein Foto. Sie erzählt, wie sich die Soldat_innen insbesondere junge Männer dafür rauspicken. «So geben wir ihnen das Gefühl, minderwertig zu sein. Wir wollen, dass sie verunsichert sind und sich geduckt halten.» Wie sollen sonst ein paar tausend israelische Verteidigungskräfte in einem Gebiet, in welchem 400’000 Israeli und zwei Millionen Palästinenser_innen leben, die keine Besatzung wollen, die Kontrolle behalten? «Um Präsenz zu zeigen, haben israelische Soldat_innen ein paar Strategien». Beispielsweise sogenannte flying checkpoints, vorübergehende und unangekündigte provisorisches Hindernisse, die von der israelischen Armee eingerichtet werden, um die Kontrolle der palästinensischen Bevölkerung über ihren Alltag zu untergraben. «Wir haben vom Commander häufig den Befehl erhalten, Autos anzuhalten und zu durchsuchen. Den Auftrag, etwas Bestimmtes zu finden gab es nicht.» Manchmal hiess es, man solle einfach alle Wagen herauswinken, die eine bestimmte Ziffer im Kennzeichen haben, z.B. eine 3. «Wir liessen auch Lastwagenfahrer glauben, dass wir nach Drogen suchen. Dabei ging es gar nicht um die Drogen, sondern potenziellen Drogendealern zu zeigen, dass wir aufmerksam sind.»

«Ich habe so oft gedacht ‘What the fuck am I doing here’?», sagt Ori Givati, Direktor für Advocacy von Breaking the Sicence. Auch er hatte erst die Vorstellung, sein Land und seine Leute vor grossen Gefahren schützen zu müssen und nicht, Zivilist_innen zu kontrollieren. «Die Commander haben sich nicht einmal die Mühe gegeben, die sinnlosen Missionen als relevant wirken zu lassen», regt sich Ori auf. In den meisten Fällen wüssten nicht einmal die Befehlshaber_innen, was sie da eigentlich tun. Wie auch? Gibt es denn eine richtige oder moralische Art und Weise der Okkupation? Becca bringt weitere konkrete Beispiele aus dem irren Alltag: «Hauptstrategien der Unterdrückung sind Verhaftungen, Hausdurchsuchungen und Einsätze bei Proteste.»

Verhaftung von Kindern als Terrorprävention
«Es gibt die special force units und die reguläre Infanterie», erklärt Becca. Verhaftet die Infanterie eine Person, wird sie zu den special force units gebracht. Was danach passiert, ist nicht mehr Angelegenheit der einfachen Soldat_innen. «Die meisten Verhaftungen sind sogenannte snack arrests», also Verhaftungen von allen möglichen unwichtigen und ungefährlichen Personen, darunter auch Kinder. Ein hinreichender Grund kann der Klau von Kugelschreibern sein. Auf dem Stützpunkt werden einige dieser Menschen geohrfeigt und erniedrigt, indem man Fotos von ihnen macht. Auf Terrorgruppen wird Druck geübt, indem man ihre Verwandten abführt. «Bei Massenverhaftungen holt man z.B. alle Männer aus ihren Häusern – mitten in der Nacht, während sie in Pyjamas schlafen.» Dann bringt man diese Männer weg, führt sie in Handschellen in irgendeine Schule und lässt sie dort warten. Grund für einen solchen Befehl kann sein, dass jemand Steine geworfen hat – aber es werden alle bestraft. «Es gibt zudem die mock oder fake arrests.» In diesem Fall inszeniert man Aktionen in Häusern, in welchen niemand wohnt, oder man holt mitten in der Nacht die Menschen aus ihren Wohnungen, nur um sie wieder reinzuschubsen. «So üben die Soldat_innen zu verhaften und die Bevölkerung, wie man verhaftet wird.»

Becca Strober und Ori Givati, Breaking The Silence

Hausdurchsuchungen
Bei den Hausdurchsuchungen werden vier Arten unterschieden. 1) Das Konfiszieren von Waffen, Geld und andere Dinge, die suspekt erscheinen. 2) Das Konfiszieren von Häusern, weil sie sich wegen der Sicht als Kontrollpunkte eignen. 3) Das mapping. Bei dieser Prozedur betreten die Soldat_innen ein Haus, nehmen die Daten der Familie auf, bringen sie dann in einen Raum, wo zwei Soldaten sie bewachen, während die anderen das Haus durchsuchen, es vermessen und kartieren. Sie schreiben auf, was sich im Haus befindet, wie gross die Räume sind usw. Den Soldat_innen ist klar, dass diese ganzen Daten im Papierkorb landen. Sie wissen auch, dass niemand in irgendetwas Illegales verwickelt ist. Die ganzen Notizen werden nicht einmal mehr an den Kompaniechef weitergeleitet. «Die Leute sollen sich verfolgt fühlen, eingeschüchtert sein», sagt Becca. 4) die straw widows, sprich die vorübergehende Inbesitznahme von Häusern aus militärischen Gründen. Vorübergehend kann ein paar Stunden, Tage oder gar Jahre bedeuten.

