Thema – Alma & Georges /alma-georges Le magazine web de l'Université de Fribourg Mon, 09 Dec 2024 16:12:34 +0000 fr-FR hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.3.5 Einblicke in die Welt des Gamedesigns /alma-georges/articles/2024/einblicke-in-die-welt-des-gamedesigns /alma-georges/articles/2024/einblicke-in-die-welt-des-gamedesigns#respond Mon, 09 Dec 2024 16:12:47 +0000 /alma-georges?p=21679 Vor Kurzem landete in der Mailbox unseres Alma&Georges-Autors ein besonderes Teilnahmezertifikat – eine Erinnerung an einen aussergewöhnlichen Workshop, der am 20. November 2024 im Rahmen der Internationalen Fachtagung «Brettspiele im Mittelalter – Das Mittelalter im Brettspiel. Poetik, Rezeption, Praxis» stattfand. Unter der Leitung des preisgekrönten New Yorker Game-Designers Eric Zimmerman tauchten 18 Teilnehmende in die Kunst des Gamedesigns ein und verwandelten ein einfaches Würfelspiel in spannende Brettspielkreationen.

Ein Workshop für kreative Köpfe
Die Unifr wurde für einen Abend zum kreativen Hotspot der Spieleentwicklung. Studierende und Spieleinteressierte trafen sich zu einem interaktiven Workshop mit dem Titel «What’s Wrong with Roll and Move?», der vollständig auf Englisch abgehalten wurde. Ziel war es, gemeinsam eigene Brettspiele zu entwickeln – von der Idee bis zum spielbaren Prototyp.

Organisiert wurde die Veranstaltung von Robert Schöller, Inci Bozkaya und Cyril Senn. Sie war Teil der internationalen Fachtagung rund um Brettspiele und deren Bedeutung im Mittelalter und darüber hinaus.

Was macht ein Spiel «Fun»?
Zimmerman, der unter anderem durch Spiele wie Diner Dash und seine unkonventionellen Bücher über Game Design bekannt ist, führte die Gruppe in die Grundlagen des Gamedesigns ein. Dabei stellte er zentrale Fragen: Wie schaffen Spiele Spannung? Was bringt die Spielenden dazu, emotional involviert zu sein? Wie entwickelt man Regeln, die herausfordernd, aber verständlich sind?

Mit der Plattform Miro arbeiteten die Teilnehmenden in Kleingruppen an einem Spiel, das zunächst ganz simpel begann: Würfeln, ziehen, fertig. Doch Schritt für Schritt wurden die Regeln verändert und getestet. «Shut up and testplay!», so Zimmermans Lieblingssatz, prägte die Atmosphäre. Der iterative Prozess – Designen, Testen, Analysieren, Neu designen – stand im Mittelpunkt.

 

Von Minnesang bis Drachenflucht
Die kreativen Ergebnisse konnten sich sehen lassen: Spiele mit Themen wie dem Minnesang, «Tristan», oder der «Flucht vor einem Drachen» entstanden. Jedes Spiel erhielt durch die Anpassungen der Teilnehmenden mehr Tiefe, Spannung und Interaktivität.

Gamedesign als kulturelle Praxis
Für Zimmerman ist Gamedesign mehr als nur Unterhaltung – es ist eine kulturelle Form, vergleichbar mit Theater oder Tanz. Brettspiele sind für ihn Lernwerkzeuge, die strategisches Denken und soziale Interaktion fördern. Dieser Workshop zeigte eindrücklich, wie spannend und herausfordernd der Weg von der Idee bis zum fertigen Spiel sein kann.

Ein unvergessliches Erlebnis
Der Workshop war ein Highlight der Fachtagung und hinterliess bleibenden Eindruck bei allen Beteiligten. Die Teilnehmenden können auf einen intensiven Abend voller Kreativität, Teamarbeit und neuen Erkenntnissen zurückblicken. «You’re all game designers now», sagte Zimmerman – und bewies, dass alle die Welt der Spiele aktiv mitgestalten können. Die Krönung des Workshops ist ein kleines Teilnahmezertifikat, das bei der nächsten Bewerbung mit Sicherheit positiv auffällt und für Gesprächsstoff sorgt.

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«Ein Auslandsaufenthalt ist ein bereicherndes und einzigartiges Abenteuer» /alma-georges/articles/2024/ein-auslandsaufenthalt-ist-ein-bereicherndes-und-einzigartiges-abenteuer /alma-georges/articles/2024/ein-auslandsaufenthalt-ist-ein-bereicherndes-und-einzigartiges-abenteuer#respond Tue, 29 Oct 2024 08:06:58 +0000 /alma-georges?p=21186 Die Nationale Agentur für Austausch und Mobilität, Movetia, lanciert eine landesweite Kampagne. Ihr Hauptziel: Studierende an Schweizer Universitäten für ein Auslandsemester zu begeistern. Die Universität Freiburg unterstützt diese Kampagne vollumfänglich, insbesondere da sich die Teilnehmendenzahlen seit der Covid-Pandemie noch nicht ganz erholt haben. Der Vizerektor Internationales, Bernard Ries, und die Leiterin der Dienststelle für internationale Beziehungen, Veronika Favre, geben Auskunft.

Warum will das Rektorat seine Studierenden in die Ferne schicken?
BR: Unser Ziel ist es, unsere Studierenden bestmöglich auf das spätere Leben vorzubereiten. Sich für einen Auslandsaufenthalt zu entscheiden, hat viele Vorteile, sowohl auf akademischer als auch auf persönlicher Ebene. Wer in ein neues akademisches Umfeld eintaucht und dabei andere Lehrmethoden, andere pädagogische Ansätze und neue Fächer kennenlernt, der kann seinem Werdegang mehr Wert und Gewicht verleihen. Man erwirbt zudem ein internationales Profil und kann dabei auch noch eventuell eine Fremdsprache perfektionieren oder gar neu erlernen. Auf persönlicher Ebene fördert ein Austausch die Selbstständigkeit, die Anpassungsfähigkeit, die Offenheit und den Sinn für Herausforderungen. Man lernt zudem neue Kulturen und Lebensweisen kennen, wird dadurch aufgeschlossener und entwickelt einen kritischen Geist.

Dies alles sind entscheidende Fähigkeiten, da sie im Berufsleben unverzichtbar sind. Ein Auslandsaufenthalt ist ein bereicherndes und einzigartiges Abenteuer, und ich rate jedem Studierenden, diese Erfahrung zu machen. Ausserdem ist es einfacher, als junge_r Studierende_r Auslandserfahrungen zu sammeln, als später mit Familie und Kindern.

Was sind die häufigsten Gründe, wieso sich jemand gegen ein Auslandsemester entscheidet?
VF: Es gibt sehr verschiedene Gründe. Wir hören häufig, dass die Studierenden befürchten durch einen Austauschaufenthalt ein oder gar zwei Semester zu «verlieren», also dass sich ihr Studium dadurch verlängert. Dann zögern auch einige aus finanziellen Gründen, sei es, weil sie die Mehrkosten nicht tragen können oder weil sie hier einen Studentenjob haben, den sie nicht verlieren möchten. Wieder andere stellen sich vor, dass ein solches Studiensemester im Ausland wahnsinnig kompliziert zu organisieren ist.

Was kann man ihnen diese Ängste nehmen?
VF: Viele dieser Bedenken lassen sich mit einer vorausschauenden Planung begegnen. Um das Semester nicht zu «verlieren», sollen die Studierenden mit den Studienberater_innen besprechen, wie sich ein Austauschsemester am besten in das Studienprogramm integrieren lässt: Welches Semester oder Jahr eignet sich am besten? Welche Kurse lassen sich anrechnen? Dann ist auch die Wahl der Gastuniversität zentral: wählt man eine mit einer sehr unterschiedlichen akademischen Kultur z.B. in Asien, kommt man vielleicht mit etwas weniger ECTS zurück, aber hat auf anderer Seite sehr bereichernde Erfahrungen gesammelt (Sprache, Kultur). Gleichzeitig kann ich den Studierenden versichern, auch ein Austausch in sehr nahegelegenen Städten wie Besançon, Tübingen oder Turin wird eine einmalige Erfahrung sein.

Nun zum Geld:  Für alle Destinationen in Europa und ausgewählte ausserhalb Europas gibt es von unserer Seite ein Mobilitätsstipendium, welches als Unterstützung dient, allerdings nicht alle Kosten decken kann. Daher ist auch hier die Wahl der Gastuniversität entscheidend: wir haben zahlreiche Partnerunis in Städten und Ländern, in denen die Lebenskosten gleich oder gar deutlich tiefer sind als in der Schweiz. Natürlich wird es komplizierter, wenn man neben dem Studium noch arbeitet. Hier sollten die Studierenden abklären, ob sie vorgängig etwas beiseitelegen können, von Stipendienmöglichkeiten profitieren oder – was auch schon vorgekommen ist – gar vom Ausland weiterarbeiten können. Letzteres ist natürlich nur bei Büro-Jobs möglich.

