Livre – Alma & Georges /alma-georges Le magazine web de l'Université de Fribourg Thu, 08 May 2025 11:29:40 +0000 fr-FR hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.3.5 Mord, Mysterien und Rumauntsch: Ein Krimi macht Schule /alma-georges/articles/2025/mord-mysterien-und-rumauntsch-ein-krimi-macht-schule /alma-georges/articles/2025/mord-mysterien-und-rumauntsch-ein-krimi-macht-schule#respond Thu, 08 May 2025 11:28:44 +0000 /alma-georges?p=22261 Gianna Duschletta verbindet Spannung mit Sprachförderung: In ihrer Masterarbeit hat sie einen Jugendkrimi im romanischen Idiom Puter entwickelt – samt didaktischem Begleitmaterial für den Einsatz im Unterricht. Ein innovativer Ansatz, der zeigt, wie Literatur Jugendliche für Sprache begeistern kann.

Warum haben Sie sich für das Genre Krimi entschieden, um ein Lehrmittel auf Romanisch zu gestalten? Was trägt dieses Genre zum Lernen bei?
Ich habe mich für dieses Genre entschieden, weil es mir dadurch am einfachsten erschien, eine spannende Geschichte zu verfassen, welche die Jugendlichen gerne bis zum Schluss lesen. Dadurch, dass ich am Ende einiger Kapitel einen kleinen «Cliffhanger» eingebaut habe, bleibt die Spannung erhalten und man möchte direkt weiterlesen. Mir war wichtig, dass möglichst viele Jugendliche die Geschichte mit Freude lesen, und erfahrungsgemäss greifen sowohl Mädchen als auch Jungen gerne zu Krimis, was bei anderen Genres vielleicht weniger der Fall ist.

Durch Krimis kann man den Spass an der Lektüre mit verschiedenen Lerngelegenheiten verbinden. Die Lernmöglichkeiten ergeben sich einerseits aus der Lektüre selbst, welche die Lesekompetenz verbessert. Andererseits fördern Krimis das kritische Denken und konfrontieren die Jugendlichen mit moralischen Dilemmas und ethischen Fragen, wie Mord, Brandstiftung, Entführung und Raub. Zusätzlich geschieht oftmals eine Identifizierung mit den Personen, wodurch die Jugendlichen Empathie und Mitleid entwickeln können.

Der Roman ist auf Puter verfasst – Was ist das?
Rätoromanisch lässt sich in fünf Idiome unterteilen. Jedes Idiom wird in einem anderen Teil Graubündens gesprochen. Puter ist das Idiom, welches im Oberengadin gesprochen wird.

Einer der Schauplätze der Geschichte ist der Piz Mezzaun über dem Lej da Prastinaun. Der Krimi spielt in der Umgebung von Zuoz, einem Ort, der den Jugendlichen aus dem Oberengadin vertraut ist und direkt an ihre Lebenswelt anknüpft. (Foto: Gianna Duschletta)

Wie haben Sie das Gleichgewicht gefunden zwischen einer spannenden Geschichte und dem didaktischen Anspruch?
Ich habe mich zuerst mit der Frage auseinandergesetzt, was gute Jugendliteratur ausmacht. Anhand dieser Kriterien habe ich versucht, ein Jugendbuch zu schreiben, das unabhängig von einem Unterrichtssetting gerne gelesen wird. Erst nachdem die Geschichte fertig war, habe ich mich mit der Literaturdidaktik und dem literarischen Lernen beschäftigt und überlegt, welche Lernmöglichkeiten sich aus der Geschichte ergeben. So habe ich Unterrichtsmaterial und einen Lehrpersonenkommentar erstellt, die den Einsatz des Krimis als Klassenlektüre begleiten können.

Wie haben Jugendliche auf den Roman reagiert? Waren sie überrascht, interessiert, kritisch? Wurden sie in den Entwicklungsprozess einbezogen?
Als Teil meiner Evaluation haben vier Jugendliche den Krimi gelesen und einen Fragebogen ausgefüllt. Daraus konnte ich entnehmen, dass zwei der Jugendlichen den ganzen Krimi an einem Tag gelesen haben, weil sie wissen wollten, wie es endet. Drei von ihnen konnten sich auch sehr gut mit verschiedenen Personen identifizieren, die in der Geschichte vorkommen. Die Rückmeldungen der Jugendlichen waren insgesamt sehr positiv, alle haben die Geschichte sehr gerne gelesen. Wäre es anders gewesen, hätte ich den Krimi stärker überarbeitet.

Aktuell behandelt ein befreundeter Lehrer den Krimi mit seiner Klasse. Von ihnen erwarte ich auch noch eine Rückmeldung, offenbar haben die Schüler_innen auch Ideen zur Gestaltung des Covers, auf die ich sehr gespannt bin.

Und Sie – was waren Ihre Lieblingsromane als Jugendliche?
Ich habe wirklich sehr viel und sehr Unterschiedliches gelesen – von Pferde- und Vampirgeschichten über herzzerreissende Liebesdramen bis hin zu Krimis und Thrillern. Bis heute haben Krimis jedoch einen sehr speziellen Platz in meinem Herzen und ich bin sehr stolz, dass ich dieses Jahr meinen eigenen veröffentlichen darf.

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Hat sich die Schlafdauer in den letzten 50 Jahren verändert? /alma-georges/articles/2021/hat-sich-die-schlafdauer-in-den-letzten-50-jahren-verandert /alma-georges/articles/2021/hat-sich-die-schlafdauer-in-den-letzten-50-jahren-verandert#respond Tue, 25 May 2021 16:06:35 +0000 /alma-georges?p=13841 «Schlaf: Rasch erklärt» heisst die Neuerscheinung von BjörnÌýRasch vom Departement Cognitive Biopsychology and Methods. Darin werden Antworten auf 200 Fragen rund um den Schlaf beantwortet. Eine Lektüre nicht nur für schlaflose Nächte.Ìý

Auszug
Wir hören das immer wieder: Die Einflüsse der modernen Welt verkürzen unseren Schlaf durch digitale Medien, künstliches Licht, Stress am Arbeitsplatz etc. Wir verkürzen unseren Schlaf und gefährden unsere Gesundheit.
Natürlich haben die digitalen Medien in den letzten 50 Jahren unser Leben kolossal verändert. Aber haben die Veränderungen in dieser Zeit wirklich die Schlafdauer systematisch verkürzt? Amerikanische Forscher haben objektive Schlafmessungen aus den Jahren 1960 bis 2013 zusammengetragen. Sie kamen auf 186 Studien mit über 6’000 gesunden Erwachsenen (18–90 Jahre). Sie fanden keinerlei Zusammenhang zwischen dem Jahr der Studie und der Schlaflänge, egal ob die Studie im Labor oder zu Hause stattfand. Auch bei den subjektiven Angaben zu den üblichen Schlaflängen im Alltag zeigte sich keine konsistente Abnahme der Schlafdauer in den letzten Jahrzehnten. So ergab sich zwischen den Jahren 1960 und 2000 in Deutschland eine Verringerung von ca. 19 Minuten pro Nacht. In Frankreich zeigte sich dagegen eine Verlängerung des Schlafs um ca. 26 Minuten pro Nacht für den gleichen Zeitraum. In Polen liegt diese Schlafverlängerung sogar bei 36 Minuten. In Amerika wurden für diesen Zeitraum in verschiedenen Studien sowohl Verlängerungen als auch Verkürzungen der Schlafdauer berichtet. Die Behauptung, wir würden generell kürzer schlafen als noch vor 50 Jahren, stimmt also nicht.

Worum geht es in diesem Buch?
Björn Rasch schreibt dazu: «In dem Buch beantworte ich 200 Fragen rund um den Schlaf: Wie lange sollte ich schlafen? Was stört den Schlaf? Was hat der Schlaf mit der Tageszeit zu tun? Wie kann ich meinen Schlaf verbessern? Dabei versuche ich, aufbauend auf wissenschaftlichen ErgebnissenÌýjeweils eine verständliche Antwort zu finden. Manchmal gelingt es, manchmal aber auch nicht, denn die Ergebnisse sind manchmal weniger eindeutig als man denkt.»

