Bianca Giuri – Alma & Georges /alma-georges Le magazine web de l'Université de Fribourg Wed, 02 May 2018 12:30:26 +0000 fr-FR hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.3.5 Krebsstammzellenforschung: Asbest und Tumore /alma-georges/articles/2018/krebsstammzellenforschung-asbest-und-tumore /alma-georges/articles/2018/krebsstammzellenforschung-asbest-und-tumore#respond Tue, 17 Apr 2018 11:04:24 +0000 https://www3.unifr.ch/alma-georges?p=6243 Asbest ist schädlich – rund fünf Prozent derjenigen, die damit gearbeitet haben, entwickeln einen besonders aggressiven Tumor, ein Mesotheliom. Die internationale Forschungsgruppe der Universität Freiburg rund um Prof. Beat Schwaller befasst sich mit den Auswirkungen der «unvergänglichen» Fasern – mit interessanten neuen Resultaten.

Die «Wunderfaser» Asbest wurde in früheren Jahren vor allem in der Bau- und Werftindustrie sowie in der Autoreifenherstellung oder für Arbeitsschutz-Textilien verwendet. Die faserförmigen, kristallinen Silikat-Minerale waren wegen ihrer Festigkeit und Beständigkeit beliebt – und sind in der Schweiz dennoch seit 1990 wegen ihrer Gefährlichkeit verboten.

Die Wunderfaser, die Tumore verursacht
Weitverbreitet ist die Annahme, dass das Einatmen der Asbestfasern zu einem Lungentumor führt. Dies ist nicht ganz korrekt: Vielmehr durchbohren die feinen, nadelförmigen Asbestfasern das Lungengewebe und gelangen so in die Brusthöhle (auch Pleuralhöhle genannt). Dort schädigen sie die empfindlichen Mesothelzellen. Weil die gefährlichen Fasern weder abgebaut noch ausgeschieden werden können, reagiert der Körper mit einer chronischen Entzündung der Mesothel-Zellschicht. Dies führt zu einer permanenten Aktivierung der Immunabwehr. Nach einer langen Latenzzeit von 20 bis 40 Jahren kann dies bei etwa 5 Prozent der Betroffenen zu einer Entartung der betroffenen Zellen führen – ein besonders aggressiver Tumor, das Mesotheliom, entsteht.

Gründe für die Aggressivität dieses Tumors
Ein Mesotheliom ist eine der aggressivsten Tumorarten und bis heute nicht heilbar. Die durchschnittliche Lebensdauer nach der Diagnosestellung beträgt weniger als ein Jahr. Das Freiburger Forscherteam um Prof. Beat Schwaller, in Zusammenarbeit mit Forschern aus den Universitätsspitälern Zürich, Genf und Toronto (Kanada) sowie der ETHZ versuchte nun im Rahmen einer Studie, Antworten auf dringende Fragen zu finden: Welche Mechanismen führen zur Entstehung eines Mesothelioms? Was geschieht während der langen Latenzzeit im Körper? Könnte man eventuell gezielt eingreifen, bevor der Tumor entsteht? Ist die lange Latenzzeit allenfalls eine Chance, eine raschere Diagnose zu stellen?
Mithilfe eines Maus-Tiermodells wurde untersucht, welche Auswirkungen eine Asbestexposition in der Bauchhöhle der Tiere hat. Mittels Proben aus Geweben, Zellen und Körperflüssigkeiten der Mäuse wurde in der Folge an den verschiedenen beteiligten Universitäten Experimente durchgeführt. Die Ergebnisse dieses gemeinsamen Forschungsprojekts werden in einer Pressemitteilung des SNF eingehend besprochen.

Neue Therapieansätze
Die Forscher beschäftigten sich auch mit einer zweiten Serie von Fragestellungen: Wieso sind Mesotheliome so aggressiv und nach wie vor unheilbar? Bestehen neue Therapieansätze neben der Chemotherapie, Strahlenbehandlung oder einer Operation? Gibt es allenfalls neue Targets (Zielmoleküle), um das Mesotheliom zu bekämpfen? Die Krebsforschung hat in jüngster Zeit herausgefunden, dass ein Tumor ziemlich heterogen ist und verschiedene Zellen mit unterschiedlichen Eigenschaften enthält. Wenige Prozente der gesamten Tumorzell-Population sind Krebsstammzellen (engl. Cancer Stem Cells, CSC). Diese sind vermutlich wesentlich für das Krebswachstum verantwortlich. Leider sind genau diese Zellen auch besonders resistent gegenüber Krebsbehandlungen, weshalb es praktisch immer zu einem Rückfall (Relapse) kommt.

