Dies academicus – Alma & Georges /alma-georges Le magazine web de l'Université de Fribourg Fri, 07 Feb 2025 12:08:26 +0000 fr-FR hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.3.5 Gynäkologie – Warum unser Gesundheitssystem divers denken muss /alma-georges/articles/2025/gynaekologie-warum-unser-gesundheitssystem-divers-denken-muss /alma-georges/articles/2025/gynaekologie-warum-unser-gesundheitssystem-divers-denken-muss#respond Fri, 07 Feb 2025 12:08:26 +0000 /alma-georges?p=21969 Gynäkologische Praxen sind meist nur auf Frauen ausgerichtet – doch auch trans Männer und nicht-binäre Menschen brauchen diese medizinische Versorgung. Nina Schuler zeigt in ihrer Forschung, wie unser Gesundheitssystem diese Menschen oft ausschliesst und welche einfachen Massnahmen helfen könnten, das zu ändern. Für ihre Masterarbeit hat Schuler am Dies Academicus den Genderpreis erhalten.

Was hat Sie dazu motiviert, dieses Thema für Ihre Masterarbeit zu wählen? Gab es einen persönlichen oder gesellschaftlichen Anstoss?
Für mich war von Anfang an klar, dass ich mich einem Thema widmen möchte, welches mich nicht nur intellektuell fordert, sondern auch emotional berührt. Ein Thema, dass mir am Herzen liegt und mit dem ich auch etwas in der Gesellschaft auslösen kann. Geschlechterbasierte Diskriminierung ist leider immer noch Alltag in der Medizin. Umso extremer ist dies sichtbar, wenn Personen nicht den gesellschaftlichen Normen von Frau und Mann entsprechen. Trans Personen werden in der Gynäkologie noch immer stigmatisiert und oft übersehen – sei es durch einen Mangel an spezialisierten Fachärzt_innen oder durch die fehlende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit ihren spezifischen Bedürfnissen. Mit meiner Forschung möchte ich dazu beitragen, dieses Tabu zu brechen, Sichtbarkeit zu schaffen und langfristig eine sensiblere, inklusivere Versorgung zu fördern.

Sie sprechen in Ihrer Arbeit über das binäre und cis-normative System im Gesundheitswesen. Was ist das?
Unser Gesundheitssystem in der Schweiz ist darauf ausgelegt, Menschen als entweder männlich oder weiblich einzuordnen. Das zeigt sich besonders in der Gynäkologie, die ausschliesslich für Frauen gedacht ist. Nicht-binäre Personen oder trans Männer müssen sich diesem System anpassen, um eine Behandlung zu bekommen. Oft bedeutet das, dass sie sich rechtfertigen müssen, damit die Krankenkasse beispielsweise die Kosten übernimmt. In dem aktuellen binären Versicherungssystem existieren nämlich noch immer keine Vorlagen, die es erlauben, eine gynäkologische Behandlung bei einem Mann abzurechnen.

Der Begriff cis-normativ bedeutet, dass es als selbstverständlich angesehen wird, dass alle Menschen sich mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde (also cisgeschlechtlich sind). Ein Beispiel für cis-normative Strukturen sind Formulare, die nur die Optionen «männlich» und«weiblich» anbieten, oder die Annahme, dass alle Frauen einen Uterus haben und alle Männer nicht. Personen, die nicht diesen gesellschaftlichen Vorstellungen von Mann und Frau entsprechen, werden systematisch ausgeschlossen und benachteiligt.

Wie sieht die Diskriminierung von trans Menschen bei der gynäkologischen Versorgung konkret aus? Haben Sie ein paar Beispiele?
Die Diskriminierung von trans Personen findet auf unterschiedlichsten Ebenen statt und betrifft zahlreiche Bereiche der medizinischen Versorgung. Sie beginnt schon vor der eigentlichen Konsultation. Stellen Sie sich vor, Sie sind ein trans Mann (also eine Person, welche bei Geburt das weibliche Geschlecht zugeordnet bekommen hat, sich aber als Mann identifiziert und von der Gesellschaft auch so gelesen wird). Sie haben weibliche Genitalien, nehmen jedoch männliche Hormone. Braucht es also noch gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen? Auf der pink gestalteten Homepage der FRAUEN-Klinik gibt es nur Infos zu Vorsorgeuntersuchungen bei cis Frauen. Am Telefon müssen Sie sich erklären und rechtfertigen, wieso Sie als Mann einen Termin in der FRAUEN-Klinik wollen. Zusammen mit vier schwangeren Frauen sitzen Sie dann im ebenfalls rosa gestalteten Wartezimmer. An den Wänden hängen Poster von Weiblichkeit und Kinderwunsch. Die Urinprobe geben Sie auf dem Frauen-WC ab, bevor sie mit FRAU Müller aufgerufen werden und ins Konsultationszimmer gebracht werden. Der Arzt hat scheinbar noch nie mit einer trans Person gearbeitet und fragt Sie deshalb in einer übergriffigen Art und Weise über Ihren «exotischen» Zustand aus. Sie fühlen sich bei dieser Befragung nackter als kurz darauf auf dem Gynäkologiestuhl. Während der Untersuchung plagen Sie enorme Schmerzen und negative Gefühle, auf die nicht eingegangen werden. Mit einem mulmigen Gefühl gehen Sie aus der Praxis, Sie wissen nicht, ob Ihre Versicherung die Untersuchung zahlt, da Sie dort als Mann angemeldet sind.

Welche Rolle spielt die Ausbildung von medizinischem Fachpersonal in der Verbesserung der Versorgung von trans Menschen? Gibt es bereits positive Ansätze?
In diesem Bereich ist noch sehr viel zu tun. Ein fundiertes Fachwissen ist eine wichtige Grundlage für jede Behandlung. Oft ist es gar nicht so einfach, an dieses Fachwissen zu gelangen, da der Fokus in der Forschung aber auch in der Aus- und Weiterbildung von Ärzt_innen anders gesetzt wird. Umso wichtiger ist es also, dass man selbst Initiative und ein gewisses Engagement zeigt, sich fehlendes Wissen anzueignen. Dafür gibt es erfreulicherweise auch schon viele gute Angebote. An der Unifr hatten wir beispielsweise mehrmals Kurse zu diesem Thema und es wurden trans Personen für Gespräche eingeladen. Ausserdem gibt es zahlreiche Events und Kurse, die von diversen Organisationen und Vereine wie TGNS Schweiz durchgeführt werden. Ich glaube, es lohnt sich, mutig zu sein und seinen Horizont zu erweitern sowie mit den Menschen in Kontakt zu treten.

Inwiefern hat die Arbeit an diesem Thema Ihre eigene Perspektive auf Geschlechtsidentität und medizinische Versorgung verändert?
Ich glaube ich sehe die Welt nun mehr in Spektren und nicht mehr in Kategorien. Als Ärztin ist man sich daran gewöhnt, alles in gesund oder krank einzuteilen, in normal oder abnormal. Davon probiere ich mich immer mehr zu distanzieren. Und ich habe gemerkt, dass diese Denkweise auch sehr viele Vorteile für cis Menschen bringt. Es spielt weniger Wertung mit und die Leute fühlen sich mehr gesehen und angenommen.

