Philosophie – Alma & Georges /alma-georges Le magazine web de l'Université de Fribourg Mon, 30 Sep 2024 16:48:57 +0000 fr-FR hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.3.5 «Man kann nicht gefunden werden, wenn man sich nicht verirrt hat» /alma-georges/articles/2024/man-kann-nicht-gefunden-werden-wenn-man-sich-nicht-verirrt-hat /alma-georges/articles/2024/man-kann-nicht-gefunden-werden-wenn-man-sich-nicht-verirrt-hat#respond Wed, 25 Sep 2024 14:41:13 +0000 /alma-georges?p=21028 Im Rahmen des XII. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik, der vom 9. bis 12. September 2024 an der Unifr stattfand, hatten wir das Vergnügen, mit dem einflussreichen Philosophen Alva Noë von der University of California, Berkeley in Kontakt zu treten. In unserem Interview beleuchtet Noë nicht nur die Herausforderungen, die Künstliche Intelligenz für unser kreatives Verständnis mit sich bringt, sondern regt auch zur Reflexion über die Rolle von Wut in der menschlichen Existenz und der Beziehung zu Maschinen.

Wie würden Sie die philosophischen Fragen, mit denen Sie sich in Ihrer täglichen Arbeit beschäftigen, kurz beschreiben?
Ich bin Philosoph und befasse mich mit Themen wie Wahrnehmung, Bewusstsein, Kunst und dem Wesen der Philosophie. In meinem neuesten Werk, einem Buch mit dem Titel The Entanglement, versuche ich, unser Verständnis von Ästhetik zu verändern, um zu verdeutlichen, wie Kunst, ästhetische Erfahrung und Philosophie untrennbar mit dem menschlichen Leben verbunden sind. Nach meinem Verständnis sind Kunst und Philosophie grundlegende und sogar urtümliche Aspekte der menschlichen Existenz. Derzeit arbeite ich an drei neuen Projekten: eines über Liebe, ein weiteres über Perspektiven und antiperspektivische Bewegungen in der Renaissancemalerei und deren Einfluss auf unser heutiges Denken über Wahrnehmung und Bewusstsein, sowie ein Projekt über Künstliche Intelligenz.

Ihr Vortrag auf dem Kongress trägt den Titel Rage Against the Machine. Entanglement, substitution, resistance (dt. Wut gegen die Maschine, Verschränkung, Substitution, Widerstand). Was steckt hinter dieser Kombination von Begriffen, und warum sind diese Ideen heute besonders wichtig?
Diese Themen sind heikel, und ich werde mich kurz fassen. Die gegenwärtige Faszination für Maschinengehirne wird meiner Meinung nach von falschen und sogar gefährlichen Annahmen über das, was wir meinen, wenn wir sagen, dass Menschen einen Verstand haben, getrieben. Wir sind Wesen, die sich stören lassen, und in unserem besten Zustand – wenn wir sprechen, denken, spielen und etwas erreichen – meistern wir das allgegenwärtige, lebendige Risiko der Störung. Ingenieur_innen gehen davon aus, dass wir geschickt sind, was für sie bedeutet, dass wir die Regeln verkörpern und sie fliessend anwenden. Doch nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Unsere Geschicklichkeit ist eng verbunden mit unserem Widerstand gegen die Art und Weise, wie wir uns verhalten sollen. Deshalb spielen wir Menschen nicht nur Spiele – wir erfinden sie. Wir verwenden Sprache nicht nur; wir kreieren sie ständig, während wir sie nutzen. KI-„Köpfe“ sind Parasiten, die lediglich einen einseitigen Aspekt dessen erforschen, was es bedeutet, aktiv, involviert und handlungsfähig zu sein. Wut gegen die Zwänge von Gewohnheiten, Technologie, Kultur und Geschicklichkeit ist ein wesentliches Element des menschlichen, vielleicht sogar tierischen Bewusstseins. Dies ist der erste Sinn, in dem ich die Idee der Wut anspreche. Computer betrachten uns als Regelbefolger_innen, die dem reibungslosen Weg der Berechnung folgen. Doch wir sind die Schöpfer von Regeln, und jede Regel lädt zu einem Streit ein. Darüber hinaus verwende ich „Wut“ auch im Sinne einer zweiten Dimension: Ingenieure haben keine bewussten Maschinen geschaffen, aber sie haben unsere Welt energisch verändert, um sie für ihre leistungsstarken Technologien geeignet zu machen. Ein gewisses Mass an Wut über die Art und Weise, wie sich diese neuen Organisationssysteme ausbreiten, ist gerechtfertigt.

Alva Noë mit seinem Werk «The Entanglement: How Art and Philosophy Make Us What We Are»

Technologie ist heute allgegenwärtig. Wie können Ihre philosophischen Ideen uns helfen, unsere Beziehung zu Maschinen und Technologie besser zu verstehen?
Jedes Werkzeug – vom Bleistift über den Schuh und das Auto bis hin zum Smartphone – ist ein Ort von Gewohnheiten und Organisation. Ein Werkzeug oder eine Technologie zu beherrschen, bedeutet, dass sie uns organisiert. Natürlich werden Werkzeuge nicht entwickelt, um bereits bestehende Probleme zu lösen. Neue Werkzeuge und Technologien eröffnen neue Lösungen für neue Probleme, und die Geschichte der Technologie ist in der Tat die Geschichte unserer körperlichen, sozialen und kognitiven Organisation. Richtig verstanden, sollte uns dies zu der Erkenntnis führen, dass Menschen nicht einfach freie Akteur_innen sind, sondern an komplexe, verteilte Organisationssysteme gekoppelt sind, die unser Handeln beeinflussen. In diesem Sinne können wir sagen, dass Werkzeuge, Technologien und Gewohnheitssysteme durch uns zum Ausdruck kommen oder in uns handeln, was uns zu einer Sichtweise führen könnte, die mit dem herkömmlichen anthropomorphen Modell bricht.

Aus dieser Perspektive sind alle Technologien – und nicht nur die modernen oder digitalen – an einer Art verteilter Handlungsfähigkeit beteiligt. Wir sind durch unsere intensive Auseinandersetzung mit und Teilnahme an Technologien, weit gefasst, tatsächlich geprägt und geformt.

Aber es gibt eine entscheidende Asymmetrie zwischen Mensch und Maschine. Wir stellen Maschinen her, und diese Technologien organisieren uns. Doch wir, die lebenden Wesen, widersetzen uns dieser Organisation. Ich habe mich nicht dafür entschieden, auf diese Weise organisiert zu sein, und ich widersetze mich dieser Art der Organisation. Ich fühle mich in dieser Situation verloren oder gefangen. Ich versuche, mich selbst zu finden und mich neu zu orientieren. Ich widersetze mich den Gewohnheiten, der Technologie und der Kultur, die uns dominieren. Indem ich dies tue, arbeite ich daran, mich neu zu organisieren und mich von den Wegen zu befreien, auf denen ich mich gefangen fühle. Das ist das Kunstwerk. Das ist die Arbeit der Philosophie.

Keine Maschine sagt Nein. Keine Maschine geht verloren. Keine Maschine muss gefunden werden. Keine Maschine sucht nach Erleichterung, Befreiung oder Emanzipation.

Haben Sie irgendwelche Ängste? Sollten wir uns vor KI fürchten?
Wenn wir von „KI“ sprechen und damit maschinelle Intelligenz meinen, dann existiert sie nicht und wird auch niemals existieren. Im schlimmsten Fall handelt es sich um Lügen und Propaganda, im besten Fall um eine Fantasie. Die eigentliche Gefahr besteht darin, dass wir weiterhin ein falsches und oberflächliches Bild davon haben, wer und was wir sind.

Wenn „KI“ jedoch die gegenwärtig existierenden Technologien wie grosse Sprachmodelle (LLMs), künstliche neuronale Netze und „Deep Learning“-Systeme bezeichnet, dann ist KI tatsächlich real, und sie bringt sowohl Gefahren als auch, wie ich vermute, Chancen mit sich. Hier bestehen immense Risiken in Bezug auf Kriegsführung, Üwachungskapitalismus (wie von Zuboff beschrieben), Deep Fakes, intellektuellen Diebstahl, den Zusammenbruch des politischen Diskurses und sogar in Bezug auf das Klima.

Was mir jedoch am meisten Angst macht, ist die Vorstellung, dass Menschen, insbesondere junge Menschen, aufhören könnten zu schreiben, zu komponieren und sich dem zu widersetzen, was im Grunde genommen Technologien der Kontrolle sind.

Der Kongress, auf dem Sie gesprochen haben, bringt Expert_innen aus verschiedenen Bereichen zusammen. Wie sehen Sie diesen Austausch und was nehmen Sie persönlich von der Konferenz mit?
Es war mir eine Freude, Wissenschaftler_innen mit unterschiedlichen Hintergründen zu treffen. Ich fühle mich in interdisziplinären Umgebungen sehr wohl und bin dankbar für die Einladung.

