What’s your job? – Alma & Georges /alma-georges Le magazine web de l'Université de Fribourg Tue, 30 Apr 2024 08:57:59 +0000 fr-FR hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.3.5 Umweltforschungspreis: Eine Auszeichnung für wegweisende Beiträge zur Bewältigung globaler Umweltprobleme /alma-georges/articles/2024/umweltforschungspreis-eine-auszeichnung-fur-wegweisende-beitrage-zur-bewaltigung-globaler-umweltprobleme /alma-georges/articles/2024/umweltforschungspreis-eine-auszeichnung-fur-wegweisende-beitrage-zur-bewaltigung-globaler-umweltprobleme#respond Tue, 30 Apr 2024 08:57:59 +0000 /alma-georges?p=20109 Der Umweltforschungspreis würdigt herausragende Beiträge von Forschenden, die sich um das Verständnis von Umweltproblemen und -herausforderungen bemühen. Doch seine Bedeutung geht weit über die Anerkennung einzelner Wissenschaftler_innen hinaus. Ein Gespräch mit Prof. Cathryn Magno, Mitglied der Preiskommission.

Können Sie für diejenigen, die den Umweltforschungspreis vielleicht nicht kennen, kurz seine Bedeutung erklären und wie er zu einem besseren Verständnis von Umweltproblemen und -lösungen beiträgt?
Der Umweltforschungspreis würdigt herausragende Beiträge von Forschenden, die sich um das Verständnis von Umweltproblemen und -herausforderungen bemühen. Er bietet uns die Möglichkeit, die bahnbrechende Arbeit einzelner Wissenschaftler_innen zu würdigen, die dazu beitragen, unser Verständnis komplexer Umweltprobleme zu verbessern. Wir hoffen, dass er Forschende dazu motiviert, die Grenzen des aktuellen Wissens zu erweitern, um neue Methoden zu erforschen und innovative, effektive Lösungen zu entwickeln. Der Preis unterstreicht auch die Bedeutung der Umweltforschung im Allgemeinen. Durch den Preis können wir forschungsbasierte Erkenntnisse und Empfehlungen an ein breiteres Publikum weitergeben, das über die akademische Gemeinschaft hinausgeht und sich an politische Entscheidungsträger_innen sowie die breite Öffentlichkeit wendet. Die breite Anerkennung von Umweltproblemen ist entscheidend für die Akzeptanz und Umsetzung wichtiger, wenn auch manchmal schwieriger Veränderungen in unserem täglichen Leben, in unseren Gemeinden und als Mitglieder der Weltbevölkerung.

Die Umweltforschung ist von Natur aus komplex und interdisziplinär. Der Preis ermutigt Wissenschaftler_innen zur Zusammenarbeit über die Grenzen der Disziplinen hinweg und inspiriert aktuelle und zukünftige Forschende dazu, sowohl komplizierte Fragen zu stellen als auch komplizierte Antworten zu akzeptieren. Die Dringlichkeit von Umweltproblemen kann durch die Weiterentwicklung von Ideen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Methoden verstärkt werden, die alle darauf abzielen, Massnahmen zur Eindämmung der Umweltzerstörung und zur Förderung der ökologischen Nachhaltigkeit voranzutreiben.

Prof. Cathryn Magno

Warum haben Sie sich entschlossen, dem Ausschuss beizutreten und was hat Sie motiviert, zu dieser besonderen Initiative beizutragen?
Die Umweltforschung ist ein Bereich, der kritisches Denken über die Beziehungen zwischen Mensch und Natur, die globale Reichweite, reale Probleme und systemische Ansätze zur Problemlösung erfordert. Es geht um die Frage, wie Gerechtigkeit und Gleichberechtigung gewährleistet und gleichzeitig Nachhaltigkeit auf kulturübergreifende, interdisziplinäre und kooperative Weise gefördert werden können. Sie könnte auch die tiefen epistemischen, politischen, kulturellen, ethischen usw. Wurzeln unserer aktuellen Umweltkrise(n) untersuchen. Das sind genau die Fragen, die wir in meinem eigenen Fachbereich der vergleichenden und internationalen Bildung stellen, in dem wir uns mit dem generationenübergreifenden Prozess der Wissenserschaffung, des Transfers/Austauschs, der Förderung und der Kritik befassen. In beiden Bereichen bereiten wir künftige Führungskräfte darauf vor, die globalen Herausforderungen der Nachhaltigkeit durch die Entwicklung von Wissen und Forschung zu bewältigen. Dabei erkennen wir an, dass Umweltprobleme keine nationalen, sozialen oder kulturellen Grenzen respektieren, und dass Bildung eine entscheidende Rolle bei der Sensibilisierung, Aktivierung und Unterstützung der Menschen – insbesondere der Jugend, aber nicht nur – für den notwendigen Wandel spielt.

Vergleichende Bildung beinhaltet die Untersuchung von Bildungssystemen, -politiken, -prozessen und -praktiken über Zeit und Raum hinweg. Im Rahmen des Teilbereichs der Politikleihe können Forschende zum Beispiel erfolgreiche umweltbewusste Unterrichtsstrategien an einem Ort identifizieren, um sie an anderer Stelle anzuwenden, oder Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler können Einstellungen oder Werte innerhalb und zwischen verschiedenen Gruppen von Menschen in Bezug auf Umweltauswirkungen untersuchen. Wenn wir mehr über die grundlegenden Ansichten über die Umwelt erfahren, können wir wirksame Umweltbildungsprogramme entwickeln, die auf unterschiedliche kulturelle Kontexte zugeschnitten sind, und die gelebte Umwelterfahrung von Menschen (und Nicht-Menschen) auf der ganzen Welt besser verstehen. Was die Klimagerechtigkeit angeht, ist es uns ein großes Anliegen, dass die Umweltzerstörung oft unverhältnismäßig stark marginalisierte Gemeinschaften auf der ganzen Welt betrifft. In unserem Teilbereich Bildung in Notsituationen befassen wir uns zum Beispiel mit der Bereitstellung von Bildung für Menschen, die von Naturkatastrophen betroffen sind und bei denen oft noch andere Faktoren wie Geschlecht, soziale Klasse, ethnische Zugehörigkeit usw. hinzukommen. Wir wollen Wege aufzeigen, wie die Beziehung zwischen Umwelt und Bildung gestaltet werden kann, indem wir den Anthrozentrismus in Frage stellen und menschliche Praktiken und Ideologien durchbrechen, um die Welt nicht nur zu beschreiben, sondern sie vielmehr zu verändern.

Im Einklang mit dieser Bildungsphilosophie freue ich mich, in einem Preiskomitee mitzuarbeiten, das transformative Forschung zum Thema Umwelt und den damit verbundenen globalen Herausforderungen würdigt.

Können Sie uns einen Überblick über Ihre Aufgaben geben und was Ihre Rolle beinhaltet?
Da dies meine erste Erfahrung im Ausschuss ist, weiss ich nicht, wie ich diese Frage interessant beantworten soll. 😉 Zusammen mit den anderen Ausschussmitgliedern werde ich die eingereichten Dossiers von Bewerber_innen prüfen, die an der Universität Freiburg arbeiten oder gearbeitet haben und innerhalb der letzten zwei Jahre in ihrer Habilitations-, Doktor- oder Masterarbeit oder in einer Veröffentlichung über die Umwelt geschrieben haben. Der Preis kann zur Finanzierung von Studienreisen, Konferenzteilnahmen, Publikationskosten oder zukünftigen Forschungsarbeiten verwendet werden. Die Bewerbungsfrist endet am 30. Juni 2024!

Warum ist es wichtig, disziplinäre und interdisziplinäre Forschung im Bereich der Umweltwissenschaften und der Nachhaltigkeit zu fördern?
Ich würde sagen, dass es in jedem Bereich wichtig ist, sowohl disziplinäre als auch interdisziplinäre Forschung zu fördern, vor allem aber in Bereichen, die dringende soziale, politische, technologische und sogar kulturelle Veränderungen erfordern, wie die Umweltwissenschaften angesichts der wachsenden Klimakrise und der Notwendigkeit von Klimagerechtigkeit. Während die disziplinäre Forschung es uns ermöglicht, bestimmte Aspekte der Umweltkrise zu erforschen (z. B. Ökologie oder Umweltchemie), bietet die interdisziplinäre Forschung das Potenzial, ganzheitlichere Lösungen für vielschichtige Probleme zu entwickeln. Die Integration von Wissen ermöglicht es Wissenschaftler_innen, positive Synergien und/oder unbeabsichtigte (positive oder negative) Folgen zu erkennen, die sie in ihrer eigenen Disziplin vielleicht nicht «gesehen» oder berücksichtigt hätten. Es regt zu kreativem Denken und neuen Ansätzen an und bezieht oft die Sichtweisen verschiedener Sektoren wie Regierungen, Unternehmen und Gemeindeorganisationen mit ein. Das wiederum führt zu Ergebnissen und Empfehlungen, die sozial und kulturell angemessen, nachhaltig und machbar sind.

