Lovis Noah Cassaris – Alma & Georges /alma-georges Le magazine web de l'Université de Fribourg Tue, 10 Jun 2025 14:27:58 +0000 fr-FR hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.3.5 Komm mal runter! Demut als moderne Tugend – OMG Podcast Folge 12 /alma-georges/articles/2025/komm-mal-runter-demut-als-moderne-tugend-omg-podcast-folge-12 /alma-georges/articles/2025/komm-mal-runter-demut-als-moderne-tugend-omg-podcast-folge-12#respond Tue, 10 Jun 2025 14:27:58 +0000 /alma-georges?p=22410 Schneller, höher, weiter? Freiheit und Souveränität zeigen sich auch, indem man sich ins Verhältnis zu anderem(n) setzt.
Vier Theologieprofessor_innen der Universität Freiburg – Daniel Bogner, Noemi Honegger, Markus Zimmermann und Elisabeth Zschiedrich – haben einen Podcast «über mehr als alles» gestartet, um Themen wie Alltag, Arbeit, Familie, Freizeit, Liebe und Leid zu erkunden. Trotz ihrer Unterschiede verbindet sie die Leidenschaft für Theologie.

Sich bescheiden, demütig sein – das klingt erst einmal nach Selbsterniedrigung. Dabei scheint heute das Gegenteil gefragt: nämlich selbstbewusst zu sein, für sich und für seine Bedürfnisse einzustehen. Mit Demut auf die Welt zu schauen, das muss aber nicht Unterordnung bedeuten. Es kann auch Einordnung meinen, sich in ein Verhältnis zur Welt zu setzen. Auf diesem Weg kann Demut zur Tugend werden. Ein Podcast über die Grandezza der Demut.

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Mord, Mysterien und Rumauntsch: Ein Krimi macht Schule /alma-georges/articles/2025/mord-mysterien-und-rumauntsch-ein-krimi-macht-schule /alma-georges/articles/2025/mord-mysterien-und-rumauntsch-ein-krimi-macht-schule#respond Thu, 08 May 2025 11:28:44 +0000 /alma-georges?p=22261 Gianna Duschletta verbindet Spannung mit Sprachförderung: In ihrer Masterarbeit hat sie einen Jugendkrimi im romanischen Idiom Puter entwickelt – samt didaktischem Begleitmaterial für den Einsatz im Unterricht. Ein innovativer Ansatz, der zeigt, wie Literatur Jugendliche für Sprache begeistern kann.

Warum haben Sie sich für das Genre Krimi entschieden, um ein Lehrmittel auf Romanisch zu gestalten? Was trägt dieses Genre zum Lernen bei?
Ich habe mich für dieses Genre entschieden, weil es mir dadurch am einfachsten erschien, eine spannende Geschichte zu verfassen, welche die Jugendlichen gerne bis zum Schluss lesen. Dadurch, dass ich am Ende einiger Kapitel einen kleinen «Cliffhanger» eingebaut habe, bleibt die Spannung erhalten und man möchte direkt weiterlesen. Mir war wichtig, dass möglichst viele Jugendliche die Geschichte mit Freude lesen, und erfahrungsgemäss greifen sowohl Mädchen als auch Jungen gerne zu Krimis, was bei anderen Genres vielleicht weniger der Fall ist.

Durch Krimis kann man den Spass an der Lektüre mit verschiedenen Lerngelegenheiten verbinden. Die Lernmöglichkeiten ergeben sich einerseits aus der Lektüre selbst, welche die Lesekompetenz verbessert. Andererseits fördern Krimis das kritische Denken und konfrontieren die Jugendlichen mit moralischen Dilemmas und ethischen Fragen, wie Mord, Brandstiftung, Entführung und Raub. Zusätzlich geschieht oftmals eine Identifizierung mit den Personen, wodurch die Jugendlichen Empathie und Mitleid entwickeln können.

Der Roman ist auf Puter verfasst – Was ist das?
Rätoromanisch lässt sich in fünf Idiome unterteilen. Jedes Idiom wird in einem anderen Teil Graubündens gesprochen. Puter ist das Idiom, welches im Oberengadin gesprochen wird.

Einer der Schauplätze der Geschichte ist der Piz Mezzaun über dem Lej da Prastinaun. Der Krimi spielt in der Umgebung von Zuoz, einem Ort, der den Jugendlichen aus dem Oberengadin vertraut ist und direkt an ihre Lebenswelt anknüpft. (Foto: Gianna Duschletta)

Wie haben Sie das Gleichgewicht gefunden zwischen einer spannenden Geschichte und dem didaktischen Anspruch?
Ich habe mich zuerst mit der Frage auseinandergesetzt, was gute Jugendliteratur ausmacht. Anhand dieser Kriterien habe ich versucht, ein Jugendbuch zu schreiben, das unabhängig von einem Unterrichtssetting gerne gelesen wird. Erst nachdem die Geschichte fertig war, habe ich mich mit der Literaturdidaktik und dem literarischen Lernen beschäftigt und überlegt, welche Lernmöglichkeiten sich aus der Geschichte ergeben. So habe ich Unterrichtsmaterial und einen Lehrpersonenkommentar erstellt, die den Einsatz des Krimis als Klassenlektüre begleiten können.