Grün-fluoreszierende Krebsstammzellen
Die Resultate der Studie der Universität Freiburg wurden auch in der angesehenen Zeitschrift «Stem Cell Reports» veröffentlicht: Durch molekularbiologische Modifizierung isolierter Mesothelioma-Zelllinien konnte aufgezeigt werden, dass es in den Mesotheliomen ebenfalls CSC gibt. Stammzell-Gene (OCT4 und SOX2), welche in den CSC besonders aktiv sind, können das künstlich eingeführte Gen für ein grün-fluoreszierendes Protein (GFP) aktivieren. Dadurch leuchtet die CSC-Population grün-fluoreszierend und kann damit identifiziert und isoliert werden. Bei diesen Tests stellte sich heraus, dass die «grünen» Zellen resistenter gegenüber Chemotherapeutika sind, aber auch, dass diese das Tumorwachstum bei Mäusen beschleunigte. Wurde der Tumor-Suppressor Merlin, welcher in den meisten Mesotheliomen wegen Mutationen inaktiv ist, mit molekularbiologischen Methoden wieder in die Mesothelioma-Zellen eingeführt, wurden die gewöhnlichen Tumorzellen im Wachstum stark gehemmt, die CSC hingegen wuchsen weiter. Besonders spannend: Regulierten die Forscher das Protein Calretinin in den Tumorzellen herunter und blockierten so dessen Funktion, reduzierte sich das Wachstum der CSC wie auch der gewöhnlichen Krebszellen. Diese Erkenntnis könnte möglicherweise als Ansatzpunkt für eine neue Krebstherapie verwendet werden. Zunächst sind jedoch weitere Forschungen nötig, um herauszufinden, wie Calretinin in den Zellen spezifisch herunterreguliert werden könnte. Dieser Mechanismus wird derzeit untersucht.

CSC und Nicht-CSC-Zellen zusammen behandeln
Lange Zeit wurde vermutet, dass es in der Krebsbehandlung reicht, die CSC-Population zu zerstören – danach wäre der Tumor vernichtet. In ihrer kürzlich erschienenen Folgearbeit hat die internationale Forschungsgruppe um Prof. Beat Schwaller nun aber aufgezeigt, dass sich «harmlose» nicht-CSC in CSC verwandeln können, auch wenn dies ein sehr seltenes Ereignis ist. Es wurde beobachtet, dass in einer Population von «nicht-grünen» Zellen spontan Zellen begannen, grün zu fluoreszieren. Nach der Zellteilung und Vermehrung waren diese «neuen» Zellen ebenfalls grün. Noch erstaunlicher war, dass auch nicht-grüne Zellen in der Nachbarschaft plötzlich spontan grün wurden – dies bedeutet, dass die CSC wohl Signale aussenden, welche die Wahrscheinlichkeit einer Umwandlung von eigentlich «ungefährlichen» Nachbarszellen zu CSC begünstigt. Die Arbeit rund um das Team von Prof. Beat Schwaller der Universität Freiburg ist eine der ersten, welche experimentell beweisen konnte, dass CSC aus nicht-CSC entstehen können und fand damit grosse internationale Beachtung, u.a. im «Journal of Biological Chemistry».

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Bühne frei für Wissenschaft und Forschung! /alma-georges/articles/2018/buehne-frei-fuer-wissenschaft-und-forschung /alma-georges/articles/2018/buehne-frei-fuer-wissenschaft-und-forschung#respond Tue, 13 Mar 2018 08:57:33 +0000 https://www3.unifr.ch/alma-georges?p=5952 Angehende, frische und gestandene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wagen sich ins Rampenlicht und präsentieren in jeweils zehn Minuten ein spannendes Thema aus Wissenschaft und Forschung. Das Publikum entscheidet, wer Preise gewinnt. Ilja Gunkel und seine Mitstreiter geben alles, damit der nächste Event am 19. April 2018 wieder unvergesslich wird.