Welche Botschaft möchten Sie potenziellen Bewerber_innen und der breiten Öffentlichkeit vermitteln, wie wichtig es ist, Initiativen wie den Preis zu unterstützen und sich daran zu beteiligen?
Potenziellen Bewerber_innen würde ich sagen: Bitte macht mit, denn eure Beiträge sind wichtig! Wir schauen auf eure Forschung – sowohl auf die Fragen als auch auf die Ergebnisse – um die komplexen Zusammenhänge im Bereich der Umweltwissenschaften besser zu verstehen und um herauszufinden, welche Massnahmen wir ergreifen können, um unseren Planeten positiv zu verändern. Die breite Öffentlichkeit muss sich auf die Wissenschaft verlassen können, um mutige Entscheidungen darüber zu treffen, wie sie ihr Leben als Individuum und in Gemeinschaft mit anderen Menschen und der natürlichen Welt leben. Mit deiner Teilnahme an dieser Initiative machst du auf die Bedeutung der Umweltforschung aufmerksam, aber auch auf die Notwendigkeit, weiterhin in sie zu investieren, wenn wir die drängenden Probleme ernsthaft angehen wollen. Du kannst dabei helfen, die Führung zu übernehmen.

Wie kann der Preis Ihrer Meinung nach die Umweltforschung positiv beeinflussen und was erwarten Sie von den Beiträgen junger Forscher_innen in diesem Bereich?
Durch die Auszeichnung herausragender Beiträge würdigt der Preis die Arbeit junger Wissenschaftler_innen und motiviert und inspiriert sie hoffentlich, die Grenzen des Wissens zu erweitern, neue Methoden zu erforschen und drängende Umweltprobleme mit neuem Enthusiasmus anzugehen. Der Preis hat auch das Potenzial, die Vernetzung, die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch zu fördern, was junge Forschende in ihrem Bestreben unterstützen wird, über die aktuellen Lösungen hinauszugehen und komplexe Probleme anzugehen. Es ist eine Möglichkeit, Talente zu fördern und das Fachwissen einer neuen Generation von Umweltführungskräften zu entwickeln, von denen wir wiederum erwarten, dass sie ihre neuen Perspektiven einem breiten Publikum vorstellen. Junge Forschende sind oft die leidenschaftlichsten und engagiertesten Wissenschaftler_innen in jedem Bereich, und wir erwarten, dass dieser Preis sie dazu ermutigt, sich für Bewusstsein, Handeln und Gerechtigkeit in der Umweltwissenschaft einzusetzen.

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Jenseits der Binarität /alma-georges/articles/2024/jenseits-der-binaritat /alma-georges/articles/2024/jenseits-der-binaritat#respond Fri, 19 Apr 2024 12:10:09 +0000 /alma-georges?p=20087 In einem Interview mit Tiziana Jäggi, einer Postdoktorandin am Departement für Psychologie, erhalten wir Einblicke in ihre faszinierende Forschung zu inklusiver Sprache und Geschlechtsidentität. Tiziana beschäftigt sich mit der Frage, wie inklusive Sprache das Denken beeinflusst und welchen Einfluss geschlechtsneutrale Pronomen auf die Identität haben können. 

Tiziana, als Postdoktorandin am Departement für Psychologie der Unifr, können Sie uns einen Einblick in Ihre Forschungsinteressen und Schwerpunkte geben?
In unserer Arbeitsgruppe «Psycholinguistik und angewandte Sozialpsychologie» beschäftigen wir uns häufig mit Fragestellungen zur inklusiven Sprache und deren Einfluss auf unser Denken. Beispielsweise, ob inklusive Sprache einen Einfluss auf die Jobwahl von Jugendlichen hat, oder ob bestimmte Formen von inklusiver Sprache (z.B. Beidnennung «Lehrerinnen und Lehrer») Frauen gedanklich verfügbarer machen können. Aktuell bin ich Teil eines internationalen Teams, das zu geschlechtsneutralen Pronomen forscht. Dabei sind wir daran interessiert, wie diese oftmals neuen Wortschöpfungen im Text verstanden werden, in welchen Kontexten sie gebraucht werden, und ob sie die gedankliche Verfügbarkeit von non-binären Personen erhöhen können. Als Psychologin bin ich aber nicht nur an der sprachlichen Seite von geschlechtsneutralen Pronomen interessiert, sondern möchte auch herausfinden, welche Bedeutung diese Pronomen für non-binäre Personen haben können.

Können Sie uns erklären, was Non-Binarität genau bedeutet, da du kürzlich einen Aufruf zur Teilnahme an der «Studie zum Pronomengebrauch bei nicht-binären Personen & die Bedeutung für die eigene Identität» gestartet hast?
Wenn wir von Non-Binarität bei Menschen sprechen, handelt es sich häufig um den Aspekt der Geschlechtsidentität. Die Geschlechtsidentität ist eine Dimension, welche unser Geschlecht ausmacht, die beschreibt, wie sich unser Geschlecht anfühlt. Bei non-binären Personen weicht die Geschlechtsidentität von den traditionellen, binären Geschlechtern Frau – Mann ab. Wie sich eine non-binäre Geschlechtsidentität anfühlt, ist sehr individuell und lässt sich nicht verallgemeinern. Bei manchen Personen kann sich dies äussern als fluider Wechsel zwischen Frau – Mann oder ausserhalb, andere Personen geben aber auch an, sich keinem Geschlecht zugehörig oder geschlechtslos zu fühlen. Einmal habe ich eine sehr poetische Beschreibung gehört, und zwar hat eine Person ihre Geschlechtsidentität als eine Art Leere wie im Weltraum, die auch etwas Expansives hat, beschrieben. Non-Binarität ist insofern auch relevant für unsere Sprache als diese binäre Strukturen aufweist, daher lässt sich Non-Binarität nicht mühelos sprachlich ausdrücken.

Was hat Ihr Interesse an der Untersuchung des Pronomengebrauchs bei nicht-binären Personen in der Schweiz geweckt, und welche spezifischen Fragen möchten Sie in Ihrer Forschung beantworten?
Pronomen sind ein gutes Beispiel für die Binarität der deutschen Sprache und gleichzeitig sind sie durch ihre Funktion als sprachliche Platzhalter für unseren Namen auch zum Teil identitätsstiftend. Vielleicht erinnern sich noch manche an die Schulzeit, wo wir gelernt haben, dass es im Deutschen drei grammatische Geschlechter gibt: weiblich, männlich, sächlich. Das sächliche Geschlecht klammern wir hier aus, da dies in der Regel für Dinge und Konzepte und bei Menschen höchstens bei Verkleinerungen oder mit negativer Konnotation verwendet wird. Nun bleiben noch zwei Pronomen, sie und er, und diese sind stark mit den Geschlechtern Frau – Mann Person verbunden. Wie können wir uns nun auf Personen beziehen, die non-binär sind? Diese Frage ist im Deutschen, dessen Strukturen viel grammatisches Geschlecht aufweisen, komplizierter zu beantworten als beispielsweise im Englischen, welches kein grammatisches Geschlecht aufweist. Da non-binäre Personen täglich dieser Frage ausgesetzt sind, sind es wohl auch sie, die sich kreative Lösungen dazu überlegt haben. Im ersten Teil meiner Studie zum Pronomengebrauch und der Bedeutung für die eigene Identität möchte ich also durch qualitative Interviews herausfinden, welche Themenbereiche für non-binäre Personen relevant sind im Zusammenhang mit dem eigenen Pronomengebrauch. Konkret möchte ich wissen, welche Strategien und Lösungen (z.B. Neopronomen) non-binäre Personen verwenden, in welchem Verhältnis Pronomen als Ausdruck der eigenen Geschlechtsidentität dienen, und welche Aspekte von Stigma und Diskriminierung im Zusammenhang mit den Pronomen relevant sind. In zweiten Teil der Studie, welcher vermutlich diesen Herbst/Winter ansteht, möchte ich die Ergebnisse der Interviews als Fragebogen ausbauen, um so ein besseres Abbild dieser Themen in der deutsch-sprachigen, non-binären Community zu erhalten.

Können Sie uns etwas über Neopronomen erzählen und ob bereits einige in der Schweiz weit verbreitet sind?
Neopronomen sind sprachliche Innovationen für Pronomen. Das heisst aber nicht, dass die uns bekannten Pronomen sie und er dadurch verschwinden, sondern dass neue Pronomen dazukommen, welche eben in der Lage sind non-binäres Geschlecht auszudrücken und sprachlich sichtbar zu machen. Es gibt noch nicht viel Forschung zur Verbreitung von Neopronomen im Deutschen, aber eine Masterarbeit von Myr Bloch an der Universität Genf hat im Deutschen die Neopronomen they und hen gefunden, welche ursprünglich geschlechts-neutrale Pronomen aus dem Englischen und Swedischen sind. Auf ein ähnliches Ergebnis kommt eine Umfrage vom Verein für Geschlechtsneutrales Deutsch e.V.: die beliebtesten Vorschläge für Neopronomen waren hier dey, hen, em, sier und en. Genauer kann ich diese Frage hoffentlich nach Abschluss der Studie beantworten. Eine weitere Strategie, die in meinen bisherigen Interviews öfters angesprochen worden ist, ist das Weglassen von Pronomen. Das heisst, im konkreten Fall würde man anstelle von sie oder er immer den Namen der Person einsetzen.

