colonialisme – Alma & Georges /alma-georges Le magazine web de l'Université de Fribourg Thu, 20 Mar 2025 10:28:53 +0000 fr-FR hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.3.5 Andere Perspektiven auf die Conquista, frischer Wind für das Geschichtsdepartement /alma-georges/articles/2025/andere-perspektiven-auf-die-conquista-frischer-wind-fuer-das-geschichtsdepartement /alma-georges/articles/2025/andere-perspektiven-auf-die-conquista-frischer-wind-fuer-das-geschichtsdepartement#respond Thu, 20 Mar 2025 09:53:50 +0000 /alma-georges?p=22076 Am 2. April hält Vitus Huber seine Antrittsvorlesung. Im Interview erklärt der neue Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit, warum er dort über die Conquista spricht, welche Parallelen man zu heute ziehen kann und welche Art Professor er sein will.

Sie haben für Ihre Antrittsvorlesung das Thema «Kollaboration, Kooperation und Konkurrenz im spanischen Kolonialreich» gewählt. Erklären Sie Ihre Wahl.
Die Conquista, die Eroberung und Kolonialisierung des heutigen Lateinamerikas durch die iberischen Kronen, hat eine erhebliche Relevanz für die heutige Welt. Die sogenannte Entdeckung von Amerika durch Christopher Kolumbus etwa markiert ein welthistorisches Ereignis: den Anfang der Globalisierung. Sie beeinflusst unsere Ernährungskultur und verschiedene Lebensbereiche bis heute. Und der Fokus auf Kollaboration, Kooperation und Konkurrenz zielt darauf ab, in diesem kolonialen Setting die verschiedenen Ebenen von Begegnungen und Austausch, Konfrontation und Unterdrückung aufzuzeigen. Die Geschichte der Conquista wurde lange als eurozentrische Erfolgsgeschichte erzählt; dass Spanier die Amerikas entdeckt, erobert, unterworfen und besiedelt haben. Heute ist klar, dass das eine viel zu dichotome Darstellung ist.

Inwiefern?
Mittlerweile werden verstärkt auch die indigenen Perspektiven berücksichtigt, wodurch die Geschichtserzählung ein differenzierteres Bild erhält. Denn die Indigenen spielten mithin als Verbündete spanischer Eroberungszüge eine zentrale Rolle. Es entstanden ständig Kooperationen und Kollaborationen. Als Kooperation bezeichne ich in diesem kolonialen Setting eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Kollaboration hingegen betitelt eine asymmetrische Partnerschaft.

Können Sie Beispiele nennen?
Beim von Hernán Cortés zu Beginn des 16. Jahrhunderts angeführten ikonischen Eroberungszug auf Tenochtitlan – den Ort, an dem heute Mexiko-Stadt liegt – schlossen die spanischen Eroberer verschiedene Allianzen. An der Küste wurden sie zuerst von den Totonaken empfangen. Diese waren den Mexica tributpflichtig, die im sogenannten Aztekenreich von den umliegenden Stadtstaaten Tribut verlangten. Die Spanier merkten deshalb schnell, dass Rivalitäten existierten und sie keineswegs auf ein einheitliches, homogenes Reich trafen. Die Totonaken kollaborierten mit den Spaniern. Die Motivation dahinter war die Hoffnung, sich vom Tributjoch zu befreien. Eine Kollaboration war es deshalb, weil es eine schwächere Gruppierung war, die versuchte, gegen die etablierte Macht Verbündete zu finden. Später trafen die Spanier auf die Tlaxcalteken, eine grössere indigene Gesellschaft, die sich gegen die Mexica wehren konnte und entsprechend nicht tributpflichtig war. Auch sie arbeiteten mit den Spaniern zusammen. In diesem Fall würde ich von Kooperation sprechen. Zu diesem Zeitpunkt waren die spanischen Eroberer rund 600 Mann stark. Allerdings wurden sie von Tausenden bis Zehntausenden Kriegern und Gefolgsleuten der Tlaxcalteken unterstützt. Von der ursprünglich erzählten heroischen Geschichte der kleinen Gruppe von Spaniern, die das riesige Aztekenreich bezwungen haben soll, bleibt deshalb nicht viel übrig. Auch im weiteren Verlauf trafen die Spanier immer wieder auf lokale Herrscher, die versuchten, ihre Macht auszubauen, indem sie die angreifende Kraft unterstützten.

