Mittelalter – Alma & Georges /alma-georges Le magazine web de l'Université de Fribourg Mon, 02 Dec 2024 18:02:59 +0000 fr-FR hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.3.5 Brettspiele im Mittelalter und heute – Gastbeitrag /alma-georges/articles/2024/brettspiele-im-mittelalter-und-heute-gastbeitrag /alma-georges/articles/2024/brettspiele-im-mittelalter-und-heute-gastbeitrag#respond Thu, 14 Nov 2024 12:31:45 +0000 /alma-georges?p=21302 Vom 21. bis zum 23. November 2024 findet an der Universität Freiburg eine internationale Tagung statt, die sich mit Brettspielen in der mittelalterlichen Literatur befasst – und zugleich mit Mittelalterbildern, die über das moderne Brettspiel vermittelt werden. Die hochrangig besetzte Tagung verspricht, zu einem akademischen «Fest des Brettspiels» zu werden. Neben den Fachvorträgen werden den Besucher_innen neben Workshops auch eine Podiumsdiskussion und eine Lesung geboten. – Ein Gastbeitrag von Inci Bozkaya, Robert Schöller und Cyrill Senn.

Im Jahr 1938 postulierte der niederländische Kulturhistoriker Johan Huizinga, dass der Mensch nicht nur ein verständiges (homo sapiens) und schaffendes (homo faber) Wesen sei, sondern auch ein spielendes – ein homo ludens. Der Spielakt, so Huizinga, gehe allen menschlichen Kulturleistungen voraus. Er erkannte die fundamentale Bedeutung des Spielens für die Entwicklung menschlicher und nicht-menschlicher Gemeinschaften (auch Tiere spielen). Huizingas grundlegender Studie, die zunächst in holländischer Sprache erschien und bis heute in zahlreichen Sprachen neu aufgelegt wird (deutscher Titel: Homo Ludens. Vom Ursprung der Kultur im Spiel), gebührt das Verdienst, das Spiel aus der Kinderstube geholt und als Gegenstand der Kultur- und Geisteswissenschaften etabliert zu haben.

Brettspiele als Forschungsfeld
Die Etablierung der Game ÌÇÐÄVolg als interdisziplinärer Forschungsgegenstand zeigt die akademische Erfolgsgeschichte, die das Spiel besonders in jüngster Zeit durchlaufen hat. Die Popularität und gesellschaftliche Relevanz insbesondere von digitalen Spielen wird auch an dem Umstand deutlich, dass die Gaming-Industrie in Zeiten der Corona-Pandemie in den Umsatzzahlen selbst die Film- und Musikindustrie übertraf. Längst hat die Gesellschaft die Möglichkeit, jederzeit mit ihren Smartphones auf tausende, oftmals kostenlose Spiele zuzugreifen. Zugleich wächst auch der Markt für analoge Spiele stetig. Während jedoch sowohl die Game ÌÇÐÄVolg wie auch die verschiedenen geisteswissenschaftlichen Disziplinen ihre Aufmerksamkeit überwiegend auf das digitale Spiel richten, blieb das moderne Brettspiel ein wenig beachtetes Stiefkind. Diese Lücke zu schliessen, ist die Zielsetzung der von Inci Bozkaya, Robert Schöller und Cyril Senn vom Departement für Germanistik ausgerichteten internationalen Fachtagung, die vom 21. bis zum 23. November 2024 an der Universität Freiburg stattfindet. Die Tagung versucht, einen Bogen zu schlagen vom vormodernen Brettspiel hin zum modernen Brettspiel der Gegenwart. Damit schliesst die Tagung zugleich an eine lokale Freiburger Tradition an, galt doch das 2022 abgeschlossene, von Véronique Dasen geleitete Freiburger Forschungsprojekt Locus ludi dem Spiel in der Antike.