Glauben Sie, dass das Bewusstsein für (Neo-)Pronomen und Geschlechtsidentität in der Gesellschaft zugenommen hat? Warum wäre eine grössere Sensibilität in diesem Bereich erstrebenswert?
Konkrete Daten dazu kenne ich nicht, aber ich glaube, das Bewusstsein dazu hat nur bedingt zugenommen. Wenn Menschen eine non-binäre Person in ihrem engeren Bekanntenkreis haben, kommen sie unweigerlich dazu, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, aber oftmals bleibt die Aufklärungsarbeit bei den non-binären Personen selbst hängen, was sehr anstrengend sein kann und im schlimmsten Fall auf Unverständnis für die eigene Identität stösst. In den Medien wird das Thema oftmals reisserisch behandelt, was wiederum mehr Unverständnis für das Thema schafft. Eine grössere Sensibilisierung führt hoffentlich dazu, dass wir mit dem Thema etwas unaufgeregter umgehen können. Oftmals kann Wissen über ein Thema helfen, Sorgen und Befürchtungen abzubauen, und man kann sich dann den wirklich spannenden Fragen mit Neugier und Empathie zuwenden. Für non-binäre Personen könnte eine grössere Sensibilisierung dazu führen, dass sie sich im Alltag weniger erklären müssen, was sich wiederum positive auf ihr Wohlbefinden auswirken kann. Denn was bisher auch in einigen Interviews angesprochen wurde, ist, dass die aktuelle rechtliche und sprachliche Situation dazu führt, dass sich einige non-binäre Personen nicht gesehen oder akzeptiert fühlen. In Bezug auf die sprachliche Sichtbarmachung von non-binären Personen hilft es, wenn sich offizielle Stellen klar positionieren und beispielsweise Leitfäden dazu verfügbar machen.

Welche Herausforderungen sind Ihnen bisher bei der Durchführung Ihrer Studie begegnet?
Soweit bin ich vor grösseren Herausforderungen verschont geblieben. Ich habe die Studie natürlich im Vorfeld gut vorbereitet, entsprechende Literatur dazu gelesen, mich mit non-binären Personen ausgetauscht und bereits Kontakte zur Community etabliert. Die Rückmeldungen auf den Aufruf waren durchwegs positiv und ich war überrascht wie viele Personen sich bereits gemeldet haben. Ich werte dies als Zeichen, dass das Thema innerhalb der non-binären Community auf grosses Interesse stösst.

Wie erhoffen Sie sich, dass die Ergebnisse deiner Studie dazu beitragen können, das Verständnis und die Unterstützung für nicht-binäre Personen zu verbessern?
In erster Linie hoffe ich, dass die Studie dazu dienen kann, eine Art Gradmesser für die deutschsprachige, non-binären Community in Bezug auf die Themen Pronomengebrauch und Identität zu sein. Ich kann mir vorstellen, dass die Ergebnisse für Interessengruppen wie dem Transgender Network Switzerland oder WeExist relevant sein können. Ausserdem können sie als Grundlage für Diskussionen zur non-binären Sprachpraxis verwendet werden. Wie bereits vorher gesagt, hoffe ich, dass mehr Wissen generell zu mehr Verständnis und Unterstützung führt und im Umkehrschluss zu weniger Stigma und Diskriminierung.

Zum Abschluss: In Ihrer E-Mailsignatur haben Sie Ihre Pronomen angegeben. Haben Sie weitere leicht umsetzbare Strategien, die Sie empfehlen können, um die Sichtbarkeit und Akzeptanz von Pronomenvielfalt zu fördern?
Neben der E-Mailsignatur kann man seine eigenen Pronomen auch auf Social Media, beispielsweise LinkedIn, hinzufügen. Wenn man neue Personen trifft, kann man sich auch selber mit dem Namen und den Pronomen vorstellen. Zum Beispiel: «Hallo mein Name ist Tiziana und ich verwende die Pronomen sie/ihr.» Dies erschafft einen Rahmen, in dem andere Personen ihre Pronomen auch teilen können. Obligatorische Pronomenrunden halte ich jedoch für wenig zielführend, denn es gibt auch Situationen, in denen sich non-binäre Personen nicht outen möchten, da das Umfeld für sie nicht sicher ist oder sie keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen. Ganz zum Schluss noch einen Tipp beim E-Mail-Schreiben: Wenn ich eine Person nicht kenne und sie höflich anschreiben möchte, verwende ich die neutrale Anrede «Guten Tag, Vornamen Nachnamen».

Zur Studie

Für die aktuelle Runde haben sich bereits zahlreiche Interviewteilnehmer_innen gefunden. Der zweite Teil der Studie wird im Herbst/Winter 2024 starten. Um auf dem Laufenden zu bleiben, folgen Sie bitte dem Instagram-Account @ppsa_lab.

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Pioniergeist: Der erste Ästhetik-Lehrstuhl der Schweiz /alma-georges/articles/2024/pioniergeist-der-erste-asthetik-lehrstuhl-der-schweiz /alma-georges/articles/2024/pioniergeist-der-erste-asthetik-lehrstuhl-der-schweiz#respond Thu, 28 Mar 2024 07:56:35 +0000 /alma-georges?p=19987 Seit der Einrichtung des ersten Universitäts-Lehrstuhls für Ästhetik und Kunstphilosophie im Jahr 2019 hat dieser eine bedeutende Rolle in der schweizerischen akademischen Welt übernommen. Im Interview mit Prof. Dr. Emmanuel Alloa werfen wir einen Blick auf die facettenreiche Welt der Ästhetik, von ihrer historischen Entwicklung bis hin zu ihrer aktuellen Relevanz für Gesellschaft und Kultur.

Der Lehrstuhl für Ästhetik und Kunstphilosophie an der Unifr ist einzigartig in der Schweiz. Könnten Sie uns diesen kurz vorstellen?
Sehr gern. Die Universität Freiburg hat 2019 am Departement für Philosophie einen neuen Lehrstuhl für Ästhetik und Kunstphilosophie eingerichtet, für den ich damals den Ruf an die Unifr erhielt und dessen Verantwortung ich seitdem trage. Unser Team am Lehrstuhl ist auf verschiedenen Gebieten der Ästhetik in Geschichte und Gegenwart tätig, sowohl in der Forschung als auch in der Lehre. Wir sind bemüht, allgemeine Kategorien wie etwa Schönheit, Geschmacksurteil oder den Werkbegriff in engem Austausch mit den stets singulären ästhetischen Gegenständen und den jeweiligen Künsten (Malerei, Literatur, Musik, Theater, Film, Architektur, Tanz …) zu bestimmen. Das legt dann oft einen interdisziplinären Austausch mit den anderen an der Unifr vertretenen Kunstwissenschaften nahe, mit denen wir sehr regelmässig zusammenarbeiten.

Anderseits verstehe ich Ästhetik jedoch auch als eine philosophische Kerndisziplin, insofern sich die Ästhetik – man vergisst es manchmal – noch vor jeder Beschäftigung mit dem Schönen oder mit Kunstwerken zunächst einmal mit der Logik sinnlicher Erkenntnis befasst (Ästhetik leitet sich von Aisthesis, dem griechischen Wort für Wahrnehmung her). Dass uns die Sinne, anders als uns eine hartnäckige sinnenfeindliche Philosophietradition weismachen wollte, nicht immer täuschen, sondern auf ganz eigene – nämlich gerade nicht-begriffliche – Weise die Welt verlässlich erschliessen: das ist ein Nachweis, mit dem sich die Ästhetik im Kern der philosophischen Debatten über Erkenntnisformen verortet.

Wie sehen Sie die Bedeutung dieses Lehrstuhls für die akademische Gemeinschaft in der Schweiz und darüber hinaus?
Es war tatsächlich ein Kuriosum, dass es in dem Land, das zu recht auf Rousseau, Nietzsche, Giacometti oder Tinguely stolz ist, bis dato landesweit keinen einzigen Universitäts-Lehrstuhl für philosophische Ästhetik gab. Dabei spielte die Schweiz sogar eine ganz zentrale Rolle in der Etablierung der Ästhetik als neuer philosophischen Disziplin im 18. Jahrhundert, als Autoren wie J.J. Bodmer, J.G. Sulzer oder J.J. Breitinger die Rolle des Gefühls rehabilitiert haben. Ganz zu schweigen von ihren Beiträgen zu einer Ästhetik des Erhabenen (vielleicht laden spektakuläre Bergkulissen eher zu Erhabenheits-Erfahrungen ein). Es ist also nur folgerichtig, dass Ästhetik nicht nur an Kunsthochschulen gelehrt und erforscht wird – ich denke etwa an meine Kollegin, Prof. Judith Siegmund an der Zürcher Hochschule der Künste – , sondern sich auch die Universitäten auf diese lange Tradition besinnen und die Unifr eine Vorreiterrolle übernimmt. Denn die Schweiz hat sich nicht nur auf dem Gebiet der praktischen Ästhetik einen Namen gemacht – man braucht nur an Design und Typographie zu denken –, sondern hat auch auf dem Gebiet der theoretischen Ästhetik Wichtiges geleistet.