Haben die spanischen Eroberer das geschickt eingefädelt oder bloss offene Türen eingerannt?
Das Bild von Cortés als genialem Anführer, der den lokalen Mikropatriotismus ausgenutzt habe, wurde rasch durch die berühmte Chronik von Bernal Díaz del Castillo revidiert. Dieser war ein einfacher Konquistador, der rund 40 Jahre danach in einer Chronik seine Beobachtungen festhielt. Es wurde klar, dass Cortés nicht immer über alles die Kontrolle hatte. Die heutige Forschung relativiert das Bild noch einmal zusätzlich, weil sie auch die Handlungsfähigkeit der indigenen Verbündeten benennt. Das ist mit Blick auf die Täter-Opfer-Zuschreibung ein heikles Thema, trotz Relativierung darf man nicht vergessen, dass der Ursprung der Aggression aus Europa kam. Tatsächlich aber war Mesoamerika schon vorher eine kriegerische Gegend, genau wie das Inkareich vor Francisco Pizarros Eroberungszug. Auch dort herrschte eine Bürgerkriegssituation vor, was es den Spaniern erleichterte, Allianzen zu knüpfen. Teilweise war es Zufall, dass sie auf solche Rivalen stiessen und sich mit ihnen verständigen und einen gemeinsamen Feind finden konnten. Es war kein kalkuliertes «Teile und herrsche», kein klarer Plan. Auch gab es immer wieder Verluste, gescheiterte Eroberungszüge, unübersichtliche Situationen. Es sei nur daran erinnert, dass Kolumbus eigentlich zu den Gewürzinseln wollte, einen Westweg nach Indien suchte – und aus Versehen auf den Doppelkontinent stiess, der der christlichen Welt unbekannt war.

Im Idealfall können aus der Geschichte Lehren für die Gegenwart gezogen werden. Was können wir mit Blick auf die Conquista mitnehmen?
Experte bin ich für Geschichte, aber ich beobachte Phänomene, die ähnlich sind. Nehmen wir beispielsweise die Beute, die ein zentrales Thema meiner Forschung zur Conquista ist. Ich behaupte, dass sie den Verlauf massgeblich beeinflusst hat. Die Leute, die bei den Eroberungszügen mitmachten, hatten keinen fix zugesagten Sold, sie lebten von der Beute, die aufgeilt wurde. Das trieb an, immer weiterzumachen und möglichst dort hinzugehen, wo es mehr zu holen gibt. Weil sie oft nicht so viel mobile Beute in Form von Gold, Silber und Edelsteinen machten, wie erhofft, suchten sie nach anderen Einnahmequellen, etwa indem sie Steuern erhoben oder den Boden gewinnbringend bewirtschafteten. Im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sehen wir derzeit ebenfalls eine Konzentration auf ressourcenreiche Gegenden. Der Osten und der Süden der Ukraine sind von den Böden her ressourcenreicher als der Rest des Landes. Die Russen haben dort auch Kornfelder abgeerntet und Korn weiterverkauft. Mit erbeuteten Ressourcen Einnahmen generieren und mit Einnahmen das kriegerische Unterfangen weiter vorantreiben; ich nenne das eine Beutespirale. Sie dreht sich immer weiter. Parallelen sind zudem auch auf Ebene Geschichtsschreibung und Legitimierung erkennbar.

Inwiefern?
Während der Conquista gab es in Spanien Kontroversen, ob es gerecht ist, die Bewohner_innen Amerikas zu unterwerfen. Entsprechend wurde ein rhetorischer Trick angewandt. Das sogenannte Requerimiento war ein Text, den man dem Gegner vorlas, bevor man ihn bekämpfte. Darin stand, dass es nur einen Gott gebe, den christlichen. Und dass dessen weltlicher Vertreter, der König, einen gesandt habe. Dass sich alle diesem Gott unterwerfen müssten, ansonsten habe man das Recht, sie zu bekriegen, weil sie Widerstand zur friedlichen Unterordnung zum Christentum leisteten. Dieses Umkehren der Rollen, wer der Aggressor ist, sehen wir in vielen Konflikten. Damit einher geht die Geschichtsschreibung. Cortés schrieb lange Briefe an den König, um seine Handlungen zu legitimieren. In Russland verfolgt Wladimir Putin heute ebenfalls eine demagogische Geschichtsschreibung. Es ist ein stark von den eigenen Interessen gefärbtes Narrativ, das die eigene Vorgehensweise legitimiert und die Fakten verdreht.