Sie haben im Rahmen des Dies Academicus 2024 den Genderpreis erhalten. Welche Pläne haben Sie für die Verwendung des Preisgeldes?
Aktuell schreibe ich gerade meine Doktorarbeit in der Medizin, zum gleichen Thema. Das Preisgeld kann ich dort gut gebrauchen. Es wird also direkt wieder in neue Forschung investiert, die gegen geschlechtsbedingte Diskriminierung im Gesundheitswesen vorgehen soll.

Zum Schluss: Welche praktischen Empfehlungen könnten gynäkologische Praxen sofort umsetzen, um trans/nicht-binäre Menschen besser zu unterstützen?
Als erstes sollte einfach ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass trans Personen zum Klientel der Gynäkologie gehören und nicht ausgeschlossen werden dürfen. Dafür lohnt es sich, seine eigenen Vorstellungen von Mann und Frau zu reflektieren. Welche – vielleicht auch unbewusste – Vorurteile hat man in diesem Bereich und wo fehlt es noch an Wissen? Kleine Veränderungen können schon viel bewirken, sei es geschlechtsneutrale Toiletten oder Infobroschüren, die sich nicht ausschliesslich an cis hetero Frauen mit Kinderwunsch richten. Eine inklusivere Auswahl an Pronomen bei Anmeldeformularen oder eine geschlechtsneutralere Gestaltung der Praxis oder Homepage kann ebenfalls helfen. Besonders wichtig finde ich dabei immer, dass man nicht vor dem Thema zurückschreckt. Trans Personen sind keine exotischen Wesen, welche auf eine Spezialbehandlung angewiesen sind und in Watte gepackt werden müssen. Was sie wirklich brauchen, das findet man am einfachsten heraus, wenn man mit diesen Menschen direkt in Kontakt tritt, sei es an einem Event, einer Fortbildung oder im Privatem. Natürlich immer in einem respektvollen und wohlwollendem Rahmen.

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«Je défends une approche féministe du droit» /alma-georges/articles/2025/je-defends-une-approche-feministe-du-droit /alma-georges/articles/2025/je-defends-une-approche-feministe-du-droit#respond Wed, 15 Jan 2025 11:51:44 +0000 /alma-georges?p=21901 Sa thèse de droit lui a valu le prix Genre 2024 décerné lors du dernier Dies Academicus. Sofia Elisabetta Balzaretti y défend l’idée que le droit peut contribuer à façonner une société plus égalitaire et sans sexisme. Avec un talent certain de la vulgarisation, elle s’en explique dans nos colonnes.

Sofia Elisabetta Balzaretti (2ème depuis la droite)

Vous avez décroché le prix Genre qui vous a été remis à l’occasion du Dies Academicus. Qu’est-ce que cela vous fait?
Je suis très honorée de recevoir ce prix, mais je suis également ravie de pouvoir le partager avec d’autres chercheuses. Cette reconnaissance témoigne d’un intérêt croissant pour les questions de genre, et de l’objectif d’en faire un véritable sujet scientifique. Il me semble crucial de montrer que nous juristes réfléchissons aussi à cette question à partir de notre discipline.

Comment et pourquoi avez-vous décidé de vous pencher sur «l’épineuse et importante question de l’égalité entre les sexes» dans votre thèse de doctorat?
Tout d’abord, en tant que juriste, je m’intéresse aux questions d’égalité, aux droits fondamentaux et à la protection des droits «de l’homme» au niveau international et suisse. Mon intérêt pour la philosophie du droit a également joué un rôle – une thèse en droit offre cette merveilleuse opportunité d’explorer en profondeur les aspects théoriques.
Ensuite, en tant que femme et féministe convaincue, je savais qu’il y avait des idées à rassembler et la possibilité de réfléchir au droit et à la théorie du droit à partir de mon expérience «située» de femme, sans entrer dans une logique identitaire que je ne cautionne d’ailleurs pas. J’ai également pu mûrir et évoluer, grâce à l’accompagnement doctoral d’excellente qualité que j’ai reçu à l’Université de Fribourg. En écho à la thématisation et à l’intérêt croissant pour le sujet ces dernières années, l’inspiration n’a cessé de grandir.

Est-ce une thèse militante?
Si l’on comprend le militantisme comme une action visant à défendre une cause, alors effectivement, ma thèse a une dimension militante, puisque je défends une approche féministe du droit. Cependant, la posture juridique elle-même, le «plaidoyer» des juristes, est toujours normative. Même un sujet qui semble neutre est en réalité un plaidoyer pour une conception particulière du droit. Tout est intrinsèquement politique, y compris la manière dont les règles de droit sont conçues et interprétées. Il existe plusieurs théories du droit et il est évident que la théorie féministe du droit est fortement influencée par les mouvements sociaux féministes, ce qui lui donne probablement une teinte plus militante. En revanche, et pour plaisanter, je ne suis pas sûre que les militantes «du terrain» seraient d’accord avec moi, vu que je m’inscris dans l’orthodoxie juridique dominante en devenant docteure en droit.

Dans quelle mesure le droit, aujourd’hui, est imprégné de sexisme ? Pourriez-vous citer des exemples?
Dans beaucoup de systèmes juridiques, les femmes n’ont acquis la pleine reconnaissance de leurs droits civils que très récemment et, dans certains pays, la lutte pour l’égalité juridique n’est pas terminée. L’histoire du droit a longtemps été marquée par des pratiques qui excluaient les femmes des sphères de décision et de participation à la vie publique, ce qui a profondément modelé la manière dont le droit et le démocratie sont structurées aujourd’hui.

En droit comparé, on peut aussi observer ces disparités. Par exemple, la définition de la violence domestique ou du harcèlement sexuel varie largement d’un pays à l’autre. Cette conception biaisée reflète une vision patriarcale du droit, où certaines formes de violence sont minimisées, voire justifiées, ce qui contribue à invisibiliser l’expérience des femmes, à les considérer comme des «citoyennes de seconde zone».

Vous écrivez que le droit ne protège pas assez les femmes contre toutes les formes de sexisme? Pour quelles raisons?
Le sexisme n’est pas seulement une question d’atteinte isolée à des droits individuels, mais une idéologie profondément ancrée, soutenue par un «continuum des violences». Ce n’est pas uniquement une question de lois insuffisantes, mais de structures sociales et institutionnelles qui perpétuent ce sexisme. Parfois, ce n’est pas qu’il n’y a pas de lois en place, mais il existe des défaillances étatiques importantes dans la mise en oeuvre réelle de l’égalité; une non prise en compte des récits et témoignages des femmes en tant que victimes de violences sexuelles est un exemple.

Pire, vous affirmez que le droit peut contribuer au sexisme! De quelle façon?
Le droit peut, en effet, contribuer au sexisme, non seulement à travers des lois qui semblent neutres, mais aussi par la manière dont il aborde des concepts comme l’égalité, l’autonomie ou la dignité, qui sont souvent considérés comme les bases de la protection des droits des femmes. La notion de consentement par exemple est largement débattue dans la littérature féministe, ce qui nous pousse à reconsidérer non seulement «a-t-elle consenti?», mais aussi à se demander «qui a la possibilité de donner son accord mais surtout de formuler la proposition?» En particulier, cette réflexion critique, incarnée par le féminisme, nous incite à ne pas accepter les concepts libéraux tels qu’ils sont, mais à les analyser pour éviter de reproduire une vision patriarcale de l’égalité.