Allerdings will dieser Ästhetik-Lehrstuhl, den wir nun dankenswert in Freiburg haben, nicht nur in den Rückspiegel, sondern auch dezidiert nach vorn schauen. Wir möchten unseren eigenen Beitrag zu den gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen leisten.

Genau, denn: Philosophie, Ästhetik … klingt alles sehr spannend. Aber was kann man damit machen? Kann man damit einen Job finden?
Ästhetische Fragen betreffen nicht nur Kunstkritikerinnen, Opernfreunde oder Gourmets, sie betreffen uns alle. Ob Unternehmenskommunikation, Urban Design, Event-Kultur oder Selbstinszenierung in sozialen Medien – wohin man schaut sind Ästhetisierungsprozesse im Gange. Die allgemeine «Aufhübschung» ist schon lange nicht mehr nur Verpackung, sondern Kern der Botschaft. Da ist dann kritische Distanz gefragt, und ein reflektierter Umgang. In der Ästhetik kann man das «Was» niemals vom «Wie», den Inhalt niemals von der Art und Weise trennen; was wir an ästhetischen Gegenständen lernen, lässt sich auf viele andere Felder übertragen. In dieser Hinsicht hat die philosophische Ästhetik ein feingliedriges Handwerkszeug anzubieten, damit wir anstelle von passiven Rezipienten zu kritischen Zeitgenoss_innen werden, die diese neuen audiovisuellen und multisensoriell organisierten Erfahrungswelten verstehen und eigenmächtig mitgestalten können.

In dieser Hinsicht betrifft die Befähigung zur ästhetischen Kritik alle Bürger_innen. Neben diesem allgemeinen Auftrag haben wir an der Unifr jedoch auch ein gezielteres Ausbildungsangebot. Wir bereiten Studierende für ein Berufsleben im Kultursektor, im Erziehungsbereich sowie an der Schnittstelle von Kunst und Öffentlichkeit aus. Analytische Kompetenzen, wie sie im Philosophie-Studium verfeinert werden, gepaart mit ästhetischer Bildung – das ist heute sehr gefragt. Eine ganze Reihe unserer Absolvent_innen arbeiten heute in im Kulturjournalismus (Radio, Print und Online-Medien), in Museen oder in der Kunstförderung.

Könnten Sie uns über das Forschungsprojekt «Aerial Spatial Revolution» erzählen, das durch den SNF-Sinergia-Grant unterstützt wird?
Gern. Wir nehmen nun im April neu die Arbeit an einem neuen kollaborativen Verbundprojekt auf, das wir in Freiburg gemeinsam mit der Tessiner SUPSI, der Architekturfakultät Mendrisio und der OST St. Gallen durchführen. Wir freuen uns sehr, mit dem Projekt «Aerial Spatial Revolution» einen der begehrten SINERGIA-Grants des SNF gewonnen zu haben. Es geht dabei um die Frage, wie die Revolution der Luft- und Raumfahrt seit Beginn des 20. Jahrhunderts unser Verständnis von Räumlichkeit radikal verändert hat. Der «Blick von oben» zieht eine «Verflachung» der Welt nach sich, aber auch eine Objektivierung und Selbstdistanzierung. Das Projekt bietet erstmals eine systematische und interdisziplinäre Studie der Geschichte und der Auswirkungen der Raumrevolution. Unser Forschungsnetzwerk bringt Expert_innen aus den Bereichen Städtebau und Architektur, Ästhetik, Theorie visueller Medien und politische Philosophie zusammen, und verschränkt praktische wie theoretische Gesichtspunkte. Das Freiburger Teilprojekt «AeroVision» soll eine Phänomenologie des luftbasierten Blicks liefern, auf der Grundlage meiner eigenen medienphänomenologischen Arbeiten und meiner Überlegungen zur Philosophie der Perspektivität, wobei wir uns auch fragen wie Technologie wie unbemannte Drohnen und Remote-Sensing-Technologien unsere natürlichen Wahrnehmungs-Koordinaten verändern.

Der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik, der im September in Freiburg stattfinden wird, ist ein bedeutendes Ereignis für die Ästhetik-Community. Was hat es damit auf sich?
Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetik (DGÄ) ist der allgemeine Dachverband im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Schweiz, Österreich), aber auch darüber hinaus. Mit über 700 Mitgliedern ist sie die heute europaweit grösste wissenschaftliche Gesellschaft für Ästhetik, und zählt eine ganze Reihe von Mitgliedern aus anderen Sprachregionen. Die Mitgliederversammlung der DGÄ hat mich 2021 zu ihrem Präsidenten gewählt, und zu meinen Aufgaben gehört damit ebenfalls die Durchführung des dreijährig stattfindenden grossen Kongresses. Ich freue mich sehr, dass ein DGÄ-Kongress nun erstmals nach Freiburg kommt (in der Stadt, in der übrigens 2008 die European Society of Aesthetics gegründet wurde!). Vom 9. bis 13. September 2024 wird es zu dem allgemeinen Thema «Medien der Künste/Künste der Medien» über 100 wissenschaftliche Parallelvorträge geben, mit Vortragenden aus Europa und den USA. Begleitend dazu gibt es ein Rahmenprogramm mit Performances und Lesungen, das auch speziell dem allgemeinen Publikum offenstehen soll. Das Organisationsteam ist momentan aktiv damit beschäftigt, weitere Kooperationen mit lokalen und kantonalen Partnern zu vereinbaren. Eine Tagungsgebühr gibt es keine: Alle sind herzlich eingeladen – Universitätsmitglieder, Studierende, die interessierte Öffentlichkeit –, im September mit uns gemeinsam über Kunst, Ästhetik, Medien und Gesellschaft zu debattieren.

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«Als Influencer tragen wir eine Verantwortung» /alma-georges/articles/2024/als-influencer-tragen-wir-eine-verantwortung /alma-georges/articles/2024/als-influencer-tragen-wir-eine-verantwortung#respond Thu, 22 Feb 2024 09:01:32 +0000 /alma-georges?p=19799 Wenn Valentin Manhart (26) nicht gerade an seiner Masterarbeit schreibt oder unterrichtet, ist er mit grosser Wahrscheinlichkeit mit seiner Kamera in den Bergen anzutreffen. Der Ostschweizer hat die Fotografie schon früh zu einem beruflichen Standbein gemacht.

Markante Gipfel, idyllische Bergseen, Nebel verhangene Bergflanken oder stimmungsvolle Sonnenaufgänge: Valentin Manharts Berg- und Landschaftsbilder haben eine Wirkung. Auf Instagram erreicht er damit eine Viertelmillion Follower_innen, zwei Bildbände mit Wandervorschlägen sind schon erschienen und eine Social-Media-Agentur hat er auch ins Leben gerufen. Immer an seiner Seite: sein Cousin Roman Flepp.

Valentin Manhart, Sie sind Influencer, Masterstudent, Berufsschullehrer und co-leiten eine Social-Media-Agentur: Wie viele Stunden hat eigentlich Ihr Tag?
Das mag nach viel klingen, aber tatsächlich bin ich aktuell weniger in den Bergen unterwegs und fokussiere mich sehr auf das Studium. Ich möchte im Juni meine Masterarbeit abschliessen und anschliessend Praktika absolvieren für das Mittelschul-Lehrerdiplom. Denn es ist mein Ziel, als Lehrer tätig zu sein. Zumindest in einer Teilzeit-Stelle. Seit bald zwei Jahren unterrichte ich an einer Berner Berufsschule und es gefällt mir sehr gut. Den Nebenjob mit Fotografieren und meiner Agentur möchte ich aber unbedingt behalten.

Wie wurde aus dem jungen Gymnasiasten, der sich vor zehn Jahren im Fotografieren versuchte, ein Influencer und Firmeninhaber?
Alles fing an einem Samstagnachmittag in Quinten am Walensee statt. Eine Tourismus-Organisation lud zu einem Insta-Meet ein, mit meinem Cousin und weiteren Gymi-Kollegen habe ich daran teilgenommen. Bis dahin hatten wir keine grosse Erfahrung mit Fotografie.

Und daraus entstand der heute viel beachtete Instagram-Account?
Ja, hinter twintheworld stecken mein Cousin Roman Flepp und ich. Wir hatten schon zu Gymi-Zeiten die Idee, ein cooles Projekt zu starten. So entstand mit der Zeit ein Account mit einer Viertelmillion Follower_innen. Mit unseren Berg- und Landschaftsbildern haben wir viele Personen angesprochen und plötzlich kamen auch Mandate rein. Als Teenager Aufträge zu erhalten, war natürlich eine coole Sache – nicht zuletzt dank der Verdienstmöglichkeit.