Wie haben Jugendliche auf den Roman reagiert? Waren sie überrascht, interessiert, kritisch? Wurden sie in den Entwicklungsprozess einbezogen?
Als Teil meiner Evaluation haben vier Jugendliche den Krimi gelesen und einen Fragebogen ausgefüllt. Daraus konnte ich entnehmen, dass zwei der Jugendlichen den ganzen Krimi an einem Tag gelesen haben, weil sie wissen wollten, wie es endet. Drei von ihnen konnten sich auch sehr gut mit verschiedenen Personen identifizieren, die in der Geschichte vorkommen. Die Rückmeldungen der Jugendlichen waren insgesamt sehr positiv, alle haben die Geschichte sehr gerne gelesen. Wäre es anders gewesen, hätte ich den Krimi stärker überarbeitet.

Aktuell behandelt ein befreundeter Lehrer den Krimi mit seiner Klasse. Von ihnen erwarte ich auch noch eine Rückmeldung, offenbar haben die Schüler_innen auch Ideen zur Gestaltung des Covers, auf die ich sehr gespannt bin.

Und Sie – was waren Ihre Lieblingsromane als Jugendliche?
Ich habe wirklich sehr viel und sehr Unterschiedliches gelesen – von Pferde- und Vampirgeschichten über herzzerreissende Liebesdramen bis hin zu Krimis und Thrillern. Bis heute haben Krimis jedoch einen sehr speziellen Platz in meinem Herzen und ich bin sehr stolz, dass ich dieses Jahr meinen eigenen veröffentlichen darf.

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Mehr als zwei Kategorien – Was wir über Geschlecht neu lernen müssen /alma-georges/articles/2025/mehr-als-zwei-kategorien-was-wir-ueber-geschlecht-neu-lernen-muessen /alma-georges/articles/2025/mehr-als-zwei-kategorien-was-wir-ueber-geschlecht-neu-lernen-muessen#respond Wed, 16 Apr 2025 11:12:34 +0000 /alma-georges?p=22230 Viele Menschen wachsen mit dem Glauben auf, es gäbe nur zwei biologische Geschlechter. Doch die Forschung von Prof. Anna Lauber-Biason zeigt: Die Realität ist vielschichtiger. In diesem Audio-Beitrag erzählt sie unter anderem, wie die Wissenschaft dazu beitragen kann, Menschen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung besser zu verstehen – und zu respektieren.

Zum Podcast:

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Wann wird alles gut? Über den Wunsch nach Erlösung – OMG Podcast Folge 10 /alma-georges/articles/2025/wann-wird-alles-gut-ueber-den-wunsch-nach-erloesung-omg-podcast-folge-10 /alma-georges/articles/2025/wann-wird-alles-gut-ueber-den-wunsch-nach-erloesung-omg-podcast-folge-10#respond Fri, 11 Apr 2025 12:40:10 +0000 /alma-georges?p=22222 Unser aller Ur-Sehnsucht: Möge dieses Leben nicht vergeblich sein! Aber wer könnte das garantieren?
Vier Theologieprofessor_innen der Universität Freiburg – Daniel Bogner, Noemi Honegger, Markus Zimmermann und Elisabeth Zschiedrich – haben einen Podcast «über mehr als alles» gestartet, um Themen wie Alltag, Arbeit, Familie, Freizeit, Liebe und Leid zu erkunden. Trotz ihrer Unterschiede verbindet sie die Leidenschaft für Theologie.

Der christliche Erlösungsglaube ist ein harter Brocken. Er geht davon aus, dass wir Menschen alle Sünder_innen sind, aber durch Jesu Tod am Kreuz von unseren Sünden erlöst wurden. In dieser Podcastfolge fragen wir, ob dieses Glaubensverständnis noch funktioniert. Erlösung durch den stellvertretenden Sühnetod Jesu – ist das nicht ein ziemlich seltsames Konzept? Muss man Erlösung nicht viel weiter fassen, als Befreiung, Rettung oder Heilung? Und wäre nicht gerade das christlich, weil in der Bibel grundgelegt? Fest steht: Wir Menschen sind erlösungsbedürftig. Manche meinen, sie könnten sich selbst erlösen. Aber ist das nicht ein Irrglaube? Der religiöse Glaube verortet die Menschen in einem größeren Ganzen. Er ist eine Einladung, sich von jenen Mächten zu lösen, die alles vergeblich aussehen lassen. Er bietet die Möglichkeit, sich an eine neue Kraft zu binden. Mit Blick auf ein Später, aber auch auf das Jetzt. Er vermittelt die Botschaft: Ich bin nicht das Mass aller Dinge. Ich muss mich nicht selbst erlösen. Das heisst aber auch nicht, dass wir uns einfach dem Erlösungsglauben hingeben dürften und selbst nichts tun müssten. Wodurch wird ein Erlösungsglaube glaub-würdig? Und geht Erlösung auch ganz ohne Religion?