Ilja Gunkel, was kann ein Science Slam?
In erster Linie ist er einfach unglaublich viel Spass. Hoffentlich unvergesslich – und unterhaltsam und innovativ. Einerseits für die Wissenschaftler auf der Bühne, aber auch für das Publikum eine sehr spannende Art, über Themen zu reden, die in der Wissenschaft oder der Forschung gerade aktuell sind. Dies alles in einem sehr lockeren Rahmen.

Wie schafft ihr es, dass auch Laien verstehen, worum es geht?
Ein Slam ist kein Wissenschaftsvortrag und deshalb idealerweise für alle verständlich. So wäre es schade, wenn Witze nur für ein Fachpublikum verständlich wären. Ziel ist vielmehr, dass die Inhalte für Laien, Wissenschaftler aus einem anderen Gebiet, aber natürlich auch für Spezialisten nachvollziehbar sind. Es geht vor allem darum, auf eine spannende und unterhaltsame Weise einem breiten Publikum zu vermitteln, was man den ganzen Tag macht – und zu zeigen, dass dies auch Spass machen kann. Wir verrückten Wissenschafts-Nerds können nämlich auch witzig sein!

Muss man eine sehr offene, kommunikative Person sein, um teilzunehmen?
Dazu gibt es zwei Dinge zu sagen: Die meisten Wissenschaftler, auch wenn sie vielleicht teilweise etwas nerdig rüberkommen, sind unglaublich selbstsicher, wenn es um ihr Themengebiet geht. Da entsteht manchmal sehr trockener Humor. Die Wenigsten sind aber echte Rampensäue, die einen ganzen Raum ausfüllen – wenn man aber über sein Fachgebiet sprechen kann, ist immer Leidenschaft mit dabei. Das spürt auch das Publikum. Da kann nur das Lampenfieber noch gefährlich werden. Deshalb gibt’s von uns auch, wenn gewünscht, vorab ein Coaching.

Macht ihr Rhetoriktraining?
Nicht direkt. Aber wir bieten den Teilnehmenden an, im Vorfeld die Präsentation anzuschauen und mit ihnen daran zu feilen. Am Beispiel der letztjährigen Gewinnerin wurde so aus dem ursprünglichen Slam-Titel: «Selbstheilung durch supramolekulare Wechselwirkungen», «Wie die Chemie gebrochene Herzen heilt». So konnte sich jeder schon ein bisschen was darunter vorstellen und sicher auch Interesse geweckt. Häufig ist man bei der eigenen Präsentation etwas betriebsblind. Wir geben auch hier Inputs, wie teils komplexe Sachverhalte leicht verständlich vermittelt werden können. Das gibt einem dann auch Sicherheit beim eigentlichen Slam. Übung und Feedback helfen extrem.

Hast du einen Wunsch für den diesjährigen Slam?
Ganz klar: Wieder volles Haus und viele Slammer. Was mich besonders freuen würde, wären verschiedene Präsentationsformen. Einen gesungenen oder gereimten Vortrag zum Beispiel. Wir sind da völlig offen. Man kann auch als Team oder Gruppe auftreten. Ganz schön wäre natürlich auch ein bunter Mix: Vom Professor zum Bachelor-Absolventen und verschiedene Wissenschaftsgebiete.

Was braucht es für einen gelungenen Slam?
Eine gute Idee – und jemanden, der diese gut umsetzen kann und es schafft, auf einer Bühne frei zu sprechen. Das gelingt mir z.B. überhaupt nicht. Ich überleg mir im Voraus einen Witz, schaff es dann aber nicht, diesen zum richtigen Zeitpunkt ins Publikum zu transportieren. *lacht*. Das Allerwichtigste ist aber: Spass haben, über Themen zu sprechen, die einem am Herz liegen. Im Idealfall kann man sogar jemanden aus dem Publikum für seine Forschungen begeistern.

Welchen Aufwand betreibt ihr für den Science Slam?
Wir bewerben ihn in den Sozialen und Print-Medien und erzählen es natürlich so vielen Leuten wie möglich. Am einfachsten ist es meist, wenn man seine Begeisterung grad direkt teilen kann.