Warum muss man dieses Buch gelesen haben?
Dieses Buch richtet sich an alle, die sich für den Schlaf interessieren und mehr über den Schlaf wissen möchten. Jede_r Leser_in kann sich selber die Fragen und Antworten heraussuchen, die am meisten interessieren und andere einfach überspringen. Das Buch ist unterhaltsam und humorvoll geschrieben, ist aber gleichzeitig wissenschaftlich fundiert und beinhaltet zahlreiche Verweise zu den jeweiligen Quellen. Diese gelungene Mischung aus Wissenschaftlichkeit und Verständlichkeit ist das grosse Plus des Buches.

Rasch, Björn (2021): Schlaf: Rasch erklärt. 200 Fragen und Antworten rund um den Schlaf. Bern: Hogrefe Verlag.

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«Wir sollten uns nicht im Streit für oder gegen die Kernenergie die Köpfe einschlagen.» /alma-georges/articles/2020/wir-sollten-uns-nicht-im-streit-fur-oder-gegen-die-kernenergie-die-kopfe-einschlagen /alma-georges/articles/2020/wir-sollten-uns-nicht-im-streit-fur-oder-gegen-die-kernenergie-die-kopfe-einschlagen#respond Mon, 20 Jul 2020 12:43:17 +0000 https://www3.unifr.ch/alma-georges?p=11266 Könnte beim Streit um die Kernenergie der rechtzeitige Ausstieg aus fossilen Brenn- und Treibstoffen verpasst werden? Sollte angesichts des Klimawandels und der Energiekrise die Rolle der Kernenergie neu überdacht werden? «Kernenergie – Chancen und Risiken» von Hansruedi Völkle beschäftigt sich mit diesen aktuellen Fragen.Ìý

Auszug
«Der Klimawandel, verursacht durch den Ausstoß von CO2 aus der Verbrennung fossiler Energieträger, und die damit einhergehende Ressourcenverknappung haben uns die Notwendigkeit einer Energiewende vor Augen geführt. Unsere Wirtschaft muss sich aus der Abhängigkeit von fossilen Brenn- und Treibstoffen befreien. Um das CO2-Budget der Klimafachleute einzuhalten, müssen wir den CO2-Ausstoß innerhalb einer Generation auf null reduzieren. Andernfalls werden wir es nicht schaffen, die Erwärmung der Erde bei 2 °C aufzuhalten. Viele Fachleute bezeichnen den Klimawandel denn auch als die größte Herausforderung, mit der die Menschheit je konfrontiert war. Es geht um drei Hauptziele:

• Energie- und Rohstoffverbrauch senken und Stoffe systematisch rezyklieren,

• Freisetzung von CO2 und anderer anthropogener Schadstoffe und Treibhausgase drastisch senken,

• Anpassung an eine durch den Klimawandel veränderte (Um-)Welt.

Die entscheidende Frage ist, wo die Prioritäten zu setzten sind: Beim Ausstieg aus den fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas oder beim Ausstieg aus der Kernenergie? Dieses Buch möchte aufzeigen, dass der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern angesichts der realen Bedrohung durch den Klimawandel oberste Priorität haben sollte. Die vollständige Umstellung auf erneuerbare Energiequellen mit der erforderlichen Stabilität und Versorgungssicherheit, braucht Zeit. Beim Übergang in eine CO2-neutrale Energieversorgung kann die Kernenergie nützlich sein, denn sie trägt zur Versorgungssicherheit und Diversifizierung der Elektrizitätsversorgung bei. Wir müssen auch berücksichtigen, dass eine Reduktion beim Verbrauch fossiler Energien zu einem erheblichen Mehrbedarf an Strom z. B. für Elektromobilität und für Wärmepumpen bei der Gebäudeheizung führen wird. Die Kernenergie ist damit auf absehbare Zeit eine sinnvolle Ergänzung zu den volatilen neuen, erneuerbaren Energien aus Photovoltaik und Windkraft. Der Autor ist der Meinung, dass wir uns nicht im Streit für oder gegen die Kernenergie die Köpfe einschlagen sollten, sondern uns gemeinsam den Herausforderungen des Klimawandels stellen und eine wirksame Strategie zum raschen Ausstieg aus den fossilen Brenn- und Treibstoffen entwickeln sollten.»

Zusammenfassung
Dieses Fach- und Sachbuch mit insgesamt 314 Seiten besteht aus 9 Kapiteln, mit 54 Abbildungen, 45 Tabellen, 40 Info-Boxen mit ergänzenden Zusatzinformationen, sowie einem Stichwortverzeichnis und eine Liste der Abkürzungen mit Glossar. Dr. Eduard Kiener, ehemaliger Direktor des Bundesamtes für Energie, verfasste das Geleitwort. Das Buch ist sowohl als Paperback als auch als E-Book bei Springer Heidelberg/D verfügbar.

Das erste Kapitel geht von der Entdeckung der Kernspaltung aus und beschreibt die Entwicklung und Erprobung von Kernwaffen sowie die Auswirkungen der Bombardierung der japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki am 6. bzw. 9. August 1945. Beim zweiten Kapitel steht die, wie man es nannte, friedliche Nutzung der Kernenergie im Vordergrund, vor allem aber die Auswirkungen und die Bewältigung von Reaktorkatastrophen wie Lucens, Tschernobyl und Fukushima. Das dritte Kapitel behandelt die Herausforderungen, die bei der Nutzung der Kernenergie zu bewältigen sind, etwa die Strahlendosen der Mitarbeitenden in den Werken und in der Nahumgebung wohnenden Bevölkerung, das Risiko von Kinderleukämien durch die Emissionen, der Trend bei der Entwicklung neuer Reaktortypen, die Entsorgung radioaktiver Abfälle, die Gefahren durch Nuklearterrorismus und Cyberkriminalität sowie auch die Themen Strahlenangst und Risikowahrnehmung. Im vierten Kapitel geht es um die biologische Wirkung von Radioaktivität und ionisierender Strahlung, also um die Quantifizierung und Bewertung des Strahlenrisikos. Der Vergleich zu den übrigen, zivilisationsbedingten Risiken – insbesondere jenen aus der Stromerzeugung durch fossilen Energieträger – und den naturgegebenen in unserem täglichen Leben ist Gegenstand des fünften Kapitels. Im sechsten Kapitel geht es um die nukleare Sicherheit und wie diese zu verbessern sei, im siebten um die Notfallvorsorge und die Bewältigung von radiologischen Unfällen und Katastrophen. Das achte Kapitel versucht, die Kernenergie, deren Vor- und Nachteile, deren Chancen und Risiken, im Kontext von Klimawandel, Energiekrise und Nachhaltigkeit neu und objektiv zu bewerten. Dieses Kapitel enthält auch eine Prognose des Schweizer Stromverbrauch während dem uns bevorstehenden Ausstieg aus den fossilen Energien sowie Ansätze zur Bewältigung des dabei zu erwartenden Mehrbedarf an Strom. Der Ausblick im neunten und letzten Kapitel befasst sich mit unserer Verantwortung für diese Erde sowie gegenüber den kommenden Generationen.

Warum soll man das Buch lesen?
Klimawandel und Energiekrise sind eine globale Herausforderung und wir stehen nicht mehr am Anfang, sondern bereits mitten drin. Das Überleben der Menschheit hängt wesentlich davon ab, ob und wie wir diese Krise meistern. Die Umsetzung der von der UNO beschlossenen Nachhaltigkeitsziele geht jede und jeden Einzelnen von uns an. Wir dürfen nicht weiter zuwarten, denn wir haben nur diese eine Erde und erhalten auch keine zweite Chance. Jede und jeder muss sich selbst fragen, wie gross ihr oder sein ökologischer Fussabdruck ist und wie dieser zu reduzieren sei. Es geht darum bis 2050 aus den fossilen Brenn- und Treibstoffen auszusteigen, den Ausstoss von Schadstoffen deutlich zu senken, mit den Ressourcen der Erde respektvoller umzugehen und uns – aber auch die Länder des globalen Südens – an eine durch den Klimawandel veränderte Welt anzupassen. Diese, wahrscheinlich grösste Herausforderung in der Geschichte der Menschheit, meistern wir nur, wenn wir Streitigkeiten und Zwiste beiseitelegen und gemeinsam, lösungsorientiert und global vorgehen. Daran müssen sich alle Länder, Gesellschaften und Kulturen beteiligten, und es braucht eine aktive Mitwirkung von Forschung, Wirtschaft und Politik.

