Claudia Brülhart – Alma & Georges /alma-georges Le magazine web de l'Université de Fribourg Mon, 25 Nov 2024 08:07:07 +0000 fr-FR hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.3.5 Ein Ehrendoktor für den Experten der Emotionen /alma-georges/articles/2024/ein-ehrendoktor-fur-den-experten-der-emotionen /alma-georges/articles/2024/ein-ehrendoktor-fur-den-experten-der-emotionen#respond Fri, 22 Nov 2024 06:59:46 +0000 /alma-georges?p=21468 Freude habe er empfunden – und auch so etwas wie Rührung, gesteht Klaus R. Scherer auf die Frage nach seinen Emotionen beim Empfang des Ehrendoktortitels der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg. Der ehemalige Professor der Universität Genf hat sich schon mit Emotionen befasst, als das Gebiet noch Neuland war. Die Forschung dazu hat seine wissenschaftliche Karriere geprägt – und tut dies noch heute.

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  • Klaus Scherer
  • Photos: Jessica Genoud
  • Vidéo: Christian Doninelli

 

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Dies Academicus 2023 – «Wir lösen reale Probleme» /alma-georges/articles/2023/dies-academicus-2023-wir-losen-reale-probleme /alma-georges/articles/2023/dies-academicus-2023-wir-losen-reale-probleme#respond Fri, 24 Nov 2023 10:51:58 +0000 /alma-georges?p=19350 Mark Musen ist Professor für Biomedizinische Informatik an der Stanford University in Kalifornien. Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät verlieh Prof. Musen die Ehrendoktorwürde für seine herausragende Forschung im Bereich der Open Science, Datenverwaltung und biomedizinischen Entscheidungsunterstützung durch intelligente Systeme sowie für die Entwicklung der weltweit führenden Software Protégé zur Verwaltung von Terminologien und Ontologien.

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Doris Angst, im Einsatz für die Menschenrechte /alma-georges/articles/2022/doris-angst-im-einsatz-fur-die-menschenrechte /alma-georges/articles/2022/doris-angst-im-einsatz-fur-die-menschenrechte#respond Tue, 29 Nov 2022 10:38:26 +0000 /alma-georges?p=17172 Für ihren unermüdlichen Einsatz zum Schutz der Menschenrechte und im Kampf gegen Diskriminierung erhielt Doris Angst den Ehrendoktortitel der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Im Gespräch mit Alma&Georges spricht sie über ihren Antrieb – und über ihre Verbindung zur Unifr.

Sie sind eine der ausgezeichneten Personen unseres Dies Academicus 2022. Wie haben Sie sich an diesem Festtag gefühlt?
Der Tag gestaltete sich äusserst festlich, inklusive der Talare von Rektorin und Dekanen. Die grosse lateinische Urkunde in der Rolle, die uns Geehrten übergeben wurde, war traditionell – das darf es auch für einmal sein. Die Fakultät und besonders Dekan Hubertus Stöckli vermittelten mir eine echte Zugehörigkeit. Ich fühlte mich sehr geehrt – auch in der Runde der anderen ausgezeichneten Personen. Thematisch am nächsten waren mir der Schriftsteller Lukas Bärfuss und Prof. Marie-Jo Thiel mit ihrer Forschung zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche. Gerne hätte ich mich an dem Tag, an welchem alle fünf Geehrten anwesend waren, für einen kurzen Moment persönlich mit den anderen unterhalten, wozu es leider keine Gelegenheit gab. Beeindruckt hat mich die gelebte Zweisprachigkeit, der sich die Universität verschrieben hat. Das gemeinsam gesungene «Gaudeamus igitur» bildete einen bewegenden Abschluss der Feier in der Aula Magna.


Was bedeutet es in einer Karriere wie der Ihren, einen Ehrendoktortitel zu erhalten?
Schon im fortgeschrittenen Alter stehend darf ich das Ehrendoktorat als Würdigung meines Einsatzes für das Zusammenleben zwischen Mehrheit und Minderheiten und gegen Diskriminierung ansehen. Ich war in verschiedenen Bereichen quasi als Pionierin unterwegs. Oft folgte ein gewisser gesellschaftlicher Wandel in der angestrebten Richtung erst 15-20 Jahre später, sei es in der Begleitung von Asylsuchenden, in der Erkenntnis, dass Rassismus ein gesamtgesellschaftliches Problem ist, usw. Als Vorläuferin wird man nicht mit Lorbeeren überschüttet. Auch folgte mein Lebensweg nicht den üblichen institutionell vorgegebenen Wegen, sondern nahm einige Umwege, die aber schliesslich auch meiner Forschungstätigkeit zugutekamen.

Ich war erfreut festzustellen, dass ich die vier Frauen, welche von der Fakultät in den letzten Jahren mit dem Dr. h.c. geehrt wurden, alle persönlich kennenlernen durfte: Dr. Margrith Bigler-Eggenberger (erste Bundesrichterin), Navanethem Pillay (ehemalige UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte), Ursula Müller-Biondi (Vorreiterin für eine Wiedergutmachung an die Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen), Prof. Helen Keller (u.a. Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte). Uns verbinden die Menschen- und Frauenrechte!

Was hat Sie im Laufe Ihrer Karriere mit der Universität Freiburg verbunden?
Es ergaben sich über die Jahre Schnittstellen in den Forschungsinteressen: Prof. Damir Skenderovics’ Arbeiten zu Rechtsextremismus waren und sind für meine Lehrtätigkeit an der Berner Fachhochschule Soziale Arbeit zu ideologisch extremistischer Gewalt von Bedeutung. Prof. Marcel Alexander Niggli und Prof. Samantha Besson standen mit ihrer Forschung mit der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR) in Verbindung, Herr Niggli durch seinen Kommentar zum Strafrechtsartikel 261bis StGB Rassendiskriminierung (heutiger Titel: Diskriminierung und Aufruf zum Hass), Frau Besson als zeitweiliges Mitglied der EKR, deren erste Geschäftsführerin ich war. Prof. Bernhard Waldmann seinerseits verfasste Gutachten zu institutioneller rassistischer Diskriminierung. Schliesslich lernte ich als Vizepräsidentin des Beirats des Schweizerischen Kompetenzzentrums für Menschenrechte (SKMR) Prof. Eva Maria Belser kennen, die Mitglied des Direktoriums ist. In Programmen des Zentrums Islam und Gesellschaft leitete ich mehrmals Workshops; auch sprach ich am Institut de plurilinguisme über den Schutz nationaler Minderheiten.