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Wissenschaft zum Zvieri – Migration /alma-georges/articles/2025/wissenschaft-zum-zvieri-migration /alma-georges/articles/2025/wissenschaft-zum-zvieri-migration#respond Fri, 04 Apr 2025 14:43:48 +0000 /alma-georges?p=22160 Bei der «Wissenschaft zum Zvieri» an der Uni Freiburg tauchen Kinder in komplexe Themen ein – ganz auf Augenhöhe mit der Wissenschaft. Dieses Mal ging’s um Migration, Staatsangehörigkeit und grosse Fragen wie: Wo darf ich eigentlich leben? Und was brauche ich dafür? Die Kinder haben zugehört, gefragt, gelernt … und am Schluss natürlich auch Zvieri gegessen.

Hören Sie rein!

 

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Zwischen Regulierung und Meinungsfreiheit: Wie Plattformen die Demokratie herausfordern /alma-georges/articles/2025/zwischen-regulierung-und-meinungsfreiheit-wie-plattformen-die-demokratie-herausfordern /alma-georges/articles/2025/zwischen-regulierung-und-meinungsfreiheit-wie-plattformen-die-demokratie-herausfordern#respond Thu, 06 Mar 2025 15:40:54 +0000 /alma-georges?p=22024 Online-Plattformen wie X, TikTok oder YouTube beeinflussen zunehmend die öffentliche Debatte – und damit auch die Demokratie. Doch wie weit darf Regulierung gehen, ohne die Meinungsfreiheit zu gefährden? Unsere Expert_innen Anna Jobin und Manuel Puppis sprechen über die Herausforderungen der Plattform-Ökonomie, algorithmische Macht und mögliche Alternativen.

Vermehrt wird darüber diskutiert, welche Gefahren Online-Plattformen wie X, TikTok oder YouTube für die Demokratie mit sich bringen. Ob und wie sie reguliert werden sollen ist aber hoch umstritten. Warum löst das Thema so heftige Reaktionen aus (siehe Shitstorm bei Nationalrätin Meret Schneider)?
Puppis: Wie viel Regulierung wünschbar und nötig ist, ist in der Politik immer umstritten. Wenn es um das Thema Kommunikation geht, gilt das umso mehr. Denn die Regulierung von Medien und Plattformen berührt unmittelbar Fragen von Meinungsäusserungs- und Medienfreiheit, weshalb besondere Vorsicht geboten ist. Kommt hinzu: Das Internet ist ein globales Netzwerk, womit auch unterschiedliche Rechtsauffassungen aufeinanderprallen. In Europa ist die Rechtslage klar: Einschränkungen der Meinungsäusserungsfreiheit sind erlaubt, wenn dies der Wahrung berechtigter öffentlicher Interessen dient. Auf dieser Grundlage können Nationalstaaten Inhalte wie Hassrede, grausame Gesamtdarstellungen oder extreme Pornographie für illegal erklären. Und daran müssen sich auch Plattformen halten, doch sind sie der Aufgabe meistens nicht gewachsen. Noch schwieriger ist es bei legalen, aber potenziell schädlichen Inhalten, wie beispielsweise Desinformation. Dort setzen Plattformen in Eigenregie Regeln auf und löschen Inhalte oder sperren Nutzerkonten. Beschwerden gegen Entscheidungen sind kaum möglich. Da stellt sich schon die Frage, ob US-amerikanische oder chinesische Plattformen darüber entscheiden sollen, was in der Schweiz gesagt werden darf und was nicht.

Jetzt geht es aber nicht nur um Inhalte. Algorithmen entscheiden zunehmend darüber, welche Informationen Nutzer_innen sehen. Gibt es Strategien, wie Nutzer_innen sich dagegen wehren können?
Puppis: In der Tat ist es ein Problem, dass Plattformen mit ihren Algorithmen darüber entscheiden, welche Inhalte von welchen Anbieter_innen welchen Nutzer_innen angezeigt werden und welche nicht. Damit nehmen Plattformen ähnlich wie Medienkonzernen Einfluss auf die Meinungsbildung.

Jobin: Im Zeitalter des digitalen Informationsüberflusses geht es nicht ohne Sortierung und Priorisierung von Inhalten. Nutzende beeinflussen dies zum Teil aktiv, indem sie der Plattform signalisieren, welche Inhalte sie bevorzugen, aber auch passiv durch ihr Klick- und Konsumverhalten. Die sogenannte Digitale Selbstverteidigung gibt Einzelnen zwar hilfreiche Tipps, wie man weniger getrackt wird. Letztlich aber optimieren diese algorithmischen Systeme aber für Plattformprofite, oder sonstige Ziele ihrer Besitzer_innen, und nicht nach demokratischen oder publizistischen Prinzipien.

Puppis: Deshalb wäre es auch nötig, dass wir über nicht-kommerzielle Alternativen zu den bestehenden Plattformen nachdenken, die nach den Regeln der Schweizer Demokratie funktionieren. Denn kommerzielle Plattformen haben keinerlei Anreize, andere als ihre eigenen unternehmerischen Interessen zu verfolgen. Hinzu kommt, dass diese Konzerne über grosse Marktmacht verfügen, die sie auch missbrauchen können.