Bezüglich der Organisation eines Austauschsemester stehen wir und dann später auch die Gastuniversität den Studierenden zur Seite. Informationen können die Studierenden nicht nur bei der Dienststelle für internationale Beziehungen einholen, sondern auch bei den Studienberaterinnen und -beratern der Departemente, sowie von Studierenden, die selbst schon eine Mobilität gemacht haben. Die Gastuniversitäten informieren sehr umfassend über die administrativen Schritte und das empfohlene Vorgehen z.B. bei der Zimmersuche. Erfahrungsgemäss vernetzen sich die Austauschstudierenden derselben Gastuniversität auch sehr schnell und teilen untereinander wertvolle Tipps und Tricks.

Sie selbst, Herr Ries, haben während Ihres Studiums einen Auslandsaufenthalt absolviert. Welche Erinnerungen haben Sie daran und was hat es Ihnen gebracht?
BR: Ja, ich habe im dritten Jahr meines Bachelorstudiums ein Jahr lang einen Austausch in Montreal (Kanada) gemacht. Ich habe nur gute Erinnerungen, sowohl auf akademischer als auch auf menschlicher Ebene. Im akademischen Bereich konnte ich andere Lehr- und Lernmethoden kennenlernen, z. B. arbeitet man dort viel mehr in Gruppen und die Kurse sind viel interaktiver; es sind keine Vorlesungen, sondern eher Debatten, Diskussionen zwischen Professoren und Studierenden. Ausserdem waren die Kurse in Montreal etwas anders als jene, die damals an der EPFL angeboten wurden.

So konnte ich ein Jahr lang einen etwas anderen Weg einschlagen als wenn ich in Lausanne geblieben wäre. Bei meiner Rückkehr hatte ich keineswegs das Gefühl, im Vergleich zu den anderen Studierenden im Rückstand zu sein.

Auch auf der menschlichen Ebene war der Austausch eine absolute Bereicherung. Ich habe viele einheimische Studierende kennengelernt, die mich zu sich nach Hause eingeladen haben, sodass ich ihre Kultur und Bräuche kennenlernen konnte. Durch sie lernte ich auch andere Menschen kennen, die nicht unbedingt Studierende waren. Noch heute stehe ich mit einigen von ihnen über soziale Netzwerke in Kontakt und einige haben mich sogar in Europa besucht. Und schliesslich hat mich dieser einjährige Aufenthalt noch unabhängiger gemacht, und mir ermöglicht, Verantwortung zu übernehmen. Insgesamt habe ich mittlerweile in 7 verschiedenen Ländern gelebt und jedes Mal war es eine sehr bereichernde Erfahrung, die mir in meiner Entwicklung sowohl beruflich als auch menschlich geholfen hat.

Während es bei den Outgoings hapert, sind die Zahlen für Incomings seit Jahren steigend. Wie erklären Sie sich das?
VF: Die Schweizer Hochschulen haben einen sehr guten Ruf im Ausland, weshalb es auch viele ausländische Studierende hier nach Freiburg zieht. Durch das mehrsprachige Studienangebot ist die Universität Freiburg besonders vielen Austauschstudierenden zugänglich, zudem ist das Leben bei uns etwas billiger als in Genf oder Zürich. Weitere Aspekte, die von unseren Incomings geschätzt werden, sind die überschaubare Grösse der Stadt, die Nähe zur Natur sowie die Sicherheit aufgrund der politisch und gesellschaftlich stabilen Situation in der Schweiz. Letzteres scheint uns eine Selbstverständlichkeit, ist aber für viele Studierende im Ausland (und deren Eltern) ein wichtiger Faktor.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
BR: Mein Wunsch ist es, dass noch mehr Studierende die Gelegenheit nutzen und einen Auslandsaufenthalt absolvieren. Ich bin mir bewusst, dass es für manche ein grosser Schritt ist, aber man sollte nicht zögern, sich Informationen und Hilfe zu holen und mit anderen, die diese Erfahrung gemacht haben, darüber zu sprechen. Hier würde ich es begrüssen, wenn auch unsere Fakultäten sich bemühen würden, unseren Studierenden einen Austausch zu ermöglichen, indem sie die Studiengänge entsprechend organisieren. Ausserdem wäre es wünschenswert alternative Austauschmethoden zu entwickeln, d. h. anstatt eines ganzen Semesters lang weggehen zu müssen, was für manche schwierig sein kann, könnte man darüber nachdenken, kürzere Austauschprogramme mit Partnern im Ausland zu schaffen.

VF: Dem kann ich mich nur anschliessen. Zusätzlich wünsche ich mir auch grössere gesellschaftliche Akzeptanz. Zum Teil wird beim Wort Austauschsemester nur verschmitzt gelächelt und auf den Film «L’auberge espagnole» verwiesen. Natürlich haben Studierenden auch viel Spass während eines solchen Aufenthalts, aber wie von Bernard Ries eingängig erklärt, lernen sie enorm viel dabei und gut ausgebildete junge Menschen mit internationaler Erfahrung kommen unserer Gesellschaft zugute.

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Queer ÌÇÐÄVolg Week – Ein Dialog gegen Gewalt und für Vielfalt /alma-georges/articles/2024/queer-studies-week-ein-dialog-gegen-gewalt-und-fuer-vielfalt /alma-georges/articles/2024/queer-studies-week-ein-dialog-gegen-gewalt-und-fuer-vielfalt#respond Tue, 07 May 2024 13:26:15 +0000 /alma-georges/articles/2024/queer-studies-week-ein-dialog-gegen-gewalt-und-fuer-vielfalt Die Queer ÌÇÐÄVolg Week (QSW), die vom 13. bis 17. Mai 2024 stattfindet, wurde als Reaktion auf den queerphoben Akt des Verbrennens von Pride-Flaggen initiiert, der im Mai 2023 in Freiburg stattfand. Im Interview erklärt Mit-Organisator Milan de Brouhns  die Ziele der QSW, das Programm und die Bedeutung dieser Initiative für die Universität und die Stadt Freiburg.

Was hat euch dazu bewogen, die Queer ÌÇÐÄVolg Week (QSW) zu initiieren?
Diese Initiative soll eine Antwort auf den queerphoben und gewalttätigen Akt des Verbrennens von Pride-Flaggen sein, der am 17. Mai 2023 in Freiburg stattfand. Da wir dieses Ereignis als einen ernsthaften Einschüchterungsversuch gegenüber der Queer-Gemeinschaft betrachten, soll dieses Projekt auf Gewalt mit Dialog, Bewusstseinsbildung und dem Feiern von Queer-Identitäten reagieren.

Welche Ziele verfolgen ihr mit der QSW?
Die Queer ÌÇÐÄVolg Week hat drei Hauptziele. Erstens will sie eine starke Botschaft der Unterstützung für die Queer-Gemeinschaft senden, indem sie ihren Stimmen im öffentlichen Raum Gehör verschafft. Zweitens will sie Räume für Dialog und Begegnung schaffen, die für alle offen sind und einen respektvollen und wohlwollenden Austausch fördern. Als akademische Veranstaltung möchte sie das Bewusstsein der akademischen Gemeinschaft für diese Themen schärfen und den Bereich der kritischen Queer-Studien sichtbar machen.

Welche Veranstaltungen sind während der Queer ÌÇÐÄVolg Week geplant? Welche Themen werden behandelt und welche Redner_innen sind vorgesehen?
Das wissenschaftliche Programm der Queer ÌÇÐÄVolg Week umfasst sieben Vorträge von Queer-Anthropolog_innen und -Soziolog_innen zu verschiedenen Themen, die von queer-feministischer Kunst in Zentralasien über die Erfahrungen von queeren Migrant_innen in der Schweiz bis hin zu erotischer Ethnographie reichen. Die Vorträge werden auf Deutsch, Französisch oder Englisch gehalten und sind öffentlich zugänglich. Sie sollen die Legitimität und Vielfalt der Forschung im Bereich der Queer ÌÇÐÄVolg hervorheben.

Zu den eingeladenen Redner_innen gehören sowohl internationale Forschende wie Dr. Anima Adjepong von der Universität Cincinnati und Saltanat Shoshanova von der Universität Regensburg als auch solche aus der Schweiz wie Dr. Stefan Binder von der Universität Zürich und Dr. Serena O. Dankwa von der Universität Basel. Um eine Kultur der horizontalen Wissensproduktion zu fördern, haben wir auch junge Wissenschaftler_innen wie Simon Vuille von der Universität Neuchâtel und Clara Almeida Lozar von der Universität Freiburg eingeladen.

Das Kulturprogramm der Queer ÌÇÐÄVolg Week bietet eine Reihe von abendlichen Kunst- und Kulturveranstaltungen, darunter ein Eröffnungsapéro, eine Podiumsdiskussion über queere Elternschaft, ein ergreifendes Solo von Laurène Marx mit dem Titel «Pour un temps sois peu», ein Abend über die Dragkunst und eine Abschlussparty im Nouveau Monde. Unbedingt zu beachten ist das Solo von Laurène Marx, die ihren Weg als trans Frau mit manchmal grausamen Details in einer eindringlichen Sprache nachzeichnet. Zu sehen im Fri-Son am Mittwoch, den 15. Mai um 19.30 Uhr.