Kann man sich nach einer solchen Auszeichnung ausruhen oder haben Sie immer neue Pläne?
Nun, mit 70 kann man sich die Arbeit etwas aussuchen. Ich bin Mitglied einer vom EDA geleiteten Arbeitsgruppe zur Ausgestaltung der im Entstehen begriffenen Schweizer Nationalen Menschenrechtsorganisation nach Vorgaben der UNO, den sog. «Pariser Prinzipien». Den entsprechenden Gesetzestext dazu hat das Parlament im Oktober 2021 verabschiedet. An der Berner Fachhochschule Soziale Arbeit unterrichte ich zu den Themen Rassismus und extremistische Gewalt. Ich kann mich jeweils nicht über mangelndes Interesse der Studierenden beklagen, denn beide Phänomene sind in der Gesellschaft präsent und Sozialarbeitende können damit konfrontiert werden. Weiter lockt mich ein Forschungsthema, das ich aus dem Handkommentar zum Übereinkommen gegen Rassendiskriminierung (publiziert 2020) ableite.

Was würden Sie jungen Studierenden raten, die eine ähnliche Karriere anstreben?
Wie ich zu Anfang ausführte, verlief meiner eigener Weg nicht sehr gradlinig auf einer Karriereleiter. Ich bin der Meinung, dass der Ausbau des Schutzes vor Diskriminierung in der Schweiz in Zukunft ein spannendes und lohnendes Thema für Jurist_innen und Soziolog_innen darstellt. Unser Land weist in diesem Bereich beachtlichen Nachholbedarf aus. Um die nötigen Rechtsmittel auszubauen, sind Forschung und Lehre nötig, welche bestehende Diskriminierungen, deren Vorhandensein von der Politik weitgehend beiseitegeschoben wird, greifbar machen.

Die Menschenrechte stehen heute durch autoritäre Regimes und populistische Tendenzen vermehrt unter Druck. «Wir brauchen die Menschenrechte – Die Menschenrechte brauchen uns» lautet mein Motto, d.h. wir müssen die Menschenrechte hochhalten und immer wieder vor Angriffen verteidigen, damit wir gegebenenfalls ihren Schutz in Anspruch nehmen können.

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Permafrost taut weiter: Trotz spätem Schnee keine Trendwende /alma-georges/articles/2017/permafrost-taut-weiter-trotz-spaetem-schnee-keine-trendwende /alma-georges/articles/2017/permafrost-taut-weiter-trotz-spaetem-schnee-keine-trendwende#respond Mon, 06 Feb 2017 09:53:03 +0000 http://www3.unifr.ch/alma-georges/?p=3717 Die neusten Ergebnisse des Schweizer Permafrostmessnetzes PERMOS belegen: Die Erwärmung des Gebirgs-Permafrosts schreitet rasch voran und hinterlässt deutliche Spuren. Dies obwohl die Schneesituation im letzten Jahr eher günstig war für den Permafrost und die Bodenoberfläche sich im Vergleich zum Vorjahr leicht abgekühlt hat. Unser Experte erklärt, wieso trotzdem kein Grund zum Jubeln besteht.

Benno Staub, der Permafrost ist seit Jahren im Schmelzen begriffen…
Da Permafrost nicht zwingend Eis enthalten muss, spricht man eher vom «Auftauen» als vom «Schmelzen» des Permafrosts. Zudem ist Permafrost rein thermisch definiert als «dauerhaft gefrorener Boden». Stark vereinfacht gleicht der Auftauprozess des Permafrosts folgender Alltagssituation: Ein Brot wird aus dem Gefrierfach genommen und bei Raumtemperatur aufgetaut. Von aussen nach innen nimmt die Temperatur stetig zu, allfällig vorhandenes Eis wird beim Überschreiten des Schmelzpunkts zu Wasser. Dass der Gebirgs-Permafrost in der Schweiz langsam aber stetig wärmer wird und in immer grössere Tiefen auftaut, belegen diverse Messungen, welche im Rahmen des Schweizer Permafrostmessnetzes PERMOS durchgeführt werden.

Was sagen denn die jüngsten Zahlen?
Den direkten Beweis für die Erwärmung des Permafrosts liefern Temperaturmessungen in knapp 30 Bohrlöchern mit maximalen Erwärmungsraten von über +0.5 °C innerhalb der letzten 5 Jahre. An warmen Standorten mit Bodentemperaturen nahe des Schmelzpunkts ist die Temperaturveränderung zwar viel geringer (wenige Hundertstelgrad pro Jahr), beispielsweise am Schilthorn (2910 m ü.M.) in den Berner Alpen. Dies liegt hauptsächlich an der so genannten «latenten Wärmeenergie» , welche für die Schmelze von Eis aufgewendet werden muss. Dennoch zeigen geophysikalische Messungen an demselben Standort seit Jahren eine Abnahme der elektrischen Widerstände im Boden – nie wurden in den letzten 16 Jahren tiefere Werte gemessen als 2015 und 2016: Dies ist ein Hinweis für ein Ansteigen des relativen Anteils flüssigen Wassers im Permafrost. D.h. die Veränderungen beschränken sich nicht auf die Bodentemperatur! Eine weitere direkt an der Oberfläche sichtbare Veränderung ist die aussergewöhnlich Bewegungsaktivität von Blockgletschern: Diese aus Gesteinsblöcken und Eis bestehenden Schuttmassen kriechen seit einigen Jahren um ein Vielfaches schneller talwärts als noch vor 20 Jahren, derzeit vielerorts mit mehreren Metern pro Jahr. Zum Vergleich: In vielen Lehrbüchern ist zu lesen, dass sich Blockgletscher bloss einige Zentimeter pro Jahr bewegen…