Le droit peut-il véritablement contribuer à créer une société sans sexisme?
Là réside tout le défi. Il existe des attentes vis-à-vis du droit, que l’on peut observer à travers les procès médiatisés. Ma thèse défend l’idée que le droit peut, oui, contribuer à façonner une société plus égalitaire et sans sexisme, à condition qu’il ne perde pas de vue le projet matérialiste et radical du féminisme. Ce n’est pas simplement une question de reformulation juridique, mais de maintenir la portée universelle et transformatrice du féminisme politique. C’est un des arguments principaux à la lutte juridique contre le sexisme: ne pas diluer les valeurs fondamentales du féminisme, qui sont avant tout des valeurs de justice sociale et de redistribution du pouvoir.

Quand on lutte juridiquement contre les discours sexistes, ne risque-t-on pas de censurer des propos qui, bien que ne volant pas forcément haut, peuvent rester dans la limite de la liberté d’expression?
Oui, c’est un risque, et c’est un point que je souligne dans ma thèse. Les féministes américaines sont partie de là pour pouvoir offrir une protection juridique contre le harcèlement sexuel, car la liberté d’expression a une place centrale dans la Constitution américaine. Il en va autrement en France ou en Suisse. Partout, c’est vrai, le sexisme est compris comme «les propos sexistes». Pour moi ce n’est pas tant une question de restreindre la liberté ou d’interdire des propos que de savoir comment promouvoir des droits sociaux et façonner positivement la société. Cela permet de justifier des pratiques comme les espaces en non-mixité choisie ou la valorisation des productions des femmes. La théorie féministe nous rappelle que l’enjeu n’est pas tant de censurer ou d’interdire, mais d’offrir une place réelle aux femmes, pour pouvoir en somme converser à «armes égales».

Avez-vous espoir que, au travers du droit, on puisse éliminer les stéréotypes liés à la condition féminine?
Les stéréotypes, évidemment, sont un obstacle, mais il ne faut pas rejeter les fondements libéraux du droit en dépit des dérives patriarcales. Tout le monde doit avoir le droit de choisir, avoir des préférences personnelles ou excercer ses libertés individuelles. Le droit peut et doit être un outil pour concilier liberté et égalité, notamment pour les femmes. Le véritable défi est de remettre chaque norme dans son contexte politique et éthique. La lutte contre la violence, notamment la violation des corps des femmes, doit être une priorité. Et ce ne sera faisable qu’en prenant au sérieux les féministes et leurs revendications. Mais au-delà de cela, il s’agit de remettre en question les stéréotypes qui peuvent conduire à des violations graves des droits.

Et au niveau privé, qu’allez-vous faire maintenant que vous êtes docteure en droit?
Depuis plus de deux ans, je travaille à l’administration fédérale, où je continue à m’engager sur des projets liés à l’égalité, en particulier en faveur des personnes handicapées. Les liens entre droit et politiques publiques sont passionants. Je garde un pied dans la recherche à l’Université de Fribourg. Je pense également à m’investir dans la vulgarisation scientifique de mes travaux de thèse. Et, sur un plan plus privé, je demeure engagée en tant que féministe, car après tout, le privé n’est-il pas politique?

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  • Balzaretti, Sofia. Le sexisme et le droit suisse, européen et international: Pour une approche féministe du droit. Zürich: Schulthess Verlag, 2023.
  • Photos: Jessica Genoud
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Umweltpreis: Wie die Verbuschung im Wallis philosophische Fragen aufwirft /alma-georges/articles/2024/umweltpreis-wie-die-verbuschung-im-wallis-philosophische-fragen-aufwirft /alma-georges/articles/2024/umweltpreis-wie-die-verbuschung-im-wallis-philosophische-fragen-aufwirft#respond Thu, 12 Dec 2024 14:13:48 +0000 /alma-georges?p=21623 Wie sehr soll der Mensch in die Natur eingreifen? Sophie Buchers Antwort auf diese Frage entspricht nicht dem akademischen Mainstream. Sie hat sich die Verbuschung in ihrer Walliser Heimat unter dem Aspekt der Tugendethik angeschaut – und dafür den Umweltforschungspreis der Universität Freiburg gewonnen.

«The Virtue Ethics of Shrub Encroachment on Cultural Landscapes.ÌýExtensive Subalpine Grasslands in the Valais, Switzerland as a Case Study of Good Environmental Stewardship», lautet der Titel der Masterarbeit, für die Sophie Bucher von der Jury einstimmig mit dem Umweltforschungspreis 2024 ausgezeichnet worden ist. Im Interview erklärt die Walliserin, warum das Thema wichtig ist, weshalb nicht alle Leute ihrer Meinung sind, und wie sie die Rolle des Menschen im Ökosystem sieht.

Wie kamen Sie darauf, sich in Ihrer Masterarbeit mit dem Thema Verbuschung auseinanderzusetzen?
Ich wollte etwas mit einem Bezug zum Wallis machen. Während meines Studiums hatte ich oft das Gefühl, dass ich das Gelernte nicht recht in meinen Alltag einbauen kann und die Leute aus meinem Umfeld sich nicht viel darunter vorstellen können. Deshalb suchte ich ein sehr konkretes Thema. Während eines früheren Praktikums im Naturpark hatte ich bei Entbuschungsarbeiten mitgeholfen und wusste, dass das eine Thematik ist, die viele Leute im Wallis interessiert. Entsprechend spannend war es, mich mit ihnen auszutauschen.

Warum ist das Thema wichtig?
Es gibt zwei Hauptgründe: Erstens sind die Landschaften, zu denen ich geforscht habe, Biodiversitätshotspots. Zweitens gehören sie im Wallis wie anderswo zum kulturellen Erbe. Die Thematik erlebt gerade eine Wiederbelebung, die Leute fangen sich zunehmend an, dafür zu interessieren. Dadurch entstehen kontroverse Diskussionen um Fragen wie: Was wollen wir erhalten? Wie sehr sollen wir eingreifen? Wie sehr dürfen wir diese Landschaften nutzen?

In welche Richtung geht die Tendenz im Wallis?
Generell hat man damit zu kämpfen, dass immer weniger Personal zur Verfügung steht. Es kümmern sich zunehmend Freiwillige darum, aber das reicht bei weitem nicht aus, um die Flächen, die man eigentlich pflegen könnte, zu erhalten. Der Wille ist grundsätzlich da und es gibt Leute, die um Hilfe anfragen, weil die Verbuschung für sie direkte negative Auswirkungen hat. Vergleicht man aber die Situation mit dem Zustand von vor 40 Jahren, bräuchte es mehr Aufwand.