Wie wichtig ist die QSW für die Universität und die Stadt Freiburg?
Die QSW ist ein Queer-Projekt von einer Grösse, die es in der Geschichte der Stadt und der Universität selten gegeben hat, sowohl was die Anzahl der Veranstaltungen angeht, als auch die Zeit und den Platz, den sie einnimmt. Das Projekt ist an sich schon wichtig, da es den Bereich der kritischen Queer ÌÇÐÄVolg sichtbar macht, der an der Universität noch immer stark unterrepräsentiert ist, und die Freiburger Queer-Gemeinschaft sichtbar macht, indem es ihr die ganze Woche über Anerkennung zuteilwerden lässt.

Auf strategischerer Ebene bestand einer der Kernpunkte unseres Projekts auch darin, neu zu definieren, was an der Uni Freiburg möglich ist, indem wir zeigen, dass es möglich ist, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Ausserdem wollen wir den Platz, den die Universität in der Stadt einnimmt, hinterfragen, indem wir die Uni an verschiedene symbolträchtige Orte in Freiburg einladen, aber auch indem wir die gesamte Freiburger Bevölkerung zu unseren Veranstaltungen einladen.

Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen und Verbänden im Rahmen der QSW?
Obwohl viele unserer Entscheidungen zentral vom Organisationskomitee der QSW getroffen werden, hätten wir es nie geschafft, wenn wir nicht mit den verschiedenen Vereinen und Organisationen, mit denen wir zusammenarbeiten, zusammengearbeitet hätten (Nouveaux Monde, Fri-Son, Lago, asso|Verein trans&non-binär Fribourg TNBFR, friqueers, das Büro für gesellschaftlichen Zusammenhalt der Stadt, das Departement für Sozialwissenschaften …).

Wir haben sehr viel Unterstützung von ihnen erhalten, und im Gegenzug konnten sie Veranstaltungen auf der Grundlage ihrer eigenen Arbeit organisieren, insbesondere die von TNBFR organisierte living library (siehe Programm) und die von Lago organisierte Podiumsdiskussion über die Queer-Kämpfe in der Schweiz.

Es erschien uns naheliegend, diese Verbindungen herzustellen, da diese Vereine schon länger als wir an der Verteidigung der queeren Sache in Freiburg arbeiten und wir auch stärkere Verbindungen zwischen der Universität und dem Freiburger Vereinswesen knüpfen möchten.

Wie können Studierende und Interessierte an der QSW teilnehmen und sich engagieren?
Zunächst einmal, indem sie an unseren Veranstaltungen teilnehmen, sie in den sozialen Netzwerken bekannt machen und die Woche geniessen!

Es ist möglich, dass es im letzten Jahr eine zweite Auflage geben wird, aber das hängt von der Mobilisierung der Studierenden ab, die daran teilnehmen möchten – das Problem mit dem Aktivismus an der Universität ist immer die Fluktuation dieser Studierenden. Wir werden unsere Aufrufe in den sozialen Netzwerken im Auge behalten müssen, um zu sehen, ob eine QSW II möglich ist!

Wie wollt ihr die Präsenz und Sichtbarkeit der queeren Gemeinschaft in Freiburg ausserhalb der QSW stärken?
Einerseits hoffen wir, dass unsere Initiative interessierte Menschen umso mehr motiviert, sich in den Partnervereinen und im Queer-Aktivismus zu engagieren. Ausserdem glauben wir, dass die Präsenz eines solchen Projekts an der Universität, die einen wichtigen Platz in der Stadt einnimmt (erinnern wir uns daran, dass die studentische Bevölkerung einen grossen Anteil an der Freiburger Gesamtbevölkerung hat), einen Einfluss auf die Präsenz und Sichtbarkeit der queeren Gemeinschaft in Freiburg haben wird!

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  • QSW auf
  • mit dem Programm der QSW

 

 

 

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Krieg im Nahen Osten – Auf die Stimme der anderen hören /alma-georges/articles/2024/krieg-im-nahen-osten-auf-die-stimme-der-anderen-horen /alma-georges/articles/2024/krieg-im-nahen-osten-auf-die-stimme-der-anderen-horen#respond Thu, 07 Mar 2024 10:36:42 +0000 /alma-georges?p=19921 In einer Zeit, in der der Nahostkonflikt oft von emotionalen und politischen Standpunkten überlagert wird, gewinnt die Diskussion darüber, ob und wie Hochschulen einen Raum für sachliche Diskussionen schaffen können, an Bedeutung. Aus diesem Grund findet am 12. März 2024 eine interne Veranstaltung für die Universitätsgemeinschaft statt. Vorab bietet ein Interview mit Prof. Dr. Siegfried Weichlein vom Departement für Zeitgeschichte einen Einblick in diese Debatte.

An einem internen Event wurde betont, dass ein Bedürfnis nach wissenschaftlich fundierten Informationen besteht, die frei von emotionalen und politischen Standpunkten sind. Ist es Ihrer Meinung nach möglich, sich in Bezug auf den Nahostkonflikt neutral zu verhalten und frei von politischer Beeinflussung zu bleiben?
Neutralität ist hier sicherlich schwer, schaut man auf die vielen persönlichen Bindungen in den arabischen respektive den israelischen Raum. Die Universität sollte einen Raum bieten, frei von politischer Einflussnahme. Was wir in den Lehrveranstaltungen sagen, sollte auch hier möglich sein: Ursachenanalyse ohne Schuldigensuche, Rationalität der Akteure, ohne sie für irrational zu erklären, kurzfristige und längerfristige Ursachen ohne Determinismus.

Der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS) hat in einem öffentlichen Schreiben explizit die Schaffung von Räumen für wissenschaftliche, kritische und sachliche Diskussionen gefordert. Können Sie das nachvollziehen?
Solche Räume sind nötig und wir versuchen sie herzustellen. Unabdingbare Voraussetzung ist Aufmerksamkeit und Respekt vor dem Diskussionspartner, der hier oft eine andere Position hat. Respekt bis es weh tut, sonst haben wir keine Chance, uns zu verständigen. Die ganz grosse Gefahr ist, aneinander vorbeizureden. Das wäre sinnlos und würde die Gräben nur vertiefen.

Welche Rolle sehen Sie für die Hochschulen im Umgang mit solchen Konflikten? Welche Verantwortung tragen sie in diesem Zusammenhang?
Die Hochschulen sind hier in der Pflicht, das, was sie im Unterricht lehren, auch hier ernst zu nehmen. Keine vorschnelle Urteilsbildung, Offenheit der Fragestellungen, evidenzbasierte Aussagen. Lösen werden wir damit den Konflikt damit freilich nicht. Aber es wäre schon viel gewonnen, bessere Fragen zu stellen.

Abschliessend: Welche konkreten Erwartungen haben Sie an die Podiumsdiskussion, und wie erwarten Sie, dass sie zur Klärung von Fragen und zur Vertiefung des Verständnisses über den Nahostkonflikt beitragen wird?Verständnis ist ohne einen Vorschuss an Vertrauen an das Gegenüber nicht möglich. Was beim Textverstehen gilt, wünsche ich mir auch hier: Hören auf die Stimme der anderen.

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Etat et consommation de drogue: vers un nouveau deal? /alma-georges/articles/2024/etat-et-consommation-de-drogue-vers-un-nouveau-deal /alma-georges/articles/2024/etat-et-consommation-de-drogue-vers-un-nouveau-deal#respond Tue, 06 Feb 2024 09:53:26 +0000 /alma-georges?p=19620 Les représentations et les usages des substances psychotropes évoluent dans notre société, bousculant au passage un cadre législatif qui paraît de plus en plus inadapté. Ces réflexions ont occupé les participant·e·s d’un colloque sur «les éco-usages des drogues», fin janvier à l’Université de Fribourg.

Bien souvent, on aborde la consommation de drogue par le prisme de ses dangers, à savoir ses conséquences juridiques et sanitaires ou comme cause d’addiction. Des réalités, parfois sombres pour les personnes concernées, qu’il ne s’agit pas de nier. Mais ne pourrait-on pas ajouter à ce tableau une considération plus positive sur la relation que nous entretenons à ces substances psychotropes, légales ou non? Car on le voit avec l’intérêt croissant pour les psychothérapies assistées par psychédéliques (PAP) ou la qualification récente du cannabis comme thérapeutique dans certains pays: les lignes bougent.
Les frontiè°ù±ðs entre déviance, santé, risques et bien-être deviennent floues, voire poreuses. Faut-il dès lors établir un nouveau deal sur l’encadrement étatique de la consommation des psychotropes? La question a occupé les participant·e·s à une table ronde, le 26 janvier à l’Université de Fribourg. L’échange, stimulant, concluait un colloque organisé par la Chaire de travail social et politiques sociales de l’Université de Fribourg, mais aussi la Haute école de travail social et l’Université de Genève, ainsi que le Groupement romand d’études des addictions (GREA).