Wird sich die Gebirgslandschaft also grundlegend verändern?
Wie allgemein in der Umwelt geschehen die Veränderungen in Reaktion auf die Klimaerwärmung auch im Permafrost nicht von heute auf morgen und sind zusätzlich von kurzfristigen Witterungseinflüssen überlagert. Schwankungen der Lufttemperatur, Sonneneinstrahlung und der Schneefälle führen zu einer hohen Variabilität der Bodenoberflächentemperatur und machen uns Forschern die Arbeit nicht gerade leicht. Doch gehen wir zurück zum Alltagsbeispiel: Wer das gefrorene Brot unmittelbar nach der Entnahme aus dem Gefrierfach verzehren will, stellt fest: Dieser Prozess braucht Zeit. Auch wenn die Kruste schon weich ist, kann das Brot im Innern noch steinhart gefroren sein. Übertragen auf die Erwärmung des Permafrosts in unseren Bergen braucht es sogar sehr viel Zeit, denn mit zunehmender Tiefe verzögert sich der Temperaturanstieg gegenüber der Oberfläche. In zehn Metern Tiefe sind Temperaturschwankungen gegenüber der Oberfläche etwa sechs Monate verzögert, in 20 Metern beinahe ein Jahr. In grösserer Tiefe sind die Temperaturen deshalb immer durch die Witterungsverhältnisse der Vergangenheit mitbeeinflusst.

Der Boden als Langzeitgedächtnis?
Könnte man so sagen. Das gegenwärtige Klima ist nicht mit den langfristigen Bedingungen der letzten 150 Jahre vergleichbar. Die in Bohrlöchern gemessenen Temperaturen zeigen über die letzten 10-20 Jahre eine markante Erwärmung in der Tiefe. Dieser Erwärmungstrend ist stärker ausgeprägt als an der Bodenoberfläche und an den eher kalten Standorten mit Temperaturen unter -1°C besonders deutlich sichtbar. So ist zum Beispiel die Bodentemperatur am Gipfel des Stockhorns (3400 m) bei Zermatt (VS) in den letzten fünf Jahren von -2.6 auf -2.0 °C angestiegen – eine sehr schnelle Temperaturänderung in 20 Metern Tiefe. Ursache sind die seit 2009 anhaltend warmen Bedingungen an der Bodenoberfläche.

Liesse sich dieser Erwärmungstrend überhaupt stoppen oder zumindest bremsen?
Dass es möglich ist, den Erwärmungstrend im Permafrost kurzzeitig zu unterbrechen, haben die extrem kalten und schneearmen Winter 2004/05 bis 2006/07 gezeigt: Damals stagnierten die Temperaturen zwischenzeitlich, sogar in 20 Metern Tiefe. Eine nachhaltige Abkühlung bis in tiefere Bodenschichten erfordert anhaltend kalte Bedingungen an der Bodenoberfläche. Hierfür spielt der Schnee eine Schlüsselrolle – aber mehr dazu später. In Anbetracht der fortschreitenden Klimaerwärmung scheint mittel- und längerfristig eine Trendumkehr zu stagnierenden oder abkühlenden Permafrosttemperaturen illusorisch. Zu gross ist das Ungleichgewicht zwischen dem Permafrost und der Temperatur an der Bodenoberfläche – in unseren Alpen ebenso wie im hohen Norden. Es gibt keine wissenschaftlichen Hinweise auf ein Ende dieses Erwärmungstrends, denn die Klimaerwärmung schreitet voran. An vielen unserer Messstandorte in den Alpen sind sowohl die Lufttemperaturen als auch die oberflächennahen Bodentemperaturen heute im Jahresmittel positiv, dies auf über 2500 m ü.M.! Wollen wir die Erwärmung des Permafrosts in Grenzen halten, so müssten wir primär die Klimaerwärmung bekämpfen. Mit einem möglichst nachhaltigen Lebensstil können wir dazu auch als Individuen einen wichtigen Beitrag leisten.

Welche Bedingungen sind günstig für den Permafrost?
Kommen wir zurück zum Schnee: Unsere Messungen zeigen, dass die Zeitpunkte des Einschneiens im Frühwinter und des Ausaperns im Sommer entscheidend sind für die Variabilität der Temperaturen an der Bodenoberfläche von Jahr zu Jahr. Mit seinem hohen Gehalt an Luft ist Neuschnee ein guter thermischer Isolator. Fällt er früh, z.B. schon im September oder Oktober, verbleibt die während des Sommers gespeicherte Wärme im Boden. Fällt der Schnee spät, so kann der Boden diese Wärme an die Luft abgeben. Besonders effektiv ist dies bei wolkenlosem Himmel in der Nacht durch maximale langwellige Abstrahlung. Auch im Frühjahr und im Sommer beeinflusst Schnee die Bodentemperatur, diesmal jedoch umgekehrt: Je später der Boden ausapert, desto länger bleibt er vor der sommerlichen Erwärmung geschützt. Dieser Mechanismus gilt für einen Grossteil der von Permafrost beeinflussten Landschaft in der Schweiz. Eine wichtige Ausnahme sind sehr steile oder windexponierte Standorte, an denen nie oder kaum Schnee haften bleibt. Dort entwickelt sich die Temperatur an der Felsoberfläche ähnlich wie jene der Luft. Solche steilen Felswände sind derzeit äusserst warm.