Oft wird betont, dass auch Medien- und Digitalkompetenz der Bevölkerung eine Rolle spielt. Welche konkreten Massnahmen wären hier sinnvoll? Reicht es aus, wenn Nutzer_innen «medienkompetenter» werden, oder braucht es strukturelle Veränderungen?
Jobin: Medien- und Digitalkompetenzen sind essenziell. Sie reichen jedoch allein nicht aus, die grundlegenden Probleme zu lösen, da die Gestaltungsmacht fast unilateral bei ein paar wenigen Plattformen liegt. Neben der Förderung individueller Fähigkeiten zum kritischen und reflektierten Umgang mit digitalen Medien sind deshalb auch strukturelle Veränderungen notwendig. Dazu braucht es Regulierung, beispielsweise als Gegengewicht zu monopolistischen Dynamiken, zum Schutz vor exzessiver Datensammlung sowie zur Schaffung unabhängiger Infrastrukturen. Nur so können Bürgerinnen und Bürger in einer digitalen Welt auch wirklich mündig handeln.

Ist es nicht illusorisch, wenn die Schweiz Plattformen zu regulieren versucht? Werden die Schweiz und Europa dadurch nicht eher vom Rest der Welt abgehängt?
Jobin:
Die Schweiz steht nicht allein in ihrem Bestreben, Plattformen zu regulieren. Die Europäische Union hat mit dem Digital Services Act (DSA) und dem Digital Markets Act (DMA) bereits umfassende Regelwerke geschaffen. Nationale Regulierung ist daher nicht illusorisch, sondern ein notwendiger Schritt, um den monopolistischen Einfluss grosser Plattformen zu begrenzen und Innovation zu fördern. Internationale Koordination bleibt dabei wünschenswert, aber auch auf nationaler Ebene gibt es Handlungsspielraum.

Ist Regulieren nicht hochpolitisch? Können wir den Regulierungsprozess demokratisieren, ausgewogen gestalten? Wie soll das gehen?
Puppis:
Aus der Forschung wissen wir: Nicht zu regulieren ist genauso politisch wie zu regulieren. Die entscheidende Frage lautet: Wer profitiert vom Verzicht auf Regulierung oder von der Einführung bestimmter Regulierung? Geht es um die Wahrung des öffentlichen Interesses oder um die Bedienung der Spezialinteressen weniger Akteure? Und natürlich verfügen nicht alle Akteure über gleich viel Einfluss in der Politik. Plattformen sind deutlich mächtiger als NGOs. Den Medien kommt deshalb eine wichtige Rolle zu, diese Prozesse zu beleuchten.

Viele Forschende und Hochschulen nutzen soziale Medien, um ihre Forschungsergebnisse zu kommunizieren. Angesichts der aktuellen Entwicklungen bei Meta und X: Welche Herausforderungen sehen Sie für die Wissenschaftskommunikation auf diesen Plattformen? Sollten Hochschulen alternative Kanäle fördern? Haben Sie Favoriten (Mastodon, Bluesky etc.)?
Jobin: Bisherige Tendenzen verstärken sich zunehmend. Hochschulen und wissenschaftliche Institutionen allgemein zeigen schon seit einigen Jahren Leadership, indem sie in wissenschaftliche Kommunikationsinfrastruktur investieren wie Repositories, Scholar-led Publishing, Open Source Plattformen. Die Association of Internet Research AoIR beispielsweise hat für ihre Mitglieder eine Mastodon-Instanz geschaffen, was ich sehr schätze.

Puppis: Das Umfeld auf X erlebe ich mittlerweile als toxisch. Gehaltvolle Diskussionen kommen keine mehr zustande; Beiträge haben nur noch eine geringe Visibilität. Unterdessen bin ich vor allem auf Bluesky aktiv, weil dort eine kritische Masse an interessanten Menschen aus Wissenschaft, Politik und Medien erreicht wurde. Mit Blick auf die Probleme von Plattformen verfolgt aber Mastodon mit seinem föderierten Netzwerk den demokratiepolitisch richtigen Ansatz.

Unsere Expert_innen

Anna Jobin ist Oberassistentin am interfakultären Institut Human-IST. Sie forscht zu den gesellschaftlichen und ethischen Aspekten von Künstlicher Intelligenz. Manuel Puppis ist Professor für Medienstrukturen und Governance am Departement für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung DCM. In seiner Forschung interessiert er sich für Medienpolitik und die Digitalisierung von Öffentlichkeit in vergleichender Perspektive. Anna Jobin ist Präsidentin, Manuel Puppis Vizepräsident der Eidgenössischen Medienkommission (EMEK), die den Bundesrat berät.

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700 Skarabäen: Einblicke in die Amulettkunst des Alten Ägyptens /alma-georges/articles/2025/700-skarabaeen-einblicke-in-die-amulettkunst-des-alten-aegyptens /alma-georges/articles/2025/700-skarabaeen-einblicke-in-die-amulettkunst-des-alten-aegyptens#respond Tue, 25 Feb 2025 12:21:24 +0000 /alma-georges?p=22004 Am 20. Februar 2025 eröffnete das BIBEL+ORIENT Museum in Freiburg die Ausstellung «700 Skarabäen». Die Sammlung bietet einen faszinierenden Einblick in die Welt der altägyptischen Amulette und Siegel, die das tägliche Leben und die Spiritualität des Alten Ägyptens prägten. 

Gerne teilen wir die Bilder der Vernissage mit Ihnen. Die Ausstellung ist bis zum 31. September 2025 jeweils von Dienstag bis Sonntag zwischen 14:00 und 17:00 Uhr geöffnet.