Vielen jungen Menschen, insbesondere Studierenden, fällt es schwer, sich mit Philosophie zu beschäftigen. Welchen Rat würden Sie denjenigen geben, die sich für Themen wie Bewusstsein und Technologie interessieren, aber nicht wissen, wo sie anfangen sollen?
Vertrauen Sie Ihrer eigenen Verwirrung. Denken Sie daran, dass niemand alle Antworten hat. Was ein Problem philosophisch macht, ist die Tatsache, dass es sich uns ohne klare Methoden oder Lösungsstandards präsentiert. Die Aufgabe der Philosophie besteht darin, das Problem zu nähren und Wege zu finden, damit umzugehen. Dies ist ein persönliches Problem – Ihres und nur Ihres. Ein philosophischer Text sollte nicht als Behälter voller Einsichten betrachtet werden, sondern als Partitur, die Sie selbst spielen, mitspielen, improvisieren oder ablehnen können, wenn sie für Sie bedeutungslos oder langweilig erscheint.

Sie werden etwas aus Ihrem Philosophiestudium mitnehmen, wenn Sie viel von sich selbst in die Philosophie einbringen. In dieser Hinsicht ist Philosophie wie Kung-Fu: Es ist kein Zuschauersport, sondern ein Vollkontakt-Sport, der Engagement erfordert.

Ein letzter Ratschlag: Gute philosophische Texte – ähnlich wie gute Kunstwerke – übersteigen das, was man im Voraus verstehen kann. Sie gehen immer darüber hinaus. Ülegen Sie, was das bedeutet. Es heisst, dass man sie nicht einfach verstehen kann – nicht auf eine direkte Weise. Es erfordert die Bereitschaft, das Nicht-Verstehen zu tolerieren und die Arbeit zu leisten, um Verständnis zu schaffen, auch wenn man nicht versteht. Das kann unangenehm und herausfordernd sein. Vielleicht ist es nicht für jede_n etwas. Aber es ist der Schlüssel. Man kann etwas finden, wenn man nicht sucht. Man kann nicht gefunden werden, wenn man sich nicht verirrt hat.

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Pioniergeist: Der erste Ästhetik-Lehrstuhl der Schweiz /alma-georges/articles/2024/pioniergeist-der-erste-asthetik-lehrstuhl-der-schweiz /alma-georges/articles/2024/pioniergeist-der-erste-asthetik-lehrstuhl-der-schweiz#respond Thu, 28 Mar 2024 07:56:35 +0000 /alma-georges?p=19987 Seit der Einrichtung des ersten Universitäts-Lehrstuhls für Ästhetik und Kunstphilosophie im Jahr 2019 hat dieser eine bedeutende Rolle in der schweizerischen akademischen Welt übernommen. Im Interview mit Prof. Dr. Emmanuel Alloa werfen wir einen Blick auf die facettenreiche Welt der Ästhetik, von ihrer historischen Entwicklung bis hin zu ihrer aktuellen Relevanz für Gesellschaft und Kultur.

Der Lehrstuhl für Ästhetik und Kunstphilosophie an der Unifr ist einzigartig in der Schweiz. Könnten Sie uns diesen kurz vorstellen?
Sehr gern. Die Universität Freiburg hat 2019 am Departement für Philosophie einen neuen Lehrstuhl für Ästhetik und Kunstphilosophie eingerichtet, für den ich damals den Ruf an die Unifr erhielt und dessen Verantwortung ich seitdem trage. Unser Team am Lehrstuhl ist auf verschiedenen Gebieten der Ästhetik in Geschichte und Gegenwart tätig, sowohl in der Forschung als auch in der Lehre. Wir sind bemüht, allgemeine Kategorien wie etwa Schönheit, Geschmacksurteil oder den Werkbegriff in engem Austausch mit den stets singulären ästhetischen Gegenständen und den jeweiligen Künsten (Malerei, Literatur, Musik, Theater, Film, Architektur, Tanz …) zu bestimmen. Das legt dann oft einen interdisziplinären Austausch mit den anderen an der Unifr vertretenen Kunstwissenschaften nahe, mit denen wir sehr regelmässig zusammenarbeiten.

Anderseits verstehe ich Ästhetik jedoch auch als eine philosophische Kerndisziplin, insofern sich die Ästhetik – man vergisst es manchmal – noch vor jeder Beschäftigung mit dem Schönen oder mit Kunstwerken zunächst einmal mit der Logik sinnlicher Erkenntnis befasst (Ästhetik leitet sich von Aisthesis, dem griechischen Wort für Wahrnehmung her). Dass uns die Sinne, anders als uns eine hartnäckige sinnenfeindliche Philosophietradition weismachen wollte, nicht immer täuschen, sondern auf ganz eigene – nämlich gerade nicht-begriffliche – Weise die Welt verlässlich erschliessen: das ist ein Nachweis, mit dem sich die Ästhetik im Kern der philosophischen Debatten über Erkenntnisformen verortet.

Wie sehen Sie die Bedeutung dieses Lehrstuhls für die akademische Gemeinschaft in der Schweiz und darüber hinaus?
Es war tatsächlich ein Kuriosum, dass es in dem Land, das zu recht auf Rousseau, Nietzsche, Giacometti oder Tinguely stolz ist, bis dato landesweit keinen einzigen Universitäts-Lehrstuhl für philosophische Ästhetik gab. Dabei spielte die Schweiz sogar eine ganz zentrale Rolle in der Etablierung der Ästhetik als neuer philosophischen Disziplin im 18. Jahrhundert, als Autoren wie J.J. Bodmer, J.G. Sulzer oder J.J. Breitinger die Rolle des Gefühls rehabilitiert haben. Ganz zu schweigen von ihren Beiträgen zu einer Ästhetik des Erhabenen (vielleicht laden spektakuläre Bergkulissen eher zu Erhabenheits-Erfahrungen ein). Es ist also nur folgerichtig, dass Ästhetik nicht nur an Kunsthochschulen gelehrt und erforscht wird – ich denke etwa an meine Kollegin, Prof. Judith Siegmund an der Zürcher Hochschule der Künste – , sondern sich auch die Universitäten auf diese lange Tradition besinnen und die Unifr eine Vorreiterrolle übernimmt. Denn die Schweiz hat sich nicht nur auf dem Gebiet der praktischen Ästhetik einen Namen gemacht – man braucht nur an Design und Typographie zu denken –, sondern hat auch auf dem Gebiet der theoretischen Ästhetik Wichtiges geleistet.

Allerdings will dieser Ästhetik-Lehrstuhl, den wir nun dankenswert in Freiburg haben, nicht nur in den Rückspiegel, sondern auch dezidiert nach vorn schauen. Wir möchten unseren eigenen Beitrag zu den gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen leisten.

Genau, denn: Philosophie, Ästhetik … klingt alles sehr spannend. Aber was kann man damit machen? Kann man damit einen Job finden?
Ästhetische Fragen betreffen nicht nur Kunstkritikerinnen, Opernfreunde oder Gourmets, sie betreffen uns alle. Ob Unternehmenskommunikation, Urban Design, Event-Kultur oder Selbstinszenierung in sozialen Medien – wohin man schaut sind Ästhetisierungsprozesse im Gange. Die allgemeine «Aufhübschung» ist schon lange nicht mehr nur Verpackung, sondern Kern der Botschaft. Da ist dann kritische Distanz gefragt, und ein reflektierter Umgang. In der Ästhetik kann man das «Was» niemals vom «Wie», den Inhalt niemals von der Art und Weise trennen; was wir an ästhetischen Gegenständen lernen, lässt sich auf viele andere Felder übertragen. In dieser Hinsicht hat die philosophische Ästhetik ein feingliedriges Handwerkszeug anzubieten, damit wir anstelle von passiven Rezipienten zu kritischen Zeitgenoss_innen werden, die diese neuen audiovisuellen und multisensoriell organisierten Erfahrungswelten verstehen und eigenmächtig mitgestalten können.

In dieser Hinsicht betrifft die Befähigung zur ästhetischen Kritik alle Bürger_innen. Neben diesem allgemeinen Auftrag haben wir an der Unifr jedoch auch ein gezielteres Ausbildungsangebot. Wir bereiten Studierende für ein Berufsleben im Kultursektor, im Erziehungsbereich sowie an der Schnittstelle von Kunst und Öffentlichkeit aus. Analytische Kompetenzen, wie sie im Philosophie-Studium verfeinert werden, gepaart mit ästhetischer Bildung – das ist heute sehr gefragt. Eine ganze Reihe unserer Absolvent_innen arbeiten heute in im Kulturjournalismus (Radio, Print und Online-Medien), in Museen oder in der Kunstförderung.

Könnten Sie uns über das Forschungsprojekt «Aerial Spatial Revolution» erzählen, das durch den SNF-Sinergia-Grant unterstützt wird?
Gern. Wir nehmen nun im April neu die Arbeit an einem neuen kollaborativen Verbundprojekt auf, das wir in Freiburg gemeinsam mit der Tessiner SUPSI, der Architekturfakultät Mendrisio und der OST St. Gallen durchführen. Wir freuen uns sehr, mit dem Projekt «Aerial Spatial Revolution» einen der begehrten SINERGIA-Grants des SNF gewonnen zu haben. Es geht dabei um die Frage, wie die Revolution der Luft- und Raumfahrt seit Beginn des 20. Jahrhunderts unser Verständnis von Räumlichkeit radikal verändert hat. Der «Blick von oben» zieht eine «Verflachung» der Welt nach sich, aber auch eine Objektivierung und Selbstdistanzierung. Das Projekt bietet erstmals eine systematische und interdisziplinäre Studie der Geschichte und der Auswirkungen der Raumrevolution. Unser Forschungsnetzwerk bringt Expert_innen aus den Bereichen Städtebau und Architektur, Ästhetik, Theorie visueller Medien und politische Philosophie zusammen, und verschränkt praktische wie theoretische Gesichtspunkte. Das Freiburger Teilprojekt «AeroVision» soll eine Phänomenologie des luftbasierten Blicks liefern, auf der Grundlage meiner eigenen medienphänomenologischen Arbeiten und meiner Ülegungen zur Philosophie der Perspektivität, wobei wir uns auch fragen wie Technologie wie unbemannte Drohnen und Remote-Sensing-Technologien unsere natürlichen Wahrnehmungs-Koordinaten verändern.