Wie schätzen Sie den Winter 2016/17 ein in Bezug auf den Permafrost?
Während wir im Flachland bei relativ kalten Temperaturen oft im Nebel sassen, war der letzte Dezember in den Bergen ausserordentlich sonnig, warm, trocken und auch nachts meist wolkenlos. In der Höhenlage des Permafrosts auf über 2500 m ü.M. ist die Schneearmut in vielen Regionen noch immer markant. Nahezu ideale Bedingungen also für die winterliche Auskühlung der oberflächennahen Bodenschichten. Ich vermute deshalb, dass ein Grossteil der über 250 aktiven Temperaturlogger derzeit eher tiefe Oberflächentemperaturen registrieren. Quantifizieren lässt sich dies jedoch erst im nächsten Sommer, wenn der Schnee geschmolzen ist und die Daten ausgelesen wurden.


Entwicklung der Lufttemperatur im Hochgebirge seit 1900 im Vergleich mit ausgewählten Bohrlochtemperaturen und photogrammetrisch rekonstruierten Blockgletscherbewegungen

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  • Fotos: Luc Braillard, Reynald Delaloye, Jeannette Noetzli, Benno Staub
  • von Dr. Benno Staub
  • (PERMOS)
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Bildung schafft Brücken /alma-georges/articles/2016/bildung-schafft-bruecken /alma-georges/articles/2016/bildung-schafft-bruecken#respond Mon, 25 Apr 2016 08:11:00 +0000 http://www3.unifr.ch/alma-georges/?p=2339 Unwissenheit verunsichert; was wir nicht kennen, macht uns Angst. Nicht zuletzt im Zusammenhang mit anderen Religionen und Kulturen. Mit Weiterbildungen zu Themen rund um den Islam will das Schweizerische Zentrum für Islam und Gesellschaft (SZIG) Hürden abbauen und Vertrauen schaffen. Ein Gespräch mit dem Leiter des SZIG, Hansjörg Schmid.

Hansjörg Schmid, das SZIG hat viel Zeit darauf verwendet, den Bereich der bestehenden islambezogenen Weiterbildungen in der Schweiz zu analysieren. Weshalb diese lange Vorlaufzeit?
Der Auftrag des Zentrums für Islam und Gesellschaft besteht ja auch darin, im Bereich der Weiterbildung aktiv zu sein. Aber wir wollten diese nicht auf dem Reissbrett entwerfen, sondern erst mal genau hinschauen, wie die aktuelle Situation im Bereich der Weiterbildung aussieht. Hinzu kommt, dass die Zielgruppen aus den muslimischen Vereinen nicht einfach zu erreichen sind; da galt es zuerst, die dafür nötigen Kontakte zu knüpfen, um auch deren Angebote und Bedürfnisse in Erfahrung bringen zu können.

Welche Personengruppen wurden befragt?
Es wurden einerseits in verschiedenen Teilen der Schweiz Personen befragt, die in muslimischen Vereinen tätig sind, wie etwa Vorsitzende, Imame oder auch Jugendleiter oder Frauengruppenleiterinnen. Und dann wurden auch Personen befragt auf Seiten des Staates, die beispielsweise in Verwaltungen tätig sind oder auch in sonstigen Funktionen, die mit dem Thema Islam in Berührung kommen.

An wen sollen sich denn die geplanten Weiterbildungen in erster Linie richten?
Sie richten sich sowohl an Muslime und Musliminnen wie auch Personen, die eben ein berufliches oder anderes Interesse am Islam haben. Idealerweise bietet eine Weiterbildung ja auch die Möglichkeit zum Austausch und zum Networking. Sie soll bestehende Kompetenzen verstärken. Dabei macht es einen Unterschied, ob nur abstrakt über den Islam referiert wird oder ob ich mit Muslimen über ihre Anliegen und Aktivitäten spreche. Aber natürlich gibt es unterschiedliche Bedürfnisse zwischen einem Sozialarbeiter beispielsweise, der sich für die Familienstrukturen in muslimischen Familien interessiert, oder den Personen in den muslimischen Vereinen, die vielleicht eher ein Interesse daran haben, das System der Sozialarbeit in der Schweiz zu verstehen. Es gibt sowohl breite Schnittmengen wie auch spezifische Interessen einer bestimmten Zielgruppe.

Sie sprechen von Schnittmengen: Gibt es denn gemeinsame Themen?
Wir bieten die Weiterbildungsseminare an der Weiterbildungsstelle der Uni an, wo sich sowohl Muslime wie auch Nicht-Muslime einschreiben, je nach Interesse. Was die spezifischen Angebote für die Zielgruppen in den muslimischen Vereinen angeht, so werden wir diese in einem Folgeprojekt noch genauer berücksichtigen. Ein Beispiel ist etwa die Seelsorge in Gefängnissen. Eine diesbezügliche Weiterbildung richtet sich sowohl an die Muslime, welche die Seelsorge betreiben wie auch an das Gefängnispersonal, das sich mit dem Islam etwas intensiver befassen möchte. Das Gefängnispersonal interessiert sich dabei spezifisch für Themen wie etwa das Fasten oder das Beten im Islam, das ja auch den Alltag im Gefängnis beeinflusst, während die muslimischen Seelsorger sich eher mit den Dynamiken und Regeln des Gefängnisses als Institution vertraut machen möchten. Die Schnittmenge hierbei ist der Erfahrungsaustausch der beiden Gruppen, der nicht zuletzt dazu dient, bestehendes Misstrauen abzubauen.

Erleben Sie von beiden Seiten Interesse und Bereitschaft, zu einem solchen Erfahrungsaustausch, einer direkten Begegnung?
Grundsätzlich ja. Aber man darf sich das auch nicht zu idealistisch vorstellen. Vielfach geht es einfach darum, etwa von Seiten des Gefängnispersonals, den Alltag durch besseres Verständnis zu erleichtern. Ein anderes Beispiel ist die Jugendarbeit. Muslimische Jugendliche interessieren sich dafür, wie diese in der Schweiz funktioniert, wie man sich austauschen kann, von welchen Seiten es welche Unterstützung gibt.