Brettspiele im Mittelalter – geliebt und verteufelt
Diesmal ist das Mittelalter an der Reihe. Denn auch die mittelalterliche Gesellschaft war, so hat es den Anschein, vom Spiel geradezu besessen. Davon zeugen die vielen Reglementierungsversuche, die dem Spiel, allen voran dem Würfelspiel, Einhalt zu gebieten trachteten. Dies ging so weit, dass im späten Mittelalter sogar öffentliche Brettspielverbrennungen abgehalten wurden, bei denen Adelige und Stadtbürger reumütig ihre Würfel, Spielkarten und Spielbretter ins Feuer warfen. Die Ambivalenz des mittelalterlichen Umgangs mit dem Spiel zeigt sich auch daran, dass manche Geistliche das Spiel in der Predigt verdammten und andere (wenn nicht gar dieselben) sich am Spiel vergnügten. In den mittelalterlichen Handschriften finden sich nicht wenige Abbildungen von halbnackten Spielern, die lediglich einen Lendenschurz tragen, da sie nicht nur ihr Geld, sondern selbst ihre Kleidung verspielt haben.

Zugleich diente das Spiel der sozialen Distinktion. Das Schach- oder Trictracspiel zu beherrschen, zählt zu den Fähigkeiten, die nach Ausweis der literarischen Texte einen angehenden Ritter auszeichnen.

Zu gut im Schachspiel: Entführt!
Während der Stauferkaiser Friedrich II. einen grundlegenden Text über die Falkenjagd verfasste, gab Alfons X. «el sabio» (der Weise), König von Kastilien und Léon, eine Schrift in Auftrag, in denen die Spiele seiner Zeit ebenso anschaulich wie prunkvoll dargestellt werden. Jagd und Spiel bilden zwei zentrale Bereiche des höfischen Lebens des Mittelalters. Im Tristan Gottfrieds von Strassburg beherrscht der jugendliche Protagonist das Schachspiel so gut, dass seine hohe Abkunft ersichtlich wird und er, in Aussicht auf ein üppiges Lösegeld, von norwegischen Kaufleuten entführt wird.

Schach als Flirt-Chance und für christliche Aufklärung
Der Tristan ist eines von vielen literarischen Beispielen, die von der Allgegenwart des Spiels in der mittelalterlichen Gesellschaft Zeugnis ablegen. Im Minnesang kann der Sänger von seiner Dame «mattgesetzt» werden, im Roman wiederum setzt die Dame die anstürmenden Männer schlicht dadurch matt, dass sie ihnen die schweren Schachfiguren an den Kopf wirft (Wolfram von Eschenbach, Parzival). In der Tristan-Fortsetzung Heinrichs von Freiberg gibt Marke auf dem Spielbrett Isolde ein Abzugsschach; diese sorgt jedoch durch einen vorgetäuschten Wutausbruch, in dessen Verlauf sie das Spielbrett umwirft, für den «Abzug» des Gemahls und macht dadurch den Weg frei für ein weiteres Stelldichein mit Tristan. In der Arabel Ulrichs von dem Türlin werden über das Schachspiel erotische Bande zwischen der verheirateten heidnischen Königin und dem christlichen Ritter geknüpft. Man lernt sich über dem Spiel kennen und lieben – und zugleich nutzt Willehalm die Schachfiguren, um Arabel über den Zusammenhalt der christlichen Gemeinschaft aufzuklären.

Es handelt sich um die erste Schachallegorie in der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters. Rund hundert Jahre später wird Konrad von Ammenhausen nach der Vorlage des Dominikaners Jacobus de Cessolis eine grossflächig angelegte Schachallegorie vorlegen, in dem das Funktionieren und der Zusammenhalt der ganzen (spät-)mittelalterlichen Gesellschaft anhand des Schachspiels erklärt wird. Auch für den didaktischen Einsatz von Spielen gibt es (frühneuzeitliche) Zeugnisse, sei es, um Kindern durch das als Flugblatt verkaufte Gänsespiel zum Lernen von Zahlen und Tiernamen zu animieren, oder sei es, dass Thomas Murner, Autor zahlreicher Lehrwerke, juristischen Schulstoff zum Pauken in ein vergnügliches Kartenspiel umwandelt.