Der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik, der im September in Freiburg stattfinden wird, ist ein bedeutendes Ereignis für die Ästhetik-Community. Was hat es damit auf sich?
Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetik (DGÄ) ist der allgemeine Dachverband im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Schweiz, Österreich), aber auch darüber hinaus. Mit über 700 Mitgliedern ist sie die heute europaweit grösste wissenschaftliche Gesellschaft für Ästhetik, und zählt eine ganze Reihe von Mitgliedern aus anderen Sprachregionen. Die Mitgliederversammlung der DGÄ hat mich 2021 zu ihrem Präsidenten gewählt, und zu meinen Aufgaben gehört damit ebenfalls die Durchführung des dreijährig stattfindenden grossen Kongresses. Ich freue mich sehr, dass ein DGÄ-Kongress nun erstmals nach Freiburg kommt (in der Stadt, in der übrigens 2008 die European Society of Aesthetics gegründet wurde!). Vom 9. bis 13. September 2024 wird es zu dem allgemeinen Thema «Medien der Künste/Künste der Medien» über 100 wissenschaftliche Parallelvorträge geben, mit Vortragenden aus Europa und den USA. Begleitend dazu gibt es ein Rahmenprogramm mit Performances und Lesungen, das auch speziell dem allgemeinen Publikum offenstehen soll. Das Organisationsteam ist momentan aktiv damit beschäftigt, weitere Kooperationen mit lokalen und kantonalen Partnern zu vereinbaren. Eine Tagungsgebühr gibt es keine: Alle sind herzlich eingeladen – Universitätsmitglieder, Studierende, die interessierte Öffentlichkeit –, im September mit uns gemeinsam über Kunst, Ästhetik, Medien und Gesellschaft zu debattieren.

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Regards croisés sur l’intelligence artificielle /alma-georges/articles/2023/regards-croises-sur-lintelligence-artificielle /alma-georges/articles/2023/regards-croises-sur-lintelligence-artificielle#respond Mon, 19 Jun 2023 11:30:02 +0000 /alma-georges?p=18352 L’intelligence artificielle va-t-elle rendre l’humain superflu? Est-elle une opportunité ou une malédiction? Dans le cadre du workshop interdisciplinaire Quali+, Franck Missonnier-Piera (sciences économiques), Michel Heinzmann (droit), Ivo Wallimann-Helmer (humanités environnementales) et Gianfranco Soldati (philosophie) ont soumis cette révolution technologique, et peut-être sociétale, au crible de leurs algorithmes respectifs.
Parce que trop disruptive, l’intelligence artificielle (IA) requiert-elle l’adoption d’un moratoire sur son développement? Si rien n’est fait, risque-t-on de se retrouver toutes et tous au chômage, de surcroît dans un monde submergé de fausses informations? Les promesses et les menaces de l’intelligence artificielles sont telles qu’il est difficile de préjuger de l’avenir qu’elle nous réserve. Afin d’y voir plus clair, le traditionnel workshop de la filière Quali+, cuvée 2023, propose de scruter l’IA selon quatre perspectives et d’en dresser un premier bilan. Morceaux choisis par une intelligence limitée, mais 100% naturelle.

Frank Missonnier-Piera

Point de vue de l’économiste
Pour Frank Missonnier-Piera, il est incontestable que l’IA affecte déjà la vie des entreprises: «Elle permet d’agréger très rapidement une masse considérable de données comptables pour savoir, par exemple, quels biens ou quels services il faudrait fournir en priorité aux client·e·s. Du côté des fournisseurs·euses, l’IA peut aider à mieux gérer le stockage des marchandises de sorte à éviter des ruptures de flux.» Selon le titulaire de la Chaire Comptabilité et Analyse financière, l’IA va en particulier impacter les métiers comptables, en facilitant notamment la préparation des états financiers de l’entreprise. «Un logiciel peut non seulement aider à repérer des erreurs ou des anomalies, par exemple une facture erronée, mais aussi aider à se conformer à des normes complexes, environnementales ou juridiques, qui varient d’un pays à l’autre.»
Au niveau micro-économiques, l’IA permet donc de dégager du temps et des ressources pour des activités à forte valeur ajoutée. En revanche, elle représente un risque majeur au niveau financier car, en anticipant les tendances de marché, les algorithmes peuvent générer des effets boule de neige catastrophiques. «Si tous les agent·e·s économiques vendent en même temps, alertés par l’IA d’une tendance baissière imminente, les cours peuvent chuter de manière précipitée et provoquer un crash éclair. Il faut donc maîtriser ces outils!»

Michel Heinzmann

Michel Heinzmann

Point de vue du juriste
Rebondissant autant sur les propos de Frank Missonnier-Piera que sur l’actualité, Michel Heinzmann, titulaire de la Chaire de procédure civile, entame sa présentation en se demandant si, dans le fond, le crash du Crédit suisse ne serait pas lui-même dû à un algorithme. «L’impact juridique a été immédiat, poursuit-il, puisque le week-end même le Conseil fédéral produisait une ordonnance forçant UBS à racheter le Crédit suisse». Pour Michel Heinzmann, les spécialistes du droit disposent déjà d’une certaine forme d’IA, bien qu’encore rudimentaire. «Des moteurs de recherche nous permettent, par exemple, d’avoir accès aux arrêts du Tribunal fédéral, la plus haute instance juridique du pays. Cela facilite l’accès aux données avec, revers de la médaille, le risque de se voir noyé·e sous un flot d’informations.» A cela s’ajoute, selon lui, le risque d’atteintes à la personnalité. «En croisant les données, l’IA pourrait permettre de lever le secret et désanonymiser les données. Cela requiert une règlementation !» D’aucun·e·s craignent également un ralentissement de l’évolution du droit et sa déconnexion de l’évolution sociétale, puisque l’IA se nourrit d’un corpus de données existantes. Les mêmes causes produisant les mêmes effets, il est à craindre que l’IA n’affecte la justice prédictive. «On peut imaginer que les personnes appartenant à des minorités ethniques, les plus représentées dans le monde carcéral, soient victimes de biais reproduits par l’AI». Et Michel Heinzmann de conclure, avec des accents missonniens, que «l’IA va nous aider à libérer des ressources en automatisant les tâches simples, mais elle ne remplacera jamais l’humain dans l’exercice de la justice».

Ivo Wallimann-Helmer

Point de vue de l’éthicien
Avec plusieurs collègues, Ivo Wallimann-Helmer, professeur au Département des géosciences, a développé un modèle servant à évaluer la durabilité des algorithmes. «Nous en sommes encore aux balbutiements, admet-il, mais notre but serait, par exemple, de pouvoir évaluer la durabilité économique et sociale des algorithmes utilisés par une banque.» Selon lui, il convient en effet de définir un cadre permettant une numérisation de la société qui soit à la fois durable et éthique. Pour y parvenir, il faudrait s’accorder sur des normes légales, éthiques et environnementales afin de savoir ce qui «est ok ou ce qui pose problème». En somme, il convient d’adopter «une approche intégrée de l’éthique numérique». Parfois considérée comme le pétrole du XXIe siècle, la digitalisation en a aussi les inconvénients: «Les serveurs consomment une énergie folle!»

 

Gianfranco Soldati

Point de vue du philosophe
La question fondamentale que Gianfranco Soldati se pose est la suivante: «Est-ce que l’IA constitue un danger pour nous, les humain·e·s? Va-t-elle prendre des décisions à notre place, notamment sur des aspects fondamentaux de notre vie?» Ces questions, selon le philosophe, laissent entendre qu’il y aurait une substitution progressive de l’humain par l’IA. Gianfranco Soldati, dans un exercice d’origine cartésienne, essaie de faire réfléchir l’auditoire à l’origine de cette crainte. Pour lancer la discussion, il avance l’hypothèse selon laquelle cette peur provient d’une conception fausse que nous nous sommes faites de nous-mêmes en tant qu’humain·e. «Sous l’influence des sciences humaines, qui nous réduisent à une sorte de mécanisme, nous avons développé une image de nous-mêmes qui ressemble beaucoup à l’IA…. D’où notre crainte que l’IA puisse nous dépasser.»

 


L’Unifr, au cœur de l’IA
Si l’IA a au moins un mérite, c’est celui d’échauffer les circonvolutions de nos petits cerveaux, car cette technologie soulève d’innombrables questions et éveille des craintes légitimes. Il n’empêche, l’Université de Fribourg, avec ses cinq facultés, est l’endroit idéal pour appréhender la problématique de manière aussi holistique que possible. Il ne reste plus qu’à espérer une saine émulation entre chercheuses et chercheurs de tous horizons. Et même s’il n’en a pas été question durant le workshop, il est bon de rappeler que l’Université de Fribourg est l’une des chevilles-ouvrières du (SCAI), le centre de compétence national pour le développement et l’implémentation de l’intelligence augmentée.