Aus der Bedarfsanalyse ging auch hervor, dass viele Weiterbildungsangebote die muslimischen Zielgruppen nicht erreichen?
Wir haben verschiedene Hindernisse festgestellt: Das Geld, denn Weiterbildung ist auch ein kommerzieller Markt und oftmals teuer; die Zeit, es geht ja oft um ehrenamtliche Arbeit in den muslimischen Vereinen; die Themen, die oftmals nicht spezifisch genug auf die Anliegen der Zielgruppen eingehen, und schliesslich das Vertrauen, das manchmal noch fehlt. Es ist sehr wichtig, dass wir auch die bestehenden Angebote zur Weiterbildung in den muslimischen Vereinen würdigen.

Sie sprechen im Bericht von einem hohen Mass an Übereinstimmung zwischen staatlichen Akteuren und den Muslimen selbst?
Wir haben diese beiden Gruppen interviewt und beide gefragt, was sie sich wünschen für die Muslime in der Schweiz. Da besteht eine grosse Übereinstimmung. Die muslimischen Organisationen wollen Bestandteil sein von unserer vielfältigen Zivilgesellschaft. Sie möchten auch Ansprechpartner sein, wenn Fragen auftauchen im Zusammenhang mit dem Islam. Und die staatlichen Akteure sind sehr daran interessiert, die muslimischen Organisation in diesem Wunsch zu bestärken und zu unterstützen.

Was ist das Hauptziel der islambezogenen Weiterbildung?
Das Hauptziel ist ein friedliches und konstruktives Zusammenleben in einer Gesellschaft, die sehr vielfältig ist. Neue Akteure einer Zivilgesellschaft müssen auch lernen, wie diese funktioniert, sie müssen Kompetenzen erwerben können, um mitmachen zu können. Und die Gesellschaft muss lernen, mit neuen Akteuren und neuen Fragen umzugehen. Das braucht es ein hohes Mass an interkultureller Sensibilität. Dabei ist es wichtig, dass der Islam nicht als monolithischer Block betrachtet wird.

Kann Weiterbildung auch Prävention leisten im Bereich von Extremismus?
Sicherlich. Das ist eines der zentralen Themen, die sehr nachgefragt sind. Im Mai findet an der Weiterbildungsstelle der Uni ein erstes Seminar statt unter dem Titel «Comprendre la radicalisation pour la prévenir», durchgeführt von meiner Kollegin Dr. Mallory Schneuwly Purdie. Das Seminar war so schnell ausgebucht, dass wir es im Herbst wiederholen werden. Was uns wichtig ist dabei, ist die Zusammenarbeit mit muslimischen Experten und Multiplikatoren. Die überwältigende Mehrheit der Muslime – in der Schweiz und anderswo – sind ja Partner, nicht Gegner. Es ist wichtig, dass hier auch Netzwerke aufgebaut werden, dass beispielsweise auch Schulen Ansprechpartner haben oder auch Moscheen oder Jugendzentren für den Fall, dass mal ein Verdacht von Radikalismus auftaucht.

An wen richtet sich konkret diese erste zweitägige Weiterbildung zum Thema der Radikalisierung im Islam?
Sie richtet sich an Personen – Muslime wie auch Nicht-Muslime – aus den Bereichen Schule, soziale Arbeit, Sicherheitsbehörden, muslimische Gemeinden etc. Es geht auch darum, auf die vielfältigen Faktoren und Phänomene in Zusammenhang mit Radikalisierung Bezug zu nehmen. Es geht ja nicht um ein rein religiöses Problem. Weshalb radikalisiert sich jemand? Es geht um das Gefühl des Ausschlusses, der Gewalterfahrungen, der Sinnsuche… Welche Massnahmen sind möglich und sinnvoll? Welche Signale braucht es, auch gegenüber der muslimischen Jugend in der Schweiz? Sehr wichtig ist auch der Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmenden, das Analysieren von Fallgeschichten.

Das Zentrum für Islam und Gesellschaft gliedert das aufzubauende Weiterbildungsangebot in zwei Bereiche. Weshalb diese Unterteilung?
Das eine sind eben diese offen ausgeschriebenen Weiterbildungsseminare an der Weiterbildungsstelle, aus welchen wir auch später ein CAS entwickeln wollen. Andererseits gibt es das Projekt «Muslimische Organisationen als gesellschaftliche Akteure», mit welchem wir den bisher nicht abgedeckten Bedarf an Weiterbildung aufbauen und entwickeln möchten. Dafür arbeiten wir eng mit den muslimischen Organisationen zusammen, die einen Teil dieser Weiterbildungen dann auch selber durchführen werden. Es ist ein sehr partnerschaftliches Projekt.

Welche Themen stehen im Vordergrund im Bereich der Weiterbildung dieses Projekts?
Wir haben fünf Themenfelder identifiziert für das neue Projekt. Es sind dies die Stellung der muslimischen Gemeinde in der Gesellschaft und damit zusammenhängend das Thema der Kommunikation, Jugendarbeit, Seelsorge in Gefängnissen und Spitälern, Gender und Körper, d.h. Fragen der Familie und auch der Gesundheit, und schliesslich Radikalisierung und Prävention.

Wie ist die Finanzierung geregelt?
Wir haben zwei Förderer: Einerseits das Staatssekretariat für Migration aus den Mitteln des Integrationskredits des Bundes und andererseits die Fachstelle für Rassismusbekämpfung des Eidgenössischen Departements des Innern.

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Kontakt: Dr. Hansjörg Schmid, Leiter des SZIG, hansjoerg.schmid@unifr.ch, +41 26 300 90 40

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Grosse Erkenntnis dank kleinen Wesen /alma-georges/articles/2016/grosse-erkenntnis-dank-kleinen-wesen /alma-georges/articles/2016/grosse-erkenntnis-dank-kleinen-wesen#respond Thu, 28 Jan 2016 11:59:25 +0000 http://www3.unifr.ch/alma-georges/?p=1857 Simon Sprechers wissenschaftliches Steckenpferd ist die Erforschung des Gehirns. Das grosse Vorhaben setzt der Neurobiologe mit kleinsten Lebewesen in Tat um. So gelang es dem Professor am Bereich Zoologie kürzlich zu beweisen, dass der Wurm mit Namen Symsagittifera roscoffensis ein Gehirn hat. Und dass dem Tier nach einer Enthauptung der Kopf – mitsamt Hirn – wieder nachwächst.