Loi sur les stupéfiants à repenser
Sous l’intitulé «Les éco-usages des drogues: mieux comprendre pour mieux agir», cette journée proposait de porter une réflexion sur cette diversité des relations que les usagers entretiennent avec le produit. Intervenant à la table ronde, Frank Zobel, directeur adjoint d’Addiction Suisse, a pris l’exemple de la régulation du cannabis, montrant que le passage d’une logique prohibitionniste à une position anti-prohibitionniste a été un tournant. Même si aujourd’hui, on se trouve au-delà d’un bras de fer «pour» ou «contre». «Les discussions portent sur ce qui doit venir après», dit-il.
Frank Zobel est d’avis qu’il faut remettre l’ouvrage sur le métier. «Les lois sur les stupéfiants doivent aujourd’hui être repensées. A la base, il s’agissait de protéger la société contre ce qui était considéré comme des poisons, mais aujourd’hui, la connaissance que nous avons de ces produits et de leurs usages est différente. «Comment s’y prendre pour initier une telle refonte?» a demandé Jean-Félix Savary, animateur de la table ronde.

Dépasser le seul regard médical
Pour Laura Tocmacov Venchiarutti, co-présidente de l’association Psychedelos, qui soutient les patients recourant aux substances psychédéliques dans le cadre de thérapies, «aucune étude ne doit être menée sans le point de vue des consommateurs». Jean-Pierre Couteron, psychologue et ancien président de l’association française Fédération addiction, souligne quant à lui l’importance de dépasser le seul regard médical sur la consommation des psychotropes: «Il ne faut pas oublier que l’usage de drogues est profondément humain.»

«Comment dès lors, poursuit-il, sans être accusé de banaliser, peut-on expliquer qu’il n’est pas anormal d’être intéressé par ces produits?» Selon lui, il est important de montrer que les lois actuelles ne décrivent plus nos modes de vie par rapport aux psychotropes. Le spécialiste français plaide pour une approche globale qui intégrerait, par exemple, la question de l’intensité dans nos vies. Et de lancer cette question en forme de pique: «Devrait-on rembourser les frais de soins et de sauvetage d’une personne ayant pris des risques inconsidérés en montagne pour assouvir son besoin de sensations fortes?»
L’urgent, à entendre les intervenant·e·s, serait de commencer par porter un regard plus compréhensif sur l’usage de drogues et le rapport, plus ou moins proche, que nous entretenons avec ces produits. Il s’agit de sortir ces pratiques du ghetto des représentations sociales dans lequel on les a longtemps reléguées, sans pour autant faire dans la naïveté et l’angélisme. Une étape qui paraît essentielle pour une refonte pertinente des lois sur les stupéfiants.

Eviter de déshumaniser
Sans cette prise de conscience, le risque d’une déshumanisation est réel. «La présentation de Marie Jauffret-Roustide a très bien montré, en prenant l’exemple du crack, combien une image stigmatisante des consommatrices et consommateurs, relayée par les politiques et les médias, peut légitimer des formes de répression pourtant questionnante», a relevé en fin de rencontre Sophie le Garrec, co-organisatrice de la journée pour la Chaire de travail social et politiques sociale de l’Université de Fribourg avec Line Pedersen, lectrice.
Maîtresse d’enseignement et de recherche, Sophie le Garrec souligne l’intérêt de ce colloque. «Cela nous a permis de mieux saisir, qu’au-delà du produit et de ses catégorisations, les choix politiques et la compréhension des usages des substances représentent des enjeux cruciaux.»

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Emissions carbone: La fin justifie-t-elle les moyens? /alma-georges/articles/2024/emissions-carbone-la-fin-justifie-t-elle-les-moyens /alma-georges/articles/2024/emissions-carbone-la-fin-justifie-t-elle-les-moyens#respond Tue, 30 Jan 2024 16:16:43 +0000 /alma-georges?p=19594 Elles sont à la fois le problème et la solution. Grandes émettrices de carbone, les compagnies pétroliè°ù±ðs se trouvent être les mieux placées techniquement pour extraire artificiellement le CO2 de l’atmosphè°ù±ð, puis de le stocker dans le sous-sol. Face à l’urgence climatique, est-il pourtant juste de les solliciter et de les rétribuer pour résoudre une partie du problème qu’elles ont créé? C’est le dilemme sur lequel se sont penchés des éthicien·ne·s de l’Université de Fribourg et de l’Université de Twente. 

C’est un scénario à la Don’t look up qui se déroule sous nos yeux. En dépit des événements météorologiques extrêmes de ces derniè°ù±ðs années, les autorités politiques rechignent à réduire les émissions de gaz à effet de serre occasionnés par nos modes de vie basés sur les combustibles fossiles. Fort de ce constat d’impuissance et face à l’urgence de la situation, d’aucuns proposent d’extraire artificiellement le CO2 de l’atmosphè°ù±ð et de le stocker durablement dans le sous-sol. C’est notamment l’option à laquelle s’est résignée la Suisse, elle qui doit réaliser son objectif de zéro émission nette d’ici à 2050. Le Groupe d’experts intergouvernemental sur l’évolution du climat (GIEC) ne dit d’ailleurs pas autre chose, lui qui affirme que le recours à des technologies d’élimination du dioxyde de carbone (CDR) s’avè°ù±ð indispensable si l’on souhaite limiter le réchauffement climatique mondial à 1,5°C au-dessus des niveaux préindustriels. «C’est le prix à payer si l’on souhaite respecter l’Accord de Paris», constate Ivo Wallimann-Helmer, directeur de ÌÇÐÄVolg Environmental Sciences and Humanities Institute (UniFR_ESH), et co-auteur d’un article intitulé «Justice in benefitting from carbon removal» dans le journal Global Sustainability qui vient de paraître.


Le dilemme des majors du carbone
Le hic, c’est que les entreprises les plus susceptibles de stocker le CO2 après l’extraction de l’atmosphè°ù±ð sont aussi celles qui ont contribué et contribuent encore le plus massivement aux émissions de gaz à effet de serre. «D’un côté, les entreprises pétroliè°ù±ðs se sont enrichies en vendant des combustibles fossiles, mais de l’autre ce sont elles qui disposent des capitaux et de la technologie pour construire, dans les plus brefs délais, des infrastructures de séquestration du CO2», explique Hanna Schübel, doctorante au Département des géosciences de l’Université de Fribourg et co-autrice. Dans le fond, c’est un peu comme si l’humanité devait se tourner vers le pompier pyromane pour éteindre l’incendie qu’il a lui-même allumé. Afin de respecter le principe du pollueur-payeur, Hanna Schübel suggè°ù±ð de taxer les compagnies pétroliè°ù±ðs, afin qu’elles ne soient pas doublement gagnantes, en polluant d’abord, puis en «réparant» leurs dégâts ensuite. Tout l’art résidant dans une imposition non rédhibitoire afin de ne pas les détourner de leurs responsabilités: «Si les taxes sont trop lourdes, les compagnies pétroliè°ù±ðs ne consentiront pas à investir dans les infrastructures nécessaires à la séquestration du CO2, explique Ivo Wallimann-Helmer. En revanche, si on ne les taxe pas, elles vont profiter d’un marché immense dans lequel elles sont en position dominante du fait de leur passif historique. Ce serait une profonde injustice.» Selon eux, d’autres entreprises, privées ou para-étatiques, pourraient se substituer aux compagnies pétroliè°ù±ðs, notamment dans les pays de l’OCDE.

Et pourquoi pas du low tech?
Mais, dans le fond, pourquoi recourir à des options technologiques onéreuses, génératrices d’injustice, alors qu’il existe des solutions vieilles comme la vie sur terre? Ne pourrions-nous pas tout simplement replanter des arbres, eux qui capturent le CO2 de l’atmosphè°ù±ð pour la photosynthèse? «C’est effectivement possible, mais il y a là aussi des questions éthiques qui se posent, souligne Dominic Lenzi, professeur à l’Université de Twente et co-auteur. Dans un monde fini, replanter des arbres va inévitablement se faire au détriment des terres agricoles et donc de la sécurité alimentaire. Sans oublier qu’un incendie réduirait à néant tous les efforts de stockage de CO2.» Dès lors, tout comme ces collègues fribourgeois, Dominic Lenzi estime que les technologies d’émissions négatives constituent une option pertinente et nécessaire, bien qu’insuffisante à elles-seules.

Un modèle d’affaire
Cette solution est d’ailleurs jugée d’autant plus valables qu’elle peut constituer un véritable modèle d’affaires, le marché du carbone se chiffrant en milliards de dollars. «C’est une des rares mesures de lutte contre le réchauffement climatique qui permet non pas de perdre de l’argent mais d’en gagner», insiste Dominic Lenzi. Les trois auteur·e·s insistent toutefois sur le fait que «récompenser les grands émetteurs de carbone sans leur faire payer leurs responsabilités historiques en matiè°ù±ð de climat reste inadmissible.»