Proteste
Demonstrationen im Besatzungsgebiet sind regelmässig und normal. Proteste bedeutet aber, dass die Leute das Haupt erheben. «Das gilt es zu verhindern», erklärt Becca. «Die Leute sollen auf den Strassen am Vorwärtskommen gehindert werden.» Auch hier sind Massenverhaftungen üblich. Der Commander kann beispielsweise befehlen, zwölf junge Menschen zu verhaften, die irgendwie mit den Protesten in Verbindung gebracht werden könnten. «Einmal wurde ein Soldat ins Gesicht geschlagen. Es ging im gut, aber der Commander liess daraufhin den Bruder des Angreifers verhaften. Er war praktisch noch ein Kind.»

Doppelte Schikane
Die Schikane kommt aber nicht nur von den Soldat_innen. Auch einige israelische Siedler_innen zeigen sich aggressiv. Wenn sie die Palästinenser_innen mit Steinen bewerfen, sie sonst wie physisch attackieren, ihre Scheiben einschlagen, einbrechen und ihre Bäume zerstören, passiert einfach nichts. «Unsere Aufgabe ist nicht, sie auch zu beschützen», behauptet Becca nüchtern. «Die Palästinenser_innen in ihren privaten Räumen anzugreifen, bewirkt, dass sie sich verziehen.»

50 Jahre sind nicht mehr «temporär»
«Ich stehe heute hier, weil das alles keinen Sinn ergibt. Es gibt keine moralische Art der Kontrolle. Ohne Gewalt lässt sich niemand kontrollieren, der nicht kontrolliert werden möchte», stellt Becca fest. «Die ganze Situation ist nicht gerecht. Es geht aber nicht darum, eine Lösung dafür zu finden, sondern Unrecht zu reparieren. Und darüber zu reden gehört dazu.» Nicht alle sind darüber glücklich, das Veteran_innen wie sie oder Ori das Schweigen brechen. Vor allem zwischen 2015 und 2017 wurde «Breaking the Silence» zum Angriffsziel. «Wir wurden als Lügner_innen, anti-israel und antisemitisch bezeichnet. Manche konnten aufgrund von Morddrohungen nicht mehr ohne Sicherheitsleute unterwegs sein. Sie bekamen Anrufe mit Aussagen wie ‘Wir kennen den Namen deiner Tochter. Wir kennen den Namen deines Hundes …’», berichtet Becca. Und Ori ergänzt: «Wir leben immer noch nicht in einer demokratischen Gesellschaft». Beide stellen klar, dass sie nicht per se gegen das Militär sind, sondern gegen die Besatzungspolicy.

Wie weiter?
«Viele junge israelische Menschen wissen nicht einmal, dass es sich um eine Besatzung handelt», meint Becca. Ihr sei bewusst, dass es absurd klinge. Das sei aber nun mal das Resultat einer gut geölten Maschinerie in Medien und Bildung. Breaking the Silence informiert deshalb nicht nur im Ausland, sondern führt vor allem in Israel selber zahlreiche Informationsanlässe. Becca und Ori haben am Ende ihres Berichts noch eine Bitte an die Anwesenden: «Ihr habt eine Stimme! Sie wird gehört!» Okkupation sei ein internationales Thema. Auch Studierende an Schweizer Unis können Druck ausüben, um diesen Irrsinn zu beenden, indem sie Projekte wie Breaking the Silence finanziell fördern. «Niemand ist neutral, auch nicht ein Land wie die Schweiz. Wer nichts sagt, unterstützt das Unrecht.»

Breaking the Silence wurde von Diplomassistentin und Doktorandin Dominique Lysser am Departement für Zeitgeschichte eingeladen. Ermöglicht wurde dieser Anlass durch die enge Zusammenarbeit mit dem Forum für Menschenrechte in Israel und Palästina. Das ist ein Zusammenschluss von zwölf Nichtregierungsorganisationen, die sich für einen menschenrechtsbasierten Ansatz im Nahostkonflikt einsetzen.

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