Simon Sprecher, Sie konnten nachweisen, dass beim Symsagittifera roscoffensis, einem Wurm aus der Gruppe der Plattwürmer, nach einer Enthauptung der Kopf nachwächst und dass diese Tiere ein Hirn haben. Welches ist die Neuheit?
Man wusste bereits, dass sie regenerieren können. Aber nicht genau wie. Man wusste, dass man das Hinterteil abschneiden kann. Bei gewissen Arten auch den Kopf. Aber ob diese Tiere ein Hirn haben, war bisher umstritten. Und wir haben in dieser Publikation jetzt eben bewiesen, dass sie ein Hirn haben. Ein komplexes Hirn sogar. Wenn man den ganzen Kopf entfernt, wächst das ganze Hirn nach. Die Frage: Funktioniert es auch wieder wie vorher? Unsere Experimente zeigen: Ja.

Simon Sprechers Arbeit konzentriert sich auf die Erforschung des Gehirns, dessen Funktionsweisen noch immer zum grössten Teil unverstanden sind. Der 39-jährige Biologe ist assoziierter Professor am Departement für Biologie.

Wieso gerade der Symsagittifera roscoffensis?
Es gibt extrem viele verschieden Würmer. Im Grunde beschreibt man mit «Wurm» nur die Form des Tieres. Viele Tierstämme werden als Würmer bezeichnet,  der Regenwurm als Klassiker gehört zu den Anneliden, es gibt Rundwürmer, die oft im Meer oder als Parasiten leben oder auch Plattwürmer… alles verschiedene Stämme, so unterschiedlich wie ein Seeigel und ein Mensch. Nur für uns sehen sie halt aus… wie Würmer.
Beim Regenwurm ist die Regeneration nicht so gut. Ganz anders beim Plattwurm. Gewisse Arten lassen sich in 100 Stücke schneiden und jedes davon gibt einen neuen Wurm. Die Gruppe der Acölen, wie sie auch genannt werden, sind auch im evolutionären Sinne sehr spannend. Als erste Lebewesen entstanden Bakterien, Prokaryoten, dann Lebewesen mit Zellkern und Organellen aus welchen die Tiere, Pflanzen und Pilze hervorgingen. Die ersten, einfachsten Tiere waren im Prinzip nicht viel anderes als eine Ansammlung von Zellen, wie beispielsweise die Schwämme. Die ersten Wesen mit Geweben, wie zum Beispiel Muskeln, waren Quallen und Polypen, die sogenannten «Blumentiere». Diese verfügen bereits über ein diffuses Nervensystem. Das erste «richtige» Tier schliesslich, wie wir uns ein solches vorstellen, mit einem Vorne und Hinten, also einem Kopf und entsprechend einem Hirn, waren diese Würmer. Deshalb sind wir an ihnen interessiert.

Spüren die was?
Weiss ich nicht. Man weiss es nicht.

Wie wurde das Vorhandensein eines Hirns bewiesen?
Man kannte bislang keinen Marker, der das ganze Hirn anfärbt. Mit Serotonin konnte man zwar ein Nervennetz aufzeigen, das gegen vorne dichter wird, aber kein Hirn. Serotonin zeigt nur etwa 10 Prozent an. Wir haben also nach einem Marker gesucht, der alles anfärbt. Mit Neuropil haben wir diesen auch gefunden und so gesehen, dass die Würmer ein Gehirn haben wie ein Insekt auch.

Wie lautet Ihre einfache Definition von Gehirn?
Eine Zentrale im Nervensystem, die alle anderen Domänen kontrolliert.

Sie konnten aufzeigen, dass das Hirn wieder funktioniert, wenn es nachgewachsen ist. Wie?
Die Würmer mussten verschiedene Verhaltenstests bestehen: Die Bewegung zum Licht hin, das Schwimmen nach unten und die Körperkontraktion bei heftigem Schüttelstimulus. Wir haben beobachtet, wozu sie vor der Enthauptung in der Lage sind, was sie ohne Kopf können und was mit dem nachgewachsenen Kopf. Die Körperkontraktion hatten sie noch immer im Griff, die ist also kein Beweis fürs Hirn. Die Bewegung zum Licht hin war ohne Kopf nicht möglich und das Schwimmen nach unten auch nicht. Als der Kopf nachgewachsen war kam nach 20-30 Tagen auch die Bewegung zum Licht hin wieder zurück. Das Abwärtsschwimmen hingegen hat sich nicht regeneriert. Obwohl das dafür nötige Organ vorhanden war, die Stratozyste. Offen bleibt die Frage, ob die Teilregeneration auf den Stress zurückzuführen ist oder auf die Regenerationsfähigkeit an sich.


Würmer suchen das Licht: Eine Zeitraffer-Aufnahme der Phototaxis bei Symsagittifera roscoffensis.

Was bringt uns diese Erkenntnis?
Ein hoffentlich besseres Verständnis des Gehirns. Wir verstehen über 90 Prozent dieses Organs noch nicht.
Ich fand es ausserdem sehr spannend, innerhalb von so kurzer Zeit eine solche Regeneration zu beobachten. Eine Entstehung nicht aus der Embryogenese, sondern durch Regeneration. Der Mensch ist ja sehr schlecht in Sachen Regeneration. Über die Forschung können wir viel lernen darüber, wie etwa ein Schaltkreis wiederaufgebaut wird. Damit die Würmer regenerieren können, müssen die Elemente richtig identifiziert werden. Bei den Würmern geht das offenbar. Wieso nicht beim Menschen? Nicht zuletzt sind diese Tiere auch sehr nützlich zum Testen von Medikamenten oder zur Stammzellenforschung.