Sie forschen und lehren auch zu ganz anderen Themengebieten. Dazu gehört die Körpergeschichte. Wie kamen Sie dazu?
Mich interessieren insbesondere die historischen Formen der Selbstbeobachtung und Selbstverbesserung. Hierbei spielt der Körper eine zentrale Rolle. Die Frühe Neuzeit, die meinen Epochenschwerpunkt bildet, markiert die Zeit, in der die Praktik des Tagebuchschreibens aufkam. Die Verbreitung von Papier sorgte für eine günstigere Form von Schriftlichkeit. Mit der Reformation entstand gleichzeitig eine individuellere Beziehung zu Gott. Anders als im Katholizismus beichteten Protestant_innen ihre Sünden nicht regelmässig einem Beichtvater. Für das Verhältnis zu Gott waren sie vermehrt selbst verantwortlich. Es wurde propagiert, täglich zu beobachten und reflektieren, wie man den Tag verbracht, wo man gesündigt hat, was man besser machen kann – und am besten das alles am Abend im Tagebuch festzuhalten. Das brachte mich auf die Idee, mich mit der Frage nach der Veränderung des eigenen Ichs, des eigenen Körpers auseinanderzusetzen – beziehungsweise damit, inwiefern das schon in der Frühen Neuzeit ein Thema war.

Die Selbstoptimierung, die nicht nur in Lifestyle-Magazinen heute allgegenwärtig ist, ist also kein neues Phänomen?
Nur bedingt, allerdings unterscheiden sich die Umstände und Motivationen. In der Frühen Neuzeit waren Letztere oft verbunden mit religiösen, spirituellen Zielen. Ob Nahrungsreduktion, Schlafentzug oder Körperbeherrschung durch Unterdrückung von Wut etc. – all das war meistens mit spirituellen Intentionen verbunden. Gewisse Mechanismen sind dennoch vergleichbar mit der Gegenwart. Selbstoptimierung ist heute endlos, weil man nie weiss, wann das Optimum erreicht ist. Man kann immer noch besser werden. Im Christentum gab es insofern ein ähnliches Phänomen, als sich die Leute nie sicher sein konnten, ob sie fromm genug lebten. Sie durften auch nicht davon ausgehen, dass sie das taten, das hätte sonst als eitel gegolten – und wäre sicher nicht fromm gewesen. So mussten sich die Betroffenen permanent kleinhalten und selbst geisseln.

Sie sind seit rund einem halben Jahr ordentlicher Professor am Departement für Geschichte. Was für eine Art Professor versuchen Sie zu sein?
Ein hoffentlich innovativer. Ich versuche, die Studierenden für diese Epoche zu begeistern, plausibel zu machen, wie reichhaltig die Zeit war – und wie wichtig und relevant für heute. Ich nenne da gerne auch Beispiele aus dem Alltag: Tomaten kommen aus Amerika, die mediterrane Küche, die bei uns dominant ist, wäre ohne die sogenannte Entdeckung Amerikas undenkbar. Auch Rösti gäbe es nicht, weil wir die Kartoffel nicht kennen würden. Das sind Anekdoten, die Frühe Neuzeit ist jedoch tatsächlich eine Epoche, durch die wir viel lernen können, etwa über interkulturelle und interreligiöse Begegnungen, Staatsbildungsprozesse, Menschen-, Frauen- und Bürgerrechte, Konfliktmanagement etc. Für solche Themen versuche ich die Studierenden zu gewinnen und Ihnen zentrale Kompetenzen aus der Geschichtswissenschaft mitzugeben: Fundiertes Recherchieren, kritisches Analysieren sowie die Fähigkeit, einzuordnen und zu vermitteln. Ich versuche auch, das Fach Geschichte innerhalb der Universität Freiburg zu bewerben, dafür gehe ich gerne ungewohnte Wege und arbeite interdisziplinär. Bereits sind Kooperationen mit Kolleg_innen aus Literaturwissenschaften, Neurowissenschaften und Machine Learning angedacht.