Damals wurde mehr Aufwand betrieben?
Es gab vor allem mehr Personen, die in der Landwirtschaft tätig waren, entsprechend wurden die Landschaften mehr genutzt. Heute spazieren wir durch die meisten dieser Flächen bloss, sie sind wichtig als Erholungsgebiet, haben aber keine Versorgungsfunktion mehr. Entsprechend schwieriger ist es, die Leute dafür zu motivieren, den Aufwand für die Pflege auf sich zu nehmen. Und doch ist ein Bewusstsein dafür vorhanden – und es wird immer grösser.

Was passiert, wenn der Mensch überhaupt nicht eingreift?
Die flachen Grasländer verschwinden, es gibt mehr Sträucher und es kommt zur Verbuschung. Das kann an gewissen Orten gut sein, etwa in steilen Hängen, wo es positiv ist, wenn wieder ein tieferes Wurzelwerk entsteht, das Erosion entgegenwirkt. Aber je nachdem, welche Pflanzen wachsen, können Monokulturen entstehen. Dominante Pflanzen verhindern so Biodiversität.

Sie behandeln die Thematik in Ihrer Arbeit auch auf einer philosophischen Ebene. Was war Ihre Herangehensweise?
Ich wählte einen interdisziplinären Ansatz, mit Fokus auf die Ethik. In unserem Masterstudium ist es so etwas wie der Klebstoff, der alles zusammenhält, die Themen immer auch unter dem ethischen Aspekt zu betrachten. Konkret habe ich mich dazu entschieden, etwas zur Tugendethik zu machen. Im Gegensatz zu den anderen grossen Teilgebieten der Ethik geht es da vor allem um die Kultivierung des eigenen moralischen Charakters. Das passt gut zum Thema, weil es in diesem Spannungsfeld zwischen Nutzung und Pflege angesiedelt ist. In der Tugendethik ist die Mässigung ein zentrales Thema, dass ein Kompromiss zwischen zwei Extremen gefunden wird. Auch Begriffe wie Identitätsstärkung und Kulturerbe sind von Bedeutung.

Stichwort Tugendethik: Was gehört zu den Aufgaben und Pflichten des Menschen im Zusammenhang mit der Verbuschung im Wallis?
Zu den wichtigsten Schlüssen, die ich in meiner Arbeit ziehe, gehört, dass es eben nicht darum geht, uns komplett zurückzuziehen und mit einem Laissez-faire-Ansatz die Natur sich selbst zu überlassen. Es ist sinnvoll und sogar notwendig, dass wir einen Einfluss auf diese Landschaften ausüben. Ich habe drei Tugenden herausgearbeitet, die dafür wichtig sind: Mässigung, das Wohlwollen anderen Lebewesen gegenüber sowie Loyalität, also Dankbarkeit dafür, was wir in diesen Landschaften bereits erleben durften, dass wir davon profitiert haben – und nun entsprechend diese Tradition weiterführen. Es ist eine Verpflichtung, diese Lebewesen, dieses Ökosystem zu unterstützen.

Ist das die gängige Sichtweise in der Ethik und im Umweltschutz?
Nicht unbedingt, sie geht ein wenig gegen den Mainstream. Es gibt Leute, die sehr stark den Laissez-faire-Ansatz befürworten. Je nach Blase, in der man sich bewegt, geht man davon aus, dass sich der Mensch generell zurückhalten und zurückziehen sollte. Der Tenor ist, dass es in Arroganz mündet, eine Hybris ist oder ganz einfach naiv, wenn wir jetzt noch mehr machen wollen, nach allem, was der Mensch bereits angerichtet hat.

Sie hingegen glauben an das Gute im Menschen?
Auf jeden Fall. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht alles, das vom Menschen kommt, direkt verteufeln. Es geht darum, den Wert des Eingreifens zu erkennen, zu sehen, dass es etwas bewirken kann. Für die meisten Leute ausserhalb des akademischen Rahmens ist das selbstverständlich. Folglich sind es im akademischen Kontext mitunter abgehobene Diskussionen – in denen ich gerne dagegenhalte.

Kann man sagen: Der Mensch ist Teil des Ökosystems, folglich wäre es nicht natürlich, wenn er sich komplett heraushielte?
Absolut. Es ist auch interessant, aus einer Erziehungsperspektive an das Thema heranzugehen. Wir sollten uns selbst erziehen und zur Verantwortung ziehen. Es geht nicht darum, dass wir eingreifen, wie es uns gerade beliebt; wir müssen uns ständig hinterfragen, kontinuierlich schauen, welche Auswirkungen unser Eingreifen hat, und daran wachsen – damit wir würdig sind, diese Verantwortung aktiv zu übernehmen. Das ist ein zutiefst humanistischer Ansatz, keineswegs auf Dominanz ausgerichtet. Wir sind nun einmal da und müssen irgendwas mit unseren Kräften machen, die diejenigen vieler anderer Spezies übersteigen.

Wenn Sie sich die Schweizer Umweltpolitik unter dem Aspekt der Tugendethik anschauen, wo müsste hauptsächlich der Hebel angesetzt werden?
Es würde sich lohnen, bei der Bildung nicht nur in Digitalisierung und die MINT-Fächer zu investieren, sondern vermehrt auch darin, die Natur zu erfahren. Es wäre wichtig, dass möglichst viele Leute erleben, was die Natur mit uns machen kann, dass wir vielleicht auch einmal der Natur ausgesetzt sind und uns zurechtfinden müssen. Ich habe persönlich sehr gute Erfahrungen gemacht mit Naturwochen, in denen Kinder im Sommer campen und ein längerfristiges Verständnis dafür entwickeln, was es bedeutet, wenn man die Natur lesen und sich darin zurechtfinden kann. Allein schon diese Verankerung würde sehr viel auslösen, wenn sie bei mehr Leuten vorhanden wäre als heute.

Was haben Sie gemacht, damit die Erkenntnisse aus Ihrer Arbeit möglichst breit gestreut werden?
Ich durfte sie in einem Seminar an der Uni Bern bei einem Kolloquium vorstellen. Das wurde von einem meiner Co-Betreuer organisiert, der dort als Biologie-Professor tätig ist. Zudem habe ich die Arbeit all meinen Gesprächspartnern weitergeleitet. Grundsätzlich gilt: Falls sich jemand melden will, um mit mir weiter darüber zu diskutieren, bin ich sehr offen dafür.

Zum Schluss noch etwas komplett anderes: Wie hoch war das Preisgeld und was machen Sie damit?
Es gab 3000 Franken. Was ich damit mache? Da ist Tugendethik wieder ein gutes Stichwort. (lacht) Ich könnte es einerseits sparen, andererseits fände ich es auch schön, mir etwas zu gönnen, um die Auszeichnung richtig zu feiern. Wer weiss, vielleicht läuft es auf eine längere Wanderung hinaus.

Zur Person: Sophie Bucher hat 2023 an der Universität Freiburg das Masterstudium in Environmental Sciences and Humanities abgeschlossen. Im September 2024 begann sie an der Berner Fachhochschule die Ausbildung zur Hebamme. Nebenbei ist die Walliserin in einem Teilzeitpensum im Nachhaltigkeitsteam der BLS tätig.