Das Buch präsentiert Argumente und Fakten zu dieser Energie- und Klimadiskussion. Es möchte dazu beitragen, die Rolle der Kernenergie in diesem Zusammenhang neu zu bewerten, denn sie könnte – zumindest in der Übergangsphase der Energiewende – einen nützlichen Beitrag leisten. Der Autor ist überzeugt, dass eine sichere Nutzung der Kernenergie dann möglich ist, wenn die Anlagen regelmässig gewartet, sicherheitstechnisch überprüft und nachgerüstet werden und auch, wenn dem Human Factor als Hauptursache von Pannen und Störfälle Rechnung getragen wird, dies durch eine entsprechende Aus- und Weiterbildung aller für einen sicheren Betrieb verantwortlichen Mitarbeitenden.

Völkle, Hansruedi (2020): Kernenergie. Chancen und Risiken. Springer-Verlag: Heidelberg.

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Nos bibliothèques entre les lignes /alma-georges/articles/2020/nos-bibliotheques-entre-les-lignes-6 /alma-georges/articles/2020/nos-bibliotheques-entre-les-lignes-6#respond Fri, 03 Jul 2020 07:16:55 +0000 https://www3.unifr.ch/alma-georges?p=11220 Pas d’études, ni de recherches, sans bibliothèques. Régulièrement, les bibliothécaires de l’Université de Fribourg partageront, tout au long de l’année, le regard qu’ils posent sur leur bibliothèque. Ce mois-ci, c’est la Bibliothèque de la Faculté de droit (BFD) que nous découvrons avec Vladimir Colella, chef d’unité, bibliothécaire scientifique, responsable de la bibliothèque.

La , bibliothèque de consultation sur place, met à disposition plus de 130’000 documents liés au domaine du droit, sur trois étages dans l’aile sud de Miséricorde. Ouverte 7 jours par semaine, de 8 heures à 22 heures du lundi au vendredi et de 8 heures à 20 heures le week-end, la BFD est la bibliothèque offrant les heures d’ouverture les plus larges de l’Université. Mettant à disposition près de 440 places de travail, elle accueille non seulement les personnes intéressées par le droit, mais tout un chacun qui recherche un endroit propice au travail au calme.

Mon quotidien
Depuis 2012, j’ai en charge la gestion de la BFD. Cela signifie que je m’occupe de la direction stratégique, scientifique, personnelle et financière de l’unité de documentation.


Concrètement, en ce qui concerne la direction stratégique, je m’efforce de réfléchir aux services que nous souhaitons développer pour nos publics ou à quelle évolution nous voulons soumettre la BFD. Par exemple, dans le cadre de l’extension de Miséricorde, je suis le référent en ce qui concerne les besoins de la future bibliothèque. Je participe également, en tant que coordinateur, à l’élaboration de la stratégie des bibliothèques dans leur ensemble au sein de Constellation, groupe des responsables des bibliothèques. Actuellement, les défis posés par la digitalisation ou l’Open Science sont au cœur de nos réflexions, tout comme la place des bibliothèques au sein de l’Université.

Au niveau de la direction scientifique, je m’occupe du développement des collections de la bibliothèque. Ainsi, c’est moi qui sélectionne les documents, imprimés ou électroniques, que nous voulons acquérir. Pour cela, je consulte passablement de catalogues, mais suis également avide des propositions de nos utilisatrices et de nos utilisateurs, qu’ils peuvent transmettre par le biais du formulaire disponible sur notre site.

Par rapport au personnel, je suis responsable de 4 talentueuses bibliothécaires qui ont pour tâche de mettre à disposition du public tous les documents acquis. De plus, nous pouvons compter sur une équipe de 10 étudiant·e·s qui se répartissent les tâches d’aides-bibliothécaires et celles liées à la surveillance de la bibliothèque.

Finalement, je gère les finances de l’unité. Elles se composent d’un crédit d’acquisition qui permet de payer les documents que nous achetons. Nous avons également un crédit d’exploitation qui permet notamment de payer les licences d’accès aux ressources électroniques, en particulier Swisslex qui est la ressource électronique suisse la plus chère.

Un regard vers l’extérieur
Ce quotidien est égayé par la vue qu’il est possible d’avoir depuis la BFD. En effet, si on prend le temps de regarder par la fenêtre, on peut observer l’hommage au vieux pont du Gottéron. Il s’agit d’une sculpture de l’artiste Kuno Seethaler de 1986 dont la courbe rappelle celle de l’ancien pont suspendu par des câbles, eux aussi ancrés dans la molasse, qui traversait la vallée du Gottéron, à plus de 76 mètres de hauteur. Ce pont n’existe malheureusement plus, mais, en son temps, il constituait avec le Grand Pont suspendu, une attraction du Fribourg romantique.

Si on lève un peu plus les yeux, le regard se perd à l’horizon pour admirer la magnifique skyline fribourgeoise. Une vision qui invite à l’évasion et détend l’esprit.

Un quotidien parfois décalé
L’état d’esprit est néanmoins plutôt focalisé sur les études et peu sont les moments qui permettent de regarder par la fenêtre. Toutefois, par le passé, alors que la bibliothèque partageait les locaux avec les bureaux des professeurs, qui ne se trouvaient pas encore à Beauregard, cela n’a pas toujours été le cas. En effet, il se raconte que certains assistants tessinois, les premiers à répondre présent quand il s’agit de mettre de l’ambiance, ont lâché des poules dans la salle de lecture. Un autre utilisateur de notre bibliothèque, prétendument poursuivi, s’est enfui par la fenêtre du bureau des bibliothécaires.

Aujourd’hui, tout est beaucoup plus calme et le défi le plus grand pour le personnel de la bibliothèque reste de satisfaire à la demande des jeunes étudiant·e·s qui cherchent «le livre bleu»; soit un livre qui fait partie de la collection «Précis de droit Stämpfli» qui se caractérise par la couleur bleue des couvertures de ses ouvrages et compte plus d’une centaine de manuels!

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  • de la Bibliothèque de la Faculté de droit
  • Ìýdes bibliothèques de l’Université de Fribourg
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La graine de la vulgarisation pousse au Jardin /alma-georges/articles/2019/la-graine-de-la-vulgarisation-pousse-au-jardin /alma-georges/articles/2019/la-graine-de-la-vulgarisation-pousse-au-jardin#respond Fri, 22 Mar 2019 08:05:16 +0000 https://www3.unifr.ch/alma-georges?p=8035 Les mots «sépales», «étamines» et «stigmates», ça vous parle? Certains se souviendront peut-être de leurs années d’école où l’on apprenait les noms des parties d’une fleur. Le Jardin botanique de l’Université de Fribourg propose justement un atelier et un nouveau livre pour rafraîchir ces notions et s’aventurer sans crainte dans la jungle jargonneuse de la botanique.

Originalité de ce cours grand public intitulé «sépales, pétales… t’es pâle?», celui-ci mêle regard scientifique et connaissances traditionnelles. En somme, la science de l’universitaire et celle du druide. L’atelier se déroule sur six rencontres, de mars à juin, animées par le biologiste Yann Fragnière, collaborateur scientifique au Jardin botanique, et le droguiste-herboriste Emanuel Roggen. Avec quinze participants inscrits, le cours affiche déjà complet. «Et nous avons déjà une liste d’attente», ajoute Yann Fragnière.

Un succès qui, selon lui, s’expliquerait en partie par l’air du temps. L’aspiration, chez certaines personnes, d’un retour à la nature. Le cours s’adresse en particulier aux amateurs qui veulent aller plus loin. «La plupart des livres de reconnaissance des plantes pour le grand public se basent sur la couleur des fleurs, explique Emanuel Roggen. Or à partir d’un certain stade, on remarque qu’il manque souvent la clé de la reconnaissance par familles pour se repérer.»