Zur Person

Vitus Huber ist Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit am Departement für Geschichte der Universität Freiburg. Nach seinem Doktorat an der Ludwig-Maximilians-Universität München war er als Gastwissenschaftler und Dozent an verschiedenen Universitäten in der Schweiz und im Ausland tätig, unter anderem an den Universitäten von Harvard und Oxford. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Kolonialgeschichte, Körpergeschichte und die Geschichte der Nacht.

Zur Antrittsvorlesung

Die Antrittsvorlesung von Vitus Huber findet am Mittwoch, 2. April, um 18.15 Uhr am Standort Miséricorde 03 im Raum 3115 statt. Das Thema lautet «Kollaboration, Kooperation und Konkurrenz im spanischen Kolonialreich».

_________

]]>
/alma-georges/articles/2025/andere-perspektiven-auf-die-conquista-frischer-wind-fuer-das-geschichtsdepartement/feed 0
Epilogue pour des trésors glanés sur les cinq continents /alma-georges/articles/2024/epilogue-pour-des-tresors-glanes-sur-les-cinq-continents /alma-georges/articles/2024/epilogue-pour-des-tresors-glanes-sur-les-cinq-continents#respond Tue, 18 Jun 2024 11:46:55 +0000 /alma-georges?p=20436 Chassés en mars des prisons de Bulle où ils avaient trouvé un havre temporaire, les 2000 objets ethnographiques glanés par les premiers anthropologues de l’Université de Fribourg, dans des circonstances et selon des modalités à éclairer, ont finalement pu trouver un nouveau foyer. Après une angoissante période d’incertitude, les membres de l’Association Pro Ethnographica ont déniché des locaux adaptés au Marly Innovation Center. Alors que l’emménagement est en cours, Milène C. Rossi, présidente de l’association, et Hans Werhonig, membre du comité, ne cachent pas leur soulagement.

En décembre, nous vous avions rencontrés presque désespérés car les 2000 objets de votre précieuse collection risquaient de se trouver à la rue.
Nous ne dirions pas désespérés mais plutôt «embêtés». Au sein de Pro Ethnographica, nous travaillons toutes et tous bénévolement et nos disponibilités sont donc limitées. Devoir gérer cette situation en marge de nos emplois respectifs n’était évidemment pas très confortable. Cela dit, nous n’avons même pas eu le temps de nous faire du souci. Peut-être que nous étions même dans le déni!

Comment avez-vous réussi à débloquer la situation?
Nous avons frappé à de nombreuses portes, principalement à Fribourg, d’où viennent les membres du comité, ce qui a permis d’établir des contacts et de visiter des locaux sur place. Nous avons eu de multiples échanges très intéressants avec beaucoup de personnes qui se sont montrées très solidaires et nous ont donné de nombreuses pistes. Qu’elles en soient chaleureusement remerciées!

Et j’imagine que, pour corser le tout, stocker cette précieuse collection requiert des conditions particulières?
Il est vrai que nous avons des exigences bien spécifiques: il nous faut de l’espace, une certaine sécurité afin d’éviter les vols, des pièces dont la température et le taux d’humidité soient sous contrôle et facilement accessibles de surcroît. Tout cela à un prix abordable, bien sûr.

C’est donc ainsi que vous avez jeté votre dévolu sur le Marly Innovation Center (MIC)?
C’est David Da Cruz, l’un de nos collègues fribourgeois, qui nous en a suggéré l’idée. Il s’est avéré qu’Anne Lachat, l’une des membres de notre comité, connaissait très bien Jean-Marc Métrailler, le directeur du MIC. Hans Werhonig, Thomas Merz, Anne Lachat et Ming Liu Baier ont visité les lieux et le contact humain a fait le reste.