 

 

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Free-speech – Das Wort hat Ivo Wallimann-Helmer /alma-georges/articles/2023/free-speech-das-wort-hat-ivo-wallimann-helmer /alma-georges/articles/2023/free-speech-das-wort-hat-ivo-wallimann-helmer#respond Thu, 13 Apr 2023 09:00:05 +0000 /alma-georges?p=17997 Prof. Dr. Ivo Wallimann-Helmer ist als Philosoph und Ethiker gern gesehener Gast in öffentlichen Debatten, gerade weil er sich vornehmlich mit Herausforderungen rund um das Thema Umwelt befasst. Wie weit er geht, um seine persönlichen Ansichten in den allgemeinen Diskurs einzubringen, erklärt er im vierten Teil unserer Serie über die Redefreiheit von Wissenschaftler_innen.

Ganz generell: Ist es jede Wahrheit wert, ausgesprochen zu werden?
Das hängt vom Kontext ab. Aus strategischen Gründen ist es manchmal sinnvoller, freundlich zu bleiben statt jemandem direkt ins Gesicht vorzuwerfen, von der Materie nichts zu verstehen. Manchmal ist es aber essentiell, etwas unmissverständlich festzuhalten, wenn man seine Ziele erreichen will. Solche strategischen Gründe sind das eine, moralische Gründe sind das andere. Manchmal sollte man aus Respekt vor einer Person oder einer Sache lieber die Unwahrheit sagen, als auf den Tatsachen herumzureiten. Aus ebenfalls moralischen Gründen kann es aber auch gegenteilig sein. Man muss die Wahrheit sagen, um einer Missachtung wichtiger Werte entgegenzuwirken. Bei offensichtlicher Diskriminierung ist es essentiell, die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Einer gleichberechtigten Gesprächspartnerin angemessenen Respekt zu zollen, bedingt manchmal, dass man nebensächliche Ungenauigkeiten ausblendet, manchmal aber auch genau das Gegenteil.

Was ist Ihr Fachgebiet? Worüber forschen Sie?
Ich bin als Philosoph und Ethiker ausgebildet, der sich mit angewandten Fragestellungen im Bereich von Umweltherausforderungen auseinandersetzt. Dabei bin ich auf demokratie- und gerechtigkeitstheoretische Fragestellungen spezialisiert. Meiner Meinung nach ist es von entscheidender Bedeutung, dass im Kontext von Umweltherausforderungen nicht nur die Frage unserer Pflicht zum Ergreifen von Umwelt- und Klimaschutzmassnahmen behandelt werden, sondern auch die faire Verteilung der Belastungen bei der Umsetzung entsprechender Massnahmen.

Einige Wissenschaftler, aktuell oft aus der Klimaforschung, veröffentlichen nicht nur ihre Ergebnisse, sondern versuchen auch, die Öffentlichkeit zu warnen und die Behörden zum Handeln zu bewegen. Sind Sie der Meinung, dass dies die Rolle der wissenschaftlichen Gemeinschaft ist oder dass sie sich auf ihre Forschung beschränken und keine Stellung beziehen/sich nicht einmischen sollte?
Als Ethiker forsche ich zu normativen Fragen, deshalb haben meine Äusserungen in der Öffentlichkeit fast zwangsläufig eine Stellungnahme meinerseits zur Folge. Wenn es um klimaethische Fragen geht, habe ich zu sehr vielen Herausforderungen eine Position und Meinung. Deren Begründung darzustellen, aber gleichzeitig auch kritisch zu diskutieren, scheint mir wichtig. Damit lässt sich grösseres Bewusstsein für die Herausforderungen schaffen, vor denen wir stehen. Diese sind nicht nur naturwissenschaftlicher oder sozialwissenschaftlicher Natur, sondern betreffen auch unsere grundlegenden Wertvorstellungen und unsere Haltung gegenüber der Zukunft.

Da die Zeit zum Ergreifen effektiver Massnahmen drängt, verstehe ich sehr wohl, dass viele Forschende, insbesondere Klimaforschende, das Bedürfnis haben, Stellung zu beziehen und die Behörden zum Handeln bewegen wollen. Auch mir ist es ein Bedürfnis, die Politik in ihren Entscheidungen zu unterstützen und in die aus meiner Sicht bestmögliche Klimapolitik zu bewegen. Doch Wissenschaft und Politik sind nicht das gleiche und gehören klar getrennt. Deshalb sollten Forschende meines Erachtens immer klar machen, wann sie als Forschende ihre Forschungsergebnisse kritisch diskutieren und wann sie als besorgte, sehr gut informierte Bürger_innen politisch Stellung beziehen. Das ist nicht immer einfach und eine Gratwanderung. Für die Glaubwürdigkeit der Forschung aber unabdingbar.

Wie schätzen Sie den Einfluss Ihrer Forschung auf die wissenschaftliche Debatte und die öffentliche Politik ein?
Mit philosophischer Forschung einen klar messbaren Einfluss auf die Öffentlichkeit zu haben ist nicht ganz leicht. Denn viele der Argumente und Konzepte unserer Forschung finden sich auch in der öffentlichen politischen Debatte. Die Herausforderung ist deshalb immer, den Gewinn philosophischer Klärung und Argumentation zu vermitteln, ohne gleichzeitig allen ihre eigenen Ansichten zu erklären. Gleichzeitig hoffe ich natürlich, mit meinen öffentlichen Auftritten immer auch eine gewisse Klärung und Hilfestellung in die politische Debatte zu tragen. Wie gross der Einfluss meiner Auftritte in den Medien genau ist, weiss ich nicht. Ich erhalte aber immer wieder Rückmeldungen, dass man mich gehört oder gesehen hätte und es spannend war. Am einflussreichsten war hier sicherlich mein Auftritt in «» letzten Herbst.

Meine Forschung ist in vielem interdisziplinär angelegt. Damit hoffe ich, disziplinenübergreifend Einfluss auf die Klimaforschung und -politik allgemein ausüben zu können. In den neuesten IPCC-Berichten (Intergovernmental Panel on Climate Change) spielen Gerechtigkeitskonzepte eine grosse Rolle. Ich hoffe, mit meinen Veröffentlichungen zu Klimaschäden und -verlusten zumindest für diesen Bereich etwas konzeptionelle Klärung beigesteuert zu haben. Zumindest in der breiteren Forschung zu diesen Fragen werden meine Forschungsbeiträge wahrgenommen, weniger aber von anderen Kolleg_innen meiner eigenen Zunft. Das liegt wohl am interdisziplinären Charakter von vielem, was ich publiziere. Auch an politischen Foren mit wichtigen Mitgliedern des Schweizer Parlaments und der Regierung war ich schon beteiligt. In solchen Kontexten ist die grosse Herausforderung aber immer, gegenüber empirischer Forschung Gehör zu erhalten und als relevant zu gelten.

Sind Sie der Typ, der seine Üzeugungen vom «Philosophischen Lehnstuhl» auf die Strasse tragen würde, um einem Thema das nötige Gewicht zu verleihen?
Meine Forschungsergebnisse und Positionen trage ich regelmässig in die Medien und die Öffentlichkeit. Wenn es meine Zeit zulässt, bin ich mir nie zu schade, mich an politischen Foren oder anderen inter- und transdisziplinären Zusammenhängen zu beteiligen. Ebenso engagiere ich mich aus Üzeugung in der Universitätspolitik für mehr Nachhaltigkeit. In diesem Sinne trage ich als Professor der Universität Freiburg meine Üzeugungen in die Öffentlichkeit und beteilige mich an der politischen Debatte. Als Bürger werde ich unter Umständen auch noch anders aktiv, doch das tue ich als Bürger und nicht als Professor der UniFR. Deshalb gehört das nicht hierher.

Wichtig scheint mir bei all meinem Engagement als Forscher immer, klar zu machen, vor welchem Hintergrund ich mir erlaube, Positionen zu ergreifen. Ich bin als Forschender spezialisiert auf normative Fragen und habe keine Daten. Deshalb kann ich mich bei Aussagen über das Phänomen des Klimawandels nur auf die Forschung anderer stützen. Dies explizit zu machen, scheint mir wichtig. Zudem glaube ich auch, dass es wichtig ist, Gegenpositionen darzustellen bzw. anzuerkennen, wenn man als Ethiker eine Position vertritt. Sonst betreibt man Politik und ist nicht mehr als Forschender unterwegs. Dies ist nicht immer einfach, zumal man manchmal auch einfach Pflöcke einschlagen muss. Den menschengemachten Klimawandel zu leugnen, scheint mir aufgrund meiner Kenntnis der aktuellen Forschungsliteratur inakzeptabel. Genauso bin ich der Meinung, dass wir unsere liberalen und demokratischen Errungenschaften nicht leichtfertig über Bord werfen sollten.