Le jeu des 450 familles
Cette précieuse connaissance des familles de plantes – il en existe environ 450 dans le monde – permet non seulement de reconnaître les végétaux toute l’année, mais aussi d’ouvrir le Flora Helvetica, l’ouvrage de référence sur la flore suisse, sans se sentir désemparé. On apprendra par exemple que le chou, le colza et la moutarde appartiennent à la même famille, les brassicacées. Ou que les dernières recherches ont montré, grâce à l’ADN, que la véronique et le plantain, deux plantes d’allure pourtant très différente, appartiennent toutes deux aux plantaginacées.


Emanuel Roggen (à gauche) et Yann Fragnière dans leur salle de cours.Ìý© Jardin botanique

Concrètement, ces cours reposeront surtout par l’observation d’échantillons et de quelques-unes des 5000 espèces de plantes qu’abrite le Jardin botanique. «Cela doit rester pratique», souligne Yann Fragnière. «Il s’agit d’offrir des outils de base pour que ceux qui le désirent puissent continuer d’approfondir de manière autonome.» Deux excursions sont également prévues.

Pour Yann Fragnière, la connaissance des espèces est un préalable essentiel à la préservation de la nature, un aspect qui lui tient à coeur. On retrouve cette idée dans l’ouvrage de vulgarisation, Connaissances botaniques de base en un coup d’œil, qu’il a conçuÌý avec Nicolas Ruch, Evelyne et Gregor Kozlowski. Riche en photos et illustrations, ce livre, avec ses quarante familles de plantes recensées, servira de support pour le cours. «Nous avons voulu proposer quelque chose de léger, qui donne envie de s’initier à ce monde-là», explique Yann Fragnière.

Sur les pas du druide
Si l’art de classifier les plantes remonte à l’Antiquité, la connaissance de leurs usages est tout aussi ancienne. C’est ce pan du savoir, populaire et culturel, qu’apportera au cours Emanuel Roggen. «Je n’ai jamais été très scolaire», dit-il volontiers. Mais ses connaissances, que ce droguiste et herboriste tire de sa formation comme de son expérience du terrain, n’en sont pas moins solides. Comme son père Claude Roggen le faisait déjà avant lui depuis une quarantaine d’années, Emanuel Roggen guide des groupes dans la nature lors de randonnées botaniques. «C’est important d’aller voir, de toucher et de sentir, d’apprendre par l’expérience», explique-t-il. Le droguiste considère comme «mythologiques», les récits que se racontent les hommes au sujet des plantes.

Le millepertuis est ainsi appelé l’herbe de la Saint-Jean, car nombre de ses caractéristiques renvoient au saint martyr, mort décapité selon le récit biblique. Intéressant lorsque l’on sait que cette plante permet de soigner les blessures et les coupures. Ces histoires, qui permettent d’ancrer le savoir dans l’oralité, comportent toujours trois aspects selon Emanuel Roggen: l’histoire de la plante, les manières de la reconnaître, et celles de l’utiliser.

Pour lui comme pour Yann Fragnière, les approches scientifique et traditionnelle se complètent. Alors que le premier souligne que la science permet aujourd’hui de connaître les effets des plantes par une analyse de leurs principes actifs, le second souligne que l’approche populaire aide aux personnes à s’identifier. «Il y a souvent un fond de vérité derrière les savoirs traditionnels», dit Emanuel Roggen.

Et ce dernier d’insister sur le risque d’une perte de ce savoir. «On a aujourd’hui des personnes qui s’intoxiquent avec du sureau noir, parce qu’elles ont oublié ce que nos grands-parents savaient. A savoir qu’il faut toujours cuire les baies avant de les manger.»

__________

  • du Jardin botanique
  • En savoir plus sur le livre
  • Crédit photo de une: © Emanuel Roggen

 

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Das Warten als Existenzform /alma-georges/articles/2018/das-warten-als-existenzform /alma-georges/articles/2018/das-warten-als-existenzform#respond Mon, 20 Aug 2018 09:07:27 +0000 https://www3.unifr.ch/alma-georges?p=6918 Warten: auf den Geliebten. Darauf, dass die grosse Hitze wieder verschwindet. Warten auf die Zukunft. Der Debütroman von Sabine Haupt, Professorin für Literaturwissenschaft am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft,Ìýbeschreibt das Thema in all seinen alltäglichen, aber auch existenziellen und kulturgeschichtlichen Erscheinungsweisen.

Auszug
«Ich solle die Eingangstür beim Betreten und Verlassen der Wohnung ganz vorsichtig schließen, hatte Philippe bei meiner Ankunft gesagt. Der Knauf, an dem man die Tür festhalten könne, sei leider vor Monaten abgebrochen, und wenn die schwere Wohnungstür – in Paris seien die Wohnungstüren nun mal so schwer wegen der vielen Verriegelungen –Ìý zu schnell ins Schloss fiele, bekäme ich Ärger mit dem Nachbarn. Der nämlich sei verrückt, so verrückt wie viele Menschen hier in Paris: »Eine Form von urbaner Tollwut. Sie beißen aus Einsamkeit um sich, weil sie glauben, dass es die anderen eigentlich gar nicht gibt oder gar nicht geben sollte.« Ich hatte Philippes Erklärung keine Beachtung geschenkt, ich wusste ja, dass er bei solchen Geschichten gern ein wenig übertrieb, vom universalen Dichtestress der Metropolen sprach, von territorialen Kämpfen und enthemmter Anonymität, dabei auch gern Experimente mit Ratten und Mäusen erwähnte, vermutlich weil ihm die Sache mit den Menschen immer ein wenig zu fremd, zu kompliziert, ja wissenschaftlich suspekt erschien. Dabei kannte Philippe sich mit Sachen wirklich gut aus, nur diese eine Sache, die mit den Menschen, egal ob Nachbarn, Freunde oder Familie, blieb ihm stets ein Rätsel. Neurotische Nachbarn seien schlimmer als jede Naturkatastrophe, meinte er und drückte die Tür vorsichtig zurück ins Schloss. Zum Glück werde man das »Rätsel Mensch« aber schon bald in den Griff bekommen, schließlich sei der genetische Code seit April vollständig entschlüsselt. »Endlich hat die menschliche DNA ihre Geheimnisse preisgegeben. Schon bald werden wir ganz genau wissen, in welcher A-T-G-C-Kombination der Wahnsinn von Paris eigentlich steckt.»

Zusammenfassung
Hitzesommer 2003. Charlotte von Manteuffel, unsere aus Genf geflüchtete Protagonistin, verbringt ihn ausgerechnet in einer stickigen Dachwohnung in Paris. Diese hat ihr ein Freund zur Verfügung gestellt, damit sie das Manuskript zu einer Kulturgeschichte des Wartens beenden und ihrer Verlegerin, Frau Trinkl-Gahleitner aus Wien, so rasch wie möglich zukommen lassen kann. Auf den «Schneewittchenkomplex» wartet sie – welche Ironie – aber vergeblich, denn nicht nur die Hitze, das knappe Wasser und die Stromausfälle machen Charlotte zu schaffen. Erinnerungen an die Kindheit, an die Trennung von ihrem emotionalen Erpresser und Partner Adrian, ja gar Erinnerungen aus der Zukunft und leichte Wahn- und Schizophrenie-Symptome hindern sie am Schreiben. Charlotte verliert sich in Gedanken, spinnt Fäden, die teilweise ins Nichts führen. «Wie soll man da wissen, worauf man tatsächlich wartet.» Ihre grösste Ablenkung ist eine Online-Plattform für Sex-Dates, in welcher sie, einer Spinne ähnlich, ihre Männer durch das Aufbauen und Bespielen mehrerer Identitäten in ihr Netz lockt. Charlotte von Manteuffel – ein Mann-Teufel?

Warum dieses Buch lesen?
Der blaue Faden. Pariser Dunkelziffern ist nicht nur ein Roman über das Warten in seinen unterschiedlichen Formen, es ist auch eine Abrechnung mit dem Männlichen. Wer sich weder an den teilweise klischeehaften Rollen von Weiblichkeit und Männlichkeit noch an der fragmentarischen Erzählform und den Gedankensprüngen stört, zudem ein Freund des Existenzialismus und des Absurden ist, wird den Debütroman von Sabine Haupt lieben.