Ces locaux qu’occupait auparavant l’entreprise Ilford conviennent-ils au stockage des objets de votre collection?
Nous avons évalué les risques potentiels avec Valentin Boissonnas de la Haute-Ecole ARC de Neuchâtel. Grâce à son expertise, nous avons pu neutraliser les possibles dangers, tels que l’excès de lumière et la présence d’insectes indésirables.

L’argent étant le nerf de la guerre, le loyer est-il abordable?
Il est tout à fait abordable pour le nombre de mètres carrés à disposition. Rien n’est gratuit cependant et il est clair que la responsabilité d’une telle collection ne saurait reposer éternellement sur les frêles épaules de bénévoles. Nous avons notamment pu bénéficier de l’aide financière de l’Office fédéral de la culture et de la Loterie Romande pour un projet, mais nous explorons plusieurs pistes, dont celle de l’Université de Fribourg, où ont été stockés ces objets durant des décennies. Nous verrions d’un bon œil un coup de pouce de la part de cette dernière en échange d’un accès total à notre collection. Quant à l’argent des contribuables, nous préférons ne pas y avoir recours ou ne l’utiliser qu’avec une extrême parcimonie.

Et y a-t-il une nouvelle date butoir à partir de laquelle vous devrez à repartir?
Nous avons signé un bail pour une durée de 10 ans, ce qui est long et nous permettra d’éviter de retraverser une phase d’incertitude comme celle que nous venons de connaître.

L’histoire coloniale a le vent en poupe, avez-vous pu créer des synergies avec des chercheuses et chercheurs, notamment de l’Université de Fribourg?
Nous avons eu la chance d’avoir été invités à l’après-midi de présentations qui précédait le . Des étudiant·e·s y ont exposé leurs recherches menées sur les collections de Pro Ethnographica. Il nous semble que l’intérêt est là. C’est un bon signe. Nous encourageons vivement le corps enseignant et les étudiant·e·s à prendre contact avec nous car la collection doit vivre et ne pas rester dans ses boîtes, même si elles sont très jolies.

Certains objets sont très beaux et ont une grande valeur ethnographique. Le public non initié pourra-t-il également en profiter?
Tout le monde est le bienvenu. Il suffit de faire une demande à Pro Ethnographica. Nous organisons des visites pour des groupes jusqu’à douze personnes. Cela dit, il faudrait que nous puissions mettre des objets en valeur, mais installer des vitrines prendrait de la place et s’avérerait dispendieux. En dehors de nos locaux, nous avons établi des contacts avec de potentiels lieux d’exposition grâce aux recherches de Sylvia Hobbs, qui a travaillé pour nous. Nous souhaiterions également beaucoup que des étudiant·e·s mettent sur pied une exposition. Cela constituerait une excellente préparation à la vie professionnelle, par exemple dans le cadre d’un module d’histoire de l’art, d’anthropologie, de science des religions, de muséologie ou autre.

Pour finir, ces écueils ne vous font-ils pas regretter de vous être embarqués dans la galère Pro Ethnographica?
Sur le plan humain, nous sommes une très bonne équipe, ce qui permet des échanges ouverts et, surtout, d’affronter sereinement les difficultés. Les quelques désagréments passagers ne rendent que plus belle l’aventure Pro Ethnographica!

________

  • Photo: © Stéphane Schmutz /
]]>
/alma-georges/articles/2024/epilogue-pour-des-tresors-glanes-sur-les-cinq-continents/feed 0
Une maison des Amériques à Châtel-Saint-Denis /alma-georges/articles/2022/une-maison-des-ameriques-a-chatel-saint-denis /alma-georges/articles/2022/une-maison-des-ameriques-a-chatel-saint-denis#respond Mon, 17 Oct 2022 11:52:44 +0000 /alma-georges?p=16657 Une institution consacrée à la migration verra le jour dans le chef-lieu de la Veveyse en 2025. Celle-ci servira de lieu de mémoire à toutes celles et ceux touché·e·s ou intéressé·e·s par la migration, depuis la Suisse ou vers la Suisse. Entretien avec Claude Hauser, l’une des chevilles-ouvrières de ce projet et professeur d’histoire contemporaine à l’Unifr.