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La physique en mouvement – Prix Vigener 2024 /alma-georges/articles/2024/la-physique-en-mouvement-prix-vigener-2024 /alma-georges/articles/2024/la-physique-en-mouvement-prix-vigener-2024#respond Wed, 11 Dec 2024 18:22:44 +0000 /alma-georges?p=21731 Interview de Salomée Tschopp, gagnante du prix Vigener 2024 de la Faculté des sciences et de médecine. Elle raconte sa recherche, son intérêt pour le domaine de la physique quantique et ses projets futurs.Ìý

Vous avez reçu le prix Vigener de la Faculté des sciences et de médecine pour votre thèse en physique théorique. Quelle recherche avez-vous menée pendant votre thèse?
Mon domaine d’étude s’est porté sur la physique des fluides, en mécanique classique. L’idée est de comprendre et prédire des phénomènes divers allant de la forme que prend une interface liquide/gaz à l’évolution dans le temps d’un système de particules en suspension dans un liquide, que l’on nomme colloïde, et soumis à des perturbations (par ex. sous la forme d’un potentiel externe périodique). Le système peut être infini (sans bord) ou confiné. Dans mon cas, je me suis surtout intéressée à des systèmes en trois dimensions, mais il est bien sûr possible d’étudier des systèmes à deux ou même une seule dimension, ce qui n’est pas forcément plus simple.

Qu’est-ce qui vous a mené à vous intéresser à étudier la physique?
Quand j’étais au collège, j’avais un enseignant de physique qui comparait souvent les mathématiques au solfège et la physique à la musique. Cette image a piqué ma curiosité et j’ai voulu en savoir plus en allant étudier à l’université.

Ce que j’aime le plus avec la recherche en physique théorique, ce sont les trésors de créativité qu’il faut déployer pour résoudre un problème donné. Comment traduire ma question en langage mathématiqueÌý? Comment implémenter numériquement mon équation pour la résoudre le plus précisément possible compte tenu de contraintes allant de la taille de la mémoire de mon ordinateur aux inconnues intrinsèques au problème, et donc aux approximations nécessaires, quand on traite un système avec grand nombre de particulesÌý? Pour surmonter ces difficultés, il est ainsi impératif de combiner compréhension physique (quel est le potentiel d’interactionsÌý?), géométrique (y a-t-il la présence de symétries ou nonÌý?), mathématique (comment traiter les dérivées fonctionnellesÌý?) et savoir-faire informatique (comment appréhender la parallélisationÌý?), sans oublier la nécessité de bonnes performances linguistiques et esthétiques lors de présentations de résultats (par ex. pour écrire un article ou préparer unÌýtalk). La combinaison de ces différents domaines de compétence rend la cherche passionnanteÌý!

Vous avez récemment publiéÌý sur votre recherche. Pouvez-vous nous en dire plus?
On sait que théoriquement, il devrait être possible de déterminer la valeur de la viscosité d’un liquide à partir du potentiel d’interaction des particules qui le composent, mais la question de comment s’y prendre exactement reste ouverte. Notre dernière publication essaie d’y apporter une réponse à l’aide d’outils avancés de mécanique statistique classique en partie élaborés dans ma thèse.
La spécificité de cet article est qu’il permet pour la première fois de faire un pont entre deux domaines distincts de la physique, soit laÌýClassical Density Functional TheoryÌýet la rhéologie expérimentale.

Et quels sont vos projets pour la suite ? Allez-vous continuer en recherche académique?
Pour l’instant, je poursuis ma lancée avec un postdoc dans le même groupe de recherche que celui où j’ai fait mon doctorat.
Ma thèse a contribué à de multiples avancées dans notre communauté scientifique, en incluant les fonctions de corrélations à deux corps dans le domaine de laÌýClassical Density Functional Theory.Ìý Cependant, comme l’implémentation informatique de ses différentes méthodes est assez lourde et complexe, seule une infime partie de la communauté s’y risque pour le moment, alors que tous s’accordent à reconnaître leurs excellentes performances. L’un de mes prochains objectifs est donc de co-organiser un workshop/séminaire ici à l’université de Fribourg dans l’optique de faciliter la démocratisation de ces méthodes.

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Von den Peers profitieren können /alma-georges/articles/2024/von-den-peers-profitieren-koennen /alma-georges/articles/2024/von-den-peers-profitieren-koennen#respond Tue, 03 Dec 2024 11:40:28 +0000 /alma-georges?p=21327 Der Vigener-Preis ist für Gina Nenniger eine Anerkennung ihrer Forschungsarbeit im Bereich Autismus-Spektrum-Störung. Im Interview erklärt die junge Forscherin, welche Herausforderungen und Potenziale Kinder mit Autismus im sozialen Umfeld erleben.

Wie war es für Sie, als Sie erfahren haben, dass Sie den Vigener-Preis bekommen?
Ich habe mich sehr gefreut und geehrt gefühlt. Es ist sehr schön, mit etwas Abstand zur Dissertationsverteidigung und zur Veröffentlichung der Dissertationsschrift, eine solche Wertschätzung der geleisteten Arbeit zu erhalten.

Was werden Sie mit dem Preisgeld machen?
Das habe ich mir ehrlich gesagt noch nicht überlegt. Mir wird aber bestimmt noch etwas Tolles einfallen.

Gina Nenniger

Was hat Sie persönlich dazu bewegt, das Thema «Peereinfluss und Autismus-Spektrum-Störung» zu erforschen? Gab es ein bestimmtes Ereignis oder eine persönliche Erfahrung, die Sie dazu inspiriert hat?
Nach dem Masterstudium in Schulischer Heilpädagogik an der Universität Freiburg konnte ich durch meine Tätigkeit als Schulische Heilpädagogin erste Erfahrungen im Umgang mit Schüler_innen mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) sammeln. Zu diesem Zeitpunkt war es für mich jedoch noch nicht absehbar, dass ich in diesem Bereich forschen werde. Erst als ich die Diplomassistenzstelle an der Universität Freiburg erhalten habe und in diesem Rahmen unter anderem an dem von Prof. Dr. Christoph Müller geleiteten Forschungsprojekt «KomPeers» mitarbeiten durfte, hat sich dieses Thema für mich herauskristallisiert. Nun begleitet mich das Thema «Peereinfluss und ASS» schon seit vielen Jahren und das Interesse daran hat sich bei mir stetig intensiviert.

Wer gehört alles zum Autismus-Spektrum? Zählt Hochbegabung auch dazu?
Der Begriff Spektrum soll zum Ausdruck bringen, dass die ASS sehr viele verschiedene Erscheinungsformen haben kann. Alle Personen mit einer ASS zeigen entsprechend diagnostischer Kriterien Schwierigkeiten in der sozialen Kommunikation und der sozialen Interaktion sowie eingeschränkte, repetitive Verhaltensmuster, Interessen oder Aktivitäten. Die sprachlichen oder intellektuellen Kompetenzen von Personen mit ASS können jedoch sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Es wird davon ausgegangen, dass zwischen rund 30 bis 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit ASS auch eine intellektuelle Beeinträchtigung aufweisen, wobei die Häufigkeit je nach Studien sehr unterschiedlich ausfallen. Dementsprechend gibt es auch Personen mit ASS, die über durchschnittliche bis überdurchschnittliche intellektuelle Fähigkeiten verfügen. Grundsätzlich sind Hochbegabung und ASS zwei verschiedene Dinge. Wird die Intelligenz als Indikator für Hochbegabung angesehen, gibt es aber durchaus Personen mit ASS, die hochbegabt sind. Der Anteil an Personen mit ASS mit einer intellektuellen Hochbegabung ist jedoch, wie in der Gesamtbevölkerung auch, sehr gering. Im Rahmen meines Dissertationsprojektes lag der Fokus auf Kinder und Jugendlichen mit ASS und einer intellektuellen Beeinträchtigung, die in der Forschung oft eine unterrepräsentierte Personengruppe darstellen.