Drei Fragen an die AutorinÌý

Sabine Haupt, werden Sie nun auch über den Hitzesommer 2018 schreiben? Haben Sie noch weitere Projekte auf Lager?
Ja, das ist wirklich ein kurioser Zufall. Doch vielleicht ist es gar kein Zufall, weil solche extremen Sommertemperaturen wie 2003 und 2018 nun immer häufiger auftreten. Mein Roman spielt ja mit dem Genre der Dystopie, d.h. er überzeichnet gewisse negative ökologische und politische Entwicklungen und begegnet diesen mit einer ganz speziellen existenziellen, ebenfalls satirisch überzeichneten Haltung: dem Warten. Diesem quälenden Zustand, sich gedulden zu müssen, all die Beschränkungen des Lebens auszuhalten zu müssen, obwohl man innerlich fast platzt vor Ungeduld und Sehnsucht.

Ich denke, ein zeitgenössischer Roman kann und darf auf verschiedenen Ebenen agieren: Er braucht eine Sprache, einen Stoff, aber auch Gedanken. Reine Sprachspielereien oder reine, platte Handlung langweilen mich. Besonders, wenn ich sie selbst schreibe. Ich brauche immer so etwas wie „Welthaltigkeit“. In meinem nächsten Roman, von dem inzwischen gut die Hälfte geschrieben ist, geht es u.a. um die Beziehung von Körper und Geist. Das hat sogar eine ziemlich handfeste theologische Schlagseite.

Bleibt mit dem Schreiben noch Zeit für die Wissenschaft?
Ja, natürlich. Ich halte in diesem Herbst drei Vorträge, in Deutschland und in der Schweiz, ausserdem habe ich gerade einen Sammelband zum Thema „Das Medium Film als Herausforderung für Literatur und Kunst“ herausgegeben. Offiziell habe ich ja nur eine 50%-Stelle an der Uni Fribourg. Ausserdem sind meine Töchter inzwischen erwachsen. Eigentlich hatte ich noch nie so viel Zeit wie jetzt.

Ändert die Autorinnenperspektive Ihre Art, Literaturwissenschaft zu unterrichten?
Das frage ich mich selbst. Noch habe ich keine wirklich überzeugende Antwort gefunden. Manchmal habe ich das Gefühl, Texte heute besser und genauer zu verstehen, weil ich den schreibenden Menschen dahinter sehe, sie oder ihn mir beim Schreiben und Nachdenken besser vorstellen kann. Kafka zum Beispiel höre ich manchmal leise lachen. Es ist ja sowohl ein Blödsinn zu glauben, der Text habe nichts mit dem Autor zu tun, wie auch das Gegenteil, also zu glauben, man könne alles irgendwie biografisch lesen.

Was ich auch beim Schreiben merke, insbesondere beim Konzipieren eines längeren zusammenhängenden Textes, ist, wie viele wichtige Fragen und Probleme von der Literaturwissenschaft gar nicht oder nur am Rande beachtet werden. Dinge, die literarisch funktionieren oder eben nicht funktionieren und die wahrscheinlich jeder erfahrenen Schriftstellerin, jedem erfahrenen Lektor mehr oder weniger intuitiv vertraut sind, für die sich die mir bekannten Erzähltheorien aber gar nicht besonders interessieren. Da gibt es noch so manchen blinden Fleck. Vielleicht sollte ich irgendwann mal eine To-do-Liste zusammenstellen, schliesslich beschäftige ich mich ja auch mit literaturtheoretischen Fragen.

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Varsovie en textes et en images /alma-georges/articles/2017/varsovie-en-textes-et-en-images /alma-georges/articles/2017/varsovie-en-textes-et-en-images#respond Wed, 06 Dec 2017 08:04:37 +0000 https://www3.unifr.ch/alma-georges?p=5340 Comment raconter l’histoire d’une capitaleÌýqui s’est toujours trouvée à la croisée des chemins, au carrefour des hésitations entre Est et Ouest, dans une confrontation mouvementée entre modernité et traditions, brassant différentes populations et déchirée par des épisodes douloureux?

En évitant la description linéaire, répondent Matthieu Gillabert, historien, et Fanny Vaucher, illustratrice. Pour rendre compte de ces vicissitudes, ils ont uni leurs talents et cela donne Varsovie métropole, une histoire de la capitale polonaise, de 1962 à nos jours, fruit d’une approche éditoriale originale, qui fait dialoguer textes et images en dix chapitres transversaux.

En procédant par touches sensibles ou haltes explicatives, flâneries contemplatives sur images, ou arrêts plus descriptifs, Matthieu Gillabert et Fanny Vaucher ont conçu ensemble un livre original pour raconter l’histoire de la capitale polonaise. Le texte n’est volontairement pas prédominant, les dessins prenant autant de place et dialoguant avec la narration historienne, sociétale, architecturale, culturelle.


Matthieu Gillabert, assistant docteur au Département des sciences historiques de l’Unifr

Au hasard d’une rencontre
Matthieu Gillabert (1981) assistant docteur en histoire contemporaine auprès du Département des sciences historiques de l’Université de Fribourg. Spécialiste des relations culturelles Est-Ouest à l’époque de la guerre froide, il a résidé quatre ans à Varsovie pour ses recherches – et pour des raisons familiales, puisque son épouse est polonaise. En 2014, il se trouve dans la capitale pour préparer un cours sur les villes polonaises qu’il donne à l’Université de Fribourg. En bouquinant dans la librairie «Prus», en face de l’Université de Varsovie, il tombe sur un petit livre illustré de Fanny Vaucher, Pilules polonaises (Editions Noir sur Blanc) qui raconte en dessins et bulles de textes l’arrivée et l’installation de l’auteure dans la capitale polonaise. Matthieu Gillabert s’intéresse à son auteure et découvre qu’elle vient de Lausanne. Il prend contact avec elle pour partager leurs expériences. Dès leur première rencontre, dans un bar du Palais de la culture, à Varsovie, le courant passe et ils évoquent la possibilité d’un ouvrage commun pour raconter cette ville, car il n’existe encore rien de semblable et convaincant en français. Quelques mois plus tard, Fanny Vaucher relance Matthieu Gillabert et les deux se retrouvent au Buffet de la Gare, à Lausanne, pour débuter le projet.

Faire valser textes et dessins
Fanny Vaucher (1980) est diplômée en lettres et en histoire de l’art. Elle a travaillé comme correctrice pour la presse et l’édition avant de se consacrer à sa passion: le dessin. En 2012, après une formation d’illustration/BD à l’Ecole des Arts appliqués de Genève, elle s’est installée pour quelques années en Pologne, à Varsovie. Pourtant, il ne l’intéressait pas d’illustrer seulement un livre. Elle voulait s’impliquer davantage. L’idée de départ a été de mêler texte et dessin en regard et même en complément. «Ce dialogue a permis, non seulement de rendre l’écriture plus vivante, mais aussi de suggérer l’histoire complexe et douloureuse jusqu’à nos jours de Varsovie», explique Matthieu Gillabert.


Fanny Vaucher parÌý©Wiktoria Bosc

Alors que l’historien fournit la matière première du récit historique, Fanny Vaucher ne se contente pas d’illustrer celui-ci. Elle mêle toujours du texte à ses dessins. Comme ils ne se trouvent pas au même endroit, les deux auteurs ont utilisé l’application Slack pour communiquer à distance. Tous les chapitres ont été élaborés de cette façon. Le périple débute en 1862, parce que c’est la date de construction de la ligne ferroviaire qui relie Varsovie à Saint-Pétersbourg, qui marque le début de la métropole.

Après la ligne ferroviaire reliant Varsovie à Vienne (1848) et l’embranchement vers Berlin (1862), le gouvernement russe décida en effet d’ouvrir un axe vers Saint-Pétersbourg (1862), puis vers Moscou (1869). Varsovie se situe désormais au milieu de l’axe Berlin-Saint-Pétersbourg et se vend comme telle.