Glauben Sie, dass Sie als Wissenschaftler die Legitimität oder sogar die Pflicht haben, sich an der öffentlichen Debatte zu beteiligen?
Wir Forschende werden durch die öffentliche Hand finanziert und haben die Ehre, uns intellektuell mit denjenigen Dingen zu beschäftigen, in denen unsere Leidenschaft liegt. Nur schon deshalb sind Wissenschaftler_innen verpflichtet, sich an öffentlichen Debatten zu beteiligen. Darüber hinaus haben wir ein spezielles Wissen, das wir zum Besten der Gesellschaft erarbeiten. Dieses sollten wir nicht nur an unsere Studierenden weitervermitteln, sondern auch in die Öffentlichkeit tragen.

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Warum Eltern Yoga machen sollten, damit ihre Kinder besser schlafen /alma-georges/articles/2021/warum-eltern-yoga-machen-sollten-damit-ihre-kinder-besser-schlafen /alma-georges/articles/2021/warum-eltern-yoga-machen-sollten-damit-ihre-kinder-besser-schlafen#respond Fri, 26 Mar 2021 08:36:51 +0000 /alma-georges?p=13454 Die Pandemie sorgte letztes Jahr für Stress bei den Eltern – was wiederum zu schlechterem Schlaf bei den Kindern führte. Das geht aus den ersten Ergebnissen der immer noch laufenden Onlinestudie des Baby-Schlaflabors hervor. Doch es gibt auch Schutzfaktoren, die helfen, den Schlaf der Kinder zu verbessern.

Wie beeinflussen die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen den Schlaf von Kindern? Dieser Frage geht das Baby-Schlaflabor am Departement für Psychologie der Universität Freiburg seit fast einem Jahr nach. Mittlerweile hat es die ersten Ergebnisse der Onlinestudie veröffentlicht. Was ihr Team herausgefunden hat und was es in einem nächsten Schritt noch herausfinden will, erklären Professorin Salome Kurth und Postdoktorandin Andjela Markovic im Interview.


Welches ist die wichtigste Erkenntnis der Studie?
Salome Kurth:
 Für mich ist die Haupterkenntnis, dass sich durch die Einschränkungen im Lockdown negative Sekundärkonsequenzen ergeben. Das hat sich bei verschiedenen Aspekten des Kinderschlafs gezeigt. Die zweite wichtige Erkenntnis ist, dass die Eltern die Möglichkeit haben, Gegensteuer zu geben und durch Schutzfaktoren den Schlaf der Kinder wieder verbessern können.

 

Wie hat sich das Schlafverhalten konkret verändert?
Andjela Markovic:
 Einerseits gingen die Kinder später ins Bett. In der ersten Phase waren das im Schnitt 20 Minuten pro Tag, bei gewissen Kindern sogar bis zu drei Stunden. Andererseits brauchten sie auch länger, um einzuschlafen, im Schnitt zehn Minuten. Unter dem Strich haben die Kinder während der Nacht weniger lang geschlafen, am Anfang waren es sechs Minuten, mit der Zeit hat sich der Wert sogar noch verschlechtert. Allerdings gab es auch Kinder, bei denen sich die Schlafrate in der Pandemie verbesserte. Das hängt damit zusammen, dass die persönliche Situation im Lockdown von Familie zu Familie sehr unterschiedlich war. Das haben wir bei der Analyse versucht zu berücksichtigen ­– denn dadurch ergeben sich ebenfalls interessante Erkenntnisse.

Welche Kinder waren am stärksten betroffen?
Markovic: Der Hauptfaktor war das Stresslevel der Eltern. Kinder von stark gestressten Eltern wiesen eindeutig mehr Probleme mit dem Schlaf auf.

Kurth: In Israel fanden Forscher_innen zeitgleich in einer Studie heraus: Je grösser die individuelle Angst der Mütter war, desto grösser war der negative Effekt der Pandemie auf die Babys. Das deckt sich mit unseren Ergebnissen. Mit Angst und Stress verwendeten wir zwar zwei unterschiedliche Masse. Aber beide Studien zeigen, dass es eine Rolle spielt, wie die Eltern mit der Situation umgehen, dass eine Wechselwirkung besteht.

Welche weiteren Faktoren hatten einen negativen Einfluss auf den Schlaf der Kinder?
Markovic: Der Quarantäne-Status. Kinder von Eltern, die in Quarantäne waren, haben grundsätzlich schlechter geschlafen.

Wie erklären Sie sich das?
Kurth: Eine Quarantäne ist eine grosse Belastung, eine riesige Herausforderung. Daran erkennt man, wie wichtig soziale Kontakte für die Stressbalance sind. Fehlen die, wird man dünnhäutiger und kann das Stresslevel weniger gut regulieren.

Sie haben von Schutzfaktoren gesprochen, mit denen die möglichen Probleme in der Schlafqualität abgefedert werden können. Welche Schutzfaktoren haben sich in Ihrer Studie als die wichtigsten herausgestellt?
Markovic: Achtsamkeitstechniken wie zum Beispiel Yoga gehören zu den stärksten Faktoren. Das ergibt Sinn, helfen sie doch beim Stressabbau. Üraschender war für mich, dass Kinder von Eltern, die im Homeoffice waren, besser schliefen. Trotz Kindern zu Hause zu arbeiten klingt ja grundsätzlich nach Stress. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Zeit, die eine Familie gemeinsam zu Hause verbringt, auch die Chance bietet, Beziehungen zu vertiefen. Sowohl die passive Zeit, die Eltern zu Hause verbringen, als auch die aktive Familienzeit haben den Schlaf der Kinder unterstützt. Als Schutzfaktoren haben sich ausserdem Geschwister und Haustiere herausgestellt. Auch das ergibt Sinn, da sie die fehlenden Kontakte ausserhalb des Hauses kompensieren.


Aus Ihrer Studie geht auch hervor, dass sich die Schlafqualität – mit einigen Ausnahmen ­– im Verlauf der Pandemie fast wieder normalisiert hat. Haben Eltern mit der Zeit von selbst Strategien entwickelt, um besser mit der Situation umgehen zu können?
Markovic: Das ist gut möglich. Das Stresslevel war durch die Üforderung am Anfang sehr hoch. Eine derart radikale Umstrukturierung des Alltags kann den biologischen Rhythmus und den Schlaf durcheinanderbringen. Es kann sein, dass mit der Zeit neue Strukturen und Rhythmen entstanden sind. Trotzdem blieb die Erkenntnis in allen Phasen dieselbe: Die Kinder der gestressten Eltern schliefen besonders schlecht.

Kurth: Die Angewöhnung an einen neuen Rhythmus braucht Zeit und fand in diesen drei Monaten wahrscheinlich statt. Aber nicht alles hat sich normalisiert. Die Verkürzung der nächtlichen Schlafdauer der Babys zum Beispiel kann und darf man nicht einfach wegwischen. Babys schliefen am Ende unserer Messung im Vergleich zum Anfang pro Nacht 29 Minuten weniger – das ist viel. Denn in diesem Alter findet ansonsten eine Zunahme des Nachtschlafes statt. Das müssen wir also im Auge behalten.

Was könnte das denn für Langzeitfolgen haben?
Kurth: Das wissen wir eben nicht. Aber wir wissen, dass das Gehirn bis ins Jugendalter grosse Veränderungen durchmacht, der Schlaf spielt in der Entwicklung eine wichtige Rolle. Von Tierversuchen wissen wir, dass Schlafentzug ein Risiko darstellen kann. Allerdings sind das extreme Bedingungen, die man allein schon aus ethischen Gründen bei Menschen natürlich nicht reproduzieren kann. Aber es ist nicht auszuschliessen, dass bei denjenigen, die am intensivsten gelitten haben, Auffälligkeiten im Verhalten zu beobachten sind. Andererseits sind Kinder sehr dynamisch. Wenn sie weniger Nachtschlaf erhalten, schlafen sie vielleicht einfach mehr am Tag. Das wiederum kompensiert eventuell den fehlenden Nachtschlaf. Damit wir das alles besser beurteilen können, braucht es Langzeituntersuchungen. Und da sind wir derzeit auch dran, uns das genauer anzuschauen.


Die Schlafqualität der Kinder hat im Lockdown mehr gelitten als diejenige der Erwachsenen. Warum?
Markovic: Die Kinder befinden sich in einer empfindlichen Phase, durchleben sehr dynamische und schnelle Entwicklungsschritte. Das macht sie empfänglich für Einflüsse aus ihrer Umgebung – und natürlich auch verwundbar. Nebst den bereits genannten Schutzfaktoren sind deshalb auch ganz allgemein die Regeln zur Schlafhygiene wichtig. Die gelten in jeder Situation und helfen dabei, die Strukturen an neue Umstände anzupassen.

Wie lauten diese Regeln?
Markovic: Regelmässige Bettzeiten, Einschlafroutinen, ruhige Aktivitäten vor dem Einschlafen. Möglichst viel Zeit draussen am Tageslicht verbringen, körperliche Aktivität – es gibt schon den einen oder anderen Tipp, um den Schlaf zu verbessern.

Kurth: Die Schlafhygiene ernst zu nehmen hilft sehr. Dazu gehört auch, sich mit dem Thema Bildschirm auseinanderzusetzen. Das haben wir in unserer Studie nicht konkret gemessen, aber es ist gut möglich, dass die Bildschirmexposition im Lockdown zugenommen hat. Bildschirmlicht kann den Schlaf hemmen – und es ist bekannt, dass Kinder sensitiver auf dieses Licht reagieren als Erwachsene.