Mittelalter gehört zu den Lieblingsthemen
Es wird viel gespielt in den literarischen Texten des Mittelalters. Das Spiel geht in die Texte ein – und stellt zugleich selbst ein textuelles Medium im kultursemiotischen Sinn dar. Die Tagung wird sich auch dieses Aspekts der Brettspiele annehmen. Im modernen Brettspiel wird gerne vom Mittelalter erzählt. Nach Ausweis der massgeblichen internationalen Brettspielplattform BoardGameGeek zählt das Mittelalter zu den bevorzugten Themen zeitgenössischer Brettspiele. Aufgrund ihrer grossen Popularität in breiten Bevölkerungsschichten leisten Brettspiele einen kaum zu überschätzenden Beitrag zur Vermittlung von Mittelalter-Bildern.

Märchenhaft bis düster – für alle etwas dabei
Unsere Vorstellung vom Mittelalter wird auch von Brettspielen gelenkt. Anders als bei literarischen oder akademischen Texten transportiert der ludische Text des Brettspiels «Mittelalterlichkeit» in spielerischer Art und Weise: das Mittelalter wird gewissermassen «eingespielt». Nicht nur visuelle Aspekte wie das bedruckte Spielmaterial, sondern auch das Spielszenario und die Spielmechaniken können Mittelalterlichkeit stiften. Das Brettspiel ist ein Medium, das sich aus Zeichen unterschiedlicher – schriftlicher, visueller, haptischer – Natur zusammensetzt. Es ist ein «dynamisches System» (Eric Zimmerman), ein System, das in Form von bedeutungsgenerierender Zeichenrotation aktiviert wird. Die Bilder vom Mittelalter, die solcherart eingespielt werden, folgen dem traditionellen bipolaren Muster: Manche Spiele vermitteln ein helles, leuchtendes und märchenhaft anmutendes Mittelalter in der Tradition der Romantik, andere wiederum ein finsteres, archaisches Mittelalter in der Tradition von Renaissance und Aufklärung. Brettspiele sorgen dafür, dass das Mittelalter in unserem Bewusstsein verankert bleibt: verspielt, farbenfroh und höchst lebendig!

Inci Bozkaya ist Doktorassistentin in der Germanistischen Mediävistik. Ihre Forschungsinteressen umfassen die mittelalterliche und frühneuzeitliche Fabel, das illustrierte Flugblatt in der Frühen Neuzeit wie auch Fragen zu Figur und Raum im mittelalterlichen Erzählen.

Robert Schöller ist Privatdozent für Germanistische Mediävistik. Seine Forschungsinteressen gelten der Text- und Überlieferungsgeschichte der hochmittelalterlichen Literatur und der Mittelalterrezeption in populären Medien.

Cyril Senn ist Diplomassistent in der Germanistischen Mediävistik. Er befasst sich mit Ökonomie, Wolframs von Eschenbach Parzival und Spielen.

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Die mehrsprachigen Schätze des Mittelalters /alma-georges/articles/2024/die-mehrsprachigen-schatze-des-mittelalters /alma-georges/articles/2024/die-mehrsprachigen-schatze-des-mittelalters#respond Wed, 28 Aug 2024 12:45:13 +0000 /alma-georges?p=20751

Das Mediävistische Institut der Unifr lädt vom 2. bis 4. September 2024 zu einem spannenden Graduiertenkurs ein, der sich mit der Welt der mehrsprachigen Handschriften des Mittelalters beschäftigt. Promovierende verschiedener Fachrichtungen haben die Gelegenheit, interdisziplinär zu arbeiten, ihre Forschungsprojekte vorzustellen und von international renommierten Expert_innen zu lernen. Ein zweisprachiges Interview mit den Organisator_innen. 

Warum sind mehrsprachige Handschriften für das Verständnis der mittelalterlichen Kultur und Geschichte besonders wichtig?
Mehrsprachigkeit war im europäischen Mittelalter eine selbstverständliche Gegebenheit und mit der Spracherfahrung unmittelbar verbunden. Mehrsprachige Handschriften treten in allen Perioden des Mittelalters auf z. B. in Form von Glossen, Urkunden und Sammlungen, deren Texte später zusammengefasst wurden.