, Dominic Lenzi, Hanna Schübel  and Ivo Wallimann-Helmer, Cambridge University Press, 12 December 2023

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«Je me rendais compte que mon récit gênait mes proches» /alma-georges/articles/2024/je-me-rendais-compte-que-mon-recit-genait-mes-proches /alma-georges/articles/2024/je-me-rendais-compte-que-mon-recit-genait-mes-proches#respond Tue, 09 Jan 2024 09:24:39 +0000 /alma-georges?p=19525 Difficiles à chiffrer précisément en raison du tabou qui les entoure, les violences sexuelles sont une réalité tristement répandue en Suisse. Une étudiante en psychologie de l’Unifr, elle-même abusée par un proche durant l’enfance, propose des groupes de parole destinés aux victimes.

Heidi Duperrex, fondatrice de l’association Amor Fati

Ce n’est que la pointe de l’iceberg. En Suisse, environ 350 enfants sont victimes d’inceste chaque année, selon les résultats d’une enquête de la RTS publiés en 2019. Mais vu les tabous liés au harcèlement sexuel – et le peu de cas dénoncés à la police – les spécialistes partent du principe que le nombre de personnes concernées est bien plus important. Le Conseil de l’Europe estime ainsi qu’un mineur sur dix serait touché par l’inceste. Quant aux violences sexuelles dans leur ensemble, elles frapperaient pas moins d’un enfant sur cinq. Chaque classe d’école comporterait donc en moyenne deux élèves abusés, dont un par un membre de sa famille.

Durant des années, Heidi Duperrex (aujourd’hui âgée de 23 ans) a été cette élève. Victime d’attouchements de la part de son beau-pè°ù±ð dès l’âge de 7ans, puis de viols dès l’âge de 10 ans, elle n’est sortie (physiquement) de la spirale des violences sexuelles qu’à l’âge de 15 ans, lorsque sa mè°ù±ð et son époux ont divorcé. Verbalement, il a fallu attendre encore quatre ans avant que l’adolescente ne parvienne «à libérer sa parole». Dans la foulée, des personnes proches lui conseillent de porter plainte, ce qu’elle fait en mai 2020. La machine judiciaire se met en branle. Démarre pour Heidi Duperrex une attente presque intenable, qui dure encore. Condamné en avril 2023 en premiè°ù±ð instance à 12 ans de prison et au versement de 70’000 francs, son agresseur a fait appel. Au moment de la rédaction de cet article, la date du second procès n’avait pas encore été fixée.

Comme une cocotte-minute
En automne 2020, la jeune femme débute des études de psychologie à l’Unifr. «Après quelques mois, j’ai dû jeter l’éponge; une confrontation avait eu lieu avec mon ex-beau-pè°ù±ð et j’étais très ébranlée, je n’arrivais plus à aller en cours.» La crise Covid-19 en rajoute une couche. «Certes, j’étais suivie par une psychologue et entourée d’amis à qui je pouvais parler», se souvient-elle. «Mais j’avais l’impression de devoir constamment mettre des filtres lorsque je racontais mon histoire.» Elle précise: «Avec mes proches, je m’auto-censurais car je me rendais bien compte que mon récit les gênait; quant à la psy, elle me manifestait plutôt de la pitié que de la compréhension.»
L’année suivante, Heidi Duperrex se réinscrit en cursus de psychologie. «Heureusement, cette fois, j’arrivais à travailler; par contre, côté privé, l’attente devenait difficile à gérer, je me sentais comme une cocotte-minute sur le point d’exploser.» L’étudiante en est convaincue: échanger avec des personnes qui ont un vécu similaire au sien lui ferait du bien. Mais elle a beau prendre contact avec plusieurs organismes spécialisés dans l’aide aux victimes de violences ou dans la mise sur pied de groupes de parole, elle fait chou blanc: aucun n’est en mesure de lui proposer une offre correspondant à ses besoins. «Début 2022, j’ai eu un déclic: je vais créer mon propre groupe de parole!»

Faisant fi de l’avis de sa psychologue, qui lui déconseille un tel projet – «elle craignait que le fait d’être publiquement associée à la thématique de l’inceste ne soit trop lourd à porter pour moi» – Heidi Duperrex imagine Amor Fati, une association dont le but est de venir en aide aux victimes d’abus sexuels et à leurs proches. «Il me fallait un espace pour accueillir l’association, ainsi que le groupe de parole; je me suis adressée à Fri Up (ndlr: organe fribourgeois de soutien à la création d’entreprises), qui m’a redirigée vers l’Innovation Lab Fribourg.» Conçue pour les jeunes innovateurs, notamment les personnes en cours de formation (universitaire ou HES), cette structure vise à les soutenir dans la concrétisation de leur projet entrepreneurial. Outre de l’aide de l’Innovation Lab (mise à disposition de locaux), la fondatrice d’Amor Fati a bénéficié de celle du réseau Bénévolat Fribourg (élaboration des statuts de l’association) et de la LAVI (animation du groupe de parole). Côté publicité, après de modestes débuts sur Instagram, la jeune femme a profité du buzz généré en terre fribourgeoise par une interview accordée à une radio parisienne. «Dès l’ouverture des inscriptions au premier groupe de parole, en juin 2022, il y avait assez de participant·e·s, voire trop.»

La boxe comme défouloir
Une fois par mois, les personnes qui se sentent concernées par la thématique des abus sexuels – «quel que soit leur sexe, leur âge ou leur façon de définir les abus sexuels» – se réunissent en petit groupe afin d’échanger de façon confidentielle, dans un cadre bienveillant et sécurisant. «Nous commençons par un tour de table sur les émotions actuelles des participant·e·s puis travaillons des thèmes spécifiques – par exemple la peur des hommes, les cauchemars ou les ressources – à travers les expériences et conseils de chacun·e.» Le groupe est co-animé par une infirmiè°ù±ð disposant d’une expérience en psychiatrie. «Lorsqu’elle travaillait en milieu hospitalier, Charlotte a constaté qu’on intervient souvent trop tard, lorsque les victimes d’abus sexuels sont déjà au bout du rouleau, médicalisées, etc.» C’est dans la salle de boxe qu’elles fréquentent toutes les deux que les jeunes femmes ont fait connaissance. «Pour moi, la boxe, c’est l’activité qui me permet de sortir tout ce qui doit sortir», rapporte Heidi Duperrex. D’ailleurs, l’association Amor Fati propose, en partenariat avec un club de boxe anglaise, des cours à tarif préférentiel aux personnes désireuses de «se défouler et laisser libre cours à leurs émotions dans un cadre soutenant». Lorsque les finances le permettront, «nous souhaiterions élargir la palette des activités offertes, par exemple au yoga, à la fréquentation de «rage rooms», etc.» Selon l’étudiante de l’Unifr, trouver une activité qui aide à gérer les émotions fait partie des réflexes de base que devrait adopter une victime de violences sexuelles. «Les possibilités sont infinies: ça peut être la danse, aller crier dans la forêt…» Outre l’échange avec des personnes ayant vécu la même expérience – par exemple via un groupe de parole -, Heidi Duperrex recommande vivement de consulter un psychologue, «qui apporte des définitions éclairantes sur ce qui est en train de se passer à l’intérieur». Surtout, elle encourage à «remplir sa boîte à outils, tester ce qui fait du bien et ne pas rester figé dans sa tête, car on pourrait être tenté de se faire du mal».

Aussi des abuseuses
Un an et demi après le lancement de l’association, sa fondatrice tire un bilan réjouissant. «Nous avons de plus en plus d’inscriptions, au point qu’il va falloir envisager une nouvelle formule afin que le groupe de parole ne devienne pas trop grand.» Autre source de satisfaction: l’âge des participants, qui tend à se diversifier. «Il oscille désormais entre 20 et 55 ans, ce qui permet de s’inspirer mutuellement; alors que les plus âgés ont davantage d’expérience de vie, les plus jeunes ont tendance à avoir une parole plus libre.» Côté genre aussi, la diversité est au rendez-vous. «J’avoue qu’au début, le groupe ciblait les femmes.» Rapidement, Heidi Duperrex a réalisé «qu’il y a aussi des abuseuses» et a ouvert son groupe de parole aux hommes. Avec un bonus inattendu: «La plupart des femmes qui ont été ou sont victimes d’abus ont peur des hommes; le fait d’être en contact régulier avec des hommes qui sont eux-mêmes victimes les aide à surmonter cette crainte.»

En collaboration avec l’association Amor Fati, l’Unifr propose un groupe de parole destiné aux victimes de violences sexuelles. Il est animé par des psychologues du Centre de Psychologie de la Santé. Inscriptions: association.amorfati@gmail.com

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Gemeinsam nachhaltig geniessen /alma-georges/articles/2023/gemeinsam-nachhaltig-geniessen /alma-georges/articles/2023/gemeinsam-nachhaltig-geniessen#respond Thu, 14 Dec 2023 10:58:13 +0000 /alma-georges?p=19437 Inmitten der Hektik des Doktoratsstudiums in Physik fand Florin vor einem halben Jahr nicht nur wissenschaftliche Herausforderungen, sondern auch eine Leidenschaft für nachhaltiges Engagement. Als neues Mitglied der Myosotis-Vereinigung an der Unifr setzt er sich mit einem innovativen Ansatz für Umweltschutz ein: einen veganen Kochabend. In einer Stadt, in der der Verzicht auf Käsefondue als Herausforderung gilt, erzählt Florin vom Versuch, Menschen durch die Kunst des veganen Kochens zu verbinden.