Pour illustrer cet épisode, Fanny Vaucher s’est inspirée en partie de documents d’époque fournis par Matthieu Gillabert. Ainsi de l’anecdote de l’écart des rails vers la Russie: il n’est pas le même que celui des rails européens, il fallait donc descendre du train en provenance de Berlin pour prendre un autre train en gare de Saint-Pétersbourg, de l’autre côté de la Vistule; les plus riches y allaient en calèche, les autres rejoignaient l’endroit à pied.

 

Parfois, la dessinatrice fait elle-même des remarques sur des parties du texte. Ainsi, lorsque l’historien décrit le climat de durcissement au début des années 1930 avec l’émergence de mouvements politiques d’inspiration fasciste, un astérisque renvoie à un commentaire de l’illustratrice.

D’autres fois, le texte qui aurait dû prendre forme de récit est remplacé par une illustration de style BD, comme dans le chapitre sur la culture, mettant en scène l’une des premières stars polonaises du cinéma durant l’entre-deux-guerres, Pola Negri.

L’ouvrage démontre par ce procédé de la double écriture, narrative et imagée, qu’on peut voir et interpréter les choses de manière différente. Les deux points de vue se complètent, se bousculent et parfois se contredisent.

Quand Varsovie se rêve New York
Le livre rend compte aussi de la perception compliquée des Varsoviens vis-à-vis de leur propre ville. Le sentiment qu’ils sont en retard par rapport aux autres capitales se manifeste en particulier durant l’entre-deux-guerres, après le départ des Russes. Des architectes polonais produisent le premier plan d’agglomération de Varsovie, en s’inspirant des Etats-Unis: la construction de gratte-ciels à l’image de New York, l’essor du cinéma et de la vie mondaine des cafés contribuent à créer une véritable atmosphère urbaine.


Cette volonté de paraître grande ville et de participer au réseau des grandes capitales européennes, avec la conscience en même temps de sortir d’une histoire chaotique, se retrouve aujourd’hui encore dans les mots d’ordre promotionnels qui fleurissent un peu partout dans l’espace public: «Tombe amoureux de Varsovie» est le slogan impératif que la ville s’est choisi au terme d’un concours citoyen en 2004. Sur un gratte-ciel en construction Warsaw Spire / «La flèche de Varsovie»), figure l’inscription géanteÌý: «J’aime Varsovie», tout comme rayonne l’installation en néons affirmant «I love Warsaw» sur la place Powstanców («place des Insurgés»).

La mémoire du ghetto
Certaines périodes sont cependant difficiles à effacer de la mémoire et suscitent encore le débat. A l’instar de la présence, puis de la quasi-disparition des Juifs, qui occupent un chapitre entier du livre. Renforcée par le début de l’industrialisation et le besoin de main d’œuvre, la communauté juive est à l’origine d’un foisonnement multiculturel particulièrement intense durant l’entre-deux-guerres, faisant de Varsovie la plus grande ville juive d’Europe. L’antisémitisme polonais, puis surtout allemand, a eu raison de cette effervescence. Les Juifs vivaient dans toute la ville, mais il y avait déjà, avant la Seconde Guerre mondiale, des quartiers où ils étaient plus concentrés. Néanmoins, c’est durant l’automne 1940 que le judaïsme varsovien prit fin, d’une manière tragique, avec la mise en place du ghetto de Varsovie occupée par les nazis. Ce sont 99% des 500’000 Juifs ayant été enfermés dans cet espace d’environ trois kilomètres carrés au cÅ“ur de la ville qui trouvèrent la mort. Les survivants ont émigré ailleurs, notamment à New York, et après 1968, suite à une autre vague antisémite, Varsovie ne compta quasiment plus de communauté juive. Aujourd’hui, de timides réappropriations de cette mémoire se font jour: en 2014, l’inauguration du musée Polin, consacré à l’histoire des Juifs de Pologne, en est un bon exemple.

 

Ces changements dans la perception de l’histoire de la ville se remarquent aussi au traitement architectural et à la sauvegarde des vestiges. Durant les années 1920, une crise politique et le refoulement du pouvoir russe d’avant-guerre aboutissent à une action spectaculaire: la destruction de l’immense cathédrale Nevski sur l’actuel square Piłsudski. Le patrimoine construit sous l’ère communiste a aussi été longtemps mis à distance depuis 1989. Par exemple, en dressant des affiches publicitaires sur certains bâtiments ou en détruisant carrément le magnifique supermarché «Supersam», qui avait été construit dans les années 1960. Le patrimoine caché et détesté comme un mauvais souvenir du régime soviétique est pourtant en partie réhabilité depuis une dizaine d’années, pour des considérations esthétiques. Par exemple, des habitants se lient pour la défense des derniers «bars à lait» qui subsistent, ces anciennes cantines de l’époque tsariste où l’on fournit à bas prix des repas traditionnels, autant utiles au businessman pressé qu’à l’étudiant fauché ou au retraité.

 

Une capitale sous tension
Matthieu Gillabert remarque d’ailleurs que la ville continue de se développer aujourd’hui de manière régulière et positive, malgré la crise financière et économique de 2008. Bien que Varsovie connaisse un dynamisme incontestable, une part importante de la population continue de vivre difficilement au quotidien. C’est une situation en tension: sur la redistribution des fruits de cette croissance, mais aussi sur les valeurs comme la place de la religion, le rôle des femmes ou les modèles familiaux. Ces tiraillements se concrétisent sur le plan politique. En 2015, le parti Droit et Justice (PIS) est le premier parti, depuis l’époque communiste, à obtenir une majorité absolue au Sejm (chambre basse) et s’applique à mener une politique autoritaire et ultra-conservatrice. Il a devancé les autres partis aux élections législatives dans la ville de Varsovie, dirigée par la présidente Hanna Gronkiewicz-Waltz, issue des rangs de l’opposition. La capitale devient alors le centre névralgique d’importantes manifestations, avec une forte mobilisation des femmes et des jeunes, contre certaines réformes liées à l’avortement, aux médias publics ou au tribunal constitutionnel.

 

Aujourd’hui, Varsovie devient aussi un lieu de plaisir, qui se substitue à l’ancienne ambiance douloureuse et laborieuse. Les citoyens varsoviens s’approprient davantage l’avenir de leur ville et sont très actifs dans les blogs sur Internet, en particulier sur l’histoire de Varsovie. De très nombreuses friches au centre-ville présagent d’un développement ces prochaines années. Le futur réaménagement des rives de la Vistule est en cours et déjà des berges sont transformées en plages et en lieux vivants.

Et Matthieu Gillabert conseille de visiter Varsovie en automne, quand il fait beau et la lumière se montre unique, dans un des jolis parcs que compte la capitale.

Cet ouvrage pourrait bien être le premier d’une série sur les capitales d’Europe centrale…

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Matthieu Gillabert, Fanny Vaucher, Varsovie métropole, histoire d’une capitale (1862 à nos jours), Editions Noir sur Blanc, Lausanne, 2016.

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La finance a la gueule de bois: comment la soigner? /alma-georges/articles/2017/la-finance-a-la-gueule-de-bois-comment-la-soigner /alma-georges/articles/2017/la-finance-a-la-gueule-de-bois-comment-la-soigner#respond Mon, 04 Sep 2017 09:12:18 +0000 https://www3.unifr.ch/alma-georges?p=4703 Dans son livre paru en 2015, Ethique et responsabilité en finance. Quo Vadis?, le Professeur Paul H. Dembinski s’interroge sur la responsabilité éthique des acteurs financiers. Ce livre, déjà traduit en allemand et en anglais, a été récompensé par le prix de la Fondation Ambros Lüthi, en octobre dernier, et une version en polonais est prévue pour l’automne. L’occasion de s’intéresser à son contenu avec son auteur.

La crise financière de 2007-2008 a jeté une lumière crue sur des pratiques financières irresponsables et irrespectueuses du rôle oublié de l’économie: être au service de l’humain. Paul H. Dembinski, professeur associé de stratégie et concurrence internationale à l’Université de Fribourg, nous explique pourquoi il y a besoin de réformer les pratiques financières à tous les niveaux, individuel, institutionnel et professionnel, en promouvant l’éthique et la responsabilité sociétale.