Wie geht es weiter mit der Studie?
Kurth: Die Pandemie ist leider noch nicht vorbei. Wir sind deshalb weiter am Rekrutieren, suchen weiterhin Eltern, die unseren Online-Fragebogen ausfüllen. Wichtige Fragen sind nun: Gibt es Langzeitauswirkungen? Gibt es Muster in Familien, die sich auch langfristig als schützend herausgestellt haben? Oder solche, die mit Risiken verbunden sind? Wir möchten aber auch noch ganz andere Sachen untersuchen. Andjela interessiert sich zum Beispiel für den Einfluss von Musik. Die Studie war letztes Jahr spontan entstanden, seither kamen neue Ideen hinzu, was effektiv schützend sein könnte. Grundsätzlich geht es darum, herauszufinden und der Öffentlichkeit zu kommunizieren, was Eltern tun können, um positiv Einfluss zu nehmen. Damit wir und damit auch die Eltern den Schlaf von Kindern besser zu verstehen lernen.

Markovic: Die veröffentlichten Resultate beziehen sich auf die Umfrageergebnisse der ersten drei Monate. Im Herbst hatten wir eine Folgeumfrage durchgeführt. Da ging es unter anderem bereits um mögliche langfristige Konsequenzen und Fragen zur kognitiven Entwicklung. Da sind wir nun gerade dran, diese auszuwerten.

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  • ٱԳǴڱǰ hat sich nach ihrem Masterstudium in Biologie unter anderem intensiv mit der Neurophysiologie und Neurobiologie des Schlafs beschäftigt. Heute arbeitet und forscht sie am Universitätsspital Zürich sowie am Departement für Psychologie der Universität Freiburg, wo sie das 2019 lancierte Baby-Schlaflabor leitet. Salome Kurth ist Teil des Förderprogramms Eccellenza, mit dem der Schweizerische Nationalfonds herausragende junge Forschende unterstützt, die eine permanente Professur anstreben.
  • Andjela Markovic hat ein Bachelorstudium in Informatik und ein Masterstudium in Biomedical Engineering an der ETH Zürich sowie ein Klavierstudium an der Schweizer Akademie für Musik und Musikpädagogik absolviert. Im Rahmen ihres Doktorats in Neurowissenschaften an der Universität Bern hat sie den Zusammenhang zwischen Schlaf, Hirnentwicklung und der psychischen Gesundheit untersucht. Als Postdoktorandin im Baby-Schlaflabor geht sie nun der Frage nach, welche Umgebungsfaktoren die Hirnentwicklung im frühen Leben beeinflussen und welche Rolle der Schlaf dabei spielt.
  • : Die aktuellen Ergebnisse basieren auf einer Onlinestudie, die in den Monaten April, Mai und Juni 2020 durchgeführt wurde. Dabei wurde der Effekt des Lockdowns auf die Schlafqualität von 452 Babys (0 bis 35 Monate) und 412 Vorschulkindern (36 bis 71 Monate) aus verschiedenen Ländern (die meisten davon in Europa) untersucht. Die Studie wird weitergeführt und geht in die nächste Runde.
  • Quelle: Severe effects of the COVID‐19 confinement on young children’s sleep: A longitudinal study identifying risk and protective factors, Markovic et al, 2021, Journal of Sleep Research
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Concours littéraire 2020 – Ecrire l’indicible /alma-georges/articles/2020/concours-litteraire-2020-ecrire-lindicible /alma-georges/articles/2020/concours-litteraire-2020-ecrire-lindicible#respond Wed, 16 Dec 2020 12:59:33 +0000 https://www3.unifr.ch/alma-georges?p=12077 Cette année, le Concours littéraire prime trois candidat·e·s pour leurs textes en français, allemand et italien. Avec En flairant l’indicible, Martin Morend, étudiant en philosophie, est le gagnant pour la langue de Molière.

Félicitations pour votre prix. Qu’est-ce que cela représente pour vous? Pourquoi vous être présenté à ce concours?
C’est une forme d’encouragement qui est le bienvenu, à la fois sous une forme symbolique, certes, mais financière également. J’aurais eu de quoi me payer du pain noir pendant six bons mois, ce qui n’est pas rien pour nous autres écrivains. Mais croyez-le ou non, j’ai dû donner le tiers de cette somme à mon frère pour qu’il puisse acheter deux nouveaux pneus, et un autre tiers à mon père pour de l’anti-limace! Ce qui fait qu’au final, j’ai du pain seulement pour un mois… (rire nerveux)

Qu’est-ce qui vous a poussé à rédiger ce texte?
Qu’est-ce qui pousse à écrire ? On peut répondre de bien des manières. Ce n’est évidemment pas l’indignation politique (que l’écrivain doit fuir à tout prix) ; je dirais l’indignation esthétique et la volonté de mettre le monde dans un coin-coin comme certains Boddhisattva. La présence du pochlost dans nos vies est la motivation la plus puissante, l’excitant le plus efficace. L’université, à cet égard, est un milieu idéal dans lequel on cultive des bizarreries qui ne poussent nulle part ailleurs. Un forain m’a dit un jour qu’on lui faisait de la concurrence déloyale, il y a du vrai là-dedans.

Sans divulgacher, de quoi s’agit-il?
Il s’agit de l’histoire d’un jeune homme amoureux qui meurt à cause d’un pigeon, d’un doctorant qui traduit des textes écrits par des poulets, mais également de sous-sol, de Plotin, d’astres et de la Providence. C’est une forme d’épopée galactique en un certain sens.

«Pouvoir être publié dans la Collection Bleue était, pour ce petit département, le souverain bien, l’aubaine d’une vie. Imaginez sa tête dans une vignette en quatrième de couverture, c’était le fantasme de leur nuit. Pour voir leur faciès imprimé dans une mandorle? Ils auraient donné des livres de chair, lutté contre des panthères. Matin et soir, O’Dannon donnait du ‹Collection bleue, Collection bleue› c’était pour lui un mot magique qui mettait en chaleur les esprits et les tenait en laisse.

Pourtant, à première vue, ces livres n’étaient pas si attrayants. Sur leurs couvertures, des volutes blanches sur fond bleu se répandaient comme le sperme sans télos des tortues. Une pochette de plastique opaque, écaillée par des milliers de mains, rendait souvent le titre illisible. A l’intérieur, ce n’était pas mieux: des pages jaunes comme du beurre rance, une police grasse entourée de bords crénelés… des timbres faits pour Dieu sait quel plérome. Tous se situaient à la huitième rangée de la biblioteca di filosofia, la plus haute rangée, si bien que même l’escabeau s’avérait inutile: si l’on faisait moins de deux bons mètres, il fallait dire adieu à cette sagesse. Les plus affamés essayaient de grimper sans baudrier. Il y eut beaucoup de graves accidents: les chutes cassèrent huit à neuf nuques et écornèrent au moins quatre, certains disaient six ouvrages spécialisés. Il y eut même à ce propos un article dans le journal universitaire où le rédacteur en chef s’échauffa et parla même de ‹vandalisme›.

Bref. Alors qu’il le crut parti pour de bon, Ontosson fut surpris pas une dernière apparition. A travers l’entrebâillement de la porte blindée, O’Dannon déroula sa tête comme l’oeil d’un escargot et alors qu’elle rebondissait sur des amas de chair molles à la base du cou, il cria une dernière fois: «‹a Collection Bleue›, puis disparu comme un diable.»

En flairant l’indicible, Martin Morend

Avez-vous une routine d’écriture ?
Je préfère les heures de la nuit. Tout est plus tranquille, les idées sont merveilleusement claires, l’inspiration plus sensible qu’en plein jour (sous la lumière elle tend à se contracter atrocement comme une mangue ou un pruneau séché). Il faut beaucoup d’obscurité pour une bonne histoire. C’était d’ailleurs la méthode de Pétrarque: se lever plusieurs fois par nuit pour écrire. Lorsque j’ai l’occasion d’aller près de la mer ou dans des villes d’eau, c’est là que je suis le plus productif (j’écris alors trois à quatre fois plus vite!).

Comment décririez-vous votre style d’écriture?
Je dirais que mon style se tient exactement entre celui de Cellini, de Nabokov et de Kandinsky, à savoir au milieu d’un triangle étrange que personne n’a encore jamais observé, mais qui est postulé par beaucoup de mes confrères.

Avez-vous des modèles d’écriture à suivre?
A ne pas suivre: tous les philosophes contemporains, ces détritivores. Pour la volonté, l’envie d’en découdre? Le Doom Slayer sans aucun doute. D’un point de vue plus littéraire: Hégémon de Thasos, Pouchkine, Ibsen, Platon, Hoffmann et Li-Po. Vous savez, du moment que l’on aime Christophe Grangé ou Dicker, il n’est vraiment pas difficile de bien écrire. Cela est même donné à un «philosophe»… C’est dire.

Avez-vous d’autres projets en vue?
Beaucoup. Mais cela demande un temps infernal. J’ai calculé: environ six heures pour cent mots. Un petit roman comportant 30’000 mots, cela fait exactement 1800 heures de boulot. 1’800 divisé par six heures de travail nocturnes, cela fait 300 jours. Dans une année j’aurais terminé un petit roman que j’espère très amusant, joyeux et philosophique.