Worauf freust du dich am meisten beim Event vom 19. April?
Auf die Themen! Es ist spannend zu sehen, was gerade in der Forschung passiert. Zudem werde ich auch wahnsinnig gerne unterhalten. Eigentlich veranstalten wir ja gewissermassen ein wissenschaftliches Festival, an dem man in kompakter Form informiert und auf amüsante Weise unterhalten wird.

Braucht es seitens des Publikums eine Vorbereitung auf die Themen?
Überhaupt nicht – der Slam ist alles andere als eine Vorlesung. Deshalb auch der lockere Rahmen im «Le Nouveau Monde» in Fribourg und nicht in einem Vorlesungssaal. In der Pause und danach kann sich das Publikum an der Bar treffen oder sich mit den Slammern austauschen – alles sehr sehr ungezwungen.

 

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  • : Donnerstag, 19. April 2018, 20.00 Uhr, Le Nouveau Monde
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«Gerichtsprozesse sind unheimlich filmogen!»  /alma-georges/articles/2018/gerichtsprozesse-sind-unheimlich-filmogen%e2%80%89 /alma-georges/articles/2018/gerichtsprozesse-sind-unheimlich-filmogen%e2%80%89#respond Mon, 05 Mar 2018 10:17:10 +0000 https://www3.unifr.ch/alma-georges/articles/2018/gerichtsprozesse-sind-unheimlich-filmogen%e2%80%89 Juristerei und Filmerei – dass diese Kombination mitunter sehr spannend sein kann, beweisen Prof. Walter A. Stoffel und Medienexpertin Lucie Bader in ihrer Veranstaltungsreihe «Recht im Film». Rolle und Wahrnehmung von Juristen in Filmen stehen dabei im Fokus.

Herr Stoffel, Ihre Veranstaltungsreihe «Recht im Film» scheint ziemlich beliebt zu sein. Worum geht es?
Es geht darum, die beiden Gebiete Recht und Film zu konfrontieren. Wie wird das Recht von einem Nicht-Juristen, in diesem Falle vom Filmemacher, gesehen? Welche Rolle spielen die Rechts-Protagonisten in einem Film? Sind sie eher Verursacher oder Bekämpfer von Unrecht und Leid? Ganz generell: Welches Aussenbild vermitteln Filme von uns Juristen?

Wie läuft so eine Veranstaltung ab?
Unser Format besteht aus einer Einführung zum Film, welche von Medienexpertin Lucie Bader vorgenommen wird. Danach wird der Film gezeigt. In einem zweiten Teil starten wir eine zweisprachige Diskussion am runden Tisch, welcher immer aus einem Mitglied der juristischen Fakultät und einem auswärtigen Experten oder einer Expertin besteht. Natürlich wird auch das Publikum einbezogen. Teilweise sind auch die Filmschaffenden vor Ort.

Wer ist das konkret?
Letzte Woche beim Film «Vierte Gewalt», war Regisseur Dieter Fahrer auf dem Podium. Bei «La belle et la meute», welchen wir am 20. März 2018 zeigen, ist die tunesische Regisseurin Kaouther Ben Hania vor Ort. Ein weiteres Beispiel ist der Film «Denial» (Mick Jackson), der von einem Prozess rund um einen Holocaust-Lügner handelt (7. März 2018). Wir werden hier Jacques Picard dabei haben, Kulturanthropologe und ehemaliger Sekretär der Bergier-Kommission (Holocaust-Gelder).

Wie lange gibt es die Veranstaltungsreihe bereits?
Wir sind mittlerweile im 6. Veranstaltungsjahr. Die Veranstaltung hat sich stark entwickelt und wird jetzt auch durch ein Seminar ergänzt.

War es Ihre Idee, diese ins Leben zu rufen?
Ich trage die Idee seit langem mit mir herum. Ich war schon immer sehr interessiert am Kino. Hinzu kommt, dass Recht einen theatralischen Aspekt hat. Das Recht wird in Szene gesetzt, es gibt Richter in Roben, Anwälte, Parteien, dann das formale Ritual, wie alle ihre Anliegen vortragen. Deshalb gibt es auch viele Filme über Gerichtsverfahren – diese sind sehr filmogen. Zusammen mit Lucie Bader konnte ich die Idee dann realisieren.