Claude Hauser, on connaît l’épopée de ces Fribourgeois·e·s partis en 1819 au Brésil pour y fonder la colonie de Nova Friburgo. Est-la raison pour laquelle vous souhaitez créer, presque 200 ans plus tard, une Maison des Amériques à Châtel-St-Denis?
Bien sûr, l’épopée de Nova Friburgo est un fait important dans l’histoire de l’émigration fribourgeoise outre-Atlantique, c’est un événement déterminant, et il reste fortement présent dans la mémoire collective des Fribourgeois·e·s. Martin Nicoulin et l’Association Nova Friburgo ont beaucoup œuvré pour cela. Mais la Maison des Amériques se veut grande, vivante et inclusive. Dans l’esprit de ses promoteurs, il s’agit d’un lieu-carrefour et d’un lieu de mémoire, ouvert à toutes celles et à tous ceux pour qui la migration, à l’exemple de celle vers les Amériques, fait résonner quelque chose: une expérience familiale, un écho répercuté par de lointains cousins, un questionnement sur le sens du départ définitif, de l’accueil, de l’échange et du métissage des cultures. En regardant par les fenêtres de cette maison, on distinguera aussi Baradero en Argentine, Punta Arenas au Chili, et tant d’autres lieux que des femmes et des hommes de Fribourg ont espéré comme des terres où vivre mieux, à défaut d’être des terres promises. Cela nous renverra aussi aux espérances de tant de migrant·e·s qui, aujourd’hui, peuvent voir en Fribourg et la Suisse une certaine idée de l’Amérique, entre Eldorado et havre de paix. C’est tout cela qui motive à créer une Maison des Amériques dans ce canton, ici et maintenant: un lieu tourné vers l’ailleurs et le futur, qu’alimente un riche passé!

Mais pourquoi Châtel-St-Denis et pas un lieu plus central?
Je serais tenté de répondre qu’en matière de migrations, il n’existe guère de centre ou de périphérie… Les déplacements de populations vers l’étranger amorcés dans le Canton de Fribourg dès le XVIe siècle, très nombreux outre-Atlantique au XIXe siècle, et encore effectifs jusqu’aux années 1970, se réalisent le plus souvent en réseaux, touchant des régions très variées et aboutissant dans certains cas à la création de nouveaux territoires, parfois créés ex nihilo. Sur le plan régional, il s’avère que la Veveyse, tout autant que la Gruyère ou la Glâne, a été le point de départ de plusieurs vagues de migrant·e·s de diverses conditions. Tournés vers l’horizon d’attente si lointain, mais si attractif, qu’ont pu représenter les Amériques, ces émigré·e·s se retrouvent dans chacune des communes de ce district. Quand on ajoute à cela que la Veveyse est le seul district du Canton de Fribourg ne comptant pas d’institution muséale, on comprend que l’implantation de la Maison des Amériques à Châtel-Saint-Denis apparaît comme une destination quasi naturelle…

L’Association Fribourg-Nova Friburgo, l’Association Baradero-Fribourg et les Amis suisses de Magellan sont impliqués dans le projet. C’est un focus très latino-américain, en somme?
Oui, la composante latino-américaine est importante, car elle réfère à trois vagues et destinations importantes de l’émigration fribourgeoise au XIXe siècle. Ce qui est aussi intéressant et motivant dans cette relation, c’est qu’elle a traversé des décennies et continue de vivre aujourd’hui au travers des associations mentionnées, mais aussi de nombreux parrainages, jumelages de formations et autres liens familiaux et de sociabilité qui mettent en contact des populations nombreuses. Ces échanges nourris par l’Histoire sont non seulement encore actuels, mais réciproques, ce qui en fait toute la richesse. Mais j’aimerais ajouter que l’Amérique du Nord, et le Canada en particulier, sont aussi concernés et appelés à habiter la future Maison. Au XIXe siècle, des Fribourgeois·e·s ont émigré par exemple vers le Manitoba, notamment à Notre-Dame de Lourdes où leur souvenir demeure vivace, sans compter les nombreux agriculteurs et agricultrices qui ont tenté leur chance sur les terres du Québec, à partir des années 1970. L’intérêt est fort au Canada pour cultiver ces liens historiques, comme le montre l’existence du réseau universitaire «Trois siècles de migrations francophones en Amérique du Nord», basé à l’Université Saint-Boniface de Winnipeg.