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  • est organisé par le Rectorat. Les prix décernés récompensent les meilleurs travaux, présentés dans les différentes langues et littératures enseignées à l’Université. Toutes et tous les étudiant-e-s immatriculé-e-s à l’Université de Fribourg ont le droit d’y participer.
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Calendrier de l’avent 2020 #9 – L’étincelle de Marie-France Meylan-Krause /alma-georges/articles/2020/calendrier-de-lavent-2020-9-letincelle-de-marie-france-meylan-krause /alma-georges/articles/2020/calendrier-de-lavent-2020-9-letincelle-de-marie-france-meylan-krause#respond Wed, 09 Dec 2020 05:00:06 +0000 https://www3.unifr.ch/alma-georges?p=12441 Du 1er au 24 décembre un membre de la communauté universitaire vous offre ses mots, un texte, un conte, un poème, une pensée qui l’a touché, ému, fait rire ou réfléchir. Ouvrez la porte, aujourd’hui c’est Marie-France Meylan-Krause qui frappe.

A l’heure où le monde est plongé dans l’incertitude, où nos valeurs sont quelque peu ébranlées par les Choses du Monde, se rappeler que l’une des plus grandes sagesses évoquée par maints sages et philosophes peut se résumer en deux mots simples …  «Vivre l’instant»…

 

 

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  • Source: Contes des sages de l’Inde par Martine Quentric-Séguy, éd. Seuil, p. 179-182
  • Photo: © Charly Rappo
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Un petit goût de philosophie /alma-georges/articles/2020/un-petit-gout-de-philosophie /alma-georges/articles/2020/un-petit-gout-de-philosophie#respond Fri, 04 Dec 2020 08:08:16 +0000 https://www3.unifr.ch/alma-georges?p=12362 Le philosophe Patrik Engisch a toujours rêvé d’être cuisinier. En 2017, le chargé de cours de l’Unifr a co-fondé Culinary Mind, un centre de recherche international dédié à la philosophie de l’alimentation. Décryptage.

«J’ai fait de la cuisine bien avant de faire de la philosophie. D’ailleurs, j’ai toujours rêvé d’être cuisinier plutôt que philosophe, mais cela ne s’est pas fait», confie le chargé de cours au Département de philosophie de l’Unifr. A l’inverse, ce qui s’est «fait», c’est une rencontre qui a donné un nouveau visage à son parcours académique. «Lors d’un colloque en Italie, j’ai fait la connaissance du philosophe américano-italien Andrea Borghini, qui m’a parlé de ses travaux dans le domaine de la philosophy of food; cela a fait tilt!»

En 2017, les deux confrères ont fondé , un centre de recherche basé à l’Université de Milan. Son but? Mettre en réseau des académiciens, cuisiniers, auteurs et individus de plusieurs pays, dont les activités ont trait à la philosophy of food. En français, il n’existe pas de traduction officielle de ce terme. «La moins pire est probablement ‹philosophie de l’alimentation›», relève Patrik Engisch. Il précise qu’il a «quasiment fallu partir de zéro et démarrer une nouvelle discipline académique». Certes, ces dernières années, de nombreux travaux en philosophie se sont penchés sur la question de l’alimentation. Mais ils étaient généralement «orientés sur les aspects éthiques ou politiques: Avons-nous le droit de manger des animaux? Existe-t-il un droit à l’alimentation?, etc.» Le parti pris des recherches menées au sein de Culinary Mind est davantage théorique: Qu’est-ce que la nourriture? Qu’est-ce que la faim? Qu’est-ce qu’une recette? Qu’est-ce qu’une AOP?

Satisfaction de bas instincts
De tous temps, l’être humain s’est nourri. Alors pourquoi cet intérêt récent des philosophes pour l’alimentation? «Une combinaison de facteurs explique cela, souligne Patrik Engisch. Rappelons que manger ne relève pas seulement d’une nécessité biologique, mais aussi d’un plaisir sensoriel.» Or, avant le XXe siècle, «pour des questions religieuses entre autres, l’alimentation n’était pas considérée comme digne de recherche, puisqu’elle était associée à la satisfaction de bas instincts». Dans le même ordre d’idées, Thomas Reid, l’un des rares philosophes à avoir traité de l’olfaction au XVIIIe siècle, «estimait que celui-ci était le plus bas et le moins intéressant de nos sens». Le chercheur note, par ailleurs, que, longtemps, manger était un acte privé. «L’existence des restaurants, donc de la restauration comme bien public, ne date que de la fin de l’Ancien Régime.» Autre élément explicatif: depuis la seconde partie du XXe siècle, avec notamment le développement de l’industrie agro-alimentaire, l’alimentation est devenue omniprésente dans les discussions. «Ce que nous mangeons s’est mué en choix», relève le chargé de cours de l’Unifr. «Et dès l’instant où l’alimentation donne la possibilité d’un choix, elle devient un lieu de mise en avant de l’identité.»

Les nouvelles stars de la pop culture
«Actuellement, il y a un intérêt colossal pour la nourriture», constate Patrik Engisch. Sur les réseaux sociaux, on échange non seulement des images de plats (food porn), mais aussi des recettes. «La gastronomie a le même statut que la musique il y a quelques décennies et dans ce contexte les grands cuisiniers se sont mués en stars de la pop culture.» Or, plusieurs de ces cuisiniers stars véhiculent des idées visant un changement de société. Parmi les exemples les plus célèbres figurent le Danois René Redzepi (chef du Noma à Copenhague) et son concept d’alimentation de proximité ou encore l’Italien Massimo Bottura (chef de l’Osteria Francescana à Modène) et sa lutte contre le gaspillage alimentaire. «On pourrait parler dans leur cas de social gastro diplomacy», poursuit le philosophe. Patrik Engisch a consacré un article au processus créatif de l’équipe du Noma. «René Redzepi et ses adeptes s’évertuent à montrer qu’il est possible de trouver dans n’importe quel environnement de quoi élaborer des recettes de cuisine de première qualité.» Concrètement, les chefs de file de la New Nordic Cuisine «ont pris une carte et un compas et ont déterminé le rayon dans lequel il est acceptable d’aller chercher sa nourriture». Mais cette «valeur culinaire doit faire l’objet d’une médiation et c’est là que les recettes entrent en jeu». Or, «la capacité qu’ont les recettes à faire une médiation avec notre environnement est extrêmement intéressante». En se penchant sur le travail du chef danois, le chercheur a également été interpellé par «sa capacité à casser l’équation ‹produit à haute valeur ajoutée (par exemple le homard) = gastronomie› et à magnifier des aliments qui n’étaient auparavant pas considérés comme nobles».

Parmi les travaux en cours dans le domaine de la philosophie de l’alimentation, Patrik Engisch cite ceux autour de la définition de la faim («Est-ce un simple état corporel ou également une émotion?»), de la valeur culinaire («Quels en sont les éléments intrinsèques, au-delà du simple plaisir culinaire?») ou encore de l’appropriation culturelle («Sous quelles conditions est-il acceptable de qualifier une cuisine d’authentique, par exemple dans le cas d’un restaurant mexicain en Suisse?»). Le rapport entre alimentation et art intéresse également les chercheurs. Ou, plus concrètement, «la question de savoir si la gastronomie peut prétendre être une forme d’art». Sans oublier la notion de gastro-diplomatie, qui consiste à promouvoir un pays ou une région en s’appuyant sur sa cuisine. «Grâce aux émotions et à la nostalgie qu’elle véhicule, la cuisine est en effet un excellent facilitateur de relations culturelles.»

Hungry bodies et hungry souls
De l’avis de Patrik Engisch, les philosophes ont une vraie carte à jouer sur le terrain. «Une nouvelle discipline appelée conceptual engineering est en train d’émerger; elle est orientée sur la philosophie concrète, sur l’aide pratique.» Et de citer l’exemple des appellations AOP et AOC. «Lorsque l’on met en place ces appellations, on part du principe qu’un produit donné possède une identité qui doit être protégée.» Mais la nature de cette identité n’est pas forcément claire. «Est-elle liée à une recette? A un savoir-faire? A un profil gustatif?» Dans ce dernier cas, «et pour citer l’exemple du Vacherin fribourgeois, rappelons qu’il a un goût complètement différent d’une laiterie à l’autre». A l’inverse, «un jour, lorsque j’étais au marché, on m’a vendu un ‹pain de la Bénichon›» qui avait le goût de la cuchaule sans avoir le droit d’en porter le nom. «N’est-ce pas un peu pervers et que cherche-t-on exactement à protéger?» Selon le chercheur, «la philosophie a le pouvoir de clarifier et de corriger ce genre de problème».

Un autre champ d’intervention potentiel de la philosophy of food est celui des troubles alimentaires. «On parle de manière très générale de ‹troubles de la faim›.» Or, «la philosophie de l’alimentation peut notamment aider à distinguer entre plusieurs concepts de ‹faim›, par exemple celui qui touche à la dénutrition causée par une famine ou celui qui touche à la dénutrition des personnes qui souffrent d’anorexie.» En effet, «au-delà de la sous-nutrition – au sens médical et biologique du terme –, il n’est pas sûr que ces deux types d’états de faim extrême aient beaucoup en commun». Ainsi, «mon collègue Andrea Borghini distingue entre les hungry bodies et les hungry souls». En ce sens, «la philosophie de l’alimentation peut promouvoir des distinctions ainsi qu’un concept de ‹faim› plus ouvert et moins strictement médical ce qui, in fine, pourrait nous aider à avoir une meilleure compréhension des troubles alimentaires».