Ist dieser Wurm das «einfachste» Tier?
Wahrscheinlich – zumindest das einfachste Tier mit Gehirn. Die Bandbreite beginnt bei einfachen Einzellern und geht bis zu uns, den Menschen. Im Prinzip passiert während der Evolution alles zufällig, und nur was einen Vorteil verschafft, bleibt hängen. Die Evolution hat also nicht ein Ziel, wie beispielsweise immer kompliziertere Lebewesen zu schaffen. Diese Würmer hatten ebenso viel Zeit wie wir, um sich zu spezialisieren. Und sie sind nicht ausgestorben. Also machen sie etwas richtig. Aus einer Wurmperspektive kann es gut sein, dass wir evolutionär komische, nicht sehr erfolgreiche Tiere sind.

Gibt es andere Tiere, die über eine solche Regenerationsfähigkeit verfügen?
Nicht in diesem Ausmass, aber schon auch bemerkenswert. Der Zebrafisch etwa, kann auch Stücke des Auges oder des Hirns regenerieren. Bei Säugetieren und Menschen ist diese Fähigkeit fast komplett verschwunden.

Wieso können wir dies nicht mehr?
Vermutlich weil die Verknüpfung der Neuronen sehr viel komplizierter ist. Diese Würmer haben etwa 700 Neuronen. Eine Fruchtfliege bereits rund 100’000. Und der Mensch? 100 Billionen?

Und als nächstes?
Wir wollen ja rausfinden, ob der  Symsagittifera roscoffensis das Urhirn war und die Genetik dahinter untersuchen. Um zu verstehen, wie ein solch komplexes Netzwerk wieder zusammenwachsen und sich regenerieren kann.

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Die Forschungsresultate zum Symsagittifera roscoffensis wurden kürzlich in der publiziert.

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«Es kommen spannende Jahre auf uns zu» /alma-georges/articles/2015/es-kommen-vier-spannende-jahre-auf-uns-zu /alma-georges/articles/2015/es-kommen-vier-spannende-jahre-auf-uns-zu#respond Tue, 20 Oct 2015 12:06:16 +0000 http://www3.unifr.ch/alma-georges/articles/2015/es-kommen-vier-spannende-jahre-auf-uns-zu-2 Das kürzlich vorgestellte Tätigkeitsprogramm der Universität ist keine leichte Kost. Rektorin Astrid Epiney erklärt in leicht verdaulichen Häppchen, wo die Schwerpunkte der Zielsetzungen für die nächsten vier Jahre liegen und welche Herausforderungen auf die Universität warten.

Astrid Epiney, im Namen des Rektorats gaben Sie kürzlich das Tätigkeitsprogramm der Universität für die nächsten vier Jahre bekannt. Was ist der Sinn und Zweck dieses Tätigkeitsprogramms?
In erster Linie geht es darum, der Universitätsgemeinschaft, aber auch sonstigen interessierten Kreisen wie etwa der Politik, zu zeigen, wo das Rektorat in den nächsten vier Jahren seine Prioritäten zu setzen gedenkt.

Das Programm legt den Fokus auf sieben Handlungsfelder – davon möchte ich gerne ein paar unter die Lupe nehmen. Zuerst aber werfen wir einen Blick auf die Ausgangslage, das heisst auf das Wetter über der nationalen Hochschullandschaft. Vor welchem Hintergrund präsentiert sich das Tätigkeitsprogramm?
Es präsentiert sich in erster Linie vor dem Hintergrund der kürzlich eingetretenen legislativen Änderungen auf kantonaler Ebene und auf Bundesebene. Das heisst: Die Inkraftsetzung des neuen HFKG auf Anfang 2015 einerseits und das Inkrafttreten der Revision des Kantonalen Universitätsgesetzes andererseits. Beide Regelungswerke verstärken die Autonomie der Hochschulen, führen aber gleichzeitig auch dazu, dass die innere Governance gestärkt sowie effizienter und transparenter gestaltet werden muss.

Zwei Merkmale des neuen nationalen Hochschulraums sind die leistungsorientierte Finanzierung und mehr Wettbewerb unter Hochschulen und Fachhochschulen. Welchen Einfluss hat dies auf die Finanzierung der Universität für die nächsten Jahre?
Ich denke man sollte die Stärkung des Wettbewerbsgedankens im neuen Hochschulgesetz nicht überbewerten. Dieses Element war schon vorher vorhanden. Schon heute ist es so, dass die Bundessubventionen zu einem guten Teil aus leistungsorientierten Komponenten bestehen. Daneben ist nicht zu verkennen, dass wir in der Hochschullandschaft Schweiz, also in einem kleinen Raum, sehr auf die gute Zusammenarbeit und Kooperation mit unseren Partneruniversitäten angewiesen sind.


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Ab 2018 funktioniert die Uni gemäss dem neuen kantonalen Universitätsgesetz mit einem Globalbudget. Welche Änderungen wird dies mit sich ziehen?
Hier sind insbesondere zwei Aspekte von Bedeutung. Erstens bedeutet das Globalbudget, dass die Universität innerhalb des zugestandenen Finanzrahmens frei ist in der Verwendung ihrer Mittel und zweitens, dass gewisse Mittel, die nicht gebraucht werden in einem Jahr unter bestimmten Voraussetzungen auf das folgende Jahr übertragen werden können. Dies erhöht die Handlungsfähigkeit des Rektorats und der Universität und führt damit auch dazu, dass wir schneller auf Herausforderungen reagieren können.

Welches sind die grössten und wichtigsten Auslagen, die in den nächsten Jahren auf die Uni zukommen?
Besonders wichtig und gewichtig sind in den kommenden Jahren die verschiedenen Infrastruktur-Projekte der Universität. Aktuell im Gange sind die sogenannten Pavillons der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, die dringend mehr Platz benötigt. Die Pavillons werden derzeit gebaut und sollten in nicht allzu ferner Zukunft bezugsbereit sein. Ein längerfristigeres Projekt ist die Standorterweiterung Miséricorde auf dem Gelände des Tour Henri, die hauptsächlich der Erweiterung der Rechtswissenschaftlichen Fakultät dienen soll.