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  • Bilder: © Pierre-Yves Massot
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Gynäkologie – Warum unser Gesundheitssystem divers denken muss /alma-georges/articles/2025/gynaekologie-warum-unser-gesundheitssystem-divers-denken-muss /alma-georges/articles/2025/gynaekologie-warum-unser-gesundheitssystem-divers-denken-muss#respond Fri, 07 Feb 2025 12:08:26 +0000 /alma-georges?p=21969 Gynäkologische Praxen sind meist nur auf Frauen ausgerichtet – doch auch trans Männer und nicht-binäre Menschen brauchen diese medizinische Versorgung. Nina Schuler zeigt in ihrer Forschung, wie unser Gesundheitssystem diese Menschen oft ausschliesst und welche einfachen Massnahmen helfen könnten, das zu ändern. Für ihre Masterarbeit hat Schuler am Dies Academicus den Genderpreis erhalten.

Was hat Sie dazu motiviert, dieses Thema für Ihre Masterarbeit zu wählen? Gab es einen persönlichen oder gesellschaftlichen Anstoss?
Für mich war von Anfang an klar, dass ich mich einem Thema widmen möchte, welches mich nicht nur intellektuell fordert, sondern auch emotional berührt. Ein Thema, dass mir am Herzen liegt und mit dem ich auch etwas in der Gesellschaft auslösen kann. Geschlechterbasierte Diskriminierung ist leider immer noch Alltag in der Medizin. Umso extremer ist dies sichtbar, wenn Personen nicht den gesellschaftlichen Normen von Frau und Mann entsprechen. Trans Personen werden in der Gynäkologie noch immer stigmatisiert und oft übersehen – sei es durch einen Mangel an spezialisierten Fachärzt_innen oder durch die fehlende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit ihren spezifischen Bedürfnissen. Mit meiner Forschung möchte ich dazu beitragen, dieses Tabu zu brechen, Sichtbarkeit zu schaffen und langfristig eine sensiblere, inklusivere Versorgung zu fördern.

Sie sprechen in Ihrer Arbeit über das binäre und cis-normative System im Gesundheitswesen. Was ist das?
Unser Gesundheitssystem in der Schweiz ist darauf ausgelegt, Menschen als entweder männlich oder weiblich einzuordnen. Das zeigt sich besonders in der Gynäkologie, die ausschliesslich für Frauen gedacht ist. Nicht-binäre Personen oder trans Männer müssen sich diesem System anpassen, um eine Behandlung zu bekommen. Oft bedeutet das, dass sie sich rechtfertigen müssen, damit die Krankenkasse beispielsweise die Kosten übernimmt. In dem aktuellen binären Versicherungssystem existieren nämlich noch immer keine Vorlagen, die es erlauben, eine gynäkologische Behandlung bei einem Mann abzurechnen.

Der Begriff cis-normativ bedeutet, dass es als selbstverständlich angesehen wird, dass alle Menschen sich mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde (also cisgeschlechtlich sind). Ein Beispiel für cis-normative Strukturen sind Formulare, die nur die Optionen «männlich» und«weiblich» anbieten, oder die Annahme, dass alle Frauen einen Uterus haben und alle Männer nicht. Personen, die nicht diesen gesellschaftlichen Vorstellungen von Mann und Frau entsprechen, werden systematisch ausgeschlossen und benachteiligt.

Wie sieht die Diskriminierung von trans Menschen bei der gynäkologischen Versorgung konkret aus? Haben Sie ein paar Beispiele?
Die Diskriminierung von trans Personen findet auf unterschiedlichsten Ebenen statt und betrifft zahlreiche Bereiche der medizinischen Versorgung. Sie beginnt schon vor der eigentlichen Konsultation. Stellen Sie sich vor, Sie sind ein trans Mann (also eine Person, welche bei Geburt das weibliche Geschlecht zugeordnet bekommen hat, sich aber als Mann identifiziert und von der Gesellschaft auch so gelesen wird). Sie haben weibliche Genitalien, nehmen jedoch männliche Hormone. Braucht es also noch gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen? Auf der pink gestalteten Homepage der FRAUEN-Klinik gibt es nur Infos zu Vorsorgeuntersuchungen bei cis Frauen. Am Telefon müssen Sie sich erklären und rechtfertigen, wieso Sie als Mann einen Termin in der FRAUEN-Klinik wollen. Zusammen mit vier schwangeren Frauen sitzen Sie dann im ebenfalls rosa gestalteten Wartezimmer. An den Wänden hängen Poster von Weiblichkeit und Kinderwunsch. Die Urinprobe geben Sie auf dem Frauen-WC ab, bevor sie mit FRAU Müller aufgerufen werden und ins Konsultationszimmer gebracht werden. Der Arzt hat scheinbar noch nie mit einer trans Person gearbeitet und fragt Sie deshalb in einer übergriffigen Art und Weise über Ihren «exotischen» Zustand aus. Sie fühlen sich bei dieser Befragung nackter als kurz darauf auf dem Gynäkologiestuhl. Während der Untersuchung plagen Sie enorme Schmerzen und negative Gefühle, auf die nicht eingegangen werden. Mit einem mulmigen Gefühl gehen Sie aus der Praxis, Sie wissen nicht, ob Ihre Versicherung die Untersuchung zahlt, da Sie dort als Mann angemeldet sind.