Welche Herausforderungen erleben Kinder mit Autismus im Schulalltag im Kontakt mit Gleichaltrigen? Gibt es Unterschiede in der Art und Weise, wie sie Freundschaften erleben oder pflegen?
Im schulischen Alltag erleben Kinder und Jugendliche mit ASS vielfältige soziale Herausforderungen. So zeigen sie beispielsweise häufig Schwierigkeiten, Kontakt zu Gleichaltrigen aufzubauen oder aufrecht zu erhalten. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass es ihnen oft schwerfällt, zu erkennen oder zu verstehen, was andere Menschen denken oder fühlen. Obwohl Kinder und Jugendliche mit ASS oft Mühe haben, Freundschaften einzugehen und zu pflegen, ist der Wunsch nach Freundschaften und sozialen Beziehungen aber häufig vorhanden. Daher ist es wichtig, Kinder und Jugendliche mit ASS entsprechend ihrer Bedürfnisse und Interessen dabei zu unterstützen, Freundschaften zu knüpfen und soziale Kontakte zu pflegen.

Haben Sie Beispiele, wie positive oder negative Peer-Erfahrungen das Verhalten oder Wohlbefinden von Kindern im Autismus-Spektrum beeinflussen können?
In einer Interview-Studie, die ich im Rahmen meines Dissertationsprojektes durchgeführt habe, gaben Fachpersonen Auskunft über ihre Beobachtungen im Schulalltag. Die Fachpersonenberichte deuten darauf hin, dass verschiedene Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen mit ASS und tiefen Alltagskompetenzen im schulischen Kontext durch die Peers beeinflusst werden. Es wurde beispielsweise berichtet, dass Schüler_innen mit ASS das Spiel- oder Malverhalten von den Peers nachmachen oder auch vorgesagte Wörter oder Sätze von den Peers nachsprechen. Diese Beispiele können als positive Peer-Erfahrungen gedeutet werden, weil dadurch die eigenen Kompetenzen ggf. erhöht bzw. erweitert werden können. Generell können Peereinflussprozesse jedoch sowohl positiv als auch negativ sein. Es kommt immer darauf an, welche Verhaltensweisen im Fokus stehen und ob ein Verhalten durch die Peers ggf. verstärkt oder abgeschwächt wird.

Glauben Sie, dass Schulen heute genug tun, um die Bedürfnisse von Kindern mit Autismus im sozialen Bereich zu berücksichtigen? Was könnte verbessert werden?
Ich denke, dass es im Hinblick auf die Sensibilisierung im Umgang mit Schüler_innen mit ASS im Schulkontext in den letzten Jahren Fortschritte gab. In meiner Wahrnehmung gibt es viele Schulen und Lehrpersonen, die in Zusammenarbeit mit Fachpersonen und Fachstellen einen grossen Effort leisten, um Schüler_innen mit ASS im schulischen Kontext bestmöglich zu unterstützen. Gleichzeitig scheint es aber zwischen Schulen und zwischen Lehrpersonen grosse Unterschiede zu geben, was zum einen mit dem Wissensstand über die ASS sowie mögliche Unterstützungsmöglichkeiten und zum anderen auch mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen zu tun haben kann. Die Unterstützung von Schüler_innen mit ASS scheint dabei noch häufig auf das Individuum selbst fokussiert zu sein (z. B. auf die individuelle soziale Kompetenzerhöhung von Schüler_innen mit ASS), was auch sehr wichtig ist. Die Ergebnisse meiner Untersuchungen legen nahe, dass es zudem sinnvoll sein kann, auch kontextuelle Faktoren, insbesondere die Peers, vermehrt in den Fokus zu rücken. Dabei kann die Lehrperson eine wichtige Rolle einnehmen, indem sie im Schulalltag, z. B. durch strukturierte Settings und gezielte Gruppeneinteilung die nötigen Voraussetzungen schafft, damit Schüler_innen mit ASS von sozialen Lernprozessen unter den Peers profitieren können. Dafür brauchen sie im natürlichen Peerkontext unter Umständen eine Art soziale Übersetzungsleistung von der Lehrperson oder von den Peers, um soziale Prozesse zwischen den Peers oder soziale Hinweise verstehen zu können (z. B. verbalisieren, was Peers in einer bestimmten Situation möglicherweise denken oder fühlen).

Welche Arten von Interventionen könnten auf Basis Ihrer Forschung im schulischen Umfeld entwickelt werden, um Kinder mit Autismus besser zu unterstützen?
Auf der individuellen Ebene gibt es bereits einzelne erfolgsversprechende Interventionen, die darauf abzielen, dass Kinder und Jugendliche mit ASS lernen, Peerinteraktionen und Peerdruck besser zu verstehen, und z. B. zwischen positiven und negativen Peerinteraktionen zu unterscheiden. Häufig fällt es Schüler_innen jedoch schwer, solche Kompetenzen auch im natürlichen Schulkontext anzuwenden. Wie bei der vorangegangenen Frage kurz angedeutet, sollten daher zusätzlich Interventionen entwickelt werden, um Schüler_innen mit ASS in ihrem natürlichen Schulkontext zu unterstützen. Ich persönlich fände es sehr spannend, eine Intervention zu entwickeln, die darauf abzielt, Lehrpersonen und ggf. auch Peers auszubilden, um Schüler_innen im natürlichen Schulkontext durch soziale Übersetzungsleistungen (z. B. auf sozial kompetentes Verhalten von Peers aufmerksam machen oder soziale Hinweise verbalisieren und erklären) zu unterstützen, damit sie möglichst von sozialen Lernprozessen profitieren können.

Welche weiteren Fragen haben sich aus Ihrer Forschung ergeben? Gibt es Aspekte des Peereinflusses auf autistisches Verhalten, die Sie in Zukunft noch weiter erforschen möchten?
Je länger ich in diesem Bereich geforscht habe, desto mehr konnte ich meine Expertise darin erweitern, desto mehr Fragen haben sich mir aber auch wieder neu eröffnet. In meinem Dissertationsprojekt habe ich Peereinfluss auf autistisches Verhalten in Sonderschulsettings untersucht. Diese Ergebnisse lassen sich nicht direkt auf Peereinflussprozesse in integrativen Settings übertragen. Für die Zukunft wäre es daher sehr spannend, auch Peereinflussprozesse auf autistisches Verhalten in integrativen Klassen zu untersuchen, da sich in diesem Setting die kontextuellen Merkmale, wie die Klassengrösse, die Kompetenzen der Peers, oder auch die Anwesenheit von Fachpersonen vom Sonderschulsetting unterscheiden.