A qui s’adresse votre livre?
Il s’agit d’un livre concis et à visée pratique qui veut faire réfléchir tous les acteurs de la finance sur les dilemmes éthiques: les banquiers, assureurs, conseillers, intermédiaires, politiciens, personnels institutionnels, législateurs – mais aussi les journalistes spécialisés, les étudiants en gestion, économie ou finance, et tout public voulant approfondir la problématique de l’activité financière et cherchant des solutions qui fassent sens à la crise structurelle et de confiance que nous subissons aujourd’hui, à cause de pratiques financières qui ont montré leurs limites.

Quelle est votre critique principale de la finance contemporaine?
La finance actuelle est un secteur d’activité où la prétention scientifique, alliée à la globalisation et à l’hyper-sophistication technique, sont parvenues à faire oublier la dimension humaine qu’il y a derrière toute activité économique et financière. C’est ce qu’on appelle le scientisme. Or, c’est une grave erreur. Les acteurs financiers se sont trompés en misant tout sur la technique. La finance se déroule dans des contextes politique, social, intellectuel et technologique spécifiques, dont il est nécessaire de tenir compte dans une réflexion éthique portant sur cette activité humaine.

L’éthique est-elle à même de corriger ces mauvaises habitudes?
Le polytechnicien français Pierre-Noël Giraud a fourni une bonne définition de la finance: c’est «le commerce des promesses». Pour qu’il y ait promesse, il faut une confiance et un respect mutuel. La promesse est ce qui lie et, en même temps, projette dans un futur inconnu, incertain. Mais quand vous fourguez des produits financiers douteux à des caisses de pension ou à des épargnants peu regardants ou incompétents, c’est un manque de respect flagrant, qui déchire de haut en bas le tissu social. L’éthique est donc nécessaire en finance, bien plus que dans d’autres activités telles que la cueillette des fleurs.

Comment cette irresponsabilité en matière financière a-t-elle été rendue possible?
Il y a eu ce que j’appelle les «trente années euphoriques» de la finance depuis les années 1970 jusqu’à la crise de 2007. Durant cette période, la finance a pris une place centrale dans la société en tant que technique proposant des solutions «miracles» aux problèmes que l’on pensait insolubles: croissance, déficits, accès généralisé au crédit (subprimes)… On appliquait des modèles élégants, mais reposant sur des bases simplistes, à des problèmes humains, sans se poser de questions de fond, notamment d’éthique.

Les choses ont-elles changé?
Après l’époque euphorique, c’est le temps de la gueule de bois pour la finance! Elle est confrontée à une crise structurelle, l’euphorie est derrière nous – et elle est vue plus comme un «mal nécessaire» aujourd’hui. Mêmes les banques centrales avouent ne pas pleinement comprendre le système financier en place, il est devenu trop complexe pour l’esprit humain et ne remplit donc plus de fonction sociale bénéfique. Ce ne sont pas des gauchistes qui le disent, mais les banquiers (centraux) eux-mêmes! C’est d’ailleurs – indirectement – l’Association française des banques qui m’a demandé de rédiger cet ouvrage…

En quoi votre livre se distingue-t-il des nombreuses publications à propos de la crise du système financier?
Mon livre est l’un des rares qui ne se focalise pas sur les intermédiaires financiers – agents de change, ou gestionnaires de fortune. J’aborde les trois niveaux où se posent les dilemmes éthiques en rapportÌý avec l’activité financière: la personne et ses aspirations sociales et humaines – professionnels des services financiers et leurs utilisateurs; les entreprises et les institutions financières; et enfin la norme légale et réglementaire, les choix politiques. L’objectif de cetouvrage est d’aider les gens à ramener à des questions – dilemmes – simples les grandes difficultés auxquelles ils sont confrontés, pour qu’ils puissent se construire une boussole éthique pour leur activité quotidienne.

Prix de la Fondation Ambros Lüthi

Ambros Lüthi, professeur en économie à l’Université de Fribourg et membre de la Constituante (2000-2004) est décédé en 2008. a été créée pour honorer sa mémoire de scientifique réfléchissant à de nouveaux modèles économiques qui intègrent les enjeux de durabilité, de démographie, d’écologie et d’évolution technologique, en se basant sur des valeurs éthiques. La fondation a pour but de promouvoir la recherche scientifique et l’enseignement dans le domaine de l’économie, qui poursuivent ce questionnement et cette vision intégrée. Elle décerne périodiquement des prix à des mémoires de fin d’études attentifs aux problématiques éthiques en sciences économiques au sein des Hautes écoles.

Depuis 2014, la Fondation Ambros Lüthi récompense tous les deux ans, par un prix de 5000 francs, un projet de recherche désigné à l’issue d’une procédure d’appel à projets. En 2016, le lauréat, le Prof. Paul H. Dembinski, a été choisi parmi 6 candidats provenant de toute la Suisse. Le prochain prix de la fondation sera remis en 2018.

Vous proposez des pistes de réflexion éthique pour chacun de ces niveaux d’activité financière…
Pour commencer à agir simplement, on pourrait souhaiter que les professions financières s’inspirent de celles qui ont une mission sociale – les avocats, les notaires, les médecins… – et favorisent le développement d’une déontologie professionnelle consignée dans une charte applicable dans la réalité quotidienne. Plus directement, on pourrait travailler à agir sur les rémunérations dans le secteur financier: y a-t-il objectivement des raisons pour qu’elles soient plus élevées que dans d’autres secteurs de mêmes degrés de formation et de responsabilité? Les gouvernements aussi doivent répondre de manière responsable à l’opacité du système financier. Par exemple, en déterminant quel est le degré de complexité qu’on peut se permettre d’avoir dans une société, ou en fixant des plafonds aux tailles des entreprises pour éviter la perte de contrôle. Il y a non seulement des problèmes dans la culture des entreprises et des professions des services financiers, mais aussi des problèmes fondamentaux dans la formation des jeunes.

Un certain type d’enseignement aurait donc contribué à la situation catastrophique de la finance actuelle?
Jusqu’à la crise de 2007, le corpus académique était dominé par les tenants de l’idée de l’efficacité des marchés. Cette idée était portée par une prétention scientiste qui voyait dans l’économie et la finance une «physique» du socialÌýavec ses lois générales et intangibles. Ce courant qui date des années 1970 et coïncide avec le début de l’euphorie financière, a écarté toute composante sociale et tout facteur humain de l’enseignement et la recherche. Par conséquent, on a complètement oublié l’histoire, la philosophie des modèles, l’épistémologie. Tout cela a été réduit dans l’enseignement à la portion congrue. Maintenant encore, des jeunes gens sortant de «business schools» ont les dents tellement longues qu’elles rayent les parquets… Tout de même, cela s’est calmé. Mais il y a un grand travail à faire sur le rôle social de la finance au niveau de l’éducation et de la formation. Le chantier est énorme!

Comment réagissez-vous académiquement contre cette tendance scientiste?
Il y a cinq ans, nous étions plusieurs dizaines en Suisse à faire un «appel» pour que les choses changent. Cette année, nous sommes passés à l’acte en fondant avec une trentaine de collègues, y compris à Fribourg le Professeur Sergio Rossi Ìýet moi-même, l’Association pour renouveler la recherche et l’enseignement en économie et finance (AREF), que préside le Professeur Marc Chesney (ZH) et dont je suis vice-président. Elle est domiciliée à l’Université de Fribourg et a pour but, comme son nom l’indique, de redonner une tonalité sociale aux sciences économiques et financières qui ne peuvent pas être réduites à des modèles purement techniques. Il s’agit de corriger l’absurdité actuelle qui fait de la finance un élément étranger au corps social. En 2018, notre association organisera sa première école d’été à l’Université de Fribourg.