Das ist noch nicht das Ende der Geschichte.
Es war anfangs natürlich nicht geplant, aus der Fotografie ein berufliches Standbein zu machen. Trotzdem haben wir wegen steigender Nachfrage 2017 eine Social-Media-Agentur gegründet. Wir bieten Foto- und Videoproduktionen an und helfen unter anderem Tourismusdestinationen beim Aufbau und Kuratieren von Social-Media-Accounts. Bei all unseren Aktivitäten stehen immer Berge und Landschaften im Mittelpunkt. Die Akquise kommt aktuell wegen der Masterarbeit etwas kurz, aber wir sind zufrieden mit dem Auftragsvolumen.

Mit ihrem Cousin Roman Flepp teilen Sie nicht nur die Leidenschaft zur Fotografie, sondern auch die verschiedenen Projekte.
Tatsächlich stehen wir seit zehn Jahren täglich in Kontakt. Er ist auch Teil des Fotograf_innen-Kollektivs «The Alpinists», das die Bildbände herausgibt, und Mitgründer der Agentur. Die Faszination ist nicht die Fotografie alleine, es ist vielmehr das gemeinsame Projekt. Wenn man es mit Wanderungen verbindet, dann ist es etwas vom Schönsten, das man machen kann.

Woher kommt Ihre Faszination für die Berge?
Die Berge wecken aufgrund meiner Herkunft am Fuss der Churfirsten zwar Heimatgefühl, aber entscheidend für mich ist die Nähe zur Natur. An wenigen Orten in Europa kann man sich so mit ihr verbunden fühlen wie in den Alpen. Raue Felswände, Jahrtausende alte Gletscher und tosende Wasserfälle haben eine beruhigende Wirkung, sie lassen einen ehrfürchtig werden vor der Schönheit unserer Umwelt. Zudem sind sie ein Spielfeld vor unserer Haustüre, die zur Entdeckungstour einladen. Auch nach zehn Jahren fotografischer Tätigkeit bergen die Alpen für mich noch immer viele Geheimnisse und Fotomotive. Meine Art Fotografie hat bestimmt damit zu tun, wo ich aufgewachsen bin: inmitten von Bergen.

Wandern Sie noch oder reisen Sie zum Spot, drücken auf den Auslöser und das war’s?
Uns zeichnet aus, dass wir – mit Ausnahme der Kund_innenaufträge – nicht nur die Spots abklappern, sondern auch Wandertipps mitgeben. Wir sind der Meinung, dass sich die schönen Spots eben auch verdient werden müssen.

Sie sind schon sehr viel in den Bergen herumgekommen. Haben Sie eine Lieblingstour?
Es ist natürlich schwierig, eine Tour hervorzuheben. Trotzdem: Eine Wanderung vor meiner Haustüre in der Ostschweiz hat es mir besonders angetan. Sie führt vom höchsten mit der Bergbahn erreichbaren Punkt in den Flumser Bergen zuerst auf einer Gipfelkette weg vom Walensee und später direkt auf ihn zu. Die Aussicht ist atemberaubend. Später geht’s zur Seebenalp mit den drei Seen, die Spiegelungen auf der Wasseroberfläche sind sehr fotogen.

Aufgewachsen am Südufer des Walensees, liegen auch die Ursprünge meiner Fotografie im St.Galler Oberland. Valentin Manhart Am Fusse der Gastlosen. Die imposante Bergkette in den Freiburger Voralpen sollten alle Studierenden der Uni Freiburg einmal gesehen haben.

Solchen Spiegelungen begegnet man in Ihren Büchern und auf Ihrem Insta-Account ab und zu. Haben Sie Tipps für Hobby-Fotograf_innen für Aufnahmen in den Bergen?
Es geht nichts über eine gute Spot-Recherche. Wegen des Lichteinfalls, der in der Fotografie sehr wichtig ist, sollte man sich die Frage stellen: Zu welcher Tageszeit will ich wo sein? Es existieren Apps und Kartentools, die den Sonneneinfall berechnen und so bei der Planung helfen. Aber ebenso wichtig ist es, offen zu sein für die spontanen Motive. Am Ende des Tages machen die nämlich zwei Drittel des Bildmaterials aus.

Es ist ja bekannt, dass das Gezeigte – gerade auf Instagram – oft nicht ganz der Realität entspricht. Wie weit gehen Sie bei der Bearbeitung der Bilder?
Ich gehöre zur Instagram-Generation und natürlich bearbeite ich die Bilder. Es geht jedoch nicht darum, das Bild zu verzerren oder etwas einzufügen, das nicht hingehört. Ich bearbeite mit Mass die Farben oder helle die Kontraste auf. Unsere Kund_innen, gerade die Tourismusregionen, erwarten von uns, dass wir die Realität abbilden. Es geht letztlich um Authentizität.

Und darum, eine Tourismusregion oder einen Spot bekannt zu machen. Wie verträgt sich Influencing mit eurem eigenen Anliegen eines sanften Tourismus? Aus einem einsamen Ort kann wegen Instagram schnell ein Hotspot werden.
Als Influencer tragen wir natürlich eine Verantwortung, dieser waren wir uns in den Anfängen nicht bewusst. Ein Beispiel: Vor neun Jahren wurde unser Sujet von einem malerischen Bergsee von der dortigen Tourismus-Organisation geteilt. Mit entsprechender Wirkung. Heute überlegen wir uns gut, was wir wo posten. Diese Art Promotion ist ja kein komplett neues Phänomen, denken wir bloss an die klassischen Fotokalender mit Bildern von Destinationen oder Natur. Sie existieren seit Jahrzehnten. Grundsätzlich wollen wir aber schon die Schönheit der Berge vermitteln und die Leute von der Couch holen.

Gibt es den Geheimtipp heute noch?
Wenn man ehrlich ist: Es existiert kaum etwas, das noch nicht erfasst wurde. Jedes Tal der Schweiz, es kann noch so abgelegen sein, wurde schon fotografiert. Wir legen jeweils Wert auf einen besonderen Blickwinkel, unsere eigene Handschrift, die in den Bildern erkennbar ist.

Sie haben 2017 Ihr Studium begonnen, weshalb an der Uni Freiburg?
Ich komme aus einem 450-Seelen-Dorf neben Walenstadt. Zürich wäre zu gross gewesen. Mir hat zudem das Studium in Geschichte mit seinen interessanten Vertiefungen zugesagt. Hier habe ich mich sehr schnell wie zu Hause gefühlt, nicht zuletzt Dank der Nähe zu den Bergen. Zugegeben: Ich kannte Freiburg vorher nicht, ja, nicht einmal die Gastlosen waren mir bekannt! Für Ostschweizer_innen ist die Westschweiz weit weg. Nicht in erster Linie geografisch, sondern kulturell.

Seit sechs Jahren sind Sie nun in Freiburg, wie gut kennen Sie die Gipfel der Voralpen?
Ich bin noch zu wenig einheimisch, als dass ich Geheimtipps geben könnte. Aber sowohl die Kaiseregg als auch die Gastlosen habe ich im Bildband beschrieben. Und natürlich kenne ich die wichtigsten Berge im Kanton. Für Freiburg Tourismus zum Beispiel durften wir das Insta-Projekt «Grand Tour des Vanils» umsetzen. Meine Bucketlist wird immer länger, dazu gehört ein Sonnenuntergang auf dem Vanil Noir zu erleben. In den letzten sechs Jahren konnte ich auch das Waadtland entdecken, besonders angetan hat es mit die Tour d’Aï ob Leysin.

Sie unterrichten schon länger an der Berner Berufsschule und haben Jugendliche vor sich, die bekanntlich viel von der Währung «Anzahl Follower» halten. Wissen Ihre Schüler_innen von Ihrem Erfolg auf Instagram?
Früher oder später im Schuljahr haben das meine Schüler_innen immer herausgefunden und waren dann schon ganz «aus dem Häuschen». Sie wollen wissen, wie ich zu so vielen Follower_innen gekommen bin und ob ich damit wirklich so viel Geld verdiene … Wichtig zu sagen ist, dass ich privat auf den sozialen Medien unterwegs bin und meine Rolle als Influencer meine Art zu unterrichten natürlich nicht beeinflusst.

Zur Person: Valentin Manhart (26) ist in Mols/SG am Walensee aufgewachsen. Seit 2017 studiert er an der Uni Freiburg. Aktuell schreibt er seine Masterarbeit und ist am Lehrdiplom für Maturitätsschulen.

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@twintheworld
@thealpinists
@digipex

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«Miséricorde parle à tous mes sens» /alma-georges/articles/2024/misericorde-parle-a-tous-mes-sens /alma-georges/articles/2024/misericorde-parle-a-tous-mes-sens#respond Tue, 30 Jan 2024 12:13:03 +0000 /alma-georges?p=19579 Si vos collègues pleurent le jour de votre départ, c’est que vous avez été bien plus qu’une simple accointance. Gérard Morandi, «la force tranquille du service des bâtiments», vient de rendre son tablier après un quart de siècle de bons et loyaux services. Rencontre.

Est-ce que vous vous souvenez de votre premier jour de travail à l’Université de Fribourg?
Clairement, c’était le 1er avril 1999. On m’a donné un bureau et un ordinateur, puis on m’a invité à passer à l’économat pour chercher une agrafeuse, une perforatrice et des crayons. Comme auparavant j’étais conducteur de travaux sur des chantiers de construction, je me souviens avoir pensé, épaté: «Tu sors de la fouille, Gérard!».