Welche Rolle spielt die Ausbildung von medizinischem Fachpersonal in der Verbesserung der Versorgung von trans Menschen? Gibt es bereits positive Ansätze?
In diesem Bereich ist noch sehr viel zu tun. Ein fundiertes Fachwissen ist eine wichtige Grundlage für jede Behandlung. Oft ist es gar nicht so einfach, an dieses Fachwissen zu gelangen, da der Fokus in der Forschung aber auch in der Aus- und Weiterbildung von Ärzt_innen anders gesetzt wird. Umso wichtiger ist es also, dass man selbst Initiative und ein gewisses Engagement zeigt, sich fehlendes Wissen anzueignen. Dafür gibt es erfreulicherweise auch schon viele gute Angebote. An der Unifr hatten wir beispielsweise mehrmals Kurse zu diesem Thema und es wurden trans Personen für Gespräche eingeladen. Ausserdem gibt es zahlreiche Events und Kurse, die von diversen Organisationen und Vereine wie TGNS Schweiz durchgeführt werden. Ich glaube, es lohnt sich, mutig zu sein und seinen Horizont zu erweitern sowie mit den Menschen in Kontakt zu treten.

Inwiefern hat die Arbeit an diesem Thema Ihre eigene Perspektive auf Geschlechtsidentität und medizinische Versorgung verändert?
Ich glaube ich sehe die Welt nun mehr in Spektren und nicht mehr in Kategorien. Als Ärztin ist man sich daran gewöhnt, alles in gesund oder krank einzuteilen, in normal oder abnormal. Davon probiere ich mich immer mehr zu distanzieren. Und ich habe gemerkt, dass diese Denkweise auch sehr viele Vorteile für cis Menschen bringt. Es spielt weniger Wertung mit und die Leute fühlen sich mehr gesehen und angenommen.

Sie haben im Rahmen des Dies Academicus 2024 den Genderpreis erhalten. Welche Pläne haben Sie für die Verwendung des Preisgeldes?
Aktuell schreibe ich gerade meine Doktorarbeit in der Medizin, zum gleichen Thema. Das Preisgeld kann ich dort gut gebrauchen. Es wird also direkt wieder in neue Forschung investiert, die gegen geschlechtsbedingte Diskriminierung im Gesundheitswesen vorgehen soll.

Zum Schluss: Welche praktischen Empfehlungen könnten gynäkologische Praxen sofort umsetzen, um trans/nicht-binäre Menschen besser zu unterstützen?
Als erstes sollte einfach ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass trans Personen zum Klientel der Gynäkologie gehören und nicht ausgeschlossen werden dürfen. Dafür lohnt es sich, seine eigenen Vorstellungen von Mann und Frau zu reflektieren. Welche – vielleicht auch unbewusste – Vorurteile hat man in diesem Bereich und wo fehlt es noch an Wissen? Kleine Veränderungen können schon viel bewirken, sei es geschlechtsneutrale Toiletten oder Infobroschüren, die sich nicht ausschliesslich an cis hetero Frauen mit Kinderwunsch richten. Eine inklusivere Auswahl an Pronomen bei Anmeldeformularen oder eine geschlechtsneutralere Gestaltung der Praxis oder Homepage kann ebenfalls helfen. Besonders wichtig finde ich dabei immer, dass man nicht vor dem Thema zurückschreckt. Trans Personen sind keine exotischen Wesen, welche auf eine Spezialbehandlung angewiesen sind und in Watte gepackt werden müssen. Was sie wirklich brauchen, das findet man am einfachsten heraus, wenn man mit diesen Menschen direkt in Kontakt tritt, sei es an einem Event, einer Fortbildung oder im Privatem. Natürlich immer in einem respektvollen und wohlwollendem Rahmen.

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Emotionen und Essanfälle – Diese Studie untersucht, wie sie zusammenhängen /alma-georges/articles/2025/emotionen-und-essanfaelle-diese-studie-untersucht-wie-sie-zusammenhaengen /alma-georges/articles/2025/emotionen-und-essanfaelle-diese-studie-untersucht-wie-sie-zusammenhaengen#respond Fri, 17 Jan 2025 13:34:45 +0000 /alma-georges?p=21919 Warum greifen manche Menschen in stressigen Situationen zu Essen, während andere cool bleiben? Eine neue Studie untersucht, wie Emotionen, Essanfälle und das Arbeitsgedächtnis zusammenhängen. Doktorandin Cindy Heinzmann vom Departement für Psychologie erklärt, worum es geht.