Was würden Sie Eltern und Lehrpersonen raten, um das Miteinander von Kindern mit und ohne Autismus zu fördern?
Meine Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass kontextuelle Merkmale, spezifisch das Verhalten der Peers, die autistischen Verhaltensweisen von Schüler_innen mit ASS beeinflussen können. Dies scheint insbesondere bei Mädchen mit ASS der Fall zu sein. Daher ist es wichtig, nicht nur individuelle sondern auch kontextuelle Merkmale bei der Förderung und Unterstützung von Schüler:innen in ihrem natürlichen Umfeld zu berücksichtigen. Konkret können Lehrpersonen z. B. gut strukturierte Gruppenarbeiten mit gezielter Gruppeneinteilung und klaren Aufgaben planen, die es Schüler_innen mit ASS erleichtern, gemeinsam mit und von ihren Peers zu lernen. Eltern können im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihre Kinder ermutigen, soziale Kontakte zu knüpfen und einen Rahmen für soziale Interaktionsmöglichkeiten schaffen. Dabei kann es hilfreich sein, die speziellen Interessen der Kinder und Jugendlichen mit ASS zu berücksichtigen oder gezielt auf spezifische Kontakte bzw. ergiebige Einzelkontakte zu fokussieren. Allgemein kann es unterstützend wirken, regelmässig Situationen zu schaffen, die es Schüler_innen mit ASS trotz ihrer sozialen Herausforderungen ermöglichen, an sozialen Lernprozessen teilzunehmen, um ggf. von ihren Peers profitieren zu können.

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Mathematik braucht man – more than ever! /alma-georges/articles/2024/mathematik-braucht-man-more-than-ever /alma-georges/articles/2024/mathematik-braucht-man-more-than-ever#respond Fri, 22 Nov 2024 07:16:53 +0000 /alma-georges?p=21467 Der Ehrendoktor der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Fakultät, Günter M. Ziegler, spricht über abzählbar unendliche Mengen, über Mathematik als soziale Tätigkeit und erklärt, warum ein Studium der Mathematik so wichtig ist: Weil Mathe gebraucht wird – und weil das Fach so schön ist.

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  • Photos: Jessica Genoud
  • Vidéo: Christian Doninelli
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Alexandre Fasel, un homme heureux /alma-georges/articles/2024/alexandre-fasel-un-homme-heureux /alma-georges/articles/2024/alexandre-fasel-un-homme-heureux#respond Mon, 18 Nov 2024 15:24:40 +0000 /alma-georges?p=21427 Le docteur honoris causa 2024 de la Faculté de droit se décrit comme un fonctionnaire et un nominé heureux. Alexandre Fasel, diplomate de haut rang et actuel secrétaire d’Etat au Département fédéral des affaires étrangères ne cache pas avoir eu la larme à l’oeil au moment de la remise de sa distinction. Nous abordons avec lui les notions de diplomatie scientifique anticipatoire et ses liens de cœur avec l’Université de Fribourg.

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  • Prix et distinctions de la Faculté de droit
  • Photos: Jessica Genoud
  • Vidéo: Christian Doninelli
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«In der Praxis wird zu häufig zulasten der Umwelt entschieden» /alma-georges/articles/2024/in-der-praxis-wird-zu-haufig-zulasten-der-umwelt-entschieden /alma-georges/articles/2024/in-der-praxis-wird-zu-haufig-zulasten-der-umwelt-entschieden#respond Tue, 09 Jan 2024 12:20:00 +0000 /alma-georges?p=19538 In ihrer Doktorarbeit hat sich Sian Affolter mit dem Verhältnis von Recht, Landwirtschaft und Umwelt auseinandergesetzt – und ist dafür mit dem Vigener-Preis ausgezeichnet worden. Im Interview erklärt sie, warum der Gesetzgeber vor grossen Herausforderungen steht.

«Der Umgang der Landwirtschaft mit der natürlichen Umwelt – de lege lata und de lege ferenda», lautet der Titel der Dissertation, für die Sian Affolter am Dies Academicus den Joseph Vigener-Preis überreicht bekam. Mit den Vigener-Preisen werden an der Universität Freiburg seit 1908 jedes Jahr herausragende Doktorarbeiten ausgezeichnet. Sian Affolter verfolgte in ihrer Arbeit zwei Ziele: Einerseits wollte die Juristin den Status Quo des schweizerischen Umweltagrarrechts abbilden, andererseits auch eine Grundlage für Diskussionen bieten, in welche Richtung sich dieses in Zukunft entwickeln könnte.

Wie kamen Sie auf die Idee für das Thema?
Ich bin im Luzerner Seetal aufgewachsen, das ist ein sehr ländliches Gebiet. Die überdüngten Mittellandseen sind dort seit meiner Kindheit ein Dauerthema. Entsprechend interessant und relevant finde ich das Verhältnis zwischen Recht, Landwirtschaft und Umwelt. Ausserdem bot sich das Thema an, weil es juristisch kaum abgedeckt wird – insbesondere die Schnittstelle zwischen Umweltrecht und Agrarrecht.

Eines der Ziele Ihrer Arbeit lautete, bestehende Defizite im Schweizer Recht aufzuzeigen. Was haben Sie herausgefunden?
Als Rechtswissenschaftlerin kann ich nur anschauen, wo die juristischen Probleme liegen, die Wirksamkeit bestimmter Instrumente zu bewerten ist nicht meine Aufgabe. Aber ich kann problematische Tendenzen erkennen und aufzeigen. Dazu habe ich das Verfassungsrecht, den hierarchisch obersten Rechtserlass, in Bezug auf den Umgang der Landwirtschaft mit der natürlichen Umwelt analysiert. Anschliessend habe ich mir eine Stufe darunter das Gesetzesrecht angeschaut und verglichen, ob der verfassungsrechtliche Auftrag und die gesetzliche Umsetzung miteinander übereinstimmen. Eine zentrale Feststellung meiner Dissertation ist: Die Verfassung verlangt vom Bund, dafür zu sorgen, dass die Landwirtschaft die ökologische Integrität wahrt. Das heisst, das System Umwelt darf nicht so weit beeinträchtigt werden, dass es sich nicht mehr selbst erholen kann. Ich denke, dass wir faktisch im Moment an einem Punkt angelangt sind, an dem das nicht mehr gewährleistet ist, weil die Landwirtschaft zu sehr in die Umwelt eingreift.

Wo liegt das Problem?
Nur bedingt im Bereich der Gesetzgebung, sondern in erster Linie beim Vollzug. Recht funktioniert so, dass es jeweils verschiedene Interessen abzuwägen gilt. Es gibt andere legitime Interessen, die in der Verfassung verankert sind. Ein klassisches Beispiel aus dem Bereich der Landwirtschaft ist die Versorgungssicherheit. Wenn es also um die Erstellung einer Schweinemastanlage geht, kann argumentiert werden, dass es der Versorgungssicherheit dient, wenn dort inländisch Schweinefleisch produziert wird. Gleichzeitig ist es für die Umwelt schädlich, die Ämter müssen bei ihrem Entscheid also abwägen. In der Praxis wird zu häufig zulasten der Umwelt entschieden – für diese Feststellung spricht jedenfalls die faktische Situation. Der Bundesrat sagt selbst, dass die verfassungsrechtlich vorgegebenen Grenzen nicht immer gewahrt werden. Das spricht dafür, dass irgendwo ein Defizit besteht, die Waage oft auf die andere Seite kippt – Versorgungssicherheit ist ein attraktives Argument, das in der breiten Bevölkerung gut ankommt.