Wie sind die Rückmeldungen der Studierenden dazu?
Ich habe den Eindruck, dass es ihnen sehr gefällt. Wir erhalten viele positiven Rückmeldungen in unseren Evaluationen. Bilingue+ hat das Programm sogar in seinen cursus eingebaut. Die Studierenden haben keine Verpflichtung, in die Veranstaltung zu kommen und wir sind dennoch meistens gut besucht. In der Regel sind 60 bis 80 Personen anwesend, teilweise bis zu 100.

Ist die Veranstaltung auch für Laien interessant?
Ja, sicher. Natürlich sind das Zielpublikum in erster Linie Angehörige der juristischen Fakultät. Wir haben aber immer wieder auch Soziologen, Historiker oder Literaturwissenschaftler, die teilnehmen. Die Reihe ist für alle offen.

Kann man also sagen, dass Sie beruflich vor allem Filme schauen?
Meine Hauptaktivität ist es nach wie vor, juristischer Professor zu sein. Ich unterrichte und publiziere im Wirtschafts- und Wettbewerbsrecht sowie im internationalen Recht. Aber natürlich schaue ich mir viele Filme an, auch an Filmfestivals. Wir zeigen keinen Film, den wir nicht gesehen haben und unsere Augen und Ohren sind immer offen für neue Werke. Gemeinsam mit Lucie Bader, welche dies professionell macht, sind wir da auf einem guten Informationsstand.

Ist das Interesse an der Veranstaltungsreihe so gross, weil die Rechtsstudierenden neben «Paragrafen-Reiten» auch etwas Verspieltes, Emotionales zur Abwechslung benötigen?
Ich glaube, für die heutigen Studierenden ist das bewegte Bild Alltag. Das spielerische und das emotionale Element sind sicher wichtig, aber da gibt es noch mehr. Recht ist nie Recht alleine. Recht entsteht immer im Zusammenhang mit einem Lebenssachverhalt. Psychologie, Wirtschaft, Geschichte, die Probleme des Klienten usw. Mit den Filmen haben wir das im Saal.

Gibt es bestimmte Genres, welche Sie besonders gerne behandeln?
Wir haben für jede Veranstaltungsreihe ein bestimmtes Thema, um welche sich die verschiedenen Filme drehen. Dieses Jahr ist es die Wahrheit, z.B. in der Presse (Fake News) oder im Gerichtssaal, wenn der Richter über die historische Wahrheit befinden muss, wie bei «Denial». Oder die Wahrheit über sich selbst in der «Truman Show» (Peter Weir), welche wir letzte Woche gezeigt haben. Wir sind da ziemlich breit aufgestellt.

Gibt es dabei auch sehr heikle Themen?
Wir zeigen natürlich keine Pornografie, auch keine Gewalt- oder Actionfilme, unterziehen uns aber keiner Zensur. Unsere Studierenden sind erwachsene Leute, denen man grundsätzlich alles zumuten kann. Wir möchten einfach gute Filme zeigen, welche zum Nachdenken und Diskutieren anregen. Darunter gibt es auch heikle und schwere Themen.

Haben Sie einen Lieblingsfilm?
Ein Film, der mir sehr gut gefällt und den wir hier im ersten Jahr und seither auch an anderen Orten (London) gezeigt haben, ist «El secreto del sus ojos». In dem Thriller geht es gleichzeitig um eine argentinische Liebesgeschichte und um das Verhalten von Juristen in einer Diktatur – ein Meisterwerk von José Campanello. «The death and life of Otto Bloom» von Chris Jones, einen Film, welchen wir am 28. März 2018 zeigen werden, mag ich auch sehr gerne. Er handelt von einem Mann, der die Vergangenheit sofort vergisst, sich aber an die Zukunft «erinnert». Er versucht, trotz dieser Umstände eine Beziehung zu einer Frau aufzubauen. Oder «Der Staat gegen Fritz Bauer» (Lars Kraume), der am 14. März 2018 bei uns laufen wird, ist auch sehr eindrücklich.

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