In Ihrer Studie untersuchen Sie den Zusammenhang zwischen Essanfällen, Emotionen und dem Arbeitsgedächtnis. Wie hängen diese Faktoren zusammen, und welche Fragestellungen möchten Sie damit beantworten?
Studien zeigen einen kausalen Zusammenhang zwischen Emotionsregulation (ER) und Essanfällen bei Binge Eating Störung. Es bleibt jedoch unklar, welche Mechanismen für diesen Zusammenhang verantwortlich sind. Aus Laborstudien ist bekannt, dass unser Arbeitsgedächtnis dabei eine zentrale Rolle spielt, indem die Auslastung des Arbeitsgedächtnisses die Fähigkeit, sich in herausfordernden Situationen selbst zu regulieren, beeinflusst. Weiter zeigen diese Untersuchungen, dass eine funktionale (adaptive) Emotionsregulation die Arbeitsgedächtniskapazität erhöht, während maladaptive Emotionsregulationsstrategien diese reduziert. In unserer von Schweizerischen Nationalfonds geförderten Studie untersuchen wir diese Zusammenhänge im Alltag und im Labor bei erwachsenen Personen (18-69 Jahre), die unter einer Binge-Eating-Störung leiden.

Sie rekrutieren Proband_innen mit einer Binge-Eating-Störung (BES). Wie wird BES in der Forschung genau definiert, und welche Kriterien sind dafür ausschlaggebend?
Das Kernmerkmal einer BES stellen objektive Essanfälle dar, wobei betroffene Personen innerhalb von ca. zwei Stunden eine erheblich grössere Nahrungsmenge zu sich nehmen als die meisten Menschen in einem vergleichbaren Zeitraum, unter vergleichbaren Bedingungen. Da die Definition einer «erheblich grössere Nahrungsmenge» Spielraum für subjektive Interpretation lässt, ist der erlebte Kontrollverlust während Essanfällen entscheidend. Das Erleben von Kontrollverlust kommt zudem meist zusammen mit schnellerem Essen, Essen ohne Hunger oder bis zu einem unangenehmen Völlegefühl vor. Nach den Essanfällen treten häufig Scham-, Ekel-, und Schuldgefühle, sowie Deprimiertheit auf, was zu einem Teufelskreis aus negativen Gefühlen und weiteren Essanfällen führt. Im Unterschied zur Bulimia Nervosa fehlen bei BES regelmässige kompensatorische Massnahmen wie Erbrechen oder exzessives Sporttreiben.

Wie leicht oder schwer kann eine Person selbst einschätzen, ob sie von BES betroffen ist oder ob es sich lediglich um gelegentliches Überessen handelt?
Ganz einfach ist diese Einschätzung nicht und im Zweifelsfall sollte dazu eine Fachperson in Klinischer Psychologie hinzugezogen werden. Am besten können wir «Überessen» von einem Essanfall unterscheiden, indem wir uns die Frage stellen, ob wir innerhalb eines bestimmten Zeitraums objektiv oder nur gemäss unserer Einschätzung (subjektiv) viel essen (Mengenkriterium). Weiter ist die Antwort auf die Frage entscheidend, ob wir dabei das Gefühl erleben, dass es nicht nur schwierig ist, weniger zu essen oder das Essen zu unterbrechen, sondern dass wir nicht in der Lage sind, mit dem Essen aufzuhören, bis wir uns unangenehm voll fühlen (Kriterium des Kontrollverlusts). Handelt es sich um einen Essanfall, so werden beide Fragen mit «Ja» beantwortet (objektiv grosse Mengen Essen, kombiniert mit dem Erleben von Kontrollverlust). Hingegen handelt es sich um Überessen, wenn zwar mehr gegessen wird als üblich oder Andere essen würden, aber ohne, dass dabei Kontrollverlust erlebt wird.

In Ihrer Studie induzieren Sie gezielt schlechte Laune. Wie genau wird das durchgeführt, und warum ist dieser Aspekt für Ihre Untersuchung von Bedeutung?
Die Forschung und unter anderem auch Arbeiten aus unserer Arbeitsgruppe zeigen, dass weniger schlechte Laune, aber das Erleben negativer Gefühle wie Stress, Frustration, Ärger, Traurigkeit, Verzweiflung, Langeweile oder Leere, wichtige Vorläufer für Essanfälle darstellen. Um den Einfluss dieser Gefühle und des Umgangs damit auf Essanfälle besser zu verstehen, induzieren wir im Labor negative Stimmung durch Bilder und Videos. In dieser Stimmung werden Proband_innen trainiert, verschiedene Strategien zur  Emotionsregulation anzuwenden. Wir interessieren uns dafür, wie sich diese Strategien auf die Befindlichkeit und die BES auswirken.

Auf sozialen Medien gibt es einen Trend, bei dem Personen mit BES ihre täglichen Essensmengen dokumentieren und zeigen. Wie bewerten Sie diesen Ansatz – sehen Sie darin Potenzial, Risiken oder beides?
Bei Social-Media-Trends wie «What I eat in a day» oder «What I eat on a binge day» ist es wichtig, zwischen unterschiedlichen Intentionen der Creators zu unterscheiden. Nutzt ein Creator das Format, um funktionale Strategien wie Selbstfürsorge (z. B. unterstützende Selbstinstruktion) nach einem Essanfall zu fördern, um die negativen Gefühle besser aushalten zu können, kann das positive Effekte haben. In der Psychotherapie bei BES wird die Selbstbeobachtung der täglichen Nahrungsaufnahme in Kombination mit dem Protokollieren von situativen Bedingungen, Gedanken, körperlichen Zuständen und Gefühlen angewendet. Auf diese Weise hilft das Dokumentieren der Nahrungsaufnahme herauszufinden, was Essanfälle auslöst und aufrechterhält. Das blosse Dokumentieren der Essensmengen ist nicht nützlich, und den Fokus auf kompensatorisches Verhalten wie z.B. Erbrechen etc. zu legen, ist schädlich. Allgemein ist beim Konsum sozialer Medien zu beachten, dass wir selten so gut lernen, wie am Modell und dass wir die Modelle auf sozialen Medien genauso kritisch betrachten und aussuchen sollten wie im echten Leben …