Dans le fond, de quoi sont faites les journées d’un chef du Service technique du Service des bâtiments?
Je m’occupe de l’entretien et de la rénovation des locaux, ceux de Miséricorde et de Regina Mundi principalement. Prenons l’exemple de l’auditoire B. Nous avions remarqué que le mobilier était usé et les installations multimédias obsolètes. Il a donc fallu prévoir une rénovation qui respecte l’esprit du bâtiment. Le plus dur ensuite, cela a été de programmer les travaux de sorte à ne pas interférer avec les cours. D’où je venais, on se fichait de faire de la poussière et du bruit!

Il y a eu des réclamations?

Il n’y a pas que le vin qui a coulé à l’apéro de départ de Gérard Morandi


Quelques fois, mais il n’y a qu’une façon de les éviter: il faut communiquer, communiquer et communiquer. Bien sûr, il y a eu des ratés.

C’est vrai? Avez-vous une anecdote qui vous revient?
Récemment, nous avions mandaté une entreprise spécialisée pour procéder au désamiantage des sanitaires. Cette entreprise a fait passer un tuyau à travers un local, afin de pulser l’air vers l’extérieur du bâtiment. Des personnes ont été épouvantées! Nous aurions pu mieux communiquer sur le sujet.

Et quel est le projet dont vous êtes le plus fier au cours de votre quart de siècle passé à l’Unifr?
Il doit s’agir de la restauration du pavillon de musicologie. Le parquet y est constitué de lamelles très fines d’essences de bois différentes. Nous avons travaillé avec des artisans vraiment très compétents. L’assainissement des magnifiques façades en béton bouchardé de Miséricorde a également représenté un immense défi s’étalant sur plusieurs années.

Qu’est-ce qui vous plaît dans ce bâtiment?
J’ai d’emblée été marqué par l’atmosphère de Miséricorde, la lumière des couloirs à toutes les périodes de l’année. Lorsque le temps est couvert, pluvieux, l’ambiance y est plutôt sombre, intimiste. Quand il fait beau, la lumière filtre à travers les claustras, à travers les jeux des plats et des vides. J’adore ça!

Demain (ndlr Le 25 janvier), vous allez définitivement quitter votre bureau. Qu’est-ce qui va vous manquer le plus?
L’ambiance de Miséricorde, qui parle à tous mes sens. On a le visuel avec les lumières, comme je le disais, l’ambiance sonore qui varient en fonction des heures de la journée. A ce propos, je me souviens de l’époque où notre bureau se situait près de l’aula magna. Nous entendions le pianiste prendre contact avec son instrument pour le récital du soir. Je m’en voudrais d’oublier l’ambiance olfactive.

Wie bitte?
Les tilleuls, l’odeur des tilleuls dans la cour de Miséricorde. C’est un peu ma madeleine de Proust. Ça me rappelle l’ambiance du village de mon enfance.

Ressentez-vous une petite angoisse à l’idée que tout cela prenne fin?
Non, je pars à la retraite assez sereinement. Je ressens le besoin d’avoir une vie où l’on court moins, de passer plus de temps dans la nature.

PS. Au moment de prendre congé de Gérard Morandi, la tête d’une de ses collègues se faufile dans la porte entrebâillée et glisse: «Tout le monde a essayé de s’opposer à son départ à la retraite, mais nous n’avons pas réussi!». Gérard Morandi va laisser un vide et il faudra plus que du béton bouchardé pour le reboucher.

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Bulles de sciences #5 – La science pour toutes et tous /alma-georges/articles/2023/bulles-de-sciences-5-la-science-pour-toutes-et-tous /alma-georges/articles/2023/bulles-de-sciences-5-la-science-pour-toutes-et-tous#respond Mon, 26 Jun 2023 08:12:19 +0000 /alma-georges?p=18504 «Bulles de sciences» nous emmène à la rencontre des gens qui font notre Université… en format BD! Dans ce cinquième épisode, Marie-Pierre Chevron et Chantal Wicky racontent leurs projets aussi passionnants que pragmatiques pour rapprocher science et citoyen·ne·s.

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  • Page de Marie-Pierre Chevron
  • Page de Chantal Wicky
  • Plus de détails sur Lab2Rue sur la page du projet et sur Alma&Georges
  • d’AutreSens
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Und was machen Sie? – Die 1001 Berufe der Unifr #4 /alma-georges/articles/2023/und-was-machen-sie-die-1001-berufe-der-unifr-4 /alma-georges/articles/2023/und-was-machen-sie-die-1001-berufe-der-unifr-4#respond Fri, 10 Mar 2023 12:50:50 +0000 /alma-georges?p=17744 Kennen Sie den Beruf der Person, die Ihnen gerade im Flur begegnet ist? Unsere Universität ist eine wahre Schatzkiste voller Wissen und Können. In dieser Serie nehmen wir Sie mit auf eine Entdeckungsreise zu den Menschen und Berufen, die unsere Institution täglich am Leben erhalten. In dieser vierten Episode erzählt uns Ariane Linder, Verantwortliche der Dienststelle Uni-Social und Ombudsfrau, wie ihre persönliche Unifr aussieht.

Ariane Linder, erzählen Sie uns von sich!
Mein Name ist Ariane Linder, ich bin aufgewachsen und wohnhaft im Sensebezirk. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder (7 und 9 Jahre). Meine Familie ist mir sehr wichtig, zusammen erleben wir viele spannende und bereichernde Momente.

Nach dem Gymnasium studierte ich an der Universität Freiburg Soziale Arbeit und Sozialpolitik. Später kam ein MAS in Psychosozialem Management dazu. Nach dem Studium arbeitete ich erst in einem Sozialdienst später in einer spezialisierten Ausbildungsstätte und seit 2014 an der Unifr. Damals hiess die Dienststelle noch Dienst für Sozialberatung und Studienbeihilfe. Vieles hat sich seither verändert – auch, dass ich seit 2018 zusätzlich als Ombudsfrau tätig bin und entsprechend eine Ausbildung im Bereich Mediation und Konfliktlösungskompetenz abgeschlossen habe.

Ariane Linder

Und was ist jetzt Ihr Beruf an der Unifr?
Verantwortliche der Dienststelle Uni-Social, welche ebenfalls die Career Services beinhaltet, sowie Ombudsfrau.

Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?
Vielseitig, spannend, herausfordernd und unvorhersehbar im positiven Sinne. Meine Aufgaben umfassen unter anderen die Leitung der Dienststelle Uni-Social mit ihren zehn Mitarbeitenden. Die Dienststelle unterstützt finanziell jährlich an die 200 Studierende und bietet, wo nötig und gewünscht, Coachings und Beratung in Sozialversicherungs-, Stipendien- und Budgetfragen an.

Die Universität bietet als Arbeitsplatz eine ganz besondere Atmosphäre. Was gefällt Ihnen gut und was weniger?
Die angenehme Zusammenarbeit im Team, der Kontakt mit den Studierenden und sämtlichen Mitgliedern der Universitätsgemeinschaft ist abwechslungsreich, inspirierend und bereichernd. Viele Ideen konnten bereits umgesetzt werden und neue Projekte konkretisiert werden. Es ist ein Umfeld, in dem Veränderung möglich und unterstützt wird.

Es gibt natürlich auch immer wieder Dinge, die mir weniger gefallen. Aber an jenen will ich mich nicht aufhalten. Das Positive überwiegt bei weitem.

Gibt es Vorteile, die Sie gerne nutzen (z. B. Sportkurse)?
Die Universität Freiburg bietet viele Vorzüge. Im Speziellen schätze ich die kulturelle Bereicherung, die Sprachenvielfalt, die angenehme Grösse und noch bis vor ein paar Jahren nutzte ich das tolle Krippenangebot. Schliesslich ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie immer noch ein hochaktuelles Thema.

Was sagen Sie einer Person, die sich an der Unifr bewerben möchte?
Es erwartet dich ein spannendes inspirierendes Umfeld, so bunt wie die angebotenen Vorlesungen, das durch jede einzelne Person bereichert und nuanciert wird.

Welcher ist Ihr Lieblingsort?
Mein Arbeitsplatz bietet die schönste Aussicht. Es ist ein Privileg hier arbeiten zu können.

Blick aus Ariane Linders Büro

Welches ist Ihr liebstes Werkzeug oder Arbeitsinstrument?
Die Macht der Wörter. Worte sind mein Lieblingswerkzeug, sie bieten Kraft, Hoffnung, Empathie und vieles mehr. Oder wie Ludwig Wittgenstein sagte: Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.

Erzählen Sie uns eine typische/lustige/berührende Anekdote Ihrer Arbeit.
Oh, davon gibt es viele. Menschen, die voller Verzweiflung, Leid und Hoffnungslosigkeit um Hilfe bitten und das Büro mit dem Gefühl verlassen, einen kleinen Schritt in die richtige Richtung getan zu haben.