Das Rektorat ist entschlossen, gezielte Forschungsbereiche speziell zu fördern, die sogenannten Exzellenzschwerpunkte, um international an der Spitze mithalten zu können. Welches sind diese Exzellenzschwerpunkte?
Das ist jeweils in Bezug auf die einzelnen Fakultäten zu eruieren und insofern differenziert zu beantworten. Die Theologische Fakultät beispielsweise ist an sich bereits ein Exzellenzschwerpunkt aufgrund der Tatsache, dass sie die einzige vollkatholische Theologische Fakultät der Schweiz ist. In Bezug auf andere Fakultäten haben wir bewusst Schwerpunkte gesetzt, wie etwa in der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, wo wir selbstverständlich nicht in allen Bereichen Spitzenforschung betreiben – das könnten wir ja gar nicht. Hier konzentrieren wir uns in erster Linie auf die Materialwissenschaften, die Sport- und Bewegungswissenschaften und die Medizin. Die Rechtswissenschaftliche Fakultät hat ebenfalls mehrere Schwerpunkte, die insbesondere auch in den Instituten der Fakultät gepflegt werden. Selbstverständlich gibt es auch in der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen sowie in der Philosophischen Fakultät Exzellenzschwerpunkte.

Das Rektorat sieht eine weitere Erhöhung der Studierendenzahlen als nicht prioritär an. Wie ist dies zu verstehen? Alle wollen doch immer mehr…
Ich denke das ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass wir natürlich begrenzte Ressourcen haben, sowohl was das Personal angeht wie auch in Bezug auf die Infrastrukturen. Unsere Universität ist in den letzten dreissig Jahren sehr stark gewachsen, ohne dass die Ressourcen mitgehalten hätten und wir kommen in Bezug auf die finanziellen Mittel im Verhältnis zu den Studierendenzahlen derzeit wirklich an unsere Grenzen. Das ist der eine Aspekt. Ein anderer ist, dass ich denke, dass es nicht zwingend immer und überall erstrebenswert ist, „Massen“ an Studierenden zu haben. Gerade die überschaubare Grösse der Uni Freiburg und die damit einhergehende gute Betreuung der Studierenden sind ja zwei nennenswerte Charakteristika dieser Hochschule und diese gingen mit einer massgeblichen Erhöhung der Studierendenzahlen und ohne eine Erhöhung der Ressourcen wohl verloren.

Wo liegt der Fokus in Bezug auf die Lehre?
In Bezug auf die Lehre strebt das Rektorat eine weitere Profilierung in den Bereichen der Masterstudiengänge und der Interdisziplinarität an. Dieses Vorhaben ist aber selbstverständlich – wie viele Vorhaben dieses Tätigkeitsprogramms – in enger Zusammenarbeit mit den Fakultäten anzugehen.

Ein weiterer wichtiger Punkt des Tätigkeitsprogramms ist das Management der Universität, die sogenannte Governance. Im Tätigkeitsprogramm steht dazu auch: „Es geht darum, die Führung zu verbessern…“. Was muss denn besser werden?
Wir haben im neuen kantonalen Hochschulgesetz das System der Leistungsvereinbarung, das die Universität mit dem Kanton abschliesst. Für das Rektorat geht es nun darum, diese „extern“ abgeschlossene Leistungsvereinbarung auch gegen innen zu erfüllen. Wobei das Rektorat selber diese Leistungen ja nicht erbringen kann; Forschung, Lehre und Weiterbildung liegen bei den Fakultäten. Es ist die Aufgabe des Rektorats, mit den Fakultäten in einen strukturierten Dialog zu treten und ebenfalls Leistungsvereinbarungen abzuschliessen.

Das Rektorat hat drei Schwerpunkte gesetzt zur Stärkung der Aussenbeziehungen, also der Beziehungen zur Gesellschaft. Es sind dies die Weiterbildung, das Fundraising und die Beziehungspflege zu den Alumni.
An Weiterbildungsveranstaltungen nehmen in erster Linie Personen teil, die nicht oder nicht mehr an der Universität sind. Insofern sind solche Veranstaltungen eine wichtiges Fenster zur Welt der Wirtschaft, der Gesellschaft und der Politik. Nicht minder wichtig sind die Alumni: Bedingt durch die hohe Quote an Studierenden aus anderen Kantonen sind gerade die Ehemaligen unserer Universität in der ganzen Schweiz verstreut. Insofern verfügt die Uni Freiburg über ein gutes nationales Alumninetzwerk, das auch die nationale Verankerung der Universität in der gesamten Gesellschaft stärken kann. Wir möchten diese Netzwerke noch besser nutzen und sind entsprechend gewillt, in den kommenden Jahren unsere diesbezüglichen Anstrengungen zu erhöhen.

Wie bewerten Sie die Herausforderungen, die in den kommenden vier Jahren auf die Universität zukommen?
Es kommen vier spannende Jahre auf uns zu, die zweifellos bedeutend sind: Es wird darum gehen, mit doch sehr beschränkten Mitteln das Profil der Universität in Lehre und Forschung weiterzuentwickeln und zu schärfen. Dabei hat die Universität einerseits ihren Platz auf nationaler und internationaler Ebene; andererseits versteht sie sich auch – und gerade als – die Universität der Freiburger, die mit dem Kanton auf’s Engste verbunden ist. Ich bin insgesamt sehr zuversichtlich, dass das Rektorat zusammen mit den Fakultäten diesen Herausforderungen begegnen kann. An dieser Stelle sei auch den Fakultäten, der Kollegin und den Kollegen im Vizerektorat sowie den in der zentralen Verwaltung tätigen Personen sehr herzlich für die ausgesprochen angenehme Zusammenarbeit gedankt. Im Rektorat ist die Zusammenarbeit im Team von sehr grosser, um nicht zu sagen entscheidender Bedeutung, und ich bin sehr dankbar für den Einsatz aller für unsere Universität.

Video: Unicom, Christian Doninelli

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