Plan de Nova Friburgo, archives du Canton de Vaud, Château de la Sarraz, Lettre de M. Langhans sur le Brésil

S’agira-t-il d’un musée? Que pourra-t-on y voir ou y faire?
La Maison souhaite avoir une dimension supplémentaire par rapport à un simple musée. Bien sûr, l’histoire des contacts et échanges entre Fribourg et les Amériques y trouvera une bonne place, qu’il s’agisse de documentation, d’objets, de recherches ou de rencontres internationales. Mais le lieu se veut un véritable carrefour culturel, qui permette aussi le dialogue continuel entre passé et présent. La Maison sera aménagée comme un endroit convivial, avec espaces intérieurs (salles à disposition et en location pour des formations, cafés, boutiques, places de jeux…) et extérieurs (jardins, espaces de rencontre, place des Amériques, etc.). La culture comme la gastronomie des différents pays concernés y seront mises en valeur, pour le grand bénéfice des visiteuses et visiteurs de divers horizons qu’on souhaite y accueillir.

Et au niveau académique, quelle est l’implication de l’Université de Fribourg?
L’histoire des migrant·e·s et des migrations s’inscrit dans le plus vaste domaine des relations culturelles internationales, une des spécialités de notre ¶Ùé±è²¹°ù³Ù±ð³¾±ð²Ô³Ù d’Histoire contemporaine. C’est dans ce sens que nous avons pu, l’an passé, travailler avec des étudiant·e·s à revisiter cette histoire de l’émigration fribourgeoise en Amérique latine sous l’angle de l’histoire des territorialités (pratiques et représentations du territoire), des études postcoloniales et de l’histoire environnementale. C’était très stimulant et les étudiant·e·s ont produit de très bons travaux assortis de posters synthétiques qui ont été exposés au public lors de cafés scientifiques. La recherche académique répond ainsi directement à la demande sociale autour de cette thématique. Elle est aussi interdisciplinaire et nous comptons bien organiser des conférences, ateliers et autres événements scientifiques avec d’autres collègues dans ce cadre nouveau de la Maison des Amériques, qui sera équipée pour les accueillir.

Est-ce que les étudiant·e·s pourront en profiter?
Nous y comptons bien: il est prévu que la Maison accueille de nombreux fonds d’archives et des ressources documentaires variées sur la thématique de la migration, tant vers les Amériques que plus largement. Du matériel plus facile d’accès qu’auparavant pour nos étudiant·e·s de l’Unifr, mais aussi pour des chercheuses et chercheurs d’autres pays, notamment d’outre-Atlantique, qui pourront y effectuer des séjours et y travailler, tout en présentant leurs travaux à un plus large public. Cette Maison se veut commune, ouverte à la réflexion et aux échanges culturels: cela devrait motiver les étudiant·e·s à la fréquenter!

Si tout va bien, quand est-ce qu’on pourra franchir les portes de cette Maison des Amériques?
La planification va bon train depuis une année: aujourd’hui se constitue à Châtel-Saint-Denis une Association La Maison des Amériques qui sera à même de porter le projet sur des fondations solides. Une étude de faisabilité a déjà été réalisée par Mégane Rime, conservatrice adjointe au Musée gruérien, durant l’année 2022, et l’idée rencontre l’intérêt et le soutien très souvent enthousiaste de divers milieux. C’est ce qui fait sa force. Les promoteurs de la Maison, regroupés autour de Christophe Mauron, directeur du Musée gruérien et initiateur du projet, envisagent une ouverture à l’horizon 2025. Il y a encore beaucoup d’énergie à déployer, mais la création d’un lieu de mémoire et d’échange vivant, ancré dans une région de Fribourg qui veut manifester son ouverture au monde est une motivation des plus stimulantes !

_________

Photo de une: Ancienne gare d’Helvécia dans l’Etat de Bahia, Brésil. © Christian Doninelli

]]>
/alma-georges/articles/2022/une-maison-des-ameriques-a-chatel-saint-denis/feed 0