Florin (27) begann vor einem halben Jahr sein Doktoratsstudium in Physik am AMI und stürzte sich gleichzeitig in die Treffen von Myosotis, der Vereinigung für die Umwelt der Unifr. Für den leidenschaftlichen Koch war es nicht nur eine Gelegenheit, sich zu engagieren, sondern auch eine Möglichkeit, durch gemeinsame Projekte neue Bekanntschaften zu schliessen. In einem Generationswechsel innerhalb der Gruppe fand Florin sich als Teil eines völlig neuen Teams wieder, das sich von bisherigen Erfahrungen inspirieren liess, aber auch experimentell vorgeht. «Ich koche sehr gerne selbst. Es ist eine grossartige Möglichkeit, Menschen zusammenzubringen und macht einfach Spass. Veganes Essen zu kochen ist manchmal eine Herausforderung, da man schmackhafte und umweltfreundliche Zutaten finden muss. Daher hatte ich die Idee, einen veganen Kochabend zu organisieren», erzählt Florin. Wohnhaft in Freiburg fand er jedoch, auf Fondue zu verzichten sei tatsächlich schwierig.

Myoso … was?
Warum trägt die Vereinigung so einen ungewöhnlichen Namen? «Der Name sollte auf Deutsch und Französisch gut funktionieren, und Myosotis, der Name einer Pflanze, lautet in beiden Sprachen gleich.» Myosotis befindet sich gerade in der Planungsphase, denn im April 2024 steht die nächste Nachhaltigkeitswoche an, bei der ein veganer Kochabend und andere Aktivitäten rund um das Thema geplant sind.

Wie zuhause, nur anders
Florin ist aufgeregt. Bisher hat er noch keinen solchen Abend durchgeführt: «Man muss an so viele Details denken, wenn man in einer Küche arbeitet, die man nicht kennt. Hat es genug Equipment? Funktioniert der Herd?» Nachdem er jedoch auch die letzten fehlenden Zutaten beim Einkaufen gefunden hat, ist er etwas entspannter. Das mehrgängige Menü wird im Neighborhub auf dem Bluefactory-Areal zubereitet. Es gibt eine Rüebli-Zimtsuppe und einen gemischten Salat als Vorspeise, einen Auflauf mit veganem Hackfleisch und Käse als Hauptspeise, Kürbis-Brownies als Dessert sowie Glühwein und Chailatte als Getränke. Die Atmosphäre ist familiär, im Hintergrund wird jazzige Weihnachtsmusik gespielt, unter den Studierenden wird viel gelacht. Kann man sich eine bessere Alternative vorstellen, um den St. Nikolaus-Tag zu verbringen?

«Wie mussten irgendwann eine Grenze setzen»
Florin kocht mit ca. 25 Teilnehmenden. Einige Interessierte mussten vertröstet werden, denn nach dem Verschicken der Einladung per Newsletter gingen innerhalb weniger Stunden über 40 Anfragen ein. Chiara (25) ist eine der Glücklichen, die dabei sein darf. Sie studiert Neurowissenschaften und besucht die Veranstaltung, weil sie ein nachhaltiges Festtagsessen kochen und andere Leute kennenlernen möchte. Veganes Kochen sei für sie als Vegetarierin nicht vollkommen neu, aber sie findet den sozialen Aspekt spannend. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, zusammen mit ein paar anderen den Glühwein und Chailatte zuzubereiten.

Wie erklärt sich Florin den Ansturm? «Einerseits macht vielen Leuten das Kochen Spass, und gemeinsames Kochen ist eine schöne Aktivität. Andererseits interessieren sich viele generell für das Thema ‘Vegetarisch, Vegan und Nachhaltigkeit beim Kochen’. Das bewegt immer mehr Leute.» Zudem gebe es in der Schweiz auch viel mehr vegetarisch-vegane Alternativen zu kaufen als früher. Eine vermehrte Sensibilisierung für das Thema finde statt, allerdings – so Florins Feststellung – sei sie noch stark auf bestimmte Milieus wie z. B. die Uni begrenzt. «Aber es wird mittlerweile auch die breite Bevölkerung erreicht, das ist schön.»

Rezept für vegane Kürbis-Brownies (auf Englisch)

Ingredients

For the pumpkin puree:

  • 600 g hokkaido pumpkin
  • 300 g vegan cream cheese (plain)
  • ground cinnamon
  • ground nutmeg
  • ground all-spice For the brownie batter:
  • 600 g dark chocolate
  • 600 g flour
  • 600 g sugar
  • 150 g unsweetened cocoa powder
  • 300 g apple sauce
  • 300 ml vegetable oil
  • 600 ml plant-based milk

Instructions

  1. Bring a pot of water to a boil. Cut the pumpkin into bite-sized pieces and cook for approx. 10 minutes until all the pieces are soft. Then drain and blend in a tall container, and leave to cool.
  2. Mix the cooled pumpkin puree with vegan cream cheese and season with cinnamon, nutmeg and allspice. Tip: Be sure to taste the pumpkin cream cheese mix before spreading it on the brownie batter, as each type of cream cheese is different in flavor. Add more sweetness if needed.
  3. Melt the dark chocolate over a double boiler and allow it to cool slightly.
  4. Preheat the oven to 180 °C (355 °F) (convection heat). Grease a baking pan (20 x 25 cm /8 x 10 inches) and pat out with some cocoa powder.
  5. Mix the flour, sugar and cocoa powder in a large bowl. Then add the melted chocolate, apple sauce, vegetable oil and plant-based milk and mix until smooth.
  6. Pour the batter into the prepared baking pan, then spread the cream cheese and pumpkin cream over the brownie batter and create small swirls through the brownie batter with a fork.
  7. Bake the brownies at 180 °C (355 °F) (convection heat) for 25–30 minutes. Allow to cool before cutting.

Lust auf mehr Rezepte? Wir empfehlen, die Newsletter von Myosotis zu abonnieren. 😉

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L’aumônerie musulmane se professionnalise /alma-georges/articles/2023/laumonerie-musulmane-se-professionnalise /alma-georges/articles/2023/laumonerie-musulmane-se-professionnalise#respond Tue, 12 Dec 2023 11:18:29 +0000 /alma-georges?p=19261 Ces vingt derniè°ù±ðs années, la demande pour des services d’aumônerie musulmane a fortement crû dans les hôpitaux, les prisons, les centres fédéraux d’asile et l’armée. Un nouveau CAS du Centre Suisse Islam et Société de l’Unifr permet aux spécialistes concernés de remplir leur boîte à outils tout en se professionnalisant.

Les médecins de l’hôpital ont beau répéter à Selma que malheureusement, il n’y a plus rien à faire pour son nouveau-né. La jeune mè°ù±ð ne veut rien entendre et refuse catégoriquement que l’on débranche les machines qui maintiennent son fils en vie. Appelée à l’aide, une aumôniè°ù±ð musulmane réalise que ce qui pourrait ressembler à de l’acharnement de la part de Selma résulte en fait d’une angoisse existentielle: celle que son bébé, qui n’a pas encore été circoncis, n’aille en enfer. L’accompagnatrice spirituelle propose alors de pratiquer un rituel symbolisant cet acte si important dans l’Islam.

«En Suisse, le domaine de l’aumônerie a beaucoup évolué ces derniè°ù±ðs décennies et dans de nombreux cas, l’utilisation du terme plus large ‘accompagnement spirituel’, qui n’est plus directement lié à une confession, est davantage appropriée», relève Mallory Schneuwly Purdie. «En soi, c’est une bonne chose car traditionnellement, l’aumônerie était l’apanage dans notre pays des églises chrétiennes, plus précisément catholique et réformée», poursuit la collaboratrice du Centre Suisse Islam et Société (CSIS) de l’Unifr. Un duopole qui n’est plus représentatif de la cartographie religieuse helvétique. Rien que dans le cas de l’Islam, selon des chiffres de l’Office fédéral de la statistique publiés début 2023, quelque 5,7% des habitants de la Suisse âgés de plus de 15 ans se déclarent désormais musulmans.

Dans ces conditions, l’aumônerie tend à être de plus en plus Å“cuménique, à s’élargir à des bénéficiaires interconfessionnels et à ouvrir ses pratiques «dans le sens d’une aide inconditionnelle, centrée sur la personne». Reste que dans certains cas, «l’accompagnement par un aumônier d’une autre confession atteint ses limites». Outre l’exemple de Selma, Mallory Schneuwly Purdie cite celui de Hassan. Incarcéré, il a réguliè°ù±ðment bénéficié de l’appui de l’aumônier chrétien de la prison, dont il s’est dit très satisfait. Lorsque son pè°ù±ð est décédé, Hassan a néanmoins eu beaucoup de peine à faire son deuil. Rétroactivement, il a réalisé qu’à ce moment-là, il aurait eu besoin de s’adonner, en compagnie d’un imam, à un rituel adapté.