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  • le livre
  • du Professeur Dembinski
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Das grosse Puzzle: Uni Freiburg setzt Geschichte neu zusammen /alma-georges/articles/2016/das-grosse-puzzle-uni-freiburg-setzt-geschichte-neu-zusammen /alma-georges/articles/2016/das-grosse-puzzle-uni-freiburg-setzt-geschichte-neu-zusammen#respond Wed, 01 Jun 2016 14:28:55 +0000 http://www3.unifr.ch/alma-georges/?p=2515 Was haben Fensterscheiben, Schuhe, Truhen, Sättel, Hauswände und Bücher gemeinsam? Sie alle wurden im Mittelalter und in der frühen Neuzeit mitunter aus Makulatur von Pergamenthandschriften gefertigt. Was erst als Schriftstück diente, erhielt eine neue Aufgabe als Isolationsmaterial, Verkleidung oder Stabilisierung – wenig wurde weggeworfen. Und genau davon profitiert die Wissenschaft heute.

An der Universität Freiburg wird Geschichte zusammengesetzt – aus Hunderttausenden von Fragmenten, die rund um den Globus versteckt sind. Was vor ein paar hundert Jahren als Makulatur verwendet wurde um Ressourcen zu schonen, erzählt die Geschichte der Menschheit teilweise auf eine ganz neue Art. Im evangelisierten Skandinavien beispielsweise wurden im 16. Jahrhundert die mittelalterlichen Handschriften, die in katholischen Klöstern entstanden waren, als Einbandmakulatur verarbeitet. Damit wurden etwa behördliche Akten eingebunden. Gerade in den nordischen Ländern gibt es seit der Reformation fast keine vollständigen Handschriften mehr, aber zehntausende von Fragmenten. Deshalb wurde dort bereits im letzten Jahrhundert damit begonnen, die Teile von liturgischen Handschriften wie Antiphonare, Psalter oder Graduale in den Akten zu beschreiben.


An der schwarzen Stelle befand sich eine Buchmalerei, die herausgeschnitten wurde. Orselina, Convento della Madonna del Sasso, Codice I, f. 24v – Graduale Fratrum Minorum.

Unsichtbares entziffern

Dank der Wiederverwendung von aussortierten Büchern (Makulierung) ist ein wichtiger Teil des mittelalterlichen Handschriftenerbes bis heute nicht verloren gegangen. „Auch wenn häufig nur wenige Seiten eines alten Codex wieder rekonstruiert werden können, gibt das für die Forschung einen enormen Aufschluss über die Textgeschichte einerseits und den Umgang mit Handschriften(-fragmenten) andererseits“, betont Projektmitarbeiter und Freiburger Forscher Martin Wünsche. Die Fragmente müssen jedoch speziell behandelt und neu zusammengesetzt werden, damit wir sie richtig erforschen können. Zum Heben dieser Schätze müssen aber nicht nur exakt die passenden Teile zusammenfinden – sie müssen auch noch entziffert werden. Viele Fragmente wurden etwa abgeschabt oder abgewaschen und überschrieben. Dank neuesten Techniken wie Spektralphotographie oder RTI (Reflectance Transformation Imaging) können nun auch Schriften, die nicht von blossem Auge sichtbar sind, wieder gelesen werden. Nur sind genau diese Bruchstücke oft auch in der ganzen Welt verstreut. Das heisst, was im Jahre 900 ein Buch war, wurde vielleicht als Makulatur teilweise zu einem Schuh, später zu Isolationsmaterial und schliesslich zum Abdichten eines Burggrabens verwendet. Eine weitere halbe Seite könnte sogar den Weg als Verpackungsmaterial bis nach Asien zurückgelegt haben.

Abb3Corr
Der Text (dunkle Schrift im Hintergrund) wurde abgeschabt und das Pergament wiederbeschrieben. Dank Spektralfotografie, die UV-Licht und Röntgenstrahlung nutzt, wieder sichtbar. Syriac Galen Palimpsest, f. 88v. Pseudocolor-processed image provided by Michael B. Toth.

Social Media der Mediävisten

Neue Technologie schafft auch in der Mediävistik neue Wege: Schon seit 2005 digitalisiert e-codices Handschriften aus der ganzen Schweiz. „Ziel des Projektes ist es, alle mittelalterlichen und eine Auswahl neuzeitlicher Handschriften der Schweiz durch eine virtuelle Bibliothek frei zugänglich zu machen“, erklärt die Freiburger Forscherin und Projektmitarbeiterin Veronika Drescher. Zurzeit sind 1500 digitalisierte Handschriften in diesem Online-Verzeichnis verfügbar. Auf der gleichen Basis baut nun auch ein weiteres Projekt auf: Fragmentarium – das Laboratorium zur digitalen Fragmentforschung. Dieses Online-Verzeichnis ist spezifisch für die komplexen Anforderungen zur Darstellung von Fragmenten konzipiert. Hier sollen die Nutzer in Zukunft auch selbst hochauflösende Fragmente hochladen und beschreiben. Diese sind dann sofort für alle beteiligten Forschenden verfügbar, das heisst, sie können von ihrem Computer aus Abstände abmessen, Texte transkribieren, Rekonstruktionen erstellen und vieles mehr. Ziel ist es, dadurch zusammengehörige Fragmente schneller und vor allem auch günstiger wieder zueinander zu bringen.


Die sichtbaren Buchstaben sind das spiegelverkehrte Abbild einer Pergamentmakulatur, die dort aufgeklebt worden war. St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 63, Vordere Innenseite – Epistolae Pauli. Actus Aposto-lorum. Epistolae catholicae. Apocalypsis.

Vorausgesetzt, die Bedeutung einzelner Fragmente wird nicht verkannt. Dies geschah so zum Beispiel mit einem alternativen Ende von 1001 Nacht. Die NZZ berichtete vor kurzem darüber: „Ganz neu ist dieses glückliche Ende der Geschichte nicht: Der frisch vorliegende Schluss von „1001 Nacht“ basiert auf einem Manuskript, das sich in der Raşit-Efendi-Bibliothek in Kayseri befindet und 1949 durch den Orientalisten Hellmut Ritter (1892-1971) erstmals beschrieben wurde. Ritter liess damals einen Mikrofilm der Handschrift anfertigen, der aber weitgehend unbeachtet blieb. Erst als dieser Mikrofilm vor einigen Jahren digitalisiert und ins Netz gestellt wurde, erwachte das Interesse der Wissenschaft, und auch dasjenige der Übersetzerin und Arabistin Claudia Ott.“ Genau diesen Weg zu Erfolgsgeschichten wollen die Freiburger Forschenden mit Fragmentarium ermöglichen und fördern.

Experten pilgern nach Freiburg

Das Projekt stösst auf enormes Interesse. Auf der Liste der Partner finden sich als Vertreter der Amerikanischen Ivy League die Universitäten Stanford, Yale und Harvard, aber auch die Bodleian Library der Universität Oxford sowie die Österreichische Nationalbibliothek in Wien und die Stiftsbibliothek St.Gallen. Wer in der Handschriftenforschung etwas zu sagen hat, ist mit dabei. Aktuell arbeiten die Freiburger Forschenden an sechs Fallstudien in Oxford, Yale, Paris, Wien, St. Gallen und Leipzig, 2017 folgen nochmals sechs weitere. Dank der Interoperabilität der neuen Plattform Fragmentarium können die Partner einfach und global zusammenarbeiten. „Wir freuen uns sehr über das Interesse an unserer Arbeit. Als Mediävisten sind wir uns nicht so viel Aufmerksamkeit gewohnt!“, so Prof. Dr. Christoph Flüeler, Leiter des Projekts. Fragmentarium entstand aus der Handschriftenforschung und ermöglicht eine ganz neue Art der Zusammenarbeit: „Die einzelnen Teile sind schwer zugänglich und es gibt bisher kaum systematische Kataloge im Gegensatz zu mittelalterlichen Handschriften“, erklärt der Freiburger Forscher. Dies soll sich in Zukunft ändern. Flüeler und sein Team koordinieren die Unterstützung aus der ganzen Welt. Die Hoffnung auf neue Erkenntnisse dank dem „Facebook der Mediävisten“ ist gross. Das Team um Flüeler ist gespannt auf die Ergebnisse: „Wenn man unbekanntes Material erforscht, kann es immer Überraschungen geben. Und Fragmente bergen entsprechend grosses Potential.“

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  • Der findet vom 6. bis 8. Juni in Freiburg statt. Hierbei werden Workshops durchgeführt, geplante Forschungsprojekte diskutiert und die neue Plattform vorgestellt.
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