Was macht für Sie ein_e gute_r Arbeitgeber_in aus?
Wenn Mitarbeitende als Ressource geachtet, respektiert und gefördert werden, damit sie ihr volles Potential einbringen können.

Die Unifr unter den besten Arbeitgeberinnen der Schweiz
Jedes Jahr erstellen Le Temps und die Handelszeitung gemeinsam mit der Statistikorganisation Statista eine Rangliste der . Das obligatorische Home Office, die Bewältigung der damit verbundenen Folgen sowie die Anpassung an eine neue Situation, die unter anderem aus dem Wunsch der Mitarbeitenden besteht, ihre Zeit und ihren Arbeitsort flexibler und autonomer zu gestalten, stellen eine grosse Herausforderung für Unternehmen und Institutionen dar – so die beiden Medien. Für das Ranking der besten Arbeitgeber_innen 2022 wurden über 1’500 Arbeitgeber_innen mit mindestens 200 Mitarbeitenden ermittelt. Die Universität Freiburg mit ihren 2’500 Angestellten belegt Platz 177 in der Gesamtrangliste und Platz 17 in der Kategorie Bildung und Forschung.

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  • Webseite der Dienststelle Uni-Social
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Et vous, vous faites quoi? – Les 1001 métiers de l’Unifr #3 /alma-georges/articles/2022/et-vous-vous-faites-quoi-les-1001-metiers-de-lunifr-3 /alma-georges/articles/2022/et-vous-vous-faites-quoi-les-1001-metiers-de-lunifr-3#respond Mon, 17 Oct 2022 08:44:29 +0000 /alma-georges?p=16644 Connaissez-vous la profession de la personne que vous venez de croiser dans le couloir? Notre Université est une véritable malle aux trésors de connaissances et de savoir-faire. Dans cette série, nous vous emmenons à la découverte des personnes et des métiers qui font vivre notre institution au quotidien. Pour ce troisième épisode, c’est Hugo Bizzarri, professeur en littérature médiévale et histoire de la langue espagnole, qui nous raconte son Unifr.

Hugo Bizzarri, comment se passent vos journées à l’Université de Fribourg?
J’ai une routine, mais elle est variée. Je répartis mes cours sur trois jours par semaine, ce qui me permet d’avoir une présence régulière dans le Département. Je passe deux jours à la maison ou à la bibliothèque pour préparer des cours ou mes propres recherches. Il s’agit, bien sûr, de mon plan idéal; cette routine peut être modifiée par la participation à des commissions ou à des activités de l’Institut d’études médiévales. Vu de l’extérieur, on pourrait croire qu’il s’agit d’une profession ennuyeuse; cependant, pour l’enseignant universitaire et le chercheur, c’est tout un monde qui prend vie. Chaque préparation de cours, chaque lecture nous plonge dans des mondes très différents. Jorge Luis Borges avait l’habitude de dire qu’il n’était pas fier de ce qu’il avait écrit, mais de ce qu’il avait lu. Je partage son point de vue, même si j’accepte les distances entre lui et moi.

Travailler dans une université, c’est une ambiance particulière. Qu’est-ce qui vous plaît le plus / le moins?
En effet, le travail d’un professeur d’université se situe en dehors des paramètres normaux du marché du travail. J’apprécie beaucoup l’atmosphère de collaboration qui règne dans notre département et à l’Institut d’études médiévales. Le travail interdisciplinaire est indispensable aux études médiévales. J’aime beaucoup le contact avec les étudiant·e·s et, dans mes cours, j’essaie de leur transmettre la passion des études médiévales, de leur apprendre qu’une histoire de la langue n’est pas seulement une étude de la morphosyntaxe: c’est aussi une façon d’étudier l’évolution de la pensée, de la manière de l’exprimer. Ce qui me passionne le plus, c’est la recherche. J’essaie donc d’avoir un contact direct et fluide avec les assistant·e·s et les doctorant·e·s. Notre obligation, en tant que directeur de thèse, n’est pas simplement de corriger une dissertation, c’est avant tout la transmission d’un métier, d’un savoir faire. C’est ce que mon directeur de thèse m’a transmis et ce que j’essaie de transmettre à mon tour. Ce savoir-faire ne s’obtient pas par des rendez-vous ponctuels, mais par le contact quotidien, l’échange fluide d’idées. Naturellement, tout a un prix. Et celui à payer pour tout cela est un travail administratif de plus en plus lourd et contraignant. Je reconnais que c’est tout à fait nécessaire. Depuis une dizaine d’années, l’Université s’efforce d’harmoniser les programmes d’études et les règlements, afin de permettre la mobilité à l’intérieur et à l’extérieur de l’institution. Dans le passé, les étudiant·e·s étaient confrontés à des réglementations différentes dans chaque branche, ce qui rendait leurs études difficiles.

Quel est votre lieu préféré?
. Bien entendu, notre bibliothèque ne peut être comparée à la British Library, à la bibliothèque du Monastère de l’Escorial ou à la bibliothèque de Saint-Gall. Mais une bibliothèque est toujours un endroit spécial, même si chaque fois que j’y entre, je me souviens du conseil de Pedro Alfonso de Huesca, un sage juif aragonais qui a vécut au XIIe siècle: «Lis tout ce que tu trouves, mais ne crois pas tout ce que tu lis» («Quicquid inuenies legas, sed non credas quicquid legeri²õ»).

Y a-t-il des avantages dont vous aimez profiter?
L’Université offre de nombreux services, mais je n’en profite généralement pas. J’ai fait du karaté pendant 20 ans, mais je ne me suis jamais intéressé au karaté à l’Université de Fribourg. Je préfère la diversité dans ma vie. Je pense qu’il est bénéfique d’être dans d’autres environnements, plutôt que d’être confiné à mon cadre de travail. Par contre, j’aime bien me balader dans le Jardin botanique.

Si vous deviez conseiller à quelqu’un de postuler à l’Unifr, vous lui diriez quoi?
Il est très difficile de conseiller quelqu’un sur une candidature. Dans une carrière universitaire, nous sommes constamment confronté·e·s à des décisions sur la manière dont nous voulons orienter notre carrière. Ce sont des décisions personnelles. Nous «faisons» une carrière, elle n’est pas «faite» pour nous. Je peux seulement transmettre mon expérience.

Quel est votre outil, votre instrument de travail fétiche?
De plus en plus attachée à l’ordinateur et aux Digital Humanities, je trouve un vrai plaisir à revenir au papier et au stylo. Mes notes dans mon journal de recherche restent un outil indispensable dans mon travail, même si aujourd’hui, il est préférable de faire l’éloge des Digital Humanities. C’est une habitude que j’ai prise dans mes années de formation et que je conserve encore aujourd’hui. Je conseille toujours à mes doctorant·e·s de faire cela, mais je n’ai pas eu d’écho. C’est peut-être un signe que les temps changent.

Racontez-nous une anecdote typique/drôle/touchante sur votre travail.
Une fois, je suis allé avec ma femme à la Bibliothèque municipale de Madrid (Cuartel del Conde Duque) pour voir un manuscrit. Ma femme est restée dans la salle centrale de la bibliothèque pendant qu’on m’emmenait au cabinet des manuscrits. Le bibliothécaire a verrouillé la porte et m’a laissé là. Quelques heures plus tard, le bibliothécaire a terminé sa journée de travail. Il a laissé les clés de la bibliothèque à ma femme et il est parti en nous disant de les rendre le lendemain. Ma femme, soudainement transformée en bibliothécaire, m’a libéré, a éteint les lumières et a tout verrouillé. Aujourd’hui, tout a changé, mais il y a 20 ans, cela pouvait arriver.

Qu’est-ce qu’un bon employeur selon vous?
Un bon employeur nous permet d’exprimer notre propre identité au travail, de développer nos propres capacités. Cela devient de plus en plus difficile dans le monde du travail moderne. L’Université de Fribourg m’a permis de développer mes compétences, d’être moi-même sur mon lieu de travail.

L’Unifr parmi les meilleurs employeurs de Suisse
Chaque année, Le Temps et laÌý±á²¹²Ô»å±ð±ô²õ³ú±ð¾±³Ù³Ü²Ô²µÂ s’associent à l’organisme de statistique Statista afin d’établir un classement des . Le télétravail obligatoire, la gestion de ses séquelles, ainsi qu’une adaptation à la nouvelle donne composée, entre autres, d’une volonté des collaboratrices et collaborateurs de gérer leur temps et leur lieu de travail de manière plus flexible et autonome, représente un grand défi pour les entreprises et les institutions, relèvent-ils. Le classement des Meilleurs Employeurs 2022 a identifié plus de 1’500 employeurs comptant au moins 200 collaboratrices et collaborateurs. L’Université de Fribourg, avec ses 2’500 employé·e·s, figure à la 177e place du classement général et à la 17e dans la catégorie éducation et recherche.