Des besoins criant
«En 2015, le Centre Suisse Islam et Société a mené une recherche sur la formation dans le domaine de l’Islam en Suisse; il est ressorti de cet état des lieux qu’en ce qui concerne l’aumônerie, les besoins sont criants.» Prenant acte d’une hausse de la demande particuliè°ù±ðment élevée dans les hôpitaux, les prisons, les centres fédéraux d’asile et l’armée, le CSIS a lancé l’année suivante une série d’ateliers d’un jour. «Mais vu la densité de la matiè°ù±ð et l’intérêt des parties prenantes à disposer d’une formation certifiante, nous avons décidé d’aller plus loin et de mettre sur pied un CAS (Certificat d’études avancées).» Baptisé «Pratiquer l’accompagnement spirituel musulman dans les institutions publiques», ce cursus est constitué de huit modules répartis sur dix mois, ainsi que de la rédaction d’un travail final. Il est destiné aux imams, aumôniers musulmans et toutes autres personnes déjà actives sur le terrain dans l’accompagnement spirituel ou souhaitant le devenir. La premiè°ù±ð volée francophone se verra remettre les diplômes le 1er décembre prochain.

Durant la formation, les participants étudient les approches de l’aumônerie en contexte séculier et pluriel, ainsi que les exigences spécifiquement liées à l’accompagnement spirituel dans quatre types d’institutions (hôpitaux, prisons, centres fédéraux d’asile et armée), précise Mallory Schneuwly Purdie, qui pilote ce CAS. Les enseignements se basent sur les connaissances contemporaines en matiè°ù±ð de sciences humaines et de théologie et sur les expériences pratiques. «Il y a par ailleurs une volonté de sensibiliser les participants aux nuances cantonales induites par le fédéralisme; la liberté religieuse est un droit fondamental à l’échelle nationale mais ensuite, le cadre légal précis dépend des cantons.» (Voir encadré)

Deux générations complémentaires
La cuvée 2022-2023 du CAS comptait seize participant·e·s, dont onze femmes. «Les femmes endossent différentes responsabilités dans les associations musulmanes; elles sont notamment très présentes dans l’éducation religieuse des enfants», relève Mallory Schneuwly Purdie. L’aumônerie constitue une alternative pour des femmes voulant s’engager activement sur le terrain. «Leur présence déconstruit aussi le stéréotype d’une autorité religieuse uniquement détenue par des imams.»

Autre caractéristique de cette volée du CAS: deux générations s’y côtoyaient. «Il s’agissait d’une part de personnes d’une cinquantaine d’années, parfois immigrées de 1è°ù±ð génération, et engagées depuis longtemps dans le tissu associatif musulman, souvent de façon bénévole.» D’autre part, «des participants plus jeunes, de la 2e ou 3e génération et dotés d’un solide bagage académique dans des domaines tels que le droit ou la psychologie». La responsable de la formation estime que ce mélange des âges, des expériences pratiques et des savoirs théoriques a créé une fantastique dynamique de groupe, dont s’est pleinement nourri le CAS.

Contribution au bien public
Sans surprise, les attentes et besoins en matiè°ù±ð d’accompagnement spirituel de personnes emprisonnées, hospitalisées, hébergées dans un centre d’asile ou fréquentant l’école de recrue ne sont pas du tout homogènes. Dans ce contexte, «l’un des objectifs principaux du CAS est d’aiguiser la compréhension du rôle des aumôniers dans les institutions publiques, ce de façon différenciée», souligne la docteure en sciences et sociologie des religions. En termes quantitatifs, «l’hôpital génè°ù±ð les besoins les plus nombreux et les plus diversifiés». La spécificité du travail d’un aumônier dans ce contexte, «c’est qu’il accompagne la personne non seulement dans une souffrance mentale mais aussi dans une souffrance physique». Il s’agit alors de l’aider à accueillir la maladie ou les blessures, tout en acceptant les traitements médicaux.

En milieu carcéral, l’une des particularités de l’accompagnement spirituel tient à la composition de la population détenue, qui correspond en terre helvétique «à quelque 90% d’hommes et 70% d’étrangers». En prison, «il faut aider les personnes à gérer la culpabilité et la honte, notamment celle ressentie par les migrants venus chercher un moyen de subvenir aux besoins de leur famille et qui, suite à un enchaînement d’événements, se retrouvent derriè°ù±ð les barreaux, à des kilomètres de leur but initial.» Sans oublier les difficultés liées à la séparation et à la peur de la double peine. «Globalement, la prison est un espace de vulnérabilité extrême», précise Mallory Schneuwly Purdie, qui a consacré de nombreuses études au milieu carcéral. «On estime qu’en moyenne, une personne détenue connaît des troubles somatiques au bout de deux jours déjà, notamment en raison de l’exiguïté et du manque de mouvement.»

L’observatrice relève qu’en contexte carcéral, l’accompagnant spirituel est souvent la seule personne qui est en mesure de venir en aide aux détenus sans être tenue de produire un rapport dans la foulée. Dans le domaine de l’asile aussi, l’aumônier constitue parfois le seul soutien à des personnes qui, en plus de la peur du renvoi, vivent réguliè°ù±ðment avec des traumatismes liés à des violences multiples. «Les aumôniers apportent une énorme contribution au bien public, au bon fonctionnement de la société; or, trop souvent encore, ils ne disposent pas du soutien et des outils spécifiques pour mener à bien leur mission», constate la responsable du CAS.

Un doux parfum de fédéralisme
Le cadre légal régissant les pratiques en matiè°ù±ð d’aumônerie dépend des cantons.» Genève est ainsi marqué par la Loi sur la laïcité de l’Etat, alors que le canton de Vaud adopte un régime de reconnaissance. «En terre vaudoise, l’aumônerie est une prérogative des Eglises reconnues de droit public ou d’intérêt public; hormis la communauté israélite, aucune autre communauté religieuse n’a à ce jour obtenu la reconnaissance d’intérêt public», explique Mallory Schneuwly Purdie. Dans ce contexte, «les interventions de représentants des communautés non reconnues ne sont pas formalisées; négociées au cas par cas, elles répondent à des besoins ponctuels et précis». En revanche, le canton de Genève ayant supprimé le financement des cultures, toute communauté religieuse souhaitant proposer un accompagnement spirituel a le droit de faire une demande d’admission à des relations avec l’Etat. Une association d’aumônerie musulmane est notamment active aux HUG. Dans les cantons de Fribourg ou du Valais, l’intervention d’un représentant d’une confession non reconnue se fait aussi de façon informelle, souvent pas le biais des réseaux de connaissances des aumôniers institutionnelles. Certaines institutions comme les prisons confient cependant des mandats précis à des intervenants musulmans, notamment pour la direction de la priè°ù±ð du vendredi.
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Pierre Moscovici – «Non, ce n’était pas mieux avant» /alma-georges/articles/2023/pierre-moscovici-non-ce-netait-pas-mieux-avant /alma-georges/articles/2023/pierre-moscovici-non-ce-netait-pas-mieux-avant#respond Fri, 24 Nov 2023 08:01:19 +0000 /alma-georges?p=19333 Pierre Moscovici sera à Fribourg pour une conférence le lundi 27 novembre. Face aux multiples crises qui frappent l’Europe, comment se profile l’avenir? S’il jette un coup d’oeil en arriè°ù±ð avec la publication de ses mémoires, le Président de la cour des comptes en est convaincu: il faut se tourner vers l’avenir avec une volonté résolument positive.
Pierre Moscovici, en 2017 vous étiez l’invité d’honneur de notre traditionnelle Journée de l’Europe. Vous aviez alors affirmé que cette année représentait un «pivot pour l’Union». La situation a-t-elle pris la tournure que vous imaginiez?
J’étais alors un responsable politique, ce que je ne suis plus, et le «pivot pour l’Union» que j’évoquais en 2017 portait sur l’enjeu des élections, notamment en France et en Allemagne, et ma crainte de voir l’arrivée au pouvoir d’une extrême-droite populiste, anti-européenne et opposée aux valeurs humanistes qui fondent notre Union.

La montée du populisme constitue toujours une lame de fond en Europe. Nous pouvons certes nous réjouir de certaines éclaircies – je pense à la Pologne, à l’Espagne – mais le tableau européen demeure encore très incertain et les partis populistes ne voient pas leur audience décroitre, bien au contraire, comme l’atteste le résultat des élections aux Pays-Bas mercredi dernier.

Pour répondre désormais à votre question, les moments de rupture majeurs que nous connaissons depuis 2020 ont heureusement redéfini l’Union européenne autour d’un agenda ambitieux de réponses aux crises. Qu’elles soient sanitaire, géopolitique, énergétique ou économique, ces crises ont fait basculer l’Europe dans une nouvelle è°ù±ð.