Les cinq coups de cœur culinaires de Patrik Engisch
Patrik Engisch est chargé de cours au Département de philosophie de l’Unifr et chercheur postdoctoral à l’Université de Lucerne. Passionné de cuisine, il a co-fondé en 2017 le réseau international Culinary Mind, consacré à la philosophie de l’alimentation. Il a par ailleurs co-édité une collection d’articles intitulée «Philosophy of Recipes: Making, Tasting, Valuing», qui paraîtra début 2021 aux éditions Bloomsbury. Ses recherches sur la philosophie de l’alimentation sont disponibles sur.

  • Le plat qu’il préfère manger: le risotto au feu de bois accompagné d’une saucisse sicilienne
  • Le plat qu’il préfère cuisiner: un filet de bœuf en cuisson sous vide avec une sauce vin rouge miroir
  • Son produit local préféré: le Vacherin fribourgeois AOP de la laiterie de Marsens (si possible très corsé)
  • Son produit non travaillé préféré: la poire à Botzi («J’en ai quelques-unes dans mon jardin!»)
  • Son restaurant préféré: le Edinburgh Food Studio, à Edimbourg
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Ces étudiant·e·s qui font l’uni: Sharon (11/13) /alma-georges/articles/2020/ces-etudiant%c2%b7e%c2%b7s-qui-font-luni-sharon /alma-georges/articles/2020/ces-etudiant%c2%b7e%c2%b7s-qui-font-luni-sharon#respond Thu, 28 May 2020 09:36:09 +0000 https://www3.unifr.ch/alma-georges?p=10074 Souriante et décontractée, Sharon n’en est pas moins une personne de conviction. Depuis trois ans, l’étudiante en philosophie et anglais milite pour les droits des personnes LGBTQIA+ au sein de l’association LAGO.

Comment es-tu devenue présidente de l’association LAGO?
La présidence m’est un peu tombée dessus suite au départ de mon prédécesseur, mais j’avais de toute manière l’intention de m’engager dans la vie associative. Je craignais surtout de voir l’association disparaître si personne n’en reprenait les rennes. C’est important qu’elle ne meure pas. Je sais que les membres de la communauté LGBTQIA+ ont besoin d’un endroit où elles peuvent être elles-mêmes, rester tranquilles, un lieu où demander de l’aide, ne serait-ce même qu’une page facebook.

Quelle est la patte Sharon?
Je voulais plus de débats. J’ai par exemple mis sur pied une projection sur un film concernant l’orthodoxie juive, suivie d’un «café queer», une sorte de café scientifique, où l’on a abordé les liens entre religion et la communauté LGBTQIA+. On organise ces événements dans des lieux publics, comme au Tunnel, afin que nous ne débattions pas qu’entre nous, mais aussi avec des personnes plus critiques envers la communauté et sa place dans la société.

Sharon, étudiante en philosophie et anglais.

C’est un engagement politique en somme?
Nous ne sommes pas trop impliqués dans la politique. Cela dit, en tant que communauté LGBTQIA+, prendre place dans un lieu publique est déjà un geste politique, mais la seule action vraiment politique que nous ayons jamais organisée a eu lieu en octobre, avec la manifestation pour la suspension de l’enseignant qui a tenu des propos homophobes.

En quoi consiste ton cahier des charges?
Je dois avant tout gérer les collègues, m’assurer que la tâche qui leur a été attribuée soit correctement exécutée, comme par exemple réserver un local, créer un événement facebook ou prendre des contacts. Les membres du comité de LAGO sont des gens en or, très engagés, ils amènent pleins d’idées et me facilitent grandement la tâche.

Mais est-ce que ton engagement empiète parfois sur tes études?
C’est arrivé une fois, ce semestre, lors de la manifestation d’octobre. En général, on n’agit pas dans l’urgence, ce qui me permet de gérer correctement mes études.

Une anecdote positive ou négative qui te vient spontanément?
On reçoit souvent des messages de personnes qui tiennent à nous remercier, par exemple après un apéro au Centre Fries, qui nous écrivent que ça leur fait vraiment du bien de voir des gens comme elles.

Qu’est-ce que tu retires de cette expérience?
Je n’étais pas du genre à aller au-devant des gens, j’ai dû sortir de ma zone de confort. J’ose désormais passer un coup de fil, envoyer un mail, insister. Bref! J’ai moins peur d’exister et de demander au monde d’interagir.

 

Questionnaire existentiel express

La vie d’étudiant· e, c’est une vie…
De bonheur!

Diplôme en poche, que feras-tu de ta vie?
Pas de politique, mais je vais rester dans l’académique.

Dans 20 ans, comment vois-tu ta vie?
Je ne sais pas.

Le rêve de ta vie?
Changer le monde.

Le regret de ta vie?
Pas encore avoir changé le monde

Une devise pour la vie?
Beaucoup d’amour, pas de haine!

Sur ton lit de mort, en jetant un œil dans le rétroviseur, tu te diras que ta vie c’était quand même…
…Pas mal.

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Nos bibliothèques entre les lignes /alma-georges/articles/2020/nos-bibliotheques-entre-les-lignes-3 /alma-georges/articles/2020/nos-bibliotheques-entre-les-lignes-3#respond Wed, 29 Jan 2020 12:10:50 +0000 https://www3.unifr.ch/alma-georges?p=10279

Pas d’études, ni de recherches, sans bibliothèques. Régulièrement, les bibliothécaires de l’Université de Fribourg partageront, tout au long de l’année, le regard qu’ils posent sur leur bibliothèque. Gian-Andri Toendury nous emmène ce mois-ci à la découverte de la Bibliothèque d’histoire de l’art et de philosophie.

Je m’appelle Gian-Andri Toendury et je suis bibliothécaire scientifique de philosophie à la . Notre bibliothèque est en libre-accès et propose des places de travail sur le site de Miséricorde. Les domaines d’histoire de l’art et de philosophie y sont, bien sûr, représentés, mais un grand nombre de nos achats de livres et de périodiques sur papier sont placés dans les magasins de la BCU. On y trouve aussi des livres scientifiques de tout type et des appareils de séminaire. Les surveillant·e·s au guichet de prêt et les bibliothécaires qui travaillent dans les deux bureaux derrière ont tous, je le crois, à cœur de vous prêter main forte, de vous conseiller dans vos recherches de livres ou de vous guider dans les ressources électroniques.


Gian-Andri Toendury gère et développe les fonds de philosophie à la BHAP.

Mon quotidien
Mon temps de travail est consacré principalement à d’abord définir et choisir les ressources en philosophie, à les acquérir, puis à les mettre en valeur et à en faciliter l’usage. Au quotidien cela signifie que, à la première étape, je consulte des comptes rendus et des catalogues, que je teste des bases de données ou autres ressources et que je m’informe des besoins à Fribourg. Ainsi je pourrais, par exemple, suivre une conférence pertinente d’un nouvel enseignement en philosophie ou d’un nouveau projet de recherche. Je soigne également le contact avec les étudiant·e·s et chercheur·e·s d’autres manières. Pour la deuxième étape – l’aide et l’encouragement à l’utilisation des ressources – je prépare et donne des cours, je mets à jour ou développe le et je maintiens un consacré aux ressources électroniques et aux développements économico-politiques autour des ressources (Open Access, Peer review etc.).

De ma place de travail, je vois la cour centrale entre les bâtiments de l’Uni Miséricorde, mais il faut d’abord que le regard puisse se frayer un chemin à travers les piles de catalogues et autres…

Philpapers, un projet au service de la communauté
est ma ressource préférée. Cette base de données bibliographique de philosophie est née de l’initiative d’un petit groupe de philosophes professionnels, qui la maintiennent toujours. Elle est intéressante, entre autres, par ses fonctions de classification du texte en thématiques grâce à l’implication de la communauté académique et à l’analyse de texte assistée par ordinateur (text mining). Selon moi, l’origine d’un projet porté par des professionnels enthousiastes doit se répercuter jusque dans son mode de financement. Philpapers peut être consultée librement sur le web,tandis que sa pérennité financière est assurée par les universités au travers d’un abonnement. Les institutions (resp. les bibliothèques) qui s’abonnent à philpapers débloquent ainsi l’accès depuis leur campus tout en permettant l’accès gratuit au monde non universitaire. Ce mode de financement garantit des coûts d’abonnement raisonnables. Si philpapers essayait de pratiquer les prix prohibitifs des grands éditeurs (Elsevier, Springer Nature, Wiley, Taylor & Francis), les bibliothèques pourraient simplement conseiller à leurs usagers d’y accéderà titre privé. L’abonnement représente ainsi un mode de soutien et ne relève pas d’une obligation.

Des ondes de l’au-delà
Une personne qui avait réservé une place de travail dans la partie «philosophie» de la bibliothèque s’est plainte «d’ondes» dérangeantes. Nous lui avons proposé une place dans la partie «histoire de l’art». Tout s’est expliqué pour cette personne lorsqu’elle a appris que Miséricorde a été bâti sur l’emplacement de l’ancien cimetière municipal!

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  • de la Bibliothèque d’histoire de l’art et de philosophie
  • des bibliothèques de l’Université de Fribourg
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