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  • Hugo Bizzarri est professeur de Philologie hispanique et Histoire de la langue au Département d’espagnol et est membre de l’Institut d’études médiévales, dont il a été président à deux reprises. Né en Argentine, il a étudié à l’Université Nationale de La Plata, puis  fait son doctorat à l’Université de Buenos Aires. C’est alors qu’il a commencé à s’intéresser à l’étude du Moyen Âge, des manuscrits et des imprimés anciens. Il faisait partie de l’Instituto de Edición y Crítica Textual, le premier laboratoire entièrement consacré à l’étude des manuscrits et à l’édition de textes dans le milieu hispanique. D’abord maître d’enseignement à l’Université de Buenos Aires, et après une brève période à l’Université de Bâle, il est devenu professeur associé à l’Université de Fribourg en 2002.

 

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Und was machen Sie? – Die 1001 Berufe der Unifr #2 /alma-georges/articles/2022/und-was-machen-sie-die-1001-berufe-der-unifr-2 /alma-georges/articles/2022/und-was-machen-sie-die-1001-berufe-der-unifr-2#respond Wed, 28 Sep 2022 10:53:50 +0000 /alma-georges?p=16528 Kennen Sie den Beruf der Person, die Ihnen gerade im Flur begegnet ist (oder in diesem Fall in der Sporthalle)? Unsere Universität ist eine wahre Schatzkiste voller Wissen und Können. In dieser Serie nehmen wir Sie mit auf eine Entdeckungsreise zu den Menschen und Berufen, die unsere Institution täglich am Leben erhalten. In dieser zweiten Episode erzählt uns Fabian Binggeli, Direktor der Dienststelle Universitätssport, wie seine persönliche Unifr aussieht.

Fabian Binggeli, erzählen Sie über sich!
Fabian Binggeli, aufgewachsen und wohnhaft an der Südküste des Murtensees. Verheiratet mit einer Engadinerin. Zusammen haben wir zwei Kinder (7 und 9 Jahre). Gerne verbringe ich die Zeit mit meiner Familie und mit Freunden, meistens draussen und in Bewegung. 😉

Nach dem Gymi (Collége Gambach) verbrachte ich drei Jahre im Tessin und absolvierte die Selektion und Ausbildung zum Fallschirmaufklärer Offizier – wo ich noch heute aktiv meine Diensttage leiste. Danach folgte mein Studium an der ETH Zürich als Turn-und Sportlehrer mit den Komplementärstudiengängen Training and Coaching sowie Sport-und Eventmanagement. Ebenfalls absolvierte ich zu dieser Zeit meine Ausbildung als Ski- und Snowboardlehrer. Nach dem Studium verbrachte ich ein Jahr in Neuseeland, wo ich als Fallschirm-/Tandem-Instruktor arbeitete. Danach folgten einige Jahre mit Saisonjobs und Teilzeitanstellungen. Das heisst, im Winter arbeitete ich jeweils als Schneesportlehrer und Verantwortlicher der Snowboardabteilung der Schweizer Schneesportschule in Zuoz. In der Zwischensaison war ich in verschiedenen Schulen als Sportlehrer und Lehrer tätig und während des Sommers arbeitete ich als Fallschirm-Instruktor. Dieses Arbeitsmuster verfolgte ich während ca. neun Jahren, bis ich eines Tages das Angebot des Unisports Freiburg sah, der Rest ist Geschichte …

Fabian Binggeli

Und was ist jetzt Ihr Beruf an der Unifr?
Direktor der Dienststelle Universitätssport, welche ich zusammen mit Marcel Lanzilao als Co- Direktor leite.

Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?
Immer anders, immer abwechslungsreich und immer sehr kurzweilig … Im Grundsatz beinhaltet es die Organisation und Führung des Unisports und dem Kernteam von zehn Personen in den Bereichen Sport, Administration & Organisation und den ca. 140 Trainingsleitenden, welche jede Woche 150 Trainings in über 80 verschiedenen Sportarten erteilen. Dazu kommt die enge Zusammenarbeit mit der Verwaltungsdirektion der Universität, wo die strukturelle und strategische Planung unserer Dienststelle im Vordergrund steht.

An einer Universität zu arbeiten, ist eine ganz besondere Atmosphäre. Was gefällt Ihnen am besten/am wenigsten?
Ich mag die Energie der Angestellten und Studierenden, die gute Zusammenarbeit mit der Direktion der Uni sowie mit den anderen Dienststellen. Auch die Dankbarkeit und die Wertschätzung welche uns täglich von unserer Kundschaft entgegengebracht wird, ist eine Bereicherung und Motivation, den Unisport immer noch besser zu machen. Am wenigsten gefällt mir, dass die Universität Freiburg keine eigene Dreifachturnhalle besitzt …

Gibt es Vorteile, die Sie gerne nutzen (z. B. Sportkurse)?
Es gibt viele Vorteile an der Universität Freiburg. Die kulturelle Vielfalt, die Mehrsprachigkeit, die angenehme und überschaubare Grösse und wie die Uni im Kanton und vor allem in der Stadt Freiburg verankert, verteilt und präsent ist. Natürlich geniesse ich auch das Sportangebot, die Cafeterias sowie die Mensas – schon früh lernte ich: «Ohne Mampf kein Kampf!»

Wenn Sie einer Person raten müssten, sich an der Unifr zu bewerben, was würden Sie ihr sagen?
Die Uni Freiburg bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten in verschiedenen Berufsfeldern. Da ist für diverse Fertigkeiten und Talente Arbeit vorhanden. Mein Rat: Folge deinem Herzen und lebe deine Leidenschaft, wenn du dich für eine Arbeit bewirbst, suche etwas, das dir primär Freude bereitet. Die Uni kann dir all das bieten, aber du musst deinen Teil dazu beitragen.

Investiere genügend Zeit in das Zwischenmenschliche am Arbeitsplatz – ein gutes Team funktioniert weitaus besser als gute Individualisten – das kennt jeder Trainer im Mannschaftssport.

Was ist Ihr Lieblingsort?
Den geografischen Aspekt finde ich bei dieser Frage weniger zentral, für mich wird ein Ort zum Lieblingsort, wenn ich diesen mit Leuten teilen kann, welche mir viel bedeuten. Die daraus resultierenden gemeinsamen Erlebnisse machen diese Orte dann unvergesslich und zu Lieblingsplätze. Grundsätzlich bewege ich mich gerne im Wasser, in den Bergen und in der Luft.

An der Universität Freiburg mag ich die Sporthalle Miséricorde.

Ein Teil des Schneesport-Teams des Unisports Freiburg

Was ist Ihr Lieblingswerkzeug, Ihr Arbeitsinstrument?
Das Team des Unisports Freiburg bestehend aus ca. 150 Leuten ist definitiv mein Lieblingswerkzeug mit unzählig vielen Fähigkeiten und Anwendungsbereichen …

Das Kernteam des Universitätssports Freiburg

Erzählen Sie uns eine typische/lustige/berührende Anekdote über Ihre Arbeit.
Die zufriedenen Gesichter, die strahlenden Augen und die gemeinsamen Erlebnisse mit den Arbeitskollegen, Studierenden und Arbeitnehmenden nach einem gemeinsamen Tag im Schnee, auf dem Wasser oder in der Sporthalle berühren mich jeden Tag aufs Neue, machen mich demütig und geben mir extrem viel Inspiration und Energie, um meine Arbeit täglich aufs Neue zu hinterfragen und dadurch besser zu machen. So sehe ich meine Tätigkeit beim Unisport definitiv als Berufung und nicht als Beruf …

Was ist Ihrer Meinung nach ein_e gute_r Arbeitgeber_in?
Wenn ich Unterstützung, Sicherheit und Vertrauen erhalte, so dass ich meine Stärken einsetzen kann, um mein gesamten Potential auszuschöpfen.

Die Unifr unter den besten Arbeitgeberinnen der Schweiz
Jedes Jahr erstellen Le Temps und die Handelszeitung gemeinsam mit der Statistikorganisation Statista eine Rangliste der . Das obligatorische Home Office, die Bewältigung der damit verbundenen Folgen sowie die Anpassung an eine neue Situation, die unter anderem aus dem Wunsch der Mitarbeitenden besteht, ihre Zeit und ihren Arbeitsort flexibler und autonomer zu gestalten, stellen eine grosse Herausforderung für Unternehmen und Institutionen dar – so die beiden Medien. Für das Ranking der besten Arbeitgeber_innen 2022 wurden über 1’500 Arbeitgeber_innen mit mindestens 200 Mitarbeitenden ermittelt. Die Universität Freiburg mit ihren 2’500 Angestellten belegt Platz 177 in der Gesamtrangliste und Platz 17 in der Kategorie Bildung und Forschung.
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  • Webseite der Dienststelle Universitätssport (DSUS)
  • Team der Dienststelle Universitätssport (DSUS)
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Bulles de sciences #4 – La philologie anglaise /alma-georges/articles/2022/bulles-de-sciences-4-la-philologie-anglaise /alma-georges/articles/2022/bulles-de-sciences-4-la-philologie-anglaise#respond Wed, 21 Sep 2022 07:16:47 +0000 /alma-georges?p=16488 «Bulles de sciences» nous emmène à la rencontre des gens qui font notre Université… en format BD! Dans ce quatrième épisode, la Professeure Elisabeth Dutton raconte sa passion pour la philologie anglaise.
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