Müsste der Spielraum bei der Rechtsprechung eingeschränkt werden?
Zunächst gilt es festzuhalten: Es ist wichtig, bei der Gesetzgebung zuzulassen, dass im Einzelfall abgewogen wird. Es gibt keine Lösungen, die jedem Einzelfall gerecht werden. Aber was im Einzelfall womöglich zu einer zufriedenstellenden Lösung führt, ist in der Summe nicht zwangsläufig ebenfalls eine stimmige Lösung. Deshalb ist die Frage erlaubt, ob der Gesetzgeber die Abwägung manchmal nicht stärker anleiten sollte. Im Sinne des Umweltschutzes könnte er in gewissen Bereichen, zum Beispiel wenn es um Biodiversität geht, festlegen, dass dieses Interesse besonders stark zu gewichten ist.

Sie haben das Schweizer Recht auch mit dem EU-Recht verglichen. In welchen Bereichen könnte sich die Schweiz inspirieren lassen?
Die Rechtslage ist weitestgehend ähnlich. Ich konnte allerdings einige konkrete Unterschiede herausarbeiten, über die es sich nachzudenken lohnte. Einer davon ist der Lebensraumschutz. In diesem Bereich kennt die EU ein klares Verschlechterungsverbot. Festzuhalten, dass die Situation nicht schlechter werden darf, als sie aktuell ist, ist eine feine Anleitung für die Interessenabwägung im Vollzug – es werden Leitplanken gesetzt. Einen weiteren Unterschied gibt es bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, die in der EU zeitlich begrenzt ist, in der Schweiz nicht. Und dann wäre noch die Umweltverträglichkeitsprüfung. Darunter versteht man die Prüfung eines Projekts von gewisser Grösse, bei dem man davon ausgeht, dass es Auswirkungen auf die Umwelt haben könnte. In diesem formalisierten Verfahren werden vorgängig die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt eingehend geprüft, klassische Beispiele sind grosse Einkaufszentren oder Parkhäuser. In der Landwirtschaft hingegen ist in der Schweiz eine Umweltverträglichkeitsprüfung sehr selten. Die wird nur bei sehr grossen Ställen vorgenommen, das EU-Recht geht weiter, entsprechend fallen mehr Anlagen darunter.

In Ihrer Schlussfolgerung schreiben Sie, dass das Schweizer Umweltagrarrecht keine gravierenden Mängel aufweist, das grundlegende Problem, dass die landwirtschaftliche Produktion nicht mehr an die ökologischen Gegebenheiten angepasst ist, allerdings nach einer grundlegenden Reaktion schreit. Was stellen Sie sich darunter vor?
Es fehlt der gesamtheitliche, langfristige Ansatz. Den braucht es aber, um die ökologische Integrität zu bewahren. Es wäre wünschenswert, dass die gesetzgebenden Instanzen nicht bloss an verschiedenen Rädchen drehen, sondern von Zeit zu Zeit einen Schritt zurück machen, sich der rechtlichen Grundlagen besinnen und sich fragen: Was verlangt eigentlich die Verfassung von uns? Erfüllen wir das? Es wird hier ein Grenzwert für Pestizide angepasst, da festgelegt, wer wann düngen darf – aber es wird nicht die Frage gestellt, ob die Landwirtschaft vielleicht grundsätzlich überdacht werden sollte. Mir ist klar, dass das politisch schwer umsetzbar ist, aber es ist ein Privileg der Forschung, auch einmal den Idealzustand aufzeigen zu dürfen.

Wie sähe dieser Idealzustand denn aus?
Im Moment wird stark auf die einzelnen Probleme fokussiert und dann mit einem spezifischen Instrument darauf reagiert. Es wird zum Beispiel vor allem geschaut, wie die Landwirtschaft produziert, aber nicht, was. Zwar kann es nicht die Idee sein, den Leuten vorzuschreiben, was sie produzieren sollen, das würde auch rechtlich zu weit gehen. Statt mit Geboten und Verboten könnten wir jedoch durch eine indirekte Verhaltenssteuerung versuchen, Einfluss zu nehmen. Es wäre unter dem Aspekt des Umweltschutzes legitim, die Produktion gewisser Erzeugnisse mehr zu fördern und zu pushen als von anderen. Und es wäre interessant, sich die Frage zu stellen, wie indirekt der Konsum gesteuert werden könnte. Ändert sich die Nachfrage, ändert sich die Landwirtschaft. Ernährung hat einen Einfluss auf die Umwelt, und letztlich produziert die Landwirtschaft Nahrung, deshalb sollten wir in diesen Überlegungsstrang immer auch die Konsument_innen miteinbeziehen. Wir sollten uns die Frage stellen: Welche Lebensmittel wollen wir den Konsument_innen ans Herz legen? Ein klassisches Instrument der indirekten Verhaltenssteuerung ist die Einführung von Labels. Es wäre beispielsweise ein Nachhaltigkeitslabel denkbar, das sich nicht nur auf die Herstellung, sondern auch auf das eigentliche Produkt bezieht. Das wäre gesamtheitliches Denken, da müssten wir manchmal mutiger sein.

Zum Schluss noch eine komplett unwissenschaftliche Frage: Der Vigener-Preis ist mit 2000 Franken dotiert, was machen Sie mit dem Geld?
Ich hatte das Geld im Hinterkopf, als ich mir kürzlich ein neues Zelt für die Veloferien gekauft habe. Sonst habe ich noch keine konkreten Pläne – aber auf jeden Fall habe ich jetzt wirklich ein tolles Zelt …

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Dies Academicus 2023 – «Je me sens d’abord comme un activiste» /alma-georges/articles/2023/dies-academicus-2023-je-me-sens-dabord-comme-un-activiste /alma-georges/articles/2023/dies-academicus-2023-je-me-sens-dabord-comme-un-activiste#comments Thu, 30 Nov 2023 15:33:10 +0000 /alma-georges?p=19400 Luca Vetterli, expert en protection des eaux, a reçu le titre honorifique de docteur honoris causa de la Faculté des sciences et de médecine. Quelques heures avant la cérémonie, il nous raconte comment il harmonise habilement l’activisme politique et la science, tout en mettant en lumière les défis urgents qui façonnent actuellement la préservation de la biodiversité.

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Dies academicus 2023 – «Le livre n’est pas mort!» /alma-georges/articles/2023/dies-academicus-2023-le-livre-nest-pas-mort /alma-georges/articles/2023/dies-academicus-2023-le-livre-nest-pas-mort#respond Mon, 27 Nov 2023 07:11:36 +0000 /alma-georges?p=19373 Anne Blair a obtenu le doctorat honoris causa de la Faculté des lettres et des sciences humainesÌý à l’occasion du dies academicus 2023. Spécialiste reconnue de l’humanisme, elle explore l’histoire du livre et de la lecture aux XVIe et XVIIe siècles.

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