Sie suchen weiterhin nach Proband’innen für Ihre Studie. Wie herausfordernd ist es, passende Personen zu finden? Und wie viele Menschen sind Ihrer Einschätzung nach insgesamt von BES betroffen?
Die BES ist die am weitesten verbreitete Essstörung mit einer Lebenszeitprävalenz (= es wird ermittelt, wie viele Personen irgendwann in ihrem Leben schon einmal an BES gelitten haben, Anmerkung der Redaktion) von 1,9 bis 4%. Zudem kommt sie bei Personen mit bei Geburt zugewiesenem weiblichen und männlichen Geschlecht beinahe gleich häufig vor, was die BES auf den ersten Blick zu einer leicht zugänglichen Zielgruppe für die Forschung machen könnte.

Für experimentelle Studien im Labor und Behandlungsstudien gilt allgemein, so auch für die BES, dass die Rekrutierung immer schwieriger verläuft als angenommen. Dies kann daran liegen, dass betroffene Personen selbst nicht erkennen, dass sie unter einer BES leiden, da das Störungsbild in der Allgemeinbevölkerung noch nicht ausreichend bekannt ist. Weitere Gründe beinhalten die Scham betroffener Personen, über ihr Problem zu sprechen und sich für eine Studie zum Thema anzumelden. Dies gilt vor allem fürs Überessen, was durch den gesellschaftlichen Druck, sich vermeintlich perfekt kontrollieren können zu müssen, verstärkt wird.

Unsere Forschungsgruppe arbeitet seit Jahren genau an der Überwindung dieser Schwierigkeiten und hat zum Ziel, das Verständnis und das gesellschaftliche Bewusstsein für die Behandelbarkeit von Essstörungen zu verbessern. In der aktuellen Untersuchung können wir dank der Unterstützung des SNF die finanzielle Vergütung betroffener Personen bei der Klärung unserer Forschungsfragen ermöglichen. */**

Betroffene Personen mit BES, die Behandlung suchen, informieren sich gerne über unsere Webpage (PTPS) über das Vorgehen. Neu bieten wir nebst der Behandlung in Präsenz ein begleitetes Onlineprogramm zur Behandlung der BES an unserer Praxisstelle an.

*Psychologiestudierende erhalten Versuchspersonenstunden für Ihre Teilnahme an den Untersuchungen.

** Alle weiteren Teilnehmenden können für ihre Teilnahme an beiden Teilstudien mit einem Betrag von insgesamt CHF 430CHF für ihren Aufwand entgolten werden.

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«Ich suchte Gott, und er antwortete mir» /alma-georges/articles/2024/ich-suchte-gott-und-er-antwortete-mir /alma-georges/articles/2024/ich-suchte-gott-und-er-antwortete-mir#respond Thu, 19 Dec 2024 14:36:55 +0000 /alma-georges?p=21861 Die Theologische Fakultät präsentiert ein neues Format für Antrittsvorlesungen. Ein Blick auf die Veranstaltung – inklusive Bildergalerie.

Kurz vor Weihnachten fanden an der Theologischen Fakultät vier Festvorträge rund um Psalm 34 statt. Mit dieser Veranstaltung führt die Fakultät ein neues Format für Antrittsvorlesungen ein: Vier neue Professorinnen und Professoren hielten je einen 15-minütigen Beitrag zum Thema. Dekan Joachim Negel betonte, dass diese Antrittsvorlesungen als «Akademische Visitenkarte» der neuen Lehrkräfte dienen sollen.

Die Vorträge, die aus unterschiedlichen theologischen Perspektiven Psalm 34 beleuchteten, boten sowohl tiefgründige Einsichten als auch praxisnahe Reflexionen:

  • Sigrid Eder: «Nahe ist Gott den Hergebrochenen»: Gottes- und Menschenbilder in den Psalmen der Hebräischen Bibel. (2022, Altes Testament)
  • Michel Steinmetz: «Goûtez et voyez comme est bon le Seigneur»: L’expérience liturgique dans et pour la vie de l’Église. (2022, Liturgiewissenschaft)
  • Talitha Cooreman-Guittin: «Un pauvre crie, le Seigneur entend»: Écouter la voix des petits en théologie pratique. (2024, Praktische Theologie, Pastoraltheologie, Religionspädagogik und Homiletik)
  • Didier Caenepeel: «Évite le mal, fais ce qui est bien»: Quelle théologie pour une éthique sociale chrétienne? (2024, Theologie der Moral und christliche Sozialethik)

Die Veranstaltung endete mit einer feierlichen Adventsvesper in der Universitätskapelle und mit einem gemeinsamen Apéro, bei dem das Publikum die Gelegenheit hatte, mit den Vortragenden ins Gespräch zu kommen.

Die Highlights der Veranstaltung können in der Bildergalerie betrachtet werden.

 

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