Die Existenz mehrsprachiger Handschriften spiegelt zugleich die sprachliche und kulturelle Vielfalt mittelalterlicher Gesellschaften wider. Adelige Höfe, Handels- und Universitätszentren oder Klöster waren oft polyglott und auch über Sprachregionen hinweg miteinander vernetzt.

Ces manuscrits multilingues reflètent bien la circulation des gens et des idées au Moyen Âge et montrent comment, en termes d’études philologiques, une approche rigidement «nationale» (quand ce n’est pas nationaliste) empêche de saisir les relations étroites existant entre différentes communautés linguistiques: les sociétés médiévales sont souvent multilingues, tout comme les locuteurs, les écrivains ou les lecteurs maîtrisent plusieurs langues.

Wie hat sich die Forschung zu mittelalterlichen Handschriften in den letzten Jahren verändert, und welche Rolle spielt der Graduiertenkurs in diesem Kontext?
Les différentes disciplines traitant du Moyen Âge s’intéressent depuis toujours aux manuscrits, sans lesquels elles seraient impossibles. Mais alors que l’étude des manuscrits, de l’écriture (paléographie) ou des livres (codicologie) était considérée comme «science auxiliaire», désormais les médiévistes de toutes les disciplines ont intégré l’idée que la matérialité des manuscrits, et leur médialité – les messages que la matérialité du manuscrit fait passer, au-delà du seul contenu du texte –, sont fondamentaux. Notre cours de formation doctorale, parce qu’il réunit des intervenant·e·s de disciplines différentes, mais dont les questions sur les manuscrits multilingues se rejoignent, reflète bien cela. Par ailleurs, l’irruption des humanités numériques en études médiévales, surtout depuis le début du XXIe siècle, permet des rapports complètement différents aux manuscrits: par exemple, avec la reconnaissance de l’écriture manuscrite (l’OCR pour manuscrits, si on veut), il est possible d’obtenir rapidement une transcription de corpus de textes énormes, réalisée par l’intelligence artificielle: cela change le rapport des chercheuses et chercheurs aux manuscrits, avec le risque de les en éloigner. Le programme du cours veut à la fois sensibiliser aux nouveaux outils numériques, tout en insistant sur l’importance, toujours fondamentale, d’une connaissance intime des manuscrits.

Was erhoffen Sie sich von der interdisziplinären Diskussion unter den Teilnehmenden?
Die Interdisziplinarität und zugleich Vielsprachigkeit des Kurses stellen eine hohe Herausforderung an alle Teilnehmenden dar. Die thematischen Einblicke in die von Fach zu Fach unterschiedlichen Arbeitsbereiche sowie die verschiedenen methodischen Zugänge sind jedoch als eine Bereicherung für die Doktorierenden anzusehen, wie diese selbst in den vorangegangenen Kursen immer wieder betont haben.

Die fächerübergreifende Zusammenarbeit ermöglicht es, die für die mittelalterliche Gesellschaft und Wissenskultur, wie sie sich in den mittelalterlichen Handschriften offenbart, grundlegende Verfahren deutlich zu machen. Indem die Doktorierenden ihr Thema auch solchen Wissenschaftler_innen vorstellen, die anderen Disziplinen angehören, sind sie gezwungen, ihre fächerspezifischen Evidenzen explizit zu machen. Der erfolgende Informationsaustausch, ermöglicht es, die Quellenbasis zu verbreitern, Kenntnisse von Datenbanken zu erhalten, auf andere Forschergruppen hingewiesen zu werden und von relevanten Forschungsergebnissen und
-vorhaben zu erfahren, welche in Verbindung zu den jeweiligen Dissertationen stehen.

Mehrsprachige Handschriften werfen komplexe Fragen zu den Umständen ihrer Entstehung und ihrer Rezeption auf, die nur aus einer interdisziplinären Perspektive behandelt werden können.