Les réponses européennes aux différentes crises qui frappent notre continent depuis 2020 m’ont rassuré sur la capacité que nous avons, en Européen·ne·s, à affirmer et défendre nos valeurs. Nous avons rompu le tabou de l’endettement commun européen avec le plan de relance Next Generation EU – cet ambitieux plan de relance européen de plus de 750 milliards d’euros destiné à financer la relance post-covid des Etats membres –, nous avons dévoilé notre vision commune sur les enjeux de sécurité et de défense avec la publication de la Boussole stratégique pour l’UE, et nous avons enfin accéléré notre politique environnementale, avec la mise en œuvre du Pacte vert pour l’Europe visant à atteindre la neutralité climatique d’ici à 2050.

La situation actuelle et les crises que nous traversons nous obligent. Je le disais déjà en 2017 mais je suis resté un Européen convaincu. A l’approche des élections du Parlement européen en 2024, la vigilance doit rester de mise pour combattre sans détours celles et ceux qui veulent affaiblir l’Europe.

Vous évoquiez également l’importance des enjeux de valeurs communes et de vivre ensemble. Les derniers événements géopolitiques semblent malheureusement marquer un retour en arriè°ù±ð. Peut-on encore y croire?
Je dirais que nous pouvons, mais même que nous devons toujours y croire. Je sais combien les derniers événements géopolitiques nous interrogent sur la trajectoire du monde mais – et je le dis tout particuliè°ù±ðment aux jeunes générations qui nous lisent – non, ce n’était pas mieux avant.

Avant, sans Union européenne, nous n’aurions pu offrir une aide européenne de plus de 53,3 milliards d’euros à l’Ukraine depuis 2022 en complément des aides des Etats membres. Avant, sans solidarité européenne, nous n’aurions pu proposer une aide de près de 200 milliards d’euros à l’Italie pour l’aider à atténuer les effets désastreux de la pandémie sur son économie.

Attention, je ne dis pas que tout ce que nous faisons est parfait, et encore moins suffisant: je trouve que l’Europe demeure parfois trop désunie notamment en matiè°ù±ð de politique étrangè°ù±ð. Le pogrom du 7 octobre commis par le Hamas et la réponse militaire israélienne ont affiché nos limites européennes, et ce qui nous manque encore pour parler collectivement un langage géopolitique de puissance. Mais je ne me résoudrai jamais à devenir un porte-parole d’un déclinisme stérile, qui nourrit les clichés sur nos désaccords plutôt que mettre en avant nos réussites. Je pourrais mentionner encore des dizaines d’autres exemples qui me poussent à croire encore aux valeurs de solidarité et de vivre-ensemble qui ont guidé et continue de guider mon engagement public et européen depuis plus de vingt-cinq ans.

Face à ces nouvelles crises, vous êtes venu nous parler d’avenir. Alors, comment se porte l’Europe? Vers quoi avançons-nous?
L’horizon politique de l’Europe est incertain, tant le renforcement des discours populistes et la progression de l’extrême droite demeurent une réalité en 2023. Les économies européennes sont toujours et encore marquées par les effets de cette «polycrise» qui traverse notre continent, pour reprendre l’expression de mon ami et ancien président de la Commission européenne Jean-Claude Juncker.

Cependant, je sens en parallèle une volonté plus forte, partagée par un plus grand nombre de capitales européennes, de faire de l’Europe une Europe qui accepte d’être une puissance. Cette Europe plus démocratique, plus affirmée sur la scène internationale, plus résiliente et solidaire dans son économie, pourrait être l’avenir de l’Union européenne. J’espè°ù±ð que ce modèle saura être celui d’une majorité pro-européenne issue des élections européennes en 2024.

Cette translation d’une Europe généralement considérée sous le prisme économique à une Europe plus politique nous oblige à repenser la physionomie de l’Union européenne: les institutions européennes doivent mieux se préparer aux futurs élargissements de l’Union; les Etats membres doivent maintenir sur le temps long leur fermeté vis-à-vis de la Russie pour consolider la légitimité européenne sur la question ukrainienne; l’Union européenne doit renforcer et clarifier son rôle de protection auprès des citoyen·ne·s européen·ne·s, etc.

En bref, l’Europe avance, et je l’appelle de mes vœux, vers un modèle plus protecteur, plus dynamique et plus géopolitique.

Après un important parcours politique, vous devez aujourd’hui en tant que Premier président de la Cour des comptes garder un certain recul et poser un regard non partisan sur la situation. Comment gè°ù±ð-t-on un tel changement de posture? Par les temps qui courent, la politique ne vous «démange-t-elle» pas ?
En tant que Premier Président de la Cour des comptes, je me dois, je dois à l’institution et à la République d’être absolument objectif et rigoureusement non partisan. Cela ne me gêne en aucun cas; il y a un temps pour chaque chose, et le prisme avec lequel j’aborde aujourd’hui l’action publique est tout aussi, voire plus essentiel.

Le rôle des juridictions financiè°ù±ðs est en effet au fondement même de la démocratie et du bon fonctionnement de l’Etat de droit. Je rappelle que notre raison d’être est tirée de l’article 15 de la Déclaration des droits de l’homme et du citoyen: «La société a le droit de demander à compte à tout agent public de son administration». Nos travaux – contrôles des comptes et de la gestion d’administrations et d’organismes publics, évaluations de politiques publiques, rapports obligatoires rendus annuellement au Parlement sur le budget de l’Etat et la situation des finances publiques et sociales – sont les garants de la bonne utilisation des deniers publics. C’est d’autant vrai que la totalité de nos rapports sont désormais publiés. Au-delà de ce rôle de vigie, nos publications sont aussi, je l’espè°ù±ð, des aides à la décision politique.

Par ailleurs, dès le début de mon mandat, j’ai initié un certain nombre de réformes qui, je vous l’assure, ne laissent pas le temps à la politique de me «démanger»! Le plan de réforme stratégique que j’ai souhaité intituler JF2025 (pour «juridictions financiè°ù±ðs 2025») représente une transformation en profondeur des juridictions financiè°ù±ðs, qui aura des effets de long terme sur l’attractivité, l’agilité et l’ouverture de la Cour. Une autre petite révolution a eu lieu avec la réforme de la responsabilité des gestionnaires publics.

Toute réforme d’ampleur nécessite des efforts de conception et de mise en œuvre, mais aussi de consolidation et d’ajustement éventuel. C’est à cette étape indispensable que nous nous attelons actuellement.

Emmanuel Macron vient de nous rendre une visite officielle. Que dit-elle des relations franco-suisses et Suisse-Europe ?
Je me réjouis sincè°ù±ðment de cette politique de rapprochement, à laquelle j’ai eu la chance de participer comme ministre des Affaires européennes, comme ministre de l’Economie et des finances puis Commissaire européen, enfin comme élu dans un territoire frontalier, le Doubs. La relation franco-suisse est une relation incarnée avant tout par les Français et les Suisses, la Confédération accueillant la premiè°ù±ð communauté française à l’étranger et la France accueillant pour sa part la premiè°ù±ð communauté suisse à l’étranger. Je sais à quel point le peuple suisse, par la qualité de l’accueil réservé au président de la République Emmanuel Macron, attendait la relance de cette belle amitié franco-suisse ayant subi quelques à-coups par le passé. Je ne peux que former le vÅ“u que cette dynamique positive soit pérenne.

L’ancien commissaire Européen que je suis s’est naturellement réjoui de l’annonce de la relance des discussions entre la Suisse et l’Union européenne. La densité des relations euro-suisses et la convergence naturelle de leurs vues sur un vaste spectre de sujets rendaient insoutenable le statu quo actuel. J’espè°ù±ð que nous pourrons parvenir à un accord bilatéral qui sera à même de consolider la place de partenaire privilégié de la Suisse auprès de l’Union européenne.

Vous venez de publier un livre de mémoires intitulé Nos meilleures années. Vous dites que vous en avez ressenti le besoin à la naissance de votre fils. Bien ancrer ses racines pour mieux déployer ses ailes, c’est important pour vous ?
J’ai dédié mon livre à mon fils, Joseph. J’ai effectivement ressenti le besoin d’écrire mes souvenirs à sa naissance. Ce besoin provient notamment, je le sais, de l’expérience vécue avec mon propre pè°ù±ð Serge Moscovici.

J’en ai plus appris à travers les mémoires de mon pè°ù±ð que durant n’importe quelle conversation avec lui, et je le regrette. Je suis le fils d’une mè°ù±ð qui a été cachée pendant la guerre par des Justes en Lozè°ù±ð, d’un pè°ù±ð qui était dans un camp de travail en Roumanie. Mais mes parents avaient tû beaucoup de la violence, de l’antisémitisme, de l’insécurité et de la peur qu’ils avaient ressenti au cours de cette période.

Donc oui, je pense qu’il est essentiel d’ancrer ses racines, d’échanger, de partager ses souvenirs. Cela montre que face aux difficultés et à l’éventuel retour de la tragédie, il y a la révolte et le courage qui ont amené des personnes comme mon pè°ù±ð à quitter son pays, à venir en France, parce que c’était un pays qui incarnait pour lui les Lumiè°ù±ðs, qui était un espoir, qui était un idéal universaliste. Cela montre aussi que la République, la France pour laquelle je me suis engagé politiquement, l’Europe aussi bien sûr, sont capables de surmonter les tensions internes et les crises qu’elles subissent.

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