Können Sie sich zur Auswahl der Keynote-Sprecher_innen äussern? Was macht ihre Beiträge besonders wertvoll für die Teilnehmenden?
Les conférenciers principaux de l’école doctorale sur les «Manuscrits multilingues du Moyen Âge» seront le professeur Marc Boone de l’Université de Gand, la professeur Elizabeth Tyler de l’Université de York et le professeur Fabio Zinelli de l’École pratique des hautes études de Paris. Il s’agit de trois éminents chercheurs dans les domaines de l’histoire médiévale, de la littérature anglaise médiévale et de la philologie romane respectivement, qui, dans le cadre de leurs activités de recherche et d’enseignement, ont accordé une grande attention aux relations entre les différentes langues et communautés linguistiques au Moyen Âge. Souvent situées à l’intersection de l’histoire intellectuelle, sociale et politique, leurs études bénéficient d’une approche interdisciplinaire et comparative. Leur contribution à l’école doctorale de notre Institut sera précieuse non seulement parce que leur travail constitue une approche modèle de l’étude des manuscrits multilingues, mais aussi parce qu’au cours des trois journées, ils pourront fournir un feedback immédiat et hautement qualifié aux présentations, questions et sollicitations des participant·e·s.

Was begeistert Sie persönlich an der Forschung zu mittelalterlichen Handschriften?
Jedes mittelalterliche Manuskript ist ein Unikat mit individuellen Eigenschaften, mit einer eigenen Geschichte. Keine Buchseite gleicht der anderen. Schon das macht die Arbeit mit einem Schriftstück, das zudem mehrere hundert Jahre überdauert hat, so spannend. Dass der Produktionsprozess überaus aufwändig und kostenintensiv war, sagt auch etwas aus über die grosse Bedeutung, die man den darin enthaltenen Texten beimass: die komplizierte Verarbeitung einer Tierhaut zu einer Pergamentseite, die Herstellung der Tinte, das kalligraphisch kunstvolle Beschreiben der Blätter und die mehrfarbige Ausstattung der Texte – all das machte ein Buch zu einer enormen Investition. Mittelalterliche Handschriften zeugen deshalb davon, dass gelehrte Traktate, aber auch volkssprachige Romane und Liebesgedichte als etwas überaus Wertvolles angesehen wurden. Wenn wir diese Texte heute in den originalen Manuskripten lesen, dann wird auf berührende Art deutlich, wie kostbar sie in den Augen der damaligen Kultur waren. In einer Wegwerfgesellschaft wie der unseren ist es besonders beeindruckend, mit mittelalterlichen Handschriften vor Augen geführt zu bekommen, dass diese genau dafür gemacht wurden, dass sie heute noch gelesen werden: hunderte von Jahren zu überdauern und jeder Generation neu ihre alten Geschichten zu überliefern.

Welche Entwicklungen oder Trends in der Mediävistik finden Sie derzeit am spannendsten, und wie spiegeln sich diese in Ihrem Kurs wider?
Die Mediävistik hat sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend zu einer komparatistischen, kulturübergreifenden Disziplin gewandelt. Das Interesse an «Nationalphilologien», das am Anfang der Fachgeschichte überwog, hat den Blick auf Kulturkontakte und Reiseaktivitäten mittelalterlicher Menschen beeinträchtigt. Unser Kurs erlaubt es hier, Korrekturen an althergebrachten Klischees vorzunehmen, indem wir uns mit französisch-englischen, deutsch-jiddischen oder arabisch-griechischen Handschriften beschäftigen.

L’histoire médiévale s’est construite traditionnellement surtout sur le travail du seul texte, même si depuis toujours elle a dû s’intéresser aux caractéristiques matérielles des sources pour s’assurer de leur authenticité. Depuis quelque temps, les historien·e·s médiévistes ont acquis la conviction qu’il est nécessaire de prendre en considération d’autres types de sources, textuelles – littéraires, par exemple -, iconographiques, mais aussi archéologiques. Si l’on ajoute le rôle croissant des humanités numériques, ce sont toutes les méthodes de la recherche historique sur le Moyen Âge qui sont renouvelées.

Am Interview beteiligt: Paolo Borsa, Cornelia Herberichs, Olivier Richard